So eine Stromleitung baut sich nun auch nicht von heute auf Morgen.
Söder wollte die unbedingt unter der Erde, macht es nicht leichter. Abgesehen davon das das für HGÜ in dieser Länge noch nie gebaut wurde.
Das stimmt nicht, die längsten HGÜ Kabel sind bei Freileitung afaik zwischen 6000 bis 7000 km lang (China) und eigentlich sollte man die Leitungen bei uns auch so bauen, einfach nur weil es deutlich günstiger und schneller zu bauen ist, diese Forderung nach Erdkabel dient nur der Verzögerung/Verhinderung (wegen den höheren Kosten und der längeren Bauzeit etc).
Bei Erdkabel/Seekabel (rein technisch halbwegs ähnlich, nur das man an Land halt grundsätzlich 2 Leitungen verlegen muss, wobei man das teilweise auch schon bei den Offshore Leitungen macht...es macht aber so oder so nur wenig Unterschied ob man da im Bauprozess jetzt 1 oder 2 Leitungen zieht) sind es halt auch über 700km (North Sea Link) von Norwegen nach England.
Rein technisch ist die Behauptung das "HGÜ in dieser Länge noch nie gebaut wurde" einfach nicht richtig, es scheitert hier wirklich nicht an der technischen Machbarkeit.
Vor allen das Argument „das die Konzerne die Stromautobahnen nur für ihren Kohlestrom bauen wollen, die richtige Energiewende ist dezentral”, das an der Grünen Basis auf dem Land sehr, sehr stark gegen den Netzausbau vorgebracht wurde (um halt nicht als Gegner der Energiewende dazustehen, die aus den gleichen Motiven getrieben sind, wie die Windradgegner).
Naja, die mMn wichtige Frage ist ja eigentlich wofür man diese Übertragungsleistung - zusätzlich zum bestehenden und eigentlich bereits sehr leistungsfähigen Netz - benötigt.
Und da geht es halt um die Wirtschaft bzw um große industrielle/gewerbliche Verbraucher, nicht um die privaten Verbraucher, die könnte man auch mit dem vorhandenen System versorgen. Die Kosten werden allerdings zum größten Teil auf die Allgemeinheit abgewälzt, kennt man ja, ist immer das gleiche Spiel, Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren. Und an der Stelle stellt sich halt schon auch die Frage nach zentral vs dezentralen Aufbau vom Energiesystem, mMn nur halt etwas anders als die grüne Basis sich das vorstellt.
Dem Netzausbau gegenüber steht aktuell halt auch ein stark ansteigender Ausbau von Speicherkapazität (vorallem von Privatpersonen bzw Betreibern von PV Anlagen, die machen etwa 80-90% vom Speicherzubau aus), mit ausreichend Speicherkapazität kann man halt auch die Belastung für das Stromnetz glätten (und benötigt damit weniger Ausbau vom Stromnetz), ist so eine Art Peak Shaving. Auch das gefällt den Stromerzeugern und Stromnetzbetreibern überhaupt nicht.
Der mögliche Speicherausbau wurde und wird bisher auch offensichtlich total unterschätzt, im Netzentwicklungsplan sind - abhängig von den Szenarien - für 2030 zwischen 3 bis 6GW Leistung aus Speicher von PV Anlagen geplant, diesen Bereich haben wir allerdings bereits 2022 erreicht. Für 2035 wird (wieder je nach Szenario) mit 11-16GW für PV Speicher geplant, aber diesen Wert werden wir bereits 2024 erreicht haben. Momentan sehen wir eine jährliche Verdopplung von Speicherkapazität, wenn das so weiter geht werden wir die Ziele vom Speicherzubau bei PV Anlagen für 2040 bzw 2050 noch in diesem Jahrzehnt erreichen.
Ich glaube daher mittlerweile nicht mehr an realistische und kompetente Entscheidungen von den verantwortlichen Personen aus Politik und Wirtschaft, da sind viel zu viele inkompetente Idioten unterwegs die von der Realität links und rechts überholt werden.
Der starke Zubau an Speicherkapazität wird (ähnlich wie in der Vergangenheit bei PV, da hat man die Entwicklung auch total unterschätzt) getrieben von den stark fallenden Kosten, wir liegen mittlweile nur noch bei 50-60€ pro kWh (bei LFP Zellen) und haben für die nächsten Jahre von den großen Herstellern Prognosen von 20-30€ pro kWh (bei Natrium-Ionen Akkus).
Ich halte es mittlerweile langfristig für realistisch alleine in Deutschland mind. 1-2TWh Speicher zu installieren, langfristig vllt sogar noch mehr, denn die jährliche Produktionskapazität der Hersteller wird alleine in Europa bis 2030 bei etwa 2TWh liegen...und das nur bei Speicher auf der Basis von Lithium.
In dieser Grafik ist Natrium halt noch garnicht dabei, dabei ist das Potenzial dort noch viel größer und alleine CATL plant eine Produktionskapazität von über 1TWh pro Jahr basierend auf dieser Zellchemie.
Auf der Basis von einem so starken Ausbau von Speicher und in Kombination mit etwas Lastverschiebung könnte man sich den Ausbau vom Stromnetz zum größeren Teil sparen, aber das wird halt von den meisten beteiligten und verantwortlichen Personen nicht berücksichtigt.
Vielleicht recherchiere ich nochmal, was die einzelnen Fraktionen im Bundestag zu welcher Zeit, was dazu gesagt haben. Ich hab jetzt auf die Schnelle nicht allzuviel dazu gefunden, deswegen oben nur subjektive Erinnerungen.
Die Zeit würde ich mir sparen, diese Leute gehören zum größten Teil zu den genannten inkompetenten Idioten, die meisten von denen haben keinen Bezug zur Realität und erzählen halt eine Menge Müll.