Diesen Teufelskreis könnte man nur beenden, wenn man damit aufhören würde, für den Profit zu produzieren. Und das ginge nur, wenn man entweder eine Ökodiktatur errichtete, oder wenn man das Privateigentum an den Produktionsmitteln abschaffte, und somit auch den Druck, sie zu rentablen Kapitalanlagen zu machen.
Aber so lange Oma Erna und Otto Normal das nicht kapieren, weil niemand der es eigentlich kapiert haben müsste es ihnen erklärt, weil er Angst hat, öffentlich für einen linken Extremisten gehalten zu werden, wenn er den Kapitalismus bei Markus Lanz beim Namen nennt, und dem bräsigen Schwätzer einfach seine schmierige neoliberale Butter vom Brot nimmt, werden Erna und Otto auch weiterhin Zeitung lesen und Lanz gucken und denken, dass man auf die ExpertInnen hören muss, damit nicht alles noch viel schlimmer wird, als es sowieso schon ist.
Brudi, Amen zu allem was du sagst, wie nun mal immer. Und immer noch weiß ich nicht, ob wir aneinander vorbeireden oder du schlichtweg 'ne andere Position hast. Überzeugen kannst du mich in der Hinsicht auch einfach nicht, weil mein Verständnis von dem Punkt, über den wir sprechen, ein völlig spekulativer ist. Keiner von uns beiden kann wissen, welche Kommunikationsstrategie die richtige ist, die gefahren werden muss.
Nochmal: Ich glaube, die sehen das bei der Letzten Generation/FfF doch in Teilen nicht anders wie wir. Deiner Auffassung nach wird das Problem allerdings nur dadurch behoben, indem man es klar beim Namen benennt und es offensichtlich macht "Grünes Wachstum ist de facto eine Lüge --> Klima wird schlechter. Kapitalismus funktioniert nicht ohne die Logik des Wachstums --> Klima wird ergo schlechter". Meine Vermutung ist allerdings, dass sie mit dieser Art der Kommunikation noch schlechter durchkämen, als das jetzt bereits jetzt der Fall ist. Mir ging es doch auch nicht darum
Zitat von UtanDarum geht's doch gar nicht. Ich will denen doch nicht vorschreiben, wie sie zu protestieren haben.
wie sie protestieren, sondern wie die Agenda aussieht, mit der sie vorgehen. Ich hab keinen Plan, ob es da intern eine langfristige Strategie gibt (nicht, dass wir die Zeit hätten). Aber Mitsch hat da ja ggf. mehr Erkenntnisse zu. Selbst die Frau bei Lanz hat doch eingefordert, dass erstmal Tempolimit 100 eingeführt wird, und sie dann sogar aufhören zu protestieren.Empfindest du das nicht als Indiz dafür, dass die eben genau diese Strategie des "Verzichtzündelns" betreiben wollen? Als wäre es ihnen nicht völlig klar, dass diese Schritte viiiiiel zu wenig sind. Sie sind aber politisch schnell und einfach umsetzbar und dienen als (dämliches, aber vielleicht sogar effektives) Symbol. Ich hab den Schwachsinn nicht studiert und natürlich kommt immer alles anders, aber in meiner Logik klingt das so, dass erstmal auch nur ansatzweise kleine Erfolge verbucht werden sollen durch die Protestbewegung. Diese gewinnen dadurch dann eine völlig andere Eigendynamik und Legitimität bei Oma Erna und Opa Enno - die Nichtvereinbarkeit von grünen Wachstum im Kapitalismus versus Klimawandel kann dann auch zum späteren Zeitpunkt auf den Tisch gelegt werden und wird dann gnadenlos abgefrühstückt. Keine Ahnung ob's für einen angeklebten Lanz am Marterpfahl reicht, aber man wird ja noch träumen dürfen.
Jetzt könntest du einfach sagen: "Quatsch, so wird das niemals funktionieren!" oder "Hmmja, mag sein, keine Ahnung" oder "Scheiße, wo ist mein Haustürschlüssel". In der Sache "Bekämpfung des Klimawandels ist unvereinbar mit Kapitalismus" sind wir uns einig.