Unsere Bauern & die Agrarkapitalisten

  • Gibt glaub ich noch keinen Thread zu den Bauernprotesten und der Agrarlobby


    Im AufwachenPod #458 haben wir es ja besprochen und dieser Twitterthread taucht noch tiefer in das kapitalitische Systemproblem ein


  • Der Threadstarter (da und hier) denkt ja schon sehr tiefgehend darüber nach (bin noch im Podcast).


  • Gibt glaub ich noch keinen Thread zu den Bauernprotesten und der Agrarlobby


    Im AufwachenPod #458 haben wir es ja besprochen und dieser Twitterthread taucht noch tiefer in das kapitalitische Systemproblem ein


    Ja alles richtig mit der Industrialisierung der Lebensmittelindustrie, und ihrer Beförderung durch alle bisherigen Bundesregierungen, aber...


    ...die russische Desinformation als Weckruf der gesättigten Bäuche!!!


    Am Ende geht's dann aber doch um das eigentliche Problem: Den guten Ruf des Wirtschaftsstandortes Deutschland und seine Sabotage durch Clans gieriger Milliardäre, die den Hals nicht voll genug bekommen und mit dem Faschismus im Bunde stehen:



    Da muss jetzt einfach mal über die Weiterentwicklung und Anpassung des Systems nachgedacht werden. Bleibt noch die Frage zu klären, welche demokratische Herrschaft das jetzt endlich mal beherzt voran treibt.


    [...] Wie verhält es sich aber dann mit selbständigen Handwerkern oder Bauern, die keine Arbeiter anwenden, also nicht als Kapitalisten produzieren? ... Sie gehören ... weder in die Kategorie der produktiven noch der unproduktiven Arbeiter, obgleich sie Produzenten von Waren sind. Aber ihre Produktion fällt nicht unter die kapitalistische Produktionsweise ...

    Der selbständige Produzent schafft zwar im angegebenen Fall seinen eigenen Mehrwert (der Fall gesetzt, dass er seine Ware zu ihrem Wert verkauft), oder das ganze Produkt vergegenständlicht nur seine eigene Arbeit.

    Dass er aber das ganze Produkt seiner eigenen Arbeit sich selbst aneignen kann und nicht von einem Kapitalisten angeeignet wird, ... verdankt er nicht seiner Arbeit – die ihn nicht von anderen Arbeitern unterscheidet –, sondern dem Besitz der Produktionsmittel. Es ist also nur durch Eigentum an den letzteren, dass er sich seiner eigenen Mehrarbeit bemächtigt, und so verhält er sich als sein eigener Kapitalist zu sich selbst als Lohnarbeiter. ...

    Und der Handwerker oder Bauer, der mit seinen eigenen Produktionsmitteln produziert, wird sich entweder nach und nach in einen kleinen Kapitalisten verwandeln, der auch fremde Arbeit ausbeutet, oder er wird seiner Produktionsmittel verlustig gehen (dies mag zunächst geschehen, obgleich er ihr nomineller Eigentümer bleibt, wie beim Hypothekenwesen) und in einen Lohnarbeiter verwandelt werden.

    Dies ist die Tendenz in der Gesellschaftsform, worin die kapitalistische Produktionsweise vorherrscht. [...]

  • Deutschland ist ja auch deswegen eine Exportwirtschaft, weil die deutsche Bevölkerung arm ist und daher eine für die Unternehmen profitable Nachfrage fehlt. Wenn die Leute in De zu arm sind, um zu kaufen, verkaufen die Unternehmen ihr Zeug halt ins Ausland.

  • Deutschland ist ja auch deswegen eine Exportwirtschaft, weil die deutsche Bevölkerung arm ist und daher eine für die Unternehmen profitable Nachfrage fehlt. Wenn die Leute in De zu arm sind, um zu kaufen, verkaufen die Unternehmen ihr Zeug halt ins Ausland.

    Unsinn.

    Als ob irgendein Wirtschaftszweig die Produktion kappen würde, weil der nationale Bedarf gedeckt ist.

    Deutschland ist eine Exportwirtschaft, weil das ein einträgliches Geschäft für diverse Großkonzerne ist und diese von der Politik hofiert und protegiert werden. Es ist dafür völlig unerheblich, wie arm oder reich die deutsche Bevölkerung ist.

    Allein schon die zahlenmäßige Limitierung (der Bevölkerung) setzt hier Grenzen für den möglichen Absatz. Die Welt ist groß und der Hunger aller Konzerne noch viel größer.

  • Deutschland ist auch deswegen eine Exportwirtschaft, weil der deutsche Staat das so will und sein Geschäftsmodell - und das der EU - seit 50 Jahren darauf ausgerichtet hat, dass es sich nicht nur für Großkonzerne, sondern auch und gerade für den deutschen Mittelstand lohnt, in Deutschland zu produzieren und investieren.

    Die Lohnstückkosten für qualifizierte Fachkräfte in Deutschland relativ niedrig zu halten war Parteiübergreifend explizites Ziel sämtlicher Bundesregierungen seit den 80er Jahren. Die ganze Agenda 2010 von Rot-Grün hatte diesen Zweck.


    Die Konzerne haben weniger Probleme damit, ihre Produktionsstätten ins europäische Ausland zu verlegen. Die Bauern und andere kleinere Betriebe können das selbstredend nicht machen.

  • Unsinn.

    Als ob irgendein Wirtschaftszweig die Produktion kappen würde, weil der nationale Bedarf gedeckt ist.

    Deutschland ist eine Exportwirtschaft, weil das ein einträgliches Geschäft für diverse Großkonzerne ist und diese von der Politik hofiert und protegiert werden. Es ist dafür völlig unerheblich, wie arm oder reich die deutsche Bevölkerung ist.

    Allein schon die zahlenmäßige Limitierung (der Bevölkerung) setzt hier Grenzen für den möglichen Absatz. Die Welt ist groß und der Hunger aller Konzerne noch viel größer.

    Wer hat hier davon gesprochen, dass die Produktion gekappt wird? Die Globalisierung basiert auf Angebot und Nachfrage im Ausland.

    Es gibt unendlich viele Beispiele davon, dass ganze Volkswirtschaften sich auf die Nachfrage von einem ausländischen Land spezialisiert haben, was aber natürlich nicht bedeutet, dass die Produktion im Inland aufhört.

    Das sind grundlegende Mechanismen in der Wirtschaft und der Globalisierung und des internationalen Handels/der internationalen Faktorausstattungen der Volkswirtschaften. Übrigens, was produzieren denn die Großkonzerne? Falls du es nicht wusstest: Konzerne sind Unternehmen ;) Was Unternehmen sind, erkläre ich dir jetzt aber nicht. Und wenn der Anteil von Unternehmsgewinnen im Nationaleinkommen steigt, dann bedeutet das übrigens genau das gleiche, nämlich niedrige Löhne für die Arbeiter, weil ein größerer Teil des Gewinns in die Taschen der Unternehmen fließt. Das war aber von der deutschen Politik so gewollt.

  • Wer hat hier davon gesprochen, dass die Produktion gekappt wird? Genau wie in den anderen Threads, du hast so eine dämliche Art zu denken, davon kriegt man Schmerzen. Die Globalisierung basiert auf Angebot und Nachfrage im Ausland.

    Es gibt unendlich viele Beispiele davon, dass ganze Volkswirtschaften sich auf die Nachfrage von einem ausländischen Land spezialisiert haben, was aber natürlich nicht bedeutet, dass die Produktion im Inland aufhört. Das sind grundlegende Mechanismen in der Wirtschaft und der Globalisierung und des internationalen Handels/der internationalen Faktorausstattungen der Volkswirtschaften. Übrigens, was produzieren denn die Großkonzerne? Falls du es nicht wusstest: Konzerne sind Unternehmen ;) Was Unternehmen sind, erkläre ich dir jetzt aber nicht.

    Vielleicht fängst Du mal irgendwann an, bevor Du mir immer wieder doof kommst, Dein eigenes Geschreibsel nochmal durchzulesen (und zu durchdenken), bevor Du es abschickst.

    Oder Du besuchst mal ein Rhetorikseminar.

    Jedenfalls sollte Dir dann auffallen, was in Deinem eigenen Beitrag steht. Ich erkläre es Dir aber gern auch kurz: Da steht, dass Deutschland auch eine Exportwirtschaft ist, weil die Deutschen arm sind. Das ist natürlich Unsinn, bedeutete es doch im Umkehrschluss, dass Deutschland das nicht wäre (zumindest tendenziell nicht, Gott weiß, was Dein "auch" da in Relation bedeuten soll), wären die Deutschen nur reicher. Das ist schlicht und ergreifend wider jede wirtschaftliche Logik. Wären die Deutschen reicher, könnten sie mehr kaufen, richtig, weder würde das aber das Interesse an Exporten senken, wenn sich damit Geld verdienen lässt, noch heißt mehr Kaufkraft, dass deshalb Produkte aus dem Inland gekauft werden müssten.

    Es geht hier ja nicht um derlei Armut, dass Deutschland gezwungen wäre, unverarbeitete Bodenschätze abzutreten, um sich überhaupt irgendwie über Wasser halten zu können, wie ein Drittweltland oder um eine derart abhängige Partikularwirtschaft, dass man nur einen (oder sehr wenige) Wirtschaftszweige hätte.


    Im Gegenteil...

  • Das ist natürlich Unsinn, bedeutete es doch im Umkehrschluss, dass Deutschland das nicht wäre (zumindest tendenziell nicht,

    Dein Verständnisproblem liegt halt an deiner komischen Logik. Du verkehrst eine Aussage von mir in ihr Gegenteil und behauptest, ich hätte das gesagt😂


    Da steht, dass Deutschland auch eine Exportwirtschaft ist, weil die Deutschen arm sind. Das ist natürlich Unsinn, bedeutete es doch im Umkehrschluss, dass Deutschland das nicht wäre (zumindest tendenziell nicht, Gott weiß, was Dein "auch" da in Relation bedeuten soll), wären die Deutschen nur reicher.


    Das "auch" habe ich dazu geschrieben, weil es eben noch andere Faktoren als eine schwache inländische Nachfrage gibt, die zu einer Exportwirtschaft führen. Wenn die Lohneinkommen höher wäre und die Kaufkraft höher wäre, dann würde das nicht bedeuten, dass es nie Export geben würde. So dichtotomisch funktioniert die Welt nicht, besonders nicht die Wirtschaft.


    Aber die jahrelange Stagnation der Realeinkommen (und die sinkende Lohnquote im Vergleich zu steigenden Gewinnanteilen der Unternehmen am Nationaleinkommen) ist ein Faktor, warum deutsche Unternehmen lieber in das Ausland exportieren. Zur gesamtwirtschaftlichen Nachfrage gehören die Realeinkommen der Lohnempfänger. Die Wirtschaft basiert auf Angebot und Nachfrage und Investitionen fließen wegen Globalisierung dorthin, wo die Nachfrage nach einem bestimmten Gut hoch ist. Das ein klassisches keneysianisches Erklärungsmodell, das allgemeine akzeptiert ist, also VWL 101.

  • https://www.sueddeutsche.de/po…k-bauernprotest-1.6332355


    Zitat


    Obwohl vieles, was sich die Bäuerin Rita Schmid für ihren Hof wünscht und wie ihre Familie arbeitet, eigentlich mit den Ideen der Grünen zusammenpasst, sieht sie die Agrarpolitik der Grünen besonders kritisch. Wie kann das sein? Das haben wir für diese Sendung die grüne Europa-Politikerin Sarah Wiener gefragt. Sie hat früher im Fernsehen gekocht und Kochbücher geschrieben. Wiener war auch viele Jahre an einem Biobauernhof in der Uckermark beteiligt. 2019 zog sie dann für die österreichischen Grünen ins EU-Parlament ein. Wiener glaubt, würde sie sich mit der Münchner Bäuerin zusammensetzen, lägen die beiden Frauen mit ihren Meinungen gar nicht so weit auseinander. Und sie sagt auch: "Die Bauern sind abhängig von Großkonzernen wie Bayer und BASF, von monopolisierten Handelsstrukturen und von großen bürokratischen Herausforderungen." Wie man das ändern könnte, darüber spricht sie in dieser Wochenend-Folge von "Auf den Punkt".

  • Die Sparpläne der #Ampel-Koalition waren nur der letzte Auslöser der #Bauernproteste gegen eine seit Jahrzehnten verfehlte Politik. Peter Nowak sprach darüber mit Sofie Legutke, die sich in der Initiative #GrüneGewerke engagiert – keine Unterorganisation der Grünen, sondern eine Gruppe vor allem jüngerer Landarbeiterinnen und Landarbeiter in der Basisgewerkschaft Freie Arbeiterunion (#FAU), die sich dagegen wendet, dass versucht wird, Bäuerinnen und Bauern in eine Frontstellung gegen ökologische Forderungen zu bringen.


    "Warum unterstützen Sie die Proteste?

    Weil wir selbst Landarbeiterinnen und Landarbeiter sind und die Not der kleinen und mittleren bäuerlichen Betriebe kennen. Es geht schon längst nicht mehr nur um Agrardiesel. Es geht um eine Politik, die seit Jahrzehnten den bäuerlichen Betrieben schadet, Saisonarbeitskräfte ausbeutet und die Agrarindustrie sowie Investoren aus ganz anderen Bereichen fördert.


    Telepolis


    Website Grüne Gewerke / FAU

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