"Wirtschaftsbriefing" mit Maurice

  • MauriceHoefgen: Ich habe eine Frage fürs Wirtschaftsbriefing.


    Du argumentierst ja, dass Finanzpolitik nicht mit einer BWL-Brille gemacht werden darf, also nicht gespart, sondern investiert werden muss (runtergebrochen).

    Die Bundesebene hat, wenn sie die Schuldenbremse (SB) nicht abschaffen kann, verschiedene Möglichkeiten an der SB vorbei zu tricksen (Finanztransfer, Sondervermögen, Aussetzung der SB).

    Die Länderebene kann ihre SB auch aussetzen, wenn sie nämlich eine Krisenlage offiziell feststellt.

    Die Kommunen hängen indirekt an der SB der Länder mit dran. Welche Möglichkeiten haben die Kommunen an der SB vorbei zu kommen? Oder sind Kommunen gezwungen durch die BWL-Brille zu sehen und zu wirtschaften wie ein Privathaushalt oder eine Firma?


    Sorry, dass ich hier frage und nicht live, aber ich komme selten dazu das Briefing live bis zum Fragenteil zu verfolgen.


    Danke schonmal :)

    LG Mahran

  • Moin MauriceHoefgen , eine Bitte/Frage, die Du vielleicht im Wirtschaftsbriefing erfüllen/beantworten könntest:

    Was ist die fundierte Kritik der Mainstream-Ökonomen an der MMT (damit meine ich nicht einfach zu widelegende Aspekte, sondern wirkliche inhaltliche Streitpunkte, die ggf. auf unterschiedliechen Interpretationen/Annahmen basieren). Beispiele sind die Auseinandersetzung von Ehnts und Qaas in der Ökonomenstimme oder Deine/Tilos Diskussionen mit Rudi Bachmann (welchen Beef habt Ihr eigentlich, dass Ihr Euch anscheinend auf X geblockt habt?).

    Ich würde mir gerne eine eigene Meinung bilden, bekomme aber nur wenige Anhaltspunkte für eine tiefe inhaltliche Auseinandersetzung außerhalb von wissenschaftlichen Papers, die für mich dann doch zu viel Vorwissen voraussetzen. Vielleicht kannst Du das so neutral wie möglich einordnen.


    Besten Dank!

  • Ich möchte nur mal eine kleine Maneuverkritik anbringen: Den Expertenrat für Klimafragen zu kritisieren, weil dessen Aussagen nicht für den Normalbürger verständlich sind, schießt auf den falschen Adressaten. Das ist (/wäre) genuine Aufgabe des Journalismus. Exakt dafür gibt es die. Es kann nicht erwartet werden, dass Normalbürger sich Pressekonferenzen zu x Themen (es gibt ja auch noch andere Baustellen...) anschaut, selbst mit fundiertem Hintergrundwissen (über die politische Lage/Positionierung der Institutionen & Personen/wissenschaftlicher Hintergründe uswusf.) einordnet und dann seine eigene Meinungsbildung betreibt.


    DAS ist es, wofür man Journalismus braucht (und genau das liefert ihr ja z. B. in diesem Format). Daraus sollte man dem Ratspräsidenten also keinen Strick drehen, der ist in seiner Rolle eben kein Aktivist.

  • Ich möchte nur mal eine kleine Maneuverkritik anbringen: Den Expertenrat für Klimafragen zu kritisieren, weil dessen Aussagen nicht für den Normalbürger verständlich sind, schießt auf den falschen Adressaten. Das ist (/wäre) genuine Aufgabe des Journalismus. Exakt dafür gibt es die. Es kann nicht erwartet werden, dass Normalbürger sich Pressekonferenzen zu x Themen (es gibt ja auch noch andere Baustellen...) anschaut, selbst mit fundiertem Hintergrundwissen (über die politische Lage/Positionierung der Institutionen & Personen/wissenschaftlicher Hintergründe uswusf.) einordnet und dann seine eigene Meinungsbildung betreibt.


    DAS ist es, wofür man Journalismus braucht (und genau das liefert ihr ja z. B. in diesem Format). Daraus sollte man dem Ratspräsidenten also keinen Strick drehen, der ist in seiner Rolle eben kein Aktivist.

    Ich stimme dir da voll zu, wobei ich die Kritik mehr in Richtung die sollen mal mehr Klartext reden, also nicht im Sinne von verständlich sondern von "weniger um den heißen Brei herum", verstanden habe und das mit dem verständlich für den Normalbürger dann irgendwie noch so als zusätzlicher Aufhänger für den "Normalbürger" mitgedacht wurde.

    Wie sinnvoll oder eher realistisch das ist sei mal dahin gestellt. Dem Auftraggeber ganz öffentlich maximal vor den Kopf stoßen bis hin zu offensiv in Opposition gehen hat halt auch so ganz eigene Konsequenzen.

  • Hey, MauriceHoefgen !

    Der 60 Milliarden schwere Klima-Transformationsfond (KTF) bestand ja aus ungenutzten Coronahilfen und das Bundesverfassungsgericht hat "verboten", das Geld "umzuwidmen" - also, für etwas anderes zu verwenden, als eben für Coronahilfen. Ich vermute, dass das Coronahilfen-Geld durch Staatsanleihen hätte erzeugt werden sollen...?

    Die Schuldenbremse erlaubt Ausnahmen im Falle von Investitionen - und genau dafür wurde das Geld im KTF verplant. Die Kredite wären also so oder so verfügbar gewesen. Wo liegt jetzt das Problem, wenn man sich so oder so darauf geeinigt hat, die 60 Milliarden € Schulden aufzunehmen? Geht es der FDP einzig und alleine darum, dass die Schulden unter dem Label "Coronahilfen" anderen Parteien in die Schuhe schiebbar waren und sie vor ihren Wählern eine weiße Weste behalten?

  • Hallo zusammen,


    ich möchte mich ganz herzlich bei allen Beteiligten für das Format "Wirtschaftsbriefing" bedanken, allen voran natürlich bei Maurice!

    Es ist jeden Montag ein absolutes Fest und immer rot im Kalender markiert.

    Bei jeder Sendung nimmt zwar meine Wut auf Chrissi, Olaf und Co. zu aber immerhin lässt die intellektuelle Verwirrung etwas nach.

    In Zeiten in denen sogar Robert im MoMa TINA predigt ist eure Aufklärungsarbeit unverzichtbar!


    Die Gäste (u.a. Jenz, Martyna) sind ein Traum und immer gern gesehen.


    Bitte hört nie mehr auf!

    Thx!

  • Tilo : Könnt ihr bitte mal in einer kommenden PK fragen, warum der Bund Beteiligungen an anderen Unternehmen verkaufen will / muss um die das Eigenkapital der Deutschen Bahn zu erhöhen?


    Laut Maurice sind diese Art von Eigenkapitalerhöhungen ja nicht von der Schuldenbremse oder Ähnlichem abhängig.

    Also warum der Rückzug / Verkauf an anderen Unternehmen? Man könnte sich ja beides leisten. Zusätzlich Verschleiert diese Art von "künstlichem" Trade-Off die tatsächlichen Gegebenheiten.


    aus der SZ:

    "Fest steht nun auch, wie die Deutsche Bahn gestärkt werden soll. Um deren Investitionsbedarfs zu decken, soll es bis 2029 Eigenkapitalerhöhungen von insgesamt 20 Milliarden Euro geben. Dieses und nächstes Jahr sollen es jeweils 5,5 Milliarden Euro sein, wofür der Bund Beteiligungen an anderen Unternehmen verkaufen will."

    Quelle:

    https://www.sueddeutsche.de/po…ventionen-ampel-1.6328517

  • https://www.bpb.de/themen/wirt…der-grossen-mmt-illusion/


    Mich würde auch mal die Meinung von Maurice dazu interessieren. Der Autor meint, dass die MMT ein Kind des Zeitgeistes von der Niedrigzinspolitik der EZB war. Die Zinsen sind ja mittlerweile wieder gestiegen und Kredite sind teurer geworden.

    naja es ist grober Unfug was der Holger Zschäpitz (leitender Wirtschaftsredakteur bei der Tageszeitung Die Welt) da von sich gibt.

    Alleine schon, dass er es versucht auf Zinskosten / Raten runterzubrechen zeigt, dass er es absolut nicht verstanden hat.


    hast du den Gegenstandpunkt von Dirk Ehnts auch gesehen?


    https://www.bpb.de/themen/wirt…ausgaben-nicht-begrenzen/

  • Also was ich gelesen habe, ist, dass bei der MMT eine dauerhafte 0 Zinspolitik gefordert wird. Aber hab nur grob was quergelesen. Danke ffür den link, ich les es gleich.

  • MMT fordert keine dauerhafte 0-Zinspolitik. Und 0-Zins ist auch keine Voraussetzung für MMT.

    (Generell sind solche angeblichen pauschalen Behauptungen / Forderungen "der" MMT mit Vorsicht zu geniessen - vorallem wenn sie von Springer abgedruckt werden.)


    Zum reinen Thema Zinsen bzw. Anpassung des Leitzinses hat Maurice hier etwas geschrieben:

    https://www.geldfuerdiewelt.de…olitik-inflation-nullzins

    Hier wird klar wie vielschichtig alleine der Aspekt der Zinsen ist bzw. sein kann. Maurice bzw. die MMT geht hier deutlich differenzierter ans Werk als die gängigen Meinungen.


    Auch CL im Finanzministerium weiss durchaus kreativ mit Zinsen der Staatsanleihen umzugehen um z.B. die Zinszahlungen des Bundes künstlich in die Höhe zu rechnen;

    https://www.zeit.de/wirtschaft…ner-zinsen-rechenmethodik

  • Ich höre immer wieder gerne in das WIRTSCHAFTSBRIEFING rein, wenn auch nicht wöchentlich die gesamte Länge.


    In der letzten Zeit habe ich aber das Gefühl, dass sich Maurice vermehrt im Zynismus verliert. (was teilweise auch nachvollziehbar ist)


    @MauriceHoefgen Grundsätzlich würde ich mir wieder ein bisschen mehr Sachlichkeit wünschen und nicht ein aneinanderreihen von Widersprüchen.

  • Ich höre immer wieder gerne in das WIRTSCHAFTSBRIEFING rein, wenn auch nicht wöchentlich die gesamte Länge.


    In der letzten Zeit habe ich aber das Gefühl, dass sich Maurice vermehrt im Zynismus verliert. (was teilweise auch nachvollziehbar ist)


    @MauriceHoefgen Grundsätzlich würde ich mir wieder ein bisschen mehr Sachlichkeit wünschen und nicht ein aneinanderreihen von Widersprüchen.

    Haha. Das ist mir auch aufgefallen. Aber gleichzeitig war ich auch teilweise fassungslos, als ich gehört hab, was die Regierung so alles derzeit macht und was gerade in der Diskussion ist, wie zb Flüchtlinge für 80 Cent arbeiten lassen. Was eine Katastrophe. Ich kann das von Maurice nachvollziehen, dass er da zynisch wird.

  • Ich höre immer wieder gerne in das WIRTSCHAFTSBRIEFING rein, wenn auch nicht wöchentlich die gesamte Länge.


    In der letzten Zeit habe ich aber das Gefühl, dass sich Maurice vermehrt im Zynismus verliert. (was teilweise auch nachvollziehbar ist)


    @MauriceHoefgen Grundsätzlich würde ich mir wieder ein bisschen mehr Sachlichkeit wünschen und nicht ein aneinanderreihen von Widersprüchen.

    kleine Korrektur:


    Liebe Regierung,, liebe Ampel, grundsätzlich würde ich mir wieder ein bisschen mehr Sachlichkeit wünschen und nicht ein aneinanderreihen von Widersprüchen.

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