Und noch wichtiger: wer hat sich dann kampflos ergeben.
Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt
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Deutsch und Englisch sind im Forum eigentlich die angenommen allgemein verständlichen Sprachen.
Shit happens
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In welches Land ist wer mit mehreren Divisionen im Zuge der Kubakrise eingefallen?
Ich glaube Dir ja eigentlich nicht, dass Dir die Analogie der Situation nicht klar ist.
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Äh, Bay of Pigs? Schon vergessen?
Also nach der Logik wäre es schlau gewesen, wenn Kuba sich sofort kampflos ergeben hätte, richtig?
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Niemand will, dass sich die Ukraine einem Russischen Terrorregime ergibt.
Ich will jetzt einfach mal für "die Linke" sprechen. Ich denke der Konsens ist die Forderung ,dass man mit Russland einen Frieden schliesst der Freiheit und Selbstbestimmung für die Ukraine garantiert und gleichzeitig Russland die Entwaffnung der Ukraine, Unabhängigkeit und Sicherheitsgarantieren über Nuklearwaffenstationierung und Nato Osterweiterung zugesteht. Niemand will eine Bedingungslose Kapitulation.
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Bullshit. Ich habe auch nie Putin mit Hitler verglichen.
Es geht mir darum, dass hier zeter und mordium geschrien wird weil der Westen einem Land im Freiheitskampf gegen Russland hilft und große Teile der Linke da nichts gegen hatten als es die Kurden waren denen man gegen ISIS geholfen hat.
Vielleicht halten andere, wie ich, den Begriff "Freiheitskampf" einfach für unangebracht.
Für mich jedenfalls ist es ein Stellvertreterkrieg mit den NATO-Staaten auf der einen Seite und Russland (+China?!) auf der anderen Seite im Territorium der Ukraine und einer, zumindest medial vollkommen unaufgearbeiteten, Vorgeschichte. Was die Ukrainer (zählt da eigentlich auch noch die russische Zivilbevölkerung drunter?) wirklich woll(t)en lässt sich von hier aus sehr schwer beurteilen. Aktuell würde ich behaupten: Frieden. Jedoch sollte man nicht so tun als ob wir hier schon immer einen Konflikt zwischen "Gut" und "Böse" beiwohnen würden und die Rollen klar verteilt wären. Ich kann mich z.B. noch gut an Konflikte erinnern in denen die westliche Welt auf Seiten unterdrückter Minderheiten innerhalb eines Landes gestanden hat. Die Belege dafür, dass Russen innerhalb der Ukraine nach dem "Regime-Change" 2014 hart unterdrückt wurden, sind durch eingeführte und klar diskriminierende Gesetze klar belegt. Das berechtigt jetzt mit Sicherheit nicht zu Bombardements ziviler Einrichtungen innerhalb dieses Krieges, jedoch muss man einmal festhalten, dass dieser Krieg nicht erst am 24.Februar begann.
Und hier kann man mal durchaus Unterschiede zu ISIS machen. ISIS hätte weder Minsk I noch Minsk II unterschrieben. ISIS wollte auch kein neutrales Syrien sondern jeden Ungläubigen töten. Die hätten jedem Zivilisten, der sich vor deren Toyota-Pick-Up gestellt hätte die Rübe abgeschlagen.
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Niemand will, dass sich die Ukraine einem Russischen Terrorregime ergibt.
Ich will jetzt einfach mal für "die Linke" sprechen. Ich denke der Konsens ist die Forderung ,dass man mit Russland einen Frieden schliesst der Freiheit und Selbstbestimmung für die Ukraine garantiert und gleichzeitig Russland die Entwaffnung der Ukraine, Unabhängigkeit und Sicherheitsgarantieren über Nuklearwaffenstationierung und Nato Osterweiterung zugesteht. Niemand will eine Bedingungslose Kapitulation.
Ja genau, wie konnten diese bösen Kolonialmächte früher nur so einfach Linien auf der Landkarte ziehen und für fremde Völker entscheiden was gut für sie ist, pfui pfui pfui, heute haben wir den ganzen Ärger, Sykes-Picot-Abkommen, Palästina als britisches Mandatsgebiet...
Heute allerdings:
Liebe Ukraine "Roll the fuck over sonst drehen wir dir den Nachschub zu!" MFG WerteWesten.
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Als Gegenbild ein Segment von Hasan über den Faschismus von Putin. Demonstriert aber um so mehr, dass man sich trotz dieser Sicht gegen weitere Eskalation stellen kann.
https://twitter.com/mehdirhasan/status/1505701691924135937
Ich würde sagen, Hasan macht zwei Fehler: 1) Einschätzungen von Timothy Snyder zu vertrauen und 2) davon auszugehen, dass der russische Angriff auf Eroberungen jenseits des Donezbeckens gerichtet sein muss, anstatt die Frage als offen anzusehen.
Ansonsten der Iljin-Einfluss ist klar, wobei aus der Zustimmung eines anti-sowjetischen, nationalistischen Russen für den Aufstieg des Nationalsozialismus meines Erachtens ein bisschen zuviel gemacht wird, und es gilt aus meiner Sicht, weiterhin Putin war schon vor diesem Krieg ein Kriegsverbrecher und in Russland gab es auch schon vorher faschistische Tendenzen. Das war allerdings immer eher einer von Putins "selling points", dass er im Spektrum der nationalistischen Rhetorik in Russland moderater war. Während sich allerdings viele im Westen nicht bewusst waren, wie "moderat" sich anhört, weil man nicht unbedingt innenpolitische Reden von Putin kannte.
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Die Alternative ist ein Stellvertreterkrieg Nato vs Russland, der auf Kosten der Menschen der Ukraine geht und die Ukraine für Jahrzehnte in das Mittelalter zurückbombt während die Rüstungsfirmen des Westens sich dumm und dämlich verdienen und die ganze Welt in eine Wirtschaftskrise, Inflation und Hunger gleitet.
Das ist was Waffenlieferungen an die Ukraine meiner Ansicht nach bedeuten.
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Ich war gerade mal auf dem Twitter vom Melnyk. Liesst sich im großen und ganzen wie die übliche 08/15 Axel Springer Hetze. Die Nummer hier ist aber besonders:
Deutschland möge jetzt bitte aufhören Neo-Nazis zu "dämonisieren"? Was darf denn noch sein? Sachsenhausen für die "russischen Dämonen" wiedereröffnen?
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Ja genau, wie konnten diese bösen Kolonialmächte früher nur so einfach Linien auf der Landkarte ziehen und für fremde Völker entscheiden was gut für sie ist, pfui pfui pfui, heute haben wir den ganzen Ärger, Sykes-Picot-Abkommen, Palästina als britisches Mandatsgebiet...
Heute allerdings:
Liebe Ukraine "Roll the fuck over sonst drehen wir dir den Nachschub zu!" MFG WerteWesten.
Du und der Imperialismus wollen den Krieg. Ich glaube du siehst dich da auf der falschen Seite.
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Mariupol wird komplett platt gemacht, für nichts und wieder nichts. Putin kann nichts gewinnen, er kann nur zerstören. Es ist abartig.
Hättest Du auch beim Sturm auf Berlin gesagt?
In Mariupol kämpft ein Nazi-Bataillon, das was davon noch davon übrig ist. Aus einer anderen Sicht ist es eine Entnazifizierung und eine Befreiung einer Stadt. Ich verzichte mal darauf die Nazis bildlich darzustellen, sehen noch unsympathischer aus wie die von der NSU (haben auch mehr Menschen auf dem Gewissen, aber dieser NSU schicken wir Waffen).
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Wer selbst auf Twitter antisemitischen Müll retweetet sollte ganz ganz leise sein, wenn er irgendwo Nazis identifizieren will, Schilliplus. Ernsthaft, ich kotze wenn ich deine Posts lesen muss.
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Mariupol wird komplett platt gemacht, für nichts und wieder nichts. Putin kann nichts gewinnen, er kann nur zerstören. Es ist abartig.
Also wenn du nicht überzeugt bist, dass die Ukrainer im Verlaufe dieses Krieges den Donbass zurückholen werden, dann hat ihr Satellit hinterher eine wichtige Hafenstadt. Das ist der Zweck.
Ich denke übrigens die Gleichsetzungen etwa von diesem Diplomaten:
https://www.tagesspiegel.de/po…l-verlassen/28183298.html
ZitatNach seiner Rückkehr in Athen sagte der griechische Konsul Manolis Androulakis am Sonntag: "Mariupol wird in eine Liste von Städten in der Welt aufgenommen werden, die durch den Krieg völlig zerstört wurden, wie Guernica, Stalingrad, Grosny, Aleppo."
- wobei der Kampf noch nicht vorbei ist und man erst hinterher sehen wird, wenn man sich wirklich ein Gesamtbild von den Zerstörungen machen kann - sind meines Erachtens bisher glücklicherweise falsch, selbst in dieser heftig umkämpften Stadt.
Da sollte man sich einfach nochmal Bilder aus der Aufzählung ansehen.
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Was ist euer Argument für eine Bewaffnung eines Ukrainischen Volkssturms? Jetzt mal ehrlich, was erwartet ihr was das bedeutet?
Was glaubt ihr der wie das ausgeht wenn Zivilisten gegen ein hochgerüstetes Militärs ins Feld ziehen?
Für was machen die das? Ist die Herrschaft der Ukrainischen Oligarchie die seit Jahrzehnten die Bevölkerung beraubt wert, dass diese Bevölkerung dafür ihr Leben gibt?
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Ich weiss jetzt auch nicht welche Version die schlimmere ist. Ist es direkte Einflussnahme von radikalen Feinden der Demokratie oder der Wahn einer toxisch ideologisierten Elite?
Wie auch immer, es tun sich riesige Schwachstellen in der representativen Demokratie auf, deren Akteure nicht mehr in der Lage sind die Interessen der Bevölkerung zu representieren sondern nur noch den destruktiven Interessen einer Neofeudalen Klasse von Superreichen dienen, die Demokratie, Gemeinwohl und Solidarität (Insbesondere den Klimaschutz) als Bedrohung ihrer Macht und Privilegien sehen.
Wenn die Wiederwahl wichtiger ist als den Klimakollaps oder den nuklearen Holocaust zu verhindern dann muss man sich fragen welchen Wert diese Form der Demokratie noch hat.
Das geht jetzt nochmal deutlich weiter als das, was da in der Ukraine abgeht - aber ich sehe aktuell keine Handelnden/ Parteien/ Interessengruppen, die in der Lage wären, dass was da übergreifend auf uns zurollt, aufzuhalten. Siehe auch das Interview mit Marco Bülow hier in diesem Kanal, was Verzahnung/ Heirat von den politischen Strukturen und Wirtschaft bzw Lobbygruppen angeht. Entweder Sie können bzw wollen es nicht (etablierte Partei-Strukturen, Machterhalt, Fraktionszwang) oder sie sie sind gefangen in diesen Zwängen und erreichen bestenfalls Kosmetik (was idR dann von den Medien dann als "großer Durchbruch" inszeniert wird)
Uns erwartet ein eskalierender Flächenbrandt bzw der Zerfall Europas. Alternative Konstruktionen oder Denkmodelle gäbe es - aber man schaue sich an, was aus Institutionen wie der UNO geworden ist. Dabei wäre doch genau das die eigentlich einzige Fahrspur, die die Menschen vor sich selber retten könnte: Weg aus den tödlichen Machtblöcken und Einzelinteressen hin zu Internationalismus und übergreifender Kooperation und Abgabe von Verantwortung. Ähnliches lässt sich auch über den Klimawandel oder den Zerfall der sozialen Systeme sagen oder die Flüchtlingsproblematik (huhu, neoliberales Experiment). Diesen Konflikt jetzt wird man noch beilegen können, irgendwie. Trotzdem brauchts nur noch einen Funken. Gnade uns allen, wenn die zwei oder mehr der angesprochenen Eskalationsspiralen interagieren.
Warten wir z.B. nur ein paar Jahre bis aufgrund des Klimawandels und der Kriege im nahen Osten die Flüchtlingsströme sich massiv verstärken werden und auf ein hochgerüstetes, zerfallendes rechtsgerücktes Europa treffen (Precht: Das wird die Stunde der AfD sein, wenn die Verhltnisse beginnen werden zu kippen) Irgendwann dann wirds auf einmal ganz schnell gehen. Lights Out, everybody. Die eigentliche Wahrheit hinter all dem - das wir lieber ganz schnell darüber sprechen sollten, wie das Ganze denn überhaupt so weitergehen soll, wird tunlichst ausgeblendet.
Wichtiger ist jetzt ein klares Feindbild und dass Wählerstimmen der Boomer mit Öl aus anderen Diktaturen gesichert werden. Die Gesamtsituation wird fein säuberlich in Einzelprobleme nach dem Tunnelblick-Schema getrennt gehalten. Corona ist weil Corona ist. Klima ist weil Klima ist. Putin ist weil Putin ist etc pp. Irgendwer wird schon irgendwas erfinden und es ist schon immer irgendwie weiter gegangen. Die Idee, dass das Problem dahinter unsere Art zu leben und kolonial zu wirtschaften ist, wird mit aller Macht ausgeblendet. Wir sind doch die Guten.
Aber diese Grauzone in der Diskussion ist offenbar nicht gewollt - Probleme sollen einfach und schwarz/weiss sein un dbleiben. Entweder stecken die Leute längst fest in einem Marvel-Weltbild inkl entsprechender "Konfliktlösung" - oder man wähnt sich zu der moralischen erhabenen Klasse der sehr aufgeklärten, linken Bubbles bis zum liberalen Bürgertums gehörend , die stolz SZ oder die Zeit schwingend mahnend verkündet, dass man hier schlielich doch frei wählen dürfte und gefälligst auch dankbar für Medien und Chancen sein sollte. Wir leben hier ja in einer Demokratie - (wer das kritisiert, landet wiederum direkt in der "Schwurbler" oder Putin-Versteher Schublade - beides gruselige Wortkreationen bzw). Und da muss man halt auch mal akzeptieren, dass jetzt auch mal nachgerüstet werden muss.
Da kann man nur mit aller Deutlichkeit sagen - wehrt dem schlimmsten aller Konflikte:
Dem gerechten Krieg.
Es bedürfte jetzt selbstkritische Stimmen der Mahnung, Stimmen, die die Lehren (sowohl das Damoklesschwert als auch die möglichen Auswege - siehe Egon Bahr/ Ost-Dialogpolitik) aus dem kalten Krieg hochhalten. Einen Aufruf zu einer mündigen Diskussion inklusive dem Ansatz "Was haben wir dazu beigetragen?". Von all dem - abgesehen von einigen sehr wenigen Stimmen wie Michael Lüders oder Jutta Dittfurth - nichts zu hören. Wir kennen ja jetzt den Feind, was gibts da noch zu diskutieren. Das hat alles viel von den bürgerlich Linken 1914: Ja, man kritisierte durchaus den Krieg und lehnte ihn ab. Aber im Ernstfall hieß dann treu mit Säbel und Gewehr zu Kaiser und Vaterland. Die Vernunft hat sich mal wieder mit ganz viel Lesezeug auf der Toilette eingeschlossen.
Es ist traurig und beängstigend, wie hoch und vor allem Geschichtsvergessen der Tellerrand bei den meisten Menschen ist. Aber bei einem bin ich mittlerweile sicher: Von denen, die uns beschützen und führen sollten (also um den Bogen zum Ausgangszitat zu schlagen) wird uns keiner retten. Die stecken fest und können oder wollen nicht. Und eine Entwicklung der Menschheit hin zur Mündigkeit ist nicht annähernd zu entdecken, eher im Gegenteil.
Gruselige Aussichten. Aber naja, wenigstens scheint die Sonne heute.
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Hier ein Text von mir von 2016. Damals weit radikaler als heute fürchte ich.
ZitatSonntag, 7. Februar 2016
Das Ende der Mitte
Einer bedeutendsten Beiträge der Frankfurter Schule zur Aufarbeitung des Nazi Terrors ist zweifelsohne die Forschung zur "Autoritären Persönlichkeit". Vergleichen wir die Merkmale der autoritären Persönlichkeit mit der Rethorik der Präsidentschaftskandidaten der Republikanischen Partei, dann muss jedem kritischen Denker auffallen, wie Teile der US Gesellschaft auf einen neuen Faschismus zusteuern. Auch in Europa wird der rechte Rand immer mächtiger. Nicht nur die Rethorik der extremen wird autoritärer, sondern vor allem auch die der "Mitte". Woher kommt diese Entwicklung?
Der Faschismus ist die Gesinnung derer, die Stärke einfordern, die der Autorität folgen und Autorität ausüben, die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit an den Tag legen, die eher abergläubischen Vorstellungen über "das Böse" anhängen und diese Vorstellungen mit Vorurteilen gegenüber anderen Verbinden, die Opfer zu Tätern stilisieren, die Reflektion und Intellektualität verabscheuen, die an eigentlich überkommenem um jeden Preis festhalten, die eine Feindseligkeit gegenüber allen die "anders" sind an den Tag legen und die das Ich vor das Wir stellen.
Der Westen schlüpft offenbar in diese autoritäre Gesinnung wie in einen alten Schuh. Die Huldigung der Autorität, die Umkehr der Opfer und Täterrolle und der Hass gegen Fremde kommt uns immer leichter über die Lippen. Der Neoliberalismus der letzten Jahrzehnte scheint seinen Schafspelz abzustreifen und der Wolf des Faschismus kommt darunter zum Vorschein. Es ist das Paradox des Faschisten und des Neoliberalen gleichermaßen, dass er die Schuld immer in den Mängeln des individuums sucht aber nie bei sich selbst.
Wer arm ist ist eben selbst Schuld, das gilt natürlich ebenso für die Flüchtlinge aus den Krisengebieten dieser Welt. Das Gefühl der eigenen Unzulänglichkeit in diesem unmenschlichen System kann nur kompensiert werden in dem es andere gibt die man ausgrenzen kann. Der Wirtschaftsflüchtling kann nur dann kriminalisiert werden wenn man diese Opfer-Täter Umkehr für sich sich erfolgreich betrieben hat, die so Zentral für die autoritäre Gesinnung des Faschisten ist. Schon im Ausdruck "Flüchtlingskrise" lauert diese Opfer-Täter Umkehr. Wer sonst könnte Schuld sein an der Misere der Ärmsten und Armen als sie selbst?
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Teil 2
ZitatEs gibt aber objektiv keine Zweifel daran, dass die Realität eine andere ist. Es ist eben nicht der Flüchtling die Krise, sondern die Krise vor der er flieht. John Tirman, immerhin Direktor des Instituts für Internationale Studien am MIT, der renomiertesten Uni der Welt, lässt über diese Fluchtursache keine Zweifel aufkommen. In seinem Artikel "The Failure of Neoliberalism" schreibt er:
"But few are asking why so many are coming. Why are so many traveling at great risk and expense to escape Libya, Syria, Mali, Eritrea, Guatemala, El Salvador, Honduras, Mexico?
Many attribute the massive exodus into the Mediterranean as a consequence of violent actors. And many do migrate to escape civil war and repression. Likewise, the so-called war on drugs in Latin America has backfired; an illegal drug culture thrives, enforced by violence.
Much of the migration, however, results from unsustainable livelihoods, the disruption of traditional forms of agriculture, production, and government services that for decades provided adequate — in many cases, barely so — incomes in the developing world. The triumph of neoliberalism has changed all that. And such policies as “freeing” economies for direct foreign investment, movement of capital, deregulation, privatization, and reducing the size of the state were devised in Western capitals, London and Washington most prominently.
This neoliberal experiment has produced solid growth rates in some places, but the benefits tend to accrue to elites and are not widely distributed, leading to growing inequality — a growth of 11 percent in the income gap in middle- and low-income countries from the 1990s to the late 2000s, according to a UN study. Simultaneous cutbacks in education, health care, clean water availability, and the like, make life even harder for the marginalized. The demands of a globalized economy can have multiplier effects: Lack of employment opportunities for young men in particular can aid recruiters to drug gangs or jihadist organizations. The threats such groups convey is one reason people flee.
Yet a blithe narrative of free trade rules Washington and European politics, mainly due to the influence of those who benefit most — banks and energy companies, to name a couple. The downside of these policies — stubborn poverty, growing inequality, crime, and emigration — is not so apparent to those living in safety and prosperity. There’s little compassion for the victims of the globalized economy until hundreds are drowned by an overcrowded boat capsizing, or unaccompanied children appear at the border."
Diese allgemeinen Feststellungen der Politik- und Sozialwissenschaften, der Ethnologen und Anthropolgen stimmen nicht überein mit der Diskussion in der Öffentlichkeit. Der Neoliberalismus ist schliesslich Alternativlos, also kann er nicht die Ursache sein für Krieg, Vertreibung, Umweltzerstörung, Hunger und Unterdrückung.
Weil wir den Kapitalismus für alternativlos halten, merken wir nicht, dass er untergeht. Kapitalismus, die Erwirtschaftung von Kapital aus Investition, Produktionsmitteln und Arbeit in einer Marktwirtschaft, wurde vom Postkapitalismus verdrängt. Global gesehen arbeiten immer weniger Menschen, immer mehr sind nicht oder extrem prekär Beschäftigt. Kapitalertrag wird beim obersten 1% nicht mehr durch "marktwirtschaftliche" mechanismen geschaffen, sondern durch die Abschaffung der Marktwirtschaft.
Die erfolgreichen Kandidaten der republikanischen Vorwahlen in Iowa, Ted Cruz und Marco Rubio, werden von Miliardär Paul Singer, auch genant "The Vulture", gefördert. Paul Singer steht für das Ende des Kapitalismus und der Demokratie wie vielleicht ausser ihm nur noch die Koch Brüder.
Sein "Vulture Fond" (Elliot Management Corporation) scheffelte Miliarden in dem er notleidende Kredite von Schwellen- und Entwicklungsländern aufkaufte und diese Länder dann mittels der (wie durch TTIP geplanten) internationalen Schiedsgerichte der Konzerne dazu Zwang, ihre Entwicklungshilfe zu nutzen, um ihm die Schulden samt horrenden Zinsen "zurückzuzahlen". Diese Kredite waren von den Geberländern häufig schon abgeschrieben aber durch seine "guten Kontakte" zu Weltbank und US Politik gelang es Paul Singer immer wieder Nationen der Hilfsgelder zu Berauben die der Westen zur Bekämpfung von Hunger und Seuchen bestimmt hatte.
Das Prinzip, politische Korruption und die Macht des Geldes zu nutzen, um ganze Volkswirtschaften in Schuldknechtschaft zu zwingen, ist die Blaupause für den neuen Postkapitalismus. So wie in Griechenland wurden über jahrzehnte ganze Volkswirtschaften im globalen Süden von Finanzinstitutionen, gegen den Widerstand der Bevölkerung, gezwungen die Bedingungen "der Gläubiger" zu schlucken. Austeritätspolitik ist nichts weiter als die Erwirtschaftung von Kapitalerträgen aus dem Steueraufkommen und die staatlich organisierte Umverteilung von arm zu reich. Der Kapitalismus verwandelte sich in einen autoritären, ausbeuterischen Postkapitalismus.
Europa hat lange von diesen Vorgängen profitiert. Die reichsten 10% der Welt, der Westen, verbraucht heute 80% der immer knapper werdenden Ressourcen der Welt (Nachweis,WWF Living Planet Report 2014). Die Kriege um diese Ressourcen sind nicht die Fluchtursache sondern unser Ressourcenhunger und die Ausbeutung des "globalen Südens" durch den "Westen". Angesichts dieser Reaität ist ein Ende der Flucht und Vertreibung nicht abzusehen, da eine Bekämpfung der Fluchtursache "globaler Neoliberalismus" nicht gewollt ist.
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Teil 3
ZitatWir haben so lange die Augen vor den imperialen und autoritären Strukturen verschlossen, die der Neoliberalismus in unserem Namen errichtet hat, bis als Ergebnis dieser Ignoranz die Leichen der Flüchtlinge an unsere Urlaubsstrände getrieben wurden.
Im Bild von Alan Kurdi kollidieren die humanistischen und ethischen Werte die wir glauben im “Westen” zu vertreten mit der bitteren Realität der imperialen Ausbeutung. Jetzt erkennen wir, oder spüren im kollektiven Unterbewusstsein, dass diese Werte nicht mit dem Handeln an unseren Grenzen und in den Herkunftsländern vereinbar sind. Unser Wirtschaftssystem ist eine Lüge die wir uns ständig selbst erzählen.
Westliche Werte und westliche imperiale, autoritäre Realität sind nicht unter einen Hut zu bringen.
Wir selbst wären diejenigen die unseren Wohlstand teilen müssten, wenn wir unsere Werte ernst nehmen würden. Wir leben aber in dem Irrglauben wir hätten uns diesen Wohlstand selbst verdient. Anscheinend können sich viele eher damit anfreunden ihre "westlichen Werte" und ihr gutes Gewissen, als ihren Wohlstand zu verlieren. Offenbar will kein Politiker jemals zugeben, dass die Angleichung der Lebensstandards bei uns beginnen muss, da er Angst hat seine Wählerschaft zu verlieren.
Wenn wir unsere Werte aber erhalten wollen, wenn wir uns weiterhin zu Demokratie, Menschenrechten, Freiheit und Solidaritäte bekennen wollen, dann wir müssen uns langfristig dem globalen Neoliberalismus stellen.
Nur wenn wir hier eine globalisierbare, postkapitalistische Alternative zum neoliberalen Wirtschaftsmodell vorleben, können wir hoffen die Fluchtursache “globalisierter Neoliberalismus” zu beseitigen.
Wir und diejenigen in den gewählten Machtpositionen stehen also vor der Wahl, entweder uns ideologisch zu einem faschistoiden, rassistischen, totalitären Imperialismus zu bekennen der sich hinter waffenstarrenden Mauern verschanzt, oder zu einer revolutionären Wende in ein anderes Wirtschaftssystem, von dem wir gar nicht wissen wie es aussehen könnte, da wir das Wissen über sozialistische, anarchistische und kommunistische Alternativen unterdrückt haben. Weil wir diesen untergehenden Kapitalismus für alternativlos halten, haben diejenigen die für einen rechtsautoritären Imperialismus stehen, den politischen Rückhalt in unserer Bevölkerung den sie brauchen, um dieses System der globalen Ausbeutung voranzutreiben.
Die Eliten, die vom Status Quo der Vermögensverteilung am meisten profitieren, sind eher dem faschistoiden Imperialismus zugeneigt. Wir, die Mehrzahl der Wähler, tun alles um uns dieser Realität nicht stellen zu müssen. Auf lange Sicht aber wird uns diese Realität einholen und eine dieser beiden Alternativen wird sich durchsetzen müssen, wenn nächstes Jahr 2 übernächstes 4 und überübernächstes 8 Millionen zu uns wollen, weil sie zu recht davon ausgehen, dass der Wohlstand den wir hier haben auf ihrem Rücken geschaffen wurde.
Die Mitte, die uns unverminderten Wohlstand verspricht und uns einreden will wir könnten dabei auch die Werte auf die sich unsere Verfassung stützt behalten, wird immer unglaubwürdiger.
Diejenigen die als heute "Extremisten" oder "Radikale" beschrieben werden, erscheinen als die eigentlich rationalen. Die Wirtschaftsprofessoren die die AFD gegründet haben, konnten und wollten nicht sehen, dass in Konsequenz ihre Haltung auf die rassistische und waffenstarrende Abschottung hinausläuft die Frauke Petry heute bewirbt. Wer eine Begrenzung der Flüchtlingszahlen einfordert, der muss glaubhafte Konzepte haben wie das zu bewerkstelligen ist. Das System Mauer, dass die Freiheit, die Demokratie und unsere Verfassung beerdigt ist glaubhaft, so etwas hatten wir schon.
Die einzige andere glaubwürdige Alternative ist die Ursache der Flucht selbst anzugehen und den Neoliberalismus zu beerdigen. Nur wenn wir dafür einstehen, dass solidarische und freiheitliche Grundrechte für alle Menschen dieser Welt zu gelten haben, können wir diese Werte retten.
Alle die zwischen der Linken und der AFD liegen, all die Grünen, Gelben, Roten und Schwarzen, die sich nicht laut gegen den Neoliberalismus stark machen, sind daher nichts weiter als Steigbügelhalter für einen neuen Faschismus. Wer Zuwanderung begrenzen will ohne den Neoliberalismus zu verdammen, der pflastert den Weg für den neuen Faschismus. Die Gefahr für unsere Verfassung und unsere demokratische, freiheitliche Werteordnung kommt heute ebenso aus der Mitte wie von denen die sich offen als Faschisten zu erkennen geben. "Die Mitte" ist mit dem Kapitalismus gescheitert.
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Was ist euer Argument für eine Bewaffnung eines Ukrainischen Volkssturms? Jetzt mal ehrlich, was erwartet ihr was das bedeutet?
Was glaubt ihr der wie das ausgeht wenn Zivilisten gegen ein hochgerüstetes Militärs ins Feld ziehen?
Für was machen die das? Ist die Herrschaft der Ukrainischen Oligarchie die seit Jahrzehnten die Bevölkerung beraubt wert, dass diese Bevölkerung dafür ihr Leben gibt?
Vielleicht geht aus derartigen Protesten irgendwann etwas mäßigendes hervor.
https://www.zeit.de/gesellscha…herpreise-protest-ukraine
Interessant ist hierbei wie diese Demonstration beschrieben wird. Das ist so eine Stufe unterhalb von Querdenkern...
Aber, dass hier irgendwann mal das Rationale dem Emotionalen obsiegt, ist nur eine vage Hoffnung.
Ich saß das Wochenende bei meinen polnischen Schwiegereltern auf der Couch. Sie fragte mich was passieren müsste damit die Inflation gestoppt wird. Ihre Rente ist schmal. Sie haben genug zum Leben und es reichte bislang zu einem normalen (polnischen) Leben; Keine Reisen, kein Luxus, aber schöne Sommertage in der Gartenlaube mit Kindern und Enkelkindern.
Ich sagte: Die Energiepreise müssten sinken... und dafür bräuchte es z.B. Frieden mit Russland. Daraufhin wehrte sie ab. Dann lieber frieren und Inflation. In den osteuropäischen Ländern gibt es einen regelrechten Hass auf Russland. Die Hilfsbereitschaft gegenüber den Ukrainern, die ich tatsächlich großartig finde, ist von einem gewissen Gefühl der Schicksalsgemeinschaft gespeist. Selbst wenn hier irgendwann Politiker gewählt werden würden, die sich für eine Aussöhnung mit Russland aussprächen, hätten die Osteuropäer innerhalb der EU wenig Verständnis dafür. Die Zeit der russischen Besatzung wurde als Terror und massive Unterdrückung wahrgenommen. Und wenn eines Tages ein "Funke" zum 3. WK entsteht, dann kann ich mir vorstellen, dass er dort, irgendwo an der polnischen Grenze zu Russland oder der Ukraine zustande kommt.
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