Beiträge von Danton 1.1
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Sehr wichtig ist Merkels Hinweis, dass jede Regierung, auch die ukrainische, eine zweifache Schutzverantwortung hat gegenüber ihrer Bevölkerung: Nämlich einerseits (auch) durch militärische Verteidigung Angriffe abzuwehren, und andereseits den Schutz von Leib und Leben sicherzustellen. Im Kriegsfall ergibt sich daraus natürlich ein Widerspruch und eine zu treffende Abwägung.
Trotzdem stößt seine Argumentation an Grenzen. Nämlich immer dann, wenn die Gegenseite mit den imperialen Interessen Russlands argumentiert, die möglicherweise auch uns betreffen, und die russischen Kriegsverbrechen hervorhebt.
Ich frage mich, ob es inzwischen ein ungeschriebenes Gesetz gibt, welches das Wort "Stellvertreterkrieg" in deutschen Talkshows verbietet. Oder den Hinweis, dass außer Russland auch die USA geostrategische Interessen verfolgen, die sich nicht zwingend mit unseren decken, vielleicht sogar viel weniger als die russischen.
Der Hinweis würde die Argumentation erleichtern, dass wir ein ganz eigenes Interesse an einem schnellen Waffenstillstand haben müssen - und daran, dass der Gesprächsfaden in Richtung Moskau nicht gänzlich abreißt. Dies wäre auch eine naheliegende Erklärung für das Scholz'sche Taktieren, das in der ersten halben Stunde der Show wenig erfolgreich diskutiert wurde. Aber in einem politisch-medialen Klima, welches Argumente nur noch auf einer (scheinbar) moralischen Ebene erlaubt, das nur noch "Gut" und "Böse" kennt und keine geopolitischen Interessen, und das zudem unter einer partiellen Geschichts-Amnesie leidet, die alles vor dem 24.2.2022 Geschehene ausblendet, das nicht in die Erzählung vom moralisch überlegenen Wertewesten passt, ist solch eine Argumentation wohl nicht mehr möglich.
Schade, denn Merkel ist lange genug in dem Thema drin, um ganz anders argumentieren zu können.
Ja, seine Position in der "Krim-Angelegenheit" war mir natürlich bekannt. Und ich glaube sogar, dass seine Argumente hier schlüssiger und vertretbarer sind, als die der "Annexions"-Rufer. Bei Cherson sähe der Fall mit ziemlicher Sicherheit aber wieder anders aus.
Dass das Wort "Stellvertreterkrieg" nicht in den Mund genommen werden sollte hat in einer Talk-Show mal so eine schreckliche Journalistin (Stelzenmüller?) erklärt, dies würde suggerieren, dass die USA dort tatsächlich Krieg führen wöllten, was natürlich niemals der Fall sein könnte. Sie wären ja auch gar nicht beteiligt. Also eine Methode diesen Krieg und die Kriegspropaganda drumherum zu demaskieren ist für mich ihn "Stellvertreterkrieg" zu nennen.
Bist Du jetzt eigentlich Syd?
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Intellektuelles Blutbad.
Marieluise Beck argumentiert irgendwie wie eine 20jährige WG-Mitbewohnerin, der gerade der Freund ausgespannt wurde nach 6 Gläsern Rotwein.
Bewahrt uns emotionale Prinzipienreiterei vor einem Atomkrieg? Ich glaube nicht. Und diese bescheuerte Twitter-Bubble pflichtet ihr auch noch bei. Merkel bei Lanz fand ich jetzt mal ziemlich gut. Das war vielen anwesenden vielleicht wirklich zu hoch, aber hier saß, zumindest in meinen Augen, tatsächlich mal ein Intellektueller. Das Gefälle zu R. Alexander oder M.Lanz fiel da wirklich auf.
....habe diesen Brief auch gezeichnet und fühle mich da in ganz guter Gesellschaft.
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Widersprüchlich würde ich zugestehen, da Pazifismus tatsächlich eine nicht unerhebliche Strömung innerhalb der Grünen war/ist soweit ich das mitbekommen habe. Das kann man als Widersprüchlich sehen. Wobei ich Hofreiter bei Lanz da ziemlich gut fand: die Grünen kommen nicht nur aus einer pazifistischen Tradition, sondern auch aus einer Tradition der Menschenrechte und der Selbstbestimmung.
..tut mir Leid, aber ich höre auch hier nichts anderes als emotional vorgetragene Propaganda.
Russland führe "einen Vernichtungskrieg" gegen das ukrainische Volk. Nach wirklich allen Zahlen, die wir kennen, sterben noch immer deutlich mehr russische Soldaten in der Ukraine als ukrainische Zivilisten. Ich kann hier keinen Vernichtungskrieg in der Art erkennen wie ihn die Wehrmacht bspw. in der Sowjetunion führte. Ich sehe keine Flächenbombardements von Großstädten wie Kiew, Charkow, Odessa. Und ich sehe auch, Gott sei Dank, keine Vernichtungslager. Tatsächlich glaube ich, dass sich das russische Militär hauptsächlich auf das ukrainische Militär konzentriert. Hier von einem "Vernichtungskrieg" zu reden ist in meinen Augen eine bewusste Irreführung der Bevölkerung. Dass Kriegsverbrechen stattfinden, ist in jedem mir bekannten Krieg so, auch wenn es natürlich schrecklich ist.
Das Selbstbestimmungsrecht (der Völker), auf das er sicherlich auch im Zusammenhang mit dem Kosovo abhebt, ist nebenbei bemerkt Dreh- und Angelpunkt der russischen Argumentation, wenn es darum geht, dass die Ukraine und die Weltgemeinschaft das Referendum 2014 auf der Krim anerkennen soll. Auch der Donbass fällt unter diese Argumentationslinie. Man kann als T.Hofreiter freilich diese Wahlen anzweifeln, aber man muss sich dann logischerweise auch damit beschäftigen was denn die Menschen im Donbass und auf der Krim wirklich wollen. Gibt es dort echte Mehrheiten für einen Beitritt zur Russischen Föderation oder nicht? Und fanden tatsächlich vor dem Einmarsch Russlands militärische Angriffe auf die selbsternannten Volksrepubliken statt oder nicht? Wenn man ein Selbstbestimmungsrecht zubilligt muss es auch für Russen in der Ukraine gelten. Aber all diese Einsichten sehe und höre ich von T.Hofreiter kein bisschen. Wahrscheinlich gilt das Selbstbestimmungsrecht nur für auserwählte Völker... definitiv wohl aber nicht für Russen.
Alle anderen Wörter... weltfremd, selbstgerecht, naiv, degeneriert - kann ich 1:1 an die Leute, die Waffenlieferungen an die Ukraine kategorisch ablehnen, und ihr damit ihr Selbstverteidigungsrecht aberkennen, sowie Putins längerfristige Strategie naiv verkennen, zurückspielen.
... weltfremd empfinde ich die Haltung "pro Waffenlieferung", weil sie ganz offensichtlich verkennt, dass diese Haltung in diesem 21. Jh. und in dieser Welt überhaupt nicht konsistent durchgezogen werden kann. Illegale Angriffskriege gab und gibt es zu Hauf auf dieser Welt. Das Völkerrecht ist schon lange zu einer Art "Empfehlung" herabgewürdigt wurden, aber nicht durch Putin, sondern durch unseren wichtigsten Verbündeten, die USA. Von daher finde ich es wirklich weltfremd, wenn heute, 2022, noch mit dem Völkerrecht argumentiert wird. Wo ward ihr denn die letzten 30 Jahre verdammt nochmal! Und glaubt Ihr wirklich, dass es hier, gerade der USA, noch um das Völkerrecht geht?! LOL!
... selbstgerecht empfinde ich die Haltung "pro Waffenlieferung", weil sie eben ganz offensichtlich der Meinung ist die Verantwortung für die aktuelle Eskalation einer einzigen Person anlasten zu können. Das glaube ich persönlich nicht. Ich bin schon der Ansicht, dass die Minsker Abkommen, die immerhin Frieden bedeuteten, auch von der Ukraine vollkommen bewusst nicht eingehalten wurden. Der russischen Behauptung, dass die Ukraine eine "Rückeroberung" der Krim und eine Rückeroberung des Donbass vorbereitete, was einem klaren Bruch der Abkommen gleichkäme, glaube ich. Das entsprechend bewaffnete und auflaufende Militär in dieser Gegend, vor Kriegsausbruch, diente wahrscheinlich nicht nur der Verteidigung. Warum fuhr z.B. Habeck nur auf die ukrainische Seite der Front im Donbass 2021, aber nicht auf die russische Seite um sich mal deren Erlebnisse anzuhören? Warum glaubt man so etwas nicht machen zu müssen?
... naiv empfinde ich die Haltung "pro Waffenlieferung", weil sie offenbar davon ausgeht diesen Konflikt militärisch "lösen" zu können. Die Ukraine wird nur gewinnen wenn Putin die Ukraine gewinnen lässt und ich weiß nicht warum er das tun sollte, wenn er auf Grund unserer Wirtschaftssanktionen auch bei uns nichts mehr zu verlieren hat. Putin kann och EXTREM eskalieren. Wenn Ihr glaubt, dass wir in diesem Konflikt mit den Waffenlieferungen das letzte Wort haben, ist das in meinen Augen eine absolut gefährliche Annahme. Nach schweren Waffen kommen noch schwerere Waffen. Wie lange soll das gehen? Ich sehe hier nichts anderes als einen geraden Weg hin zu einem Atombombenabwurf.
... degeneriert (im Sinne von dekadent) empfinde ich die Haltung "pro Waffenlieferung", weil sie einfach vergisst wie abhängig wir selber von Russland sind. Ob Energie oder Rohstoffe, wenn Putin den Gashahn abdreht, gehen hier bis nächsten Winter entweder physisch oder wirtschaftlich die Lichter aus. Wir wissen offenbar nicht mehr worauf unser Wohlstand beruht. Das sind im Zweifel nämlich nicht Werte sondern extrem günstige Kohlenwasserstoffe. Wer glaubt, dass man sich diese Lebensader hier einfach abschneiden kann, hat in meinen Augen einfach keine Ahnung und versteht offenbar nicht, dass unser Wohlstand über ganz konkrete physische Vorgänge erzeugt wird. Das mag einem Grünenwähler, der irgendwo im öffentlichen Dienst rumschnarcht oder eine hippe Werbeagentur leitet vollkommen unvorstellbar sein, aber unser aller Wohlstand steht hier wirklich auf der Kippe.... und zwar auch deshalb, weil wir nicht dazu bereit sind ein anderes Narrativ zu akzeptieren als das der unschuldigen Ukrainer, die urplötzlich vom bösen Ivan überfallen wurden sind.
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Darf man etwa langsam hoffen?
(Zeit-Ticker 3.5.2022)
Edit: Dass sich aber 66% fucking Prozent der Grünwähler tatsächlich für Waffenlieferungen aussprechen erzählt mir alles über diese Gruppe an Menschen... Dass ist auf so vielen Ebenen derart weltfremd, widersprüchlich, selbstgerecht, naiv und degeneriert , dass ich vielleicht erst jetzt so richtig verstanden habe was "bürgerliche Mitte" am Beginn des 21.Jh. in Deutschland tatsächlich bedeutet. Wenn ich mir noch Twitter dazu reinziehe wird mir wirklich einiges klar.
So wie ich das sehe, haben wir uns den Atomschlag inzwischen redlich verdient.
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Nein, sorry. Putin steht der EU seit langem äußerst Unfreundlich gegenüber.
Also ich stehe der EU auch schon seit langem äußerst unfreundlich gegenüber. Für mich ist das ein korrupter Lobbyverein mit heftigen Demokratiedefiziten. Und so wie die EU Nordstream2 verarscht hat, anders kann man es nicht beschreiben, ist klar dass Putin an der EU, so wie sie besteht, kein Interesse hat.
Er hat die Flüchtlingskrise 2015 nicht nur durch seinen Syrien-Krieg befeuert, sondern über sein als AfD-Parteizeitung ausgebautes RTDeutsch auch noch Stimmung gegen die Flüchtlinge gemacht.
Wer hat denn diesen Syrien-Krieg angefangen? Putin? Ich denke nicht. Ohne Russland wären dort wohl islamistische Terroristen am Werk, supported von Saudi-Arabien und damit natürlich auch unter der Billigung der USA. Die Flüchtlinge flohen vor allem vor dem Wehrdienst in der syr. Armee und dem IS. Mit den Russen hatte das, zumindest bei denen, die hier ankamen, relativ wenig zu tun.
Ist aber zur Zeit eine sehr beliebte Propagandaerzählung.
, der Typ will alles nur nicht freundschaftlich mit Europa zusammenarbeiten. Der will seinen Stiefel durchdrücken. In einer optimistischeren Sicht will er nur der Hegemon Europas werden, aber wenn sich Möglichkeiten ergeben Europa komplett zu beherrschen würde er sie selbstverständlich nutzen. Das ist der Grund, warum jetzt Europa schlagkräftige Armeen braucht, um auch ohne Amerika (vielleicht in zwei Jahren Trump!) sich verteidigen zu können. Putin ist nicht doof, wenn er sich die Finger verbrennt lässt er es natürlich. Aber wenn jemand Schwäche zeigt, dann greift er kaltblütig zu. Da sollte sich niemand Illusionen machen.
Für mich sind das nur noch Propagandatexte. Tut mir leid… aber mehr ist das in meinen Augen nicht.
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Na, da hätte ich doch wenigstens behauptet: Einen Großteil der Rechte, die "wir" in den westlichen Demokratien heute mehr oder weniger genießen können, sind uns von den jeweiligen Nationen nicht geschenkt worden, sondern haben sich mutige Menschen in der Vergangenheit von den Mächtigen hart erkämpft.
Ich will auch gar nicht irgendjemanden ankacken. Ich selbst sitze hier am Laptop in Sicherheit. Ich schmeiß mit Fragen um mich, nicht, weil ich es besser weiß, sondern, weil ich hin und her gerissen bin. Und wahrscheinlich nervt es mich deswegen auch, wenn die eine Seite über die andere herzieht. Es nervt mich, wenn Jürgen Grässlins Thesen in der Heute Show durch den Kakao gezogen werden, es nervt mich, wenn in diesem Forum von "olivGRÜN versifften" die Rede ist. Es mag Leute in der Politik geben, die es sich zu einfach machen, aber es gibt auch eine Menge Leute, bei denen das so pauschal einfach nicht zutrifft.
Sorry für mein Harmoniebedürfnis. Liegt wahrscheinlich an der Nachrichtenlage. Wenigstens konnte ich ein "wofür ich bin" herauskitzeln. Für ein Verhandlungsteam mit Putin würde ich Serdar Somuncu vorschlagen. Auch, wenn ich von Luisa letztens gelernt habe, dass der Krieg nicht vorbei ist, wenn zwei Männer sich die Hand schütteln.
Ja, dieses Harmoniebedürfnis kommt auch mir bekannt vor. Aber der Punkt ist doch der, dass wir so unglaublich Stolz auf unsere Werte sind, sie im Rahmen globaler Wirtschaftsprozesse aber mit Füßen treten "müssen" um den hier vorherrschenden Wohlstand zu erhalten. Und genau dieser "Wohlstand" ist es letztlich, der soziale Befriedigung im Rahmen niedriger Preise für Lebensmittel bspw. erst möglich macht. Wir operieren mit Doppelstandards, egal wohin man blickt.
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Glaubst Du wirklich, es sei die "einfache" Haltung, genau das anzuzweifeln, was die überwiegende Mehrzahl der westlichen Medien (zumindest der deutsch- und englischsprachigen) uns als die einzig richtige Sichtweise präsentieren?
Ich könnte in meinem größtenteils linken, halbwegs gebildeten Freundeskreis nicht so frei sagen, was ich hier schreibe, weil ich dann so gut wie keine Freunde mehr hätte. Alleine die Vorstellung, in Putin etwas anderes zu sehen, als die Ausgeburt des Bösen bereitet den Leuten einen solchen Widerwillen und geradezu körperliche Schmerzen, dass sie Menschen die das tun nicht verstehen können, selbst wenn sie sie seit zwanzig jahren kennen. Das ist der Sieg der Ideologie über die Vernunft. Das ist das Werk der Propaganda.
Selbst meine Mutter, eine einfache alte Frau, die gearbeitet hat, seit sie 14 war, nie eine höhere Schule oder gar eine Universität von innen gesehen hat, jetzt von einer schmalen Rente lebt, das internet nicht versteht, nur ihren Heimatdialekt und sonst keine andere Sprache spricht, und die als einzige Informationsquelle ihre lokale Tageszeitung und die Fernsehnachrichten hat, ist felsenfest überzeugt davon, dass Putin der neue Hitler ist, und dass man mit so einem nicht verhandeln könne.
Auch meiner Mutter kann ich nicht erklären, warum das meiner Ansicht nach eine absolut gefährliche Sichtweise ist, obwohl sie sich noch gut an die Nachkriegszeit, an die zerstörten Städte und die zerstörten Menschen nach dem zweiten Weltkrieg, und an den kalten Krieg erinnern kann. Auch sie ist überwältigt von der Propaganda mit der sie täglich konfrontiert wird.
Alles was ich hier schreibe, aller Hohn und Spott, den ich über solche verantwortungslosen HazardeuerInnen wie Marieluise Beck, den Rest der grünen, "liberalen" und konservativen Kriegstreiberbande, und über deren Stichwortgeber im Mutterland der "liberalen" Demokratie über dem großen Teich auskippe, speist sich aus meiner tiefen Überzeugung, dass wir noch nie so nahe daran waren, die menschliche Zivilisation in verstrahlten Staub zu verwandeln wie heute, und aus meiner Verzweiflung darüber, wie leichtfertig, diese Gefahr zugunsten einer beispiellos realitätsverweigernden Selbstbeweihräucherung des "liberalen" Bürgertums in den Wind geschlagen wird.
Wenn Du mir jetzt also vorwirfst, ich säße hier schön im Warmen und Trockenen, während die Menschen in Mariupol im Bunker frieren und hungern, dann frage ich Dich ganz ernsthaft, warum Du glaubst, dass diesen Menschen damit geholfen ist, wenn der Westen diesen Krieg verlängert, indem er immer mehr Waffen liefert und sich weiterhin weigert, der russischen Seite überhaupt das Recht zuzugestehen, eigene Interessen anmelden zu dürfen. Was ist dadurch gewonnen?
Es spielt keine Rolle ob uns passt was Putin denkt. Wir wissen nicht was er wirklich denkt, denn wir können nicht in seinen Kopf gucken. Wir können uns aber entscheiden was uns wichtiger ist: Unsere moralische Überlegenheit, oder der Schutz von Menschenleben?
Denn genau das ist der springende Punkt. Mir geht's nicht darum unter allen Umständen Waffenlieferungen zu verhindern, ich bin kein Pazifist. Ich will nicht, dass die Ukraine sich "einfach ergibt". Ich finde die UkrainerInnen haben selbstverständlich ein Recht darauf sich zu verteidigen und wir sollten ihnen dabei helfen. Das wird jedoch den Krieg nicht beenden.
Ich will aber dass der Krieg aufhört. Und der wird nicht aufhören, ohne dass irgendwann verhandelt wird. Putin wird nicht einfach aufgeben und mit eingezogenem Schwanz seine Truppen abziehen, weil er dann die längste Zeit an der Macht gewesen wäre.
Die Amerikaner sagen es relativ unverblümt und selbst Frau von der Leyen hat es schon gesagt: Der Krieg wird noch Monate, vielleicht sogar Jahre andauern. So lange werden weiter Menschen in der Ukraine hungern, frieren, und sterben und es werden weiter Gräueltaten verübt werden. Beide Seiten werden noch autoritärer und noch faschistoider werden als sie es ohnehin schon sind.
Der einzige Weg den Krieg zu beenden sind Verhandlungen. Wir verhandeln aber nicht, weil wir uns einreden, wir seien die Guten und Putin sei das Böse. Das ist keine Verhandlungsgrundlage, sondern eine permanente Kriegserklärung. Wir erklären einen Krieg den wir nicht selbst führen, sondern von anderen führen lassen. Die Ukraine wird für unseren selbstgerechten Überlegenheitsanspruch zerbombt und in Stücke gerissen.
Wir sind nicht die Freunde der Ukrainischen Bevölkerung. Wir sind die Priester, die sie in einen heiligen Krieg treiben, in dem sie sich für unsere heilige Sache opfern sollen.
In einen Krieg gegen ein Land das 6.000 Nukleare Sprengköpfe hat.
Wir sind nicht die Guten. Wir sind die Gewinner eines Krieges der seit fünfhundert Jahren geführt wird.
Für unseren Reichtum und unseren Wohlstand, für den uns die Armen dieser Welt beneiden, sterben täglich auf dem ganzen Planeten Menschen. Sie sterben an Unterernährung, an fehlender medizinischer Versorgung, an Kriegen, die wir angezettelt haben. Sie verdursten oder ertrinken auf der Flucht. Sie werden von Regimen verfolgt, die wir finanzieren und mit Waffen beliefern. Unsere Konzerne machen Geschäfte mit ihren Unterdrückern, Sklavenhaltern und Mördern, weil sie uns Zugang zu billigen Rohstoffen verschaffen. Sie sterben am Klimawandel, den wir verursacht haben. Wir haben auch Wladimir Putin verursacht. Es war uns wichtiger, die Ressourcen der ehemaligen Sowjetunion auszubeuten, als dort eine echte Demokratisierung zuzulassen.
Alles was der Westen im Namen der "Freiheit" anfasst wird zu einer Geldquelle, zu einem Objekt aus dem sich Profit extrahieren lässt.
Unseren Frieden, unsere Freiheit, unsere Demokratie und unsere liberale Haltung, unseren Humanismus, unseren Rechtsstaat, unsere Soziaversicherung und unsere fucking LGBTQ-Rechte haben wir nicht, weil wir die Guten sind, sondern weil wir die Reichen sind.
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Ist die Rückkehr zu Mindestfüllmengen nun schon beschlossen worden oder pumpen die Betreiber das Gas aus unseren Speichern demnächst wieder für viel Geld nach Polen?
Das gucke ich mir die nächsten Wochen definitiv an. Von wo nach wo in Mallnow Gas fließt:
(Mallnow-Exit // physischer Gasfluss)
Also es fließt gerade schon ganz gut was Richtung Polen. Mal schauen wieviel das noch wird.
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Nach Polen bekommt jetzt auch Bulgarien kein Gas mehr...
Wobei Bulgarien eigentlich nicht so wichtig ist weil die Größenordnung vom Gasverbrauch relativ klein ist...Polen ist da schon ein anderes Kaliber.
Mal zum Vergleich, Deutschland braucht etwa 1000TWh Gas im Jahr, Polen braucht etwa 250TWh und Bulgarien nur etwa 33TWh pro Jahr.
Wenn es dabei bleibt kann man diese Menge vermutlich noch ersetzen.
Übel werden würde es vermutlich wenn die großen Abnehmer in Europa kein Gas mehr bekommen, also neben Deutschland mit den 1000TWh noch Italien mit 780TWh und Frankreich mit 470TWh sowie Holland mit 420TWh, alleine diese 4 Länder haben zusammen fast 2700TWh Gasverbrauch, im Verhältnis dazu braucht Polen mit nur etwa 10% davon eher wenig Gas, sollte sich noch ersetzen lassen.
Ja… wenn Du die Zahlen so zeigst… könnte klappen, halt über Deutschland und NS1 plus LNG aus Schwinemünde. Am Markt wird’s dafür morgen wieder „Party“ geben. Wir werden sehen. 250TWh sind eben auch kein Pappenstiel.
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Wie gewonnen, so zerronnen oder auch tausche Einnahmen aus Ölverkauf gegen Einstellung der Gaslieferungen.
Jetzt geht's also los. Ich war Ostern erst wieder dort. Mein Schwager, der auch im Energiehandel (Diesel für Schiffe) arbeitet, erklärte mir, dass die Polen vielleicht gerne verkünden, dass sie ohne russisches Gas klar kämen, dass aber überhaupt nicht so wäre. Die Baltic-Pipeline ist noch nicht fertig, sie haben EIN LNG-Terminal in Schwinemünde. Das wars dann. Ich werde mir das jetzt interessiert anschauen. Der Mai soll erstmal "frisch" beginnen.
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"KOPFTUCH-NUTTE!!!" Achne, äh, "Achtsamkeit. Wir brauchen mehr Achtsamkeit!"
Willst Du Dich daran wirklich abarbeiten? Das ist doch albern... Es gibt Rollen usw.. Der Typ ist ausgebildeter Schauspieler.
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Er spricht mir an sehr vielen Stellen "aus dem Herzen"
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nach der Steinbach, dem Kalbitz oder dem Fliegenschiss passt der Melnyk doch ganz wunderbar ins naive Gruselkabinett. Könnt mir gut vorstellen, dass es da auch zum ersten Mal handgreiflich zugehen könnte.
Ja, ich auch. Über ASOV wird der sicherlich nicht reden wollen. Das könnte eine Vorbedingung sein. Falls man sich dann nicht daran hält wird er gehen oder rüpelhaft. Ich schätze Tilo aber schon so ein, dass er da von Anfang an mit offenen Karten spielen wird und Melnyk demnach nicht kommt.
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Er kann sich wohl auch den hier ganz gut vorstellen…
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Ich denke die Ukrainer sind schlau genug, zu wissen, dass das unrealistisch ist. Sie würden beim Versuch die Krim oder den Donbass zu erobern genau so scheitern, wie Russland es umgekehrt tut. Der Optimale Ausgang wäre imho etwa die Linie die es zu Kriegsbeginn gab, und dann Verhandlungen. Den Donbass könnte man unter eine UN-Friedensmission stellen und völkerrechtlich bei der Ukraine belassen, und irgendwann dann ein Referendum durchführen.
Die Krim ist schwierig. Vor dem Krieg habe ich immer gedacht es müsste irgendwann eine Vereinbarung zwischen Russland und der Ukraine geben, dass Russland die Krim abkauft, oder einen Gebietstausch durchführt. Denn es ist klar, dass Russland den Schwarzmeerhafen Sewastopol als absolut unverhandelbar sieht. Leider gibt es auf und um die Krim wohl auch Erdölreserven, was ich vor dem Krieg nicht wusste, das macht Verhandlungen und Kompensationen natürlich schwieriger. Der Krieg selbst steht einer friedlichen Vereinbarung jetzt sowieso im Weg. Aber trotzdem muss so etwas kommen, auch wenn man es sich nicht vorstellen kann. Denn Ukraine und Russland wollen und müssen auch in den nächsten 100 Jahren irgendwie als Nachbarn nebeneinander existieren.
Ich glaube diese Lösung bieten die Russen in etwa jetzt schon an. Betont Selenskij nicht wieder und wieder, dass keine Gebiete abgetreten werden sollen? War die Rückeroberung der Krim und des Donbass nicht eines seiner Versprechen? Ich glaube kaum, dass man auf ukrainischer Seite diesen Krieg führt um im Falle eines Sieges die Krim abzutreten.
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Man hätte Mariupol mit einem Ostermarsch verteidigen sollen.
Anhand der Einschläge scheinen da viele Familien Panzer und Artilleriegeschütze in ihren Wohnblocks gehortet zu haben, meist im zweiten bis vierten Obergeschoß geparkt...
Jetzt mal eine wirklich ernst gemeinte Frage; Wenn Selenskij nun schwere Waffe fordert um letztlich natürlich auch wieder Mariupol oder Cherson zurückzuerobern, steht er, wenn es optimal für ihn läuft, mit einem bis an die Zähne bewaffneten Heer vor den von Russland anerkannten Volksrepubliken und der Krim. Was glaubst Du zu welchen Mitteln Russland dann greifen wird? Ich meine, vom Ende her gedacht endet in meiner Fantasie die Bewaffnung der Ukraine in nichts anderem als einem Inferno. Oder welche Szenarien fallen Dir da ein?
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Markt regelt
Ja mit dem Thema „Gärreste“ kenne ich mich mittlerweile ganz gut aus. Dass man zukünftig derartige Abfälle zur Energieerzeugung brauchen wird, ist auch mit Blick auf die letzten Monate zu meiner Überzeugung geworden. Die Richtlinien darüber was auf Äcker ausgebracht werden darf, haben in den letzten Jahren natürlich auch stark angezogen. Früher war es z.B. möglich und üblich Klärschlamm auf Äcker, mit Kosmetik und Antibiotikaresten bzw. sonstigen medikamentösen Resten auszubringen. Heute muss er häufig sehr kostenintensiv entsorgt werden.
Ein Vergärungsprozess läuft in der Regel bei 40-55Grad ab. Normalerweise ist das schon hygienisierend. Aber klar, hier wurde gegen Gesetze verstoßen. Trotzdem: Wenn wir Kreislaufwirtschaft und Energieunabhängigkeit wollen, brauchen wir in etwa solche Lösungen und müssen derartige Abfälle auch so bearbeiten. Meine Meinung
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Gott ist die doof! Na klar, die Amerikaner opfern sich sich für unsere Freiheit. Das ist einfach ein altruistisches Land mit einer altruistischen Oligarchie und einer altruistischen Waffenindustrie. Und überhaupt sollten wir viel dankbarer sein. Ey….das ist doch… Warum ist so eine Person überhaupt Teil der Öffentlichkeit?
Als Nächstes dann bitte Arno Dübel. Der ist kognitiv vielleicht auch nicht begabter, aber sicherlich lustiger… anschließend dann André Melnyk… darauf dann Helge als Eiersoldat. https://www.dctp.tv/filme/helge-schneider-eiersoldat/