Nach der Wahl ist vor der Wahl - US-Politik nach Trump

  • Die ersten echten Begnadigungen seiner "Helfer" sind durch, dadurch sind die unbrauchbar für spätere Anklagen ... wenn man die US-Sender so hört, dann sind sie wohl echt scharf darauf Trump im Knast zu sehen (egal ob rechtmäßig einwandfrei oder einfach aus Lynchgefühlen heraus).

  • Da könnte dann aber auch wieder die These greifen, das Menschen die irgendwie Prominent sind, da auch enorm drauf hin gearbeitet haben, und somit vorher schon Arg gestört sind. Also nicht erst der Promistatus sie zu dem gemacht hat, was sie sind. Speziell bei Politikern habe ich da ganz stark diesen Eindruck.

    Ich vermute auch, dass die meissten Prominenten schon vor Ihrer Bekannheit extrovertiert waren. Ob das aber eine Störung ist, wage ich zu bezweifeln.


    Der Unterschied ist mMn., dass ein 'normaler' Arbeitnehmer sich mit gleichgestellten Kollegen unterhält, während ein Prominenter oder ein Politiker nur Mitarbeiter in seinem Umfeld hat. Gerade viele Politiker in Berlin sind ja auch noch Pendler und sehen ihre Familie nur am Wochenende. Noch ein Kontakt zur Realität weniger.

  • Als Fortsetzung des Themas, Biden könnte selbst ohne den Kongress erstaunlich viel tun, aus Deconstructed, hier der Kongress könnte erstaunlich viel tun, obwohl der Obersten Gerichtshof bestimmte Gesetze mit seinen Entscheidungen (teilweise) ausgehebelt hat. Dessen Urteile basieren nämlich nicht immer auf der Feststellung einer Verfassungsverletzung, sondern sind häufig nur an der Ausgestaltung eines Gesetzes aufgegangen und wenn man die Gesetze klarer fassen würde, könnte man die Grundlage des Urteils außer Kraft und damit das Gesetz wieder in (volle) Gültigkeit setzen.


    https://theintercept.com/2020/…s-override-supreme-court/


    Eine längere Liste vorgeschlagener "Reparaturen", die da zusammenkommt.

  • Obama criticises Hispanic voters who picked Trump

    Barack Obama has taken a swipe at Hispanic voters who chose Donald Trump, accusing them of ignoring the US president's "racist" comments.

  • Utan

    Hat den Titel des Themas von „US-Präsidentschaftswahlkampf 2020“ zu „US-Präsidentschaftswahlkampf 2020 - Nachlese“ geändert.
  • Hm, kann ich in dem Fall bei näherer Betrachtung nicht wirklich nachvollziehen, wenn das alles ist:


    Zitat

    "But there are a lot of evangelical Hispanics who, you know, the fact that Trump says racist things about Mexicans, or puts detainees, undocumented workers in cages, they think that's less important than the fact that he supports their views on gay marriage or abortion."


    Obama kann natürlich Unrecht haben, dass das eine Kalkulation ist, die die Wähler umtreibt, oder der evangelikale Anteil unter den hispanischen Wählern überhaupt ausschlaggebend war. Erhebt jetzt vielleicht auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Aber das ist weniger eine Kritik an den Wählern als das Aufzeigen einer vermuteten Motivlage.


    Sicherlich seine Beschreibung von Trumps Handlungen bringt etwas Wertung mit rein. Statt "racist things about Mexicans" hätte er zum Beispiel "disparaging" sagen können, aber rassistisch ist da schon präziser. Und "in cages" finde ich noch stärker, aber das ist nicht mal wirklich eine qualitative Unterscheidung zu Obamas eigener Politik. Wie der Artikel aufzeigt, diese Arrestform an der Grenze wurde unter seiner Regierung auch schon genutzt, da hätte er schon explizit auf die Trennung von Kindern von ihren Familien verweisen müssen. Allerdings diese beide Dinge schreibt Obama den Wählern nicht zu. Im Gegenteil indem er sagt, sie glauben, es sei in der Abwägung "less important", sagt er erstmal, im Zweifel werden sie es schon für negativ halten.


    Klar, dass das nicht ausreicht, um gegen Trump zu sein, ist aus Obamas persönlicher Sicht natürlich eine Geringschätzung dieser Wähler vorallem mit Blick auf das, was es aufwiegt. Aber die Haltung zur Erweiterung der Ehe auf Homosexuelle oder zur Abtreibung sollte eben nur aus Sicht des liberalen Teils der Gesellschaft Menschen zu "bigots" machen, sie gelten in der republikanischen Partei als richtige Sichtweise und mit Schutz der traditionellen Familie und von ungeborenen Personen als gut begründet.


    Wenn man das wirklich verinnerlicht hätte, müsste die republikanische Reaktion sein, das ist eine korrekte Abwägung und es ist im Gegenteil traurig, dass nicht alle Wähler angesichts der gravierenden moralischen Mängel von Joe Biden über Trumps rhetorische Verfehlung hinweg sehen. (Obama hat natürlich auch damit Unrecht, dass die Familientrennung keine notwendige Folge der Rechtsdurchsetzung an der Grenze und der fehlenden Revision des Immigrationsrecht durch den Kongress war, wenn auch schlecht umgesetzt, egal was da die Motivation von Donald Trump sonst noch gewesen sein mag.)


    Und das ist in diesen Antworten von republikanischer Seite so gar nicht enthalten:



    Finde ich die interessantere Erkenntnis, dass die allesamt längst die "liberal" Sichtweise als die moralisch gültige übernommen haben. Ist natürlich nicht völlig neu.


    Zusammenfassend: Ich verstehe zwar, warum Obamas Aussage so gelesen werden kann, dass diese Kritik enthalten ist, aber wenn man in Rechnung zieht, dass seine negative Beschreibung von Trumps Handlungen, von denen er aber unterstellt, dass hispanische Trumpwähler sie ebenfalls als negativ sehen, der nicht wertenden Beschreibung der Positionen, die sie für wichtig halten, gegenübersteht, glaube ich tatsächlich, dass das keine explizite Kritik sein soll. Man kann sich halt denken, was Obama sich denkt, und genau das kommt aus den republikanischen Antworten heraus, was allerdings ihre Intimität mit dem Denken im "liberal mainstream" demonstriert.


    Zur Frage an sich, ich würde zwar im Zweifel auch die Bedeutung ökonomischer Faktoren als vordergründig sehen, aber ich finde die Motivlage ist sowieso deutlich komplexer, da es ein fundamentales Missverständnis über die Qualität von Trumps Regierungsarbeit bei seinen Wählern zu geben scheint.

  • No Car, No Vote - "Emergency" Georgia Registration Roadblock

    On Monday, Georgia’s Board of Elections issued a directive that allows county election supervisors to block new registrations of voters who do not have a car registered in Georgia. I kid you not.

    This is a new impediment to low-income, urban voters and students, groups that vote overwhelmingly Democratic, just prior to the January 5 run-off election for Georgia’s two US Senate seats.
  • Die US-Wahl war eine bisher faire. Das ist einfach fakt.

    Sehr geehrter Jan-Noah,

    ich weiss nicht, welche Sender oder Quellen nutzen, sich zu imformieren. Das ist auch ihnen überlassen. Beim Theman US-Wahl gucke ich amerikansiche Nachrichtensender wie z.B. CSBN oder Fox News. Und wenn man sich das mal anguckt, sieht man, dass es in Teilen von den Vereinigten Staaten tatsächlich Anfänge eines Bürgerkrieges stellt.

    Erst am 26.11.2020 gab es eine Demonstration von Trump-Anhängern in Michigan, wobei tatsächlich 2 Polizisten getötet wurden sind. Meine Quellen dazu sind die aktuellen Nachrichten von CSBN, CNN und ABC.

    Was ich damit sagen will ist, dass es Tag für Tag Ansätze eines Bürgerkrieges gibt, und diese Richtung weiterhin sich ausbreiten kann.

  • Aber die Bevölkerung in den Vereinigten Staaten will nicht links stehen. Wenn Sanders angetreten wäre, hätte Trump wieder gewonnen.

    Joe Biden hat keine grundsätzlichen Gegner. Clinton hatte sie und ist deswegen nicht gewählt worden. Sanders hat auch viele Gegner aus der Demokratischen Bevölkerung. Das wäre nie was geworden.

  • Ich will noch mal was sagen, dass viel zu kurz kommt:

    Die Wahl war für die Demokraten in vielerlei Hinsicht eine Reihe krachender Niederlagen. Denn auf den Wahlzetteln standen weit mehr Dinge zur Abstimmung, als das Staatsoberhaupt. Wie die "New York Times" zusammenfasst, erleben die Demokraten in fast allen anderen Aspekten ein regelrechtes "Blutbad". Zuvorderst hatten sie eigentlich damit gerechnet, durch einen Stimmungswandel in den Vorort-Bezirken großer Städte die Mehrheiten in ganzen zwölf Landesparlamenten zu erobern. So sollte vor allem die Macht zurückgewonnen werden, die Wahlbezirk-Zuschnitte zu gestalten - die Republikaner hatten vor Jahren nach überwältigenden Siegen die Bezirke stark zu ihren Gunsten verändert. Geschafft haben die Demokraten es in keinem einzigen Staat. Selbst in Kreisen, die Biden für das Präsidentschaftsticket klar gewonnen hat, mussten andere demokratische Kandidaten teilweise vernichtende Niederlagen gegen Republikaner oder republikanische Inhalte einstecken. Experten sind sich sicher, dass entgegen der Erwartung vieler Demokraten, die Wähler zwar Trumps Präsidentschaft beenden wollten, dennoch aber weit davon entfernt bleiben, inhaltlich den Demokraten und ihrer Politik zuzustimmen.

  • Aber die Bevölkerung in den Vereinigten Staaten will nicht links stehen. Wenn Sanders angetreten wäre, hätte Trump wieder gewonnen.

    Joe Biden hat keine grundsätzlichen Gegner. Clinton hatte sie und ist deswegen nicht gewählt worden. Sanders hat auch viele Gegner aus der Demokratischen Bevölkerung. Das wäre nie was geworden.

    Doch die Bevölkerung will links stehen. Du hast das Bild von einem Alt-right Hinterwäldler Redneck immer noch im Kopf. Das ist Faulheit und zu einfach.

    Die Umfragen für linke Talking Points sind sehr auf der linken Seite, in Florida wurde für den Minimum Wage gestimmt.

    Und nochmal: Joe Biden hat nicht gewonnen, sondern Trump hat verloren. Man hat nicht für Biden gestimmt, sondern gegen Trump. Und trotzdem hat er eine riesige Wählermasse mobilisieren können.

  • Aber die Bevölkerung in den Vereinigten Staaten will nicht links stehen. Wenn Sanders angetreten wäre, hätte Trump wieder gewonnen.

    Joe Biden hat keine grundsätzlichen Gegner. Clinton hatte sie und ist deswegen nicht gewählt worden. Sanders hat auch viele Gegner aus der Demokratischen Bevölkerung. Das wäre nie was geworden.

    Nope. Umfragen nach Umfragen (die zeitlich konsistent sind) zeigen, dass die Mehrheit der US-Amerikaner ganz normale Sozialdemokraten sind, denen ein Bernie Sanders ganz recht wäre. Sozialismus ist mittlerweile unter der Jugend sogar bei der Mehrheit beliebter als Kapitalismus. Die Bevölkerung ist aber seit Jahrzehnten extremer Propaganda ausgesetzt. Die ersten großen Experimente mit Propagandakampagnen, bei denen Antikapitalismus mit Antiamerikanismus gleichgesetzt wurde, fanden in den USA statt (McCarthyismus, Antikommunismus). Den Einfluss davon sollte man nicht unterschätzen.

  • Zuvorderst hatten sie eigentlich damit gerechnet, durch einen Stimmungswandel in den Vorort-Bezirken großer Städte die Mehrheiten in ganzen zwölf Landesparlamenten zu erobern. So sollte vor allem die Macht zurückgewonnen werden, die Wahlbezirk-Zuschnitte zu gestalten - die Republikaner hatten vor Jahren nach überwältigenden Siegen die Bezirke stark zu ihren Gunsten verändert. Geschafft haben die Demokraten es in keinem einzigen Staat. Selbst in Kreisen, die Biden für das Präsidentschaftsticket klar gewonnen hat, mussten andere demokratische Kandidaten teilweise vernichtende Niederlagen gegen Republikaner oder republikanische Inhalte einstecken.


    Ich würde mit der Hypothese arbeiten, dass es Biden tatsächlich geschafft hat eine kleineren Anteil von Republikanern anzuziehen bzw. Trump diesen Anteil abzustoßen, aber gleichzeitig seine Basis nicht ausreichend mobilisiert hat. Diese Effekte heben sich so auf, dass es für das Ergebnis keinen großen Unterschied macht und das 2016er Kräfteverhältnis nach demographischer Korrektur reproduziert. Nur, ein Republikaner, der Biden wählt, wird deswegen nicht alle Wahlentscheidungen zugunsten der Demokraten treffen. Es ist möglich, dass mit Sanders als Kandidat dieses Problem umgangen worden wäre.


    Aber die Wahl ist ja immer noch nicht ganz ausgezählt, zum Beispiel in New York. Wenn das volle Ergebnis da ist, kann man mal schauen, wie die demographische Korrektur zu rechnen ist und wie und wo bestimmte Wählerstimmen angefallen sind.

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