Stammtisch & Kaffeekranzerl

  • Und dann hier mit "denen haben aber die Eltern aus dem Krieg erzählt" zu kommen... wtf?

    Was sollen denn bitte die Leute, die tatsächlich den eigenen Arsch aus einem Kriegsgebiet gerettet haben zu sowas sagen?

    Bevor Du Dich jetzt noch weiter darüber empörst, was ich hier für einen "Scheiss" zusammenschreibe - denk' doch noch mal drüber nach, wer hier das dringende Bedürfnis geäußert hat, einer Gruppe von Menschen eine Kollektivschuld zuzusprechen, und anhand welcher Kriterien deren Zugehörigkeit zu dieser Gruppe definiert wird.


    Ich habe nicht versucht "Die Ausländer" als Schuldige zu benennen, nur weil sie Ausländer sind. Ihr benennt aber "Die Boomer" als Schuldige, nur weil sie einer bestimmten Altersgruppe angehören. Den Vergleich zwischen Boomern und Geflüchteten kannst Du mir nicht anhängen. Den hast Du selbst angestellt. Ich habe nicht die Adressaten der Anschuldigung verglichen, sondern ihre jeweiligen Beschuldiger.

    Dafür, dass sie so alt sind wie sie sind, und ihre Jugend in anderen Zeiten unter anderen Umständen verbracht haben, können "die Boomer" genau so wenig, wie "Die Ausländer" etwas dafür können, dass deutsche Gesetze sie aufgrund des für sie selbst unveränderlichen Merkmals, nicht die Nachkommen deutscher Eltern zu sein als solche kategorisieren.


    Wenn Ihr Euch eigentlich über Leute beschweren wolltet, die sich Eurer Ansicht nach von den falschen Parteien dazu haben überreden lassen sie zu wählen - was eben überhaupt nicht nur "Die Boomer" betrifft -, warum sagt Ihr das dann nicht so? Warum muss Euch ein für diese Leute selbst unveränderliches Merkmal - nämlich ihr Lebensalter - als Ausweis ihrer kollektiven Schuldigkeit dienen?


    Wenn Ihr also schon meint, dass das wählen von Parteien die Euch nicht passen freie, mündige, vollumfänglich informierte BürgerInnen unserer liberalen Demokratie zu MittäterInnen politischer Untaten - bzw. Untätigkeiten - macht, warum beschwert ihr Euch dann nicht über die WählerInnen solcher Parteien, anstatt einfach einer ganzen Generation die Mittäterschaft an falschen politischen Entscheidungen zu attestieren, gegen die nicht wenige von denen als jüngere Menschen selbst noch lautstark protestiert haben ?

  • -Du findest das mit dem Klima schlimm? Aber nicht so schlimm, dass du bereit bist, entsprechend zu handeln, oder?


    Prob is, dass darauf stets eine Antwort der Art "Was kann ich da schon machen. Die Politiker!!! Die Anderen!!!" kommt und die Leute das ja sogar genau so glauben. Die wollen ja eigentlich und sie versuchen auch, aber es wird von der Politik halt nich zugelassen oder sogar aktiv dagegen gehandelt. Dann schweift es schnell weiter ab zu sowas wie "überall Plastik drum", "schau eh scho was ich noch wo kauf", "kann ich mir garnich alles leisten", etc pp. Bin sicher kennt hier jeder genug so Zeug. Und bezeichnender Weise geht das dann ja auch relativ regelmäßig, wenn das Thema lang genug bestehen bleibt zu "den Ausländern" und so über bzw wird damit direkt vermischt. Oder bzw sogar und mit "Die Harzer" und aktuell "die Klimakleberterroristen" ("sollt man direkt überfahren" hab ich leider auch scho aus der Familie so zu hören bekommen) werden dann auch regelmäßig schnell mit reingeschmissen.


    Die Leute fühlen sich da selbst so macht- und hilflos, dass es da eher zu ner handfesten Familien- und Freundschaftskrise kommt wenn man da zu sehr in die Richtung nachhakt und drückt. So zumindest meine ganz persönlichen Erfahrungen in sowohl Bekannten- und Freundeskreis, als aber eben auch in der engeren Familie.

    Und ich selbst, muss ich da nun ehrlich sagen, fühle mich da dann mittlerweile auch macht- und hilflos dem gegenüber, da die ausgetragenen Streitereien dazu keinen merkbaren "Erfolg" bewirkten und man auf kurz oder lang an den Punkt kommt entscheiden zu müssen wie man da nun mit der eigenen Familie weiter umgehen soll und dabei dann bezeichnender weise auch an feststellt, dass die eigene Entscheidung da nichts am Ganzen verändern oder bewirken wird. Im Zweifel isoliert man sich selbst und schneidet sich gewaltig ins eigene Fleisch.

  • Teilweise Zustimmung. Das bedrückende Gefühl kennt vermutlich fast jeder, aber ich finde die Position, aus der heraus man diese Perspektivlosigkeit äußert, immer noch recht wohlfeil.


    Man isoliert sich meines Erachtens mehr, wenn man im Internet Bubbles sucht, die die eigene Denkweise reproduziert wiedergebt. Auf Tuchfühlung mit anderen zu gehen ist nervig, tut weh, macht wütend und frustriert. Ich befürchte, das gehört zum Leben dazu. Ich könnte unmöglich pathetischer klingen, aber wenn wir die Kiste nicht gewuppt bekommen, dann haben die nach uns noch mehr Probleme es zu wuppen. Das große "es" (Überwindung Kapitalismus, Klimawandel bekämpfen, Nazis und Faschisten verhindern etc.)

  • Man isoliert sich meines Erachtens mehr, wenn man im Internet Bubbles sucht, die die eigene Denkweise reproduziert wiedergebt.

    Ja klar das stimmt schon. Ich meinte das mit dem Isolieren dann recht konkret innerhalb der Gruppe in welcher man mit gerade diesen Themen ankommt und diese dann auch bis zu dem Punkt bringt wo mal bissl Tacheles geredet würde. Und spätestens bei der Familie wirds halt scho ne sehr schwere Entscheidung wie weit man da bereit ist zu gehen.

  • Und spätestens bei der Familie wirds halt scho ne sehr schwere Entscheidung wie weit man da bereit ist zu gehen.

    Wir haben einfach keine guten Christen mehr, die wüssten was Phase ist.


    Zitat von Mt 10:37 ff

    Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig. Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.

  • Letztes Jahr war ein rekordwarmer Oktober:


    https://www.rnd.de/panorama/ok…6BFZRKIMEZUZKN2XVTJE.html


    Zitat

    Offenbach. Der Oktober 2022 gehört nach bisherigen Daten des Deutschen Wetterdiensts (DWD) mindestens zu den beiden wärmsten zehnten Monaten seit Aufzeichnungsbeginn. Nach aktuellem Stand gehen die Meteorologen von einem Durchschnittswert von 12,5 Grad aus, das entspricht dem Rekordwert aus dem Jahr 2001. Da es um Zehntelgrad gehe, sei noch offen, ob der bisherige Oktober-Spitzenwert vielleicht sogar noch übertroffen werde, hieß es beim DWD am Montag in Offenbach.


    Denke die Chancen stehen gut, dass der Rekord dieses Jahr gebrochen wird.

  • So ihr gefallenen Engel aus der Hölle, mit einer Woche Verspätung ist der Herbst doch noch eingetroffen. Ist es zu früh für einen Glühwein? Ist nämlich recht kühl hier oben.

    Nur bei euch in Hamburg und den nördlicheren Bereichen, aber guck mal auf eine Karte mit den Temperaturen, in den meisten Teilen Deutschlands ist es mit 20-25°C noch sehr warm, ich trage auch immer noch kurze Hose und T-Shirt.

    Morgen 27 °C hier, keine Ahnung das du meinst. Bier schmeckt.

    Je nach Wettervorhersage soll es bei mir zwar "nur" 25-26°C werden, aber das ist schon wieder viel zu warm für diese Jahreszeit. Zusätzlich kommt das Problem der Dürre, wir haben ja auch schon wieder viel zu wenig Niederschläge.

    Letztes Jahr war ein rekordwarmer Oktober: ...

    Letzter Monat war ja auch wieder ein rekordwarmer September, wir sehen langsam eigentlich nur noch Rekorde.

    Wobei mir das Wort "Rekord" in dem Kontext langsam nicht mehr gefällt, klingt mMn viel zu positiv, einen Rekord verbinden die meisten Leute ja eher mit einem Erfolg.


    In Frankreich, Spanien und Portugal ist es aktuell auch noch extremer.

    Ungewöhnliche Hitzewelle in Spanien, Portugal und Frankreich

    In Spanien, Portugal und Frankreich ist es ungewöhnlich heiß für diese Jahreszeit. Teilweise liegen die Temperaturen um bis zu 15 Grad über dem Durchschnitt.

    ...

    ...am Freitag haben die nationalen Wetterbehörden von Spanien und Portugal Temperaturen von teilweise über 35 Grad gemessen. In Spanien soll es bis Montag in einem Großteil des Landes heißer als 32 Grad werden. Der nationalen Wetterbehörde Aemet zufolge liegen solche Werte um fünf bis 15 Grad über dem Durchschnitt für diese Jahreszeit.

    In Portugal erwartet der nationale Wetterdienst IPMA noch bis Dienstag Temperaturen von über 30 Grad...

  • Je nach Wettervorhersage soll es bei mir zwar "nur" 25-26°C werden, aber das ist schon wieder viel zu warm für diese Jahreszeit. Zusätzlich kommt das Problem der Dürre, wir haben ja auch schon wieder viel zu wenig Niederschläge.

    Ich weiß, mich nervt das auch tierisch. Ich trinke aber auch bei 4 °C gerne Bier. Die gute alte Zeit, wo man den Kasten Bier auf den Balkon stellen konnte zum abkühlen, die sind halt vorbei.

  • Wobei mir das Wort "Rekord" in dem Kontext langsam nicht mehr gefällt, klingt mMn viel zu positiv, einen Rekord verbinden die meisten Leute ja eher mit einem Erfolg.

    Da gebe ich dir übrigens 100% recht, man sollte das immer als Niederlage framen. Sicherlich ist der Klimawandel in der Hinsicht mega geil für unseren Katastrophenjournalismus, da Klimawandel ja nichts anderes bedeutet, als dass ständig neue Rekorde gebrochen werden. Auf globalen Maßstab lässt sich diese Beobachtung dann auch einfach null vermeiden und ist natürlich insofern erfreulich für Medienschaffende, die jedes Jahr neue Horrorrekordzahlen geliefert bekommen. Wenn man dann zeitgleich noch Ehekrach der Ampel hat und so etwas wie die Letzte Generation, dann ist der Tisch reich gedeckt und man braucht nichts anderes mehr zu dem Thema zu berichten.

  • Wobei mir das Wort "Rekord" in dem Kontext langsam nicht mehr gefällt, klingt mMn viel zu positiv, einen Rekord verbinden die meisten Leute ja eher mit einem Erfolg.

    Neues FDP Plakat "Wir sind Temperatur Weltmeister!"

    10-- 1-01 10=- 1-00 1--2 10=0 1-2= 1-01 10=0 1-01 1-20 10=1 10=2 10=1 1-10 10=0 10=1 1-00 1-21 1-21 1-02

  • Da gebe ich dir übrigens 100% recht, man sollte das immer als Niederlage framen. Sicherlich ist der Klimawandel in der Hinsicht mega geil für unseren Katastrophenjournalismus, da Klimawandel ja nichts anderes bedeutet, als dass ständig neue Rekorde gebrochen werden. Auf globalen Maßstab lässt sich diese Beobachtung dann auch einfach null vermeiden und ist natürlich insofern erfreulich für Medienschaffende, die jedes Jahr neue Horrorrekordzahlen geliefert bekommen. Wenn man dann zeitgleich noch Ehekrach der Ampel hat und so etwas wie die Letzte Generation, dann ist der Tisch reich gedeckt und man braucht nichts anderes mehr zu dem Thema zu berichten.

    Und dazu noch der totale Winner:


    Man muss sich bei rein gar nichts mit komplexen Ursachen oder Auswirkungen beschäftigen. Dafür aber lässt sich locker fruchtig, thematisch je nach Partei- und Lobbyausrichtung, laut-überlegt-mahnend-hetzend-reflektiert (etc) die jeweils passende Sau durchs Dörfi treiben.


    WinWinWin! ❤️

  • Nein, Meine ich nicht, weil es - genau wie bei allen vorherigen und nachfolgenden Generationen -nicht "die Boomer" waren, die "das politische Handeln in diesem Land (im Rahmen der durch die parlamentarische Demokratie gegebenen Mittel) bestimmt" haben, sondern PolitikerInnen, die von allen möglichen Leuten aus allen möglichen Gründen gewählt wurden, und am Ende doch in erster Linie der Staatsräson dienten, und nicht dem von ihnen selbst erklärten "Wählerwillen", dessen Repräsentation sie als Legitimation ihrer Führungsmacht beanspruchten.

    So habe ich früher auch gedacht. Aber heute offenbart sich immer deutlicher wie bewußt sich die Boomer ihrer Komplizenschaft mit dem Kapital sind und daran festhalten wollen. Global gesehen gehören sie nämlich zur gehobenen Mittelschicht und haben eine entsprechende Mentalität entwickelt. Am deutlichsten ist das daran zu erkennen wie verächtlich sie über die Jugend sprechen. Sie schmücken sich mit der Lebenslüge sie hätten den Wohlstand in Deutschland hart erarbeitet und behaupten die Jugend sei nur zu faul und wohlstandsverwahrlost um ihn aufrechtzuerhalten. Dabei sind sie selbst die Wohlstandsverwahrlosten die nicht nur auf Kosten der 3. Welt und der Umwelt, sondern auch auf Kosten der nachfolgenden Generationen den (materiellen) Wohlstand mehr oder weniger geschenkt bekommen haben. Hart dafür gearbeitet haben höchstens noch ihre Eltern, aber vorallem die (Lohn)sklaven jenseits von Deutschland (die die sie im Meer ersaufen lassen wenn sie es wagen hierher zu kommen). Sie haben es sich im System bequem gemacht und sich einen Scheiß um die Förderung der Jugend gekümmert, aber verlangen von der nun totale Aufopferung.
    Dabei hatten sie mit der 68er Bewegung nicht nur vielversprechende Ansätze sich von dieser hierarchischen, totalitären und lebensfeindlichen Denkweise zu befreien, sondern waren historisch betrachtet auch zur besten Zeit geboren um so eine Tranformation erfolgreich durchzuführen. Aber sie haben sich lieber kaufen lassen (und von den 68ern fast nur noch esoterische Spinnereien übrig gelassen).


    Und hör auf so zu tun als bestünde die Demokratie nur daraus ein paar mal im Jahr Kreuze machen zu können. Wie gesagt ich habe auch lange so gedacht, aber das ist einfach zu bequem. Es gibt so viele andere Möglichkeiten Druck auf die Politiker zu machen. Sie machen das was sie machen, weil die Bevölkerung es zuläßt. Und wenn die Jugend mal soetwas in dieser Richtung versucht wie Fridays for Future wird sie von den Boomern gleich niedergeschimpft.


    Aber ja, dennoch sind die Boomer tatsächlich auch Opfer. Aber nicht vom Kapitalismus, sondern von der hierarchischen und totalitären Kultur die schon lange vor dem Kapitalismus bestanden hat. Der Mensch ist das einzige (mir bekannte) Tier das seine Kinder knechtet um materiell besser da zu stehen. Wer in so einer toxischen Gemeinschaft aufwächst ist dankbar für jede Gelegenheit ihr zu entkommen. Und der Kapitalismus bot und bietet genau diesen Ausweg, wenn auch nur scheinbar. Er wirbt damit, dass jeder sein eigener Herr sein kann, wenn er nur hart genug dafür arbeitet. Dass auch er in Wahrheit in Knechtschaft endet, wird von den meisten nicht oder nur zu spät gesehen, auch weil diese Knechtschaft in vielen Fällen tatsächlich mehr Freiheit bietet als die toxische Gemeinschaft der man entkommen will. Deswegen kannst du diesen Menschen auch nicht mit Kommunismus kommen, denn diese Art von Gemeinschaft verbinden sie zu stark mit der der sie entkommen wollten/sind.


    A propos Generationenkonflikt:


    Was willst du damit sagen? Poste mal lieber das Abstimmungsverhalten zu CDU und SPD in den letzten 50 Jahren bzw. warte die nächste Bundestagswahl ab wieviele enttäuschte Boomer dann die AfD wählen werden.
    Dass teile der Jugend auf die neoliberale Propaganda einer FDP anspringen ist nicht überraschend, wenn die linken Parteien immer nur von den Armen reden und die meisten Linken wie Erzieher auftreten. Als Jugendlicher identifizierst du dich nicht mit den Armen, du willst Perspektiven haben die dir ermöglichen ein gutes Leben aufzubauen. Und solche Perspektiven zu vermitteln darin sind die heutigen Linken einfach grottenschlecht.

  • Hat sich bei manchen von euch was in der Betrachtung vom "Wahlrecht ab 16" verschoben bei den Zahlen in der letzten Zeit?


    Bei mir zwar nicht, aber ich war vorher schon für Wahlrecht ab 21.

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