Ich glaube, die Russen machen sich weniger Sorgen über die stationierten Kernwaffen (die USA haben ein paar Dutzend U-Boote, die jeweils ein paar Dutzend strategische Kernwaffen tragen, die zum Teil jeweils mehrere Ziele angreifen können), als alles, was die Effektivität ihrer eigenen Kernwaffen herabsetzt.
Nach kurzem Blick auf die Grundakte hat Ischinger die korrektere Formulierung gewählt als der Korrektortyp würde ich sagen.
https://www.nato.int/cps/en/na…468.htm?selectedLocale=de
Zitat
Russland hat tiefe Einschnitte in seine Streitkräfte vorgenommen, in beispielloser Weise Truppen aus den Ländern Mittel- und Osteuropas sowie den baltischen Staaten abgezogen und alle seine Nuklearwaffen in sein eigenes Hoheitsgebiet zurückgeführt. Russland ist entschlossen, seine konventionellen und nuklearen Streitkräfte weiter zu reduzieren
Man könnte vielleicht sagen, es verstößt gegen den Geist der Grundakte. Aber weil sie damals schon fertig waren, haben sich die Russen im Gegensatz zur NATO spezifisch bei der Auslandsstationierung nichts selbst auferlegen.
Dagegen die NATO:
Zitat
Die Mitgliedstaaten der NATO wiederholen, dass sie nicht die Absicht, keine Pläne und auch keinen Anlass haben, nukleare Waffen im Hoheitsgebiet neuer Mitglieder zu stationieren, noch die Notwendigkeit sehen, das Nukleardispositiv oder die Nuklearpolitik der NATO in irgendeinem Punkt zu verändern - und dazu auch in Zukunft keinerlei Notwendigkeit sehen. Dies schliesst die Tatsache ein, dass die NATO entschieden hat, sie habe nicht die Absicht, keine Pläne und auch keinen Anlass, nukleare Waffenlager im Hoheitsgebiet dieser Mitgliedstaaten einzurichten, sei es durch den Bau neuer oder die Anpassung bestehender Nuklearlagerstätten. Als nukleare Waffenlager gelten Einrichtungen, die eigens für die Stationierung von Nuklearwaffen vorgesehen sind; sie umfassen alle Typen gehärteter ober- oder unterirdischer Einrichtungen (Lagerbunker oder -gewölbe), die für die Lagerung von Nuklearwaffen bestimmt sind.
Aber mit der Rhetorik gegenüber Russland seit spätestens der Invasion, sehe ich nicht, warum man nicht längst bei der "entfallenden Geschäftsgrundlage" sein soll.
Letztlich weinen die hier natürlich der Errungenschaft hinterher, Russlands Schwäche der Neunziger in das Rahmenwerk der Sicherheitsbeziehung gegossen zu haben.