Stammtisch & Kaffeekranzerl

  • Du möchtest Literatur zum Nahost-Konflikt, oder allgemein Literatur ?


    Allgemeines Zeugs findest du hier:



    Textesammlung


    ;)

  • Ach, die haben einfach andere Dissonanzen als wird. Historisch erklärbar eine super konservative Gesellschaft, aber Verniedlichung ins kindische und technolgisch sind sie immer Super-Early-Adopters.
    Ich meine, die haben die "künstliche" Intelligenz schon gehyped, da sind wir noch in den Kosovo marschiert.

    Ich müsste tatsächlich nochmal Ghost in the Shell gucken. War ja seiner Zeit ein ebenso hyped anime.

  • Danke euch für das Willkommen!


    Kurt1

    Das in meinem Avatar ist Bogart. Bogart ist ein ehemaliger Streuner, der jetzt seit mittlerweile 11 Jahren bei uns lebt und er und ich sind allerbeste Freunde. :o)


    JonnyMadFox

    Danke für den Hinweis auf den Textesammlung-Faden!


    Falles es überhaupt sowas gibt, wie einen/mehrere kompakte(n) Text(e) zum Nahostkonflikt, würde ich den sehr gern nehmen. Bei diesem Thema bin ich besonders lost.

  • Falles es überhaupt sowas gibt, wie einen/mehrere kompakte(n) Text(e) zum Nahostkonflikt, würde ich den sehr gern nehmen.

    Als Grundlage:


    Theodoer Herzl: "Der Judenstaat"


    Das ist sozusagen das "Zionistische Manifest". Herzl schrieb es 1896, also mehr als 40 Jahre vor dem Holocaust, um die Idee eines eigenen Staates für die europäischen Juden zu befördern, in welchem er den einzigen Weg für sich und andere Mitglieder der jüdischen Glaubensgemeinschaft sah, sich ein für allemal von der Ausgrenzung und Verfolgung durch die Nicht-Juden in ihren jeweiligen Heimatländern zu befreien. Die eher sekularen "Ur-"Zionisten bestanden damals übrigens nicht auf irgendeinem biblischen, ihnen von Gott persönlich verliehenen Anrecht auf Herrschaft über ein Territorium, das ihre Urahnen mal vor 3.000 Jahren beherrschten.


    Das Büchlein hat nur 86 Seiten, und man kann es von der Bibliothek der Goethe-Universität Frankfurt legal als PDF herunterladen.


    Zur (linken) Kritik am Umgang der deutschen Nachkriegsgesellschaft mit dem Massenmord der Nazis an den Juden und an der von deutschen Politikern und Intellektuellen weitgehend übernommenen Instrumentalisierung der Shoah zum Totschlagargument gegen jegliche Kritik am Vorgehen der israelischen Regierung gegen die Palästinenser:


    Moshe Zuckermann: "Der Allgegenwärtige Antisemit".


    Zuckermann ist Israelischer Jude und Sohn von Holocaust-Überlebenden. Er lebt in Tel Aviv, hat aber in Frankfurt a. M. Soziologie studiert, spricht sehr gut Deutsch und pflegt nach wie vor gute Verbindungen nach Deutschland. Das Buch ist mit 256 Seiten nicht allzu dick und kann beim Verlag direkt als E-Book für den Preis von vier großen Bieren in der Kneipe bezogen werden. Die Sprache des Autors ist bisweilen etwas sperrig, aber er liefert einen guten Abriss der Geschichte Israels seit der Staatsgründung 1948, und der sehr eigenartigen Beziehung, die der (West-)deutsche Staat seither mit dem "jüdischen Staat" pflegt.


    Das Buch ist allerdings keine "neutrale" Quelle. Zuckermann sieht sich selbst als Marxist, steht soziologisch der klassischen Frankfurter Schule nahe und liefert mit dem Buch auch eine Abrechnung mit der Überidentifikation vieler deutscher Linker und Linksliberaler mit "dem jüdischen Volk", die seiner Ansicht nach mehr mit den Befindlichkeiten der Nachfahren des Tätervolkes zu tun hat, als mit einer tatsächlichen "Bewältigung" der Vergangenheit (die er ohnehin für eine reine Fiktion hält) oder mit einem echten Kampf gegen den Antisemitismus.

  • Vielen Dank, Utan! Ist runtergeladen bzw. bestellt.


    Lest ihr auch "Gegenpositionen" im Sinne von "die progressive Linke hat kein Problem damit Antisemititsmus als den weniger schlimmen Rassismus zu labeln"? Sowas zum Beispiel: "Und die Juden?" von David Baddiel (Link auf die bpb)

    Bei naturwissenschaftlichen Themen empfinde ich es meistens als sehr hilfreich und definitiv auch lehrreich nicht nur in eine Richtung zu schauen. Bei den Geisteswissenschaften bin ich am Ende meist eher verwirrt, bei den Sozialwissenschaften nicht unbedingt, zumindest solange es um Themen aus meinem eigenen Lebensfeld geht.

  • Vielen Dank, Utan! Ist runtergeladen bzw. bestellt.


    Lest ihr auch "Gegenpositionen" im Sinne von "die progressive Linke hat kein Problem damit Antisemititsmus als den weniger schlimmen Rassismus zu labeln"? Sowas zum Beispiel: "Und die Juden?" von David Baddiel (Link auf die bpb)

    Bei naturwissenschaftlichen Themen empfinde ich es meistens als sehr hilfreich und definitiv auch lehrreich nicht nur in eine Richtung zu schauen. Bei den Geisteswissenschaften bin ich am Ende meist eher verwirrt, bei den Sozialwissenschaften nicht unbedingt, zumindest solange es um Themen aus meinem eigenen Lebensfeld geht.

    Ich denke selbst wenn man es wollte, käme man um die ”Gegenposition” hier nicht rum. Sie läuft ja in den Medien 24/7 rauf und runter. Es stellt sich halt immer die Frage, welche „Richtungen” eigentlich noch etwas mit einander zu tun haben?


    Das Buch von Baddiel habe ich nicht gelesen aber nach der Inhaltsbeschreibung würde ich da auch erstmal Fragen, inwiefern das eine Gegenposition zur Kritik am Staat Israel wäre.


    Das ist vielleicht das Missverständnis, das in den letzten Jahren immer wieder verstärkt forciert wurde und wird. Ein Strohmann sozusagen. Ich habe zB in all den Jahren noch keine Linke Kritik an den Massenmorden in Palästina gesehen, die sich explizit an Juden adressiert. Kritik am Staat Israel und ihrer Unterstützer hat nichts mit Kritik am Judentum zu tun und ist mMn per se nicht als antisemitisch zu bezeichnen. Zumal die größten Kritiker des mörderischen israelischen Imperialismus' selbst Juden sind.

  • Lest ihr auch "Gegenpositionen" im Sinne von "die progressive Linke hat kein Problem damit Antisemititsmus als den weniger schlimmen Rassismus zu labeln"?

    Da würde ich erst mal wissen wollen wer das behauptet, wer "die progressive Linke" sein soll, die angeblich kein Problem damit habe "Antisemitismus als den weniger schlimmen Rassismus zu labeln", und gegenüber wem oder was er aus deren angeblicher Sicht "weniger schlimm" sein soll.

  • Da würde ich erst mal wissen wollen wer das behauptet, wer "die progressive Linke" sein soll

    Das sind "die Guten". Edit: [/Ironie] Ich habe mich wie gesagt viel zu lange mit Leuten umgeben, die eine irrationale Angst davor zu haben scheinen, als irgendwie links gelten zu können.


    Okay, also lese ich erstmal und bleibe argumentativ ausschließlich bei mir.

  • Okay, also lese ich erstmal und bleibe argumentativ ausschließlich bei mir.

    Mach doch beides. Also lesen und argumentieren.


    Ja, das sind dann die groben Feinheiten... die in vorgeblich offenen Diskursen allzu oft als erste verschütt gehen.

    Denke, das ist weniger Feinheit und mehr Fundament eines Diskurses. Es führt ja zu nichts (Gutem), wenn schon von Anfang an von unterschiedlichen Dingen gesprochen wird. Wenn Du das schonmal festgestellt hast, bist Du weiter als die meisten. :)

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