Diskussionen zu Interessanten News, Sendungen, Links und sonstigen Aufregern des Tages

  • Wie begründet sich eigentlich das Gewaltmonopol des Staates? Im Grunde Fußt es auf nichts, außer, dass der Staat halt existiert und damit die Ordnung erhalten werden kann und sich das historisch so entwickelt hat.

    Ja genau JonnyMadFox , der Staat fiel vom Himmel leider durch ein, von freien Radikalen verursachtes, Loch in der O-so-Sozialistenschicht mitten in eine Cumu.. Kumulonimbu... weg mit den großen Wörtern Kapitalismuswolke, und zappp da war er, der Leviathan am Boden, selbstreferentiell und -erhaltend wie man es bis dahin nur von roten Affen kannte.


    Dass Menschen sich zusammengefunden haben um sich gegenseitig Schutz und Trutz zuzusichern (u.a.) sollte jetzt nicht überraschen. Das wurde auch ohne Gewaltmonopol versucht, z.B. durch das Fehderecht oder sowas wie den Kanun, blöd ist das nur dann wenn man einer mit weniger schlagkräftigen Argumenten gerüsteten Sippe angehört. Vielleicht hat sich das Gewaltmonopol deshalb durchgesetzt. Ein anderer Grund könnte sein, dass die Vereinheitlichung im Messwesen durch einen Staat leichter geht, als wenn jeder seinen Fuß, Elle, Stein usw. verwendet; bringt Handel Handwerk Wissenschaft einfach schneller weiter.

    Anders betrachtet haben wir auch kein uneingeschränktes Gewaltmonopol, Notwehr, Nothilfe, unterschiedliche Notstände, oder auch den Jedermannsparagrafen §127 StPO, oder Selbsthiferechte nach dem BGB §860f ( RobFord Gesinnungsgenosse dürfte sich da u.U. sein Fahrrad auch aus Nachbars Garage holen, Roy )...

  • Ja genau JonnyMadFox , der Staat fiel vom Himmel leider durch ein, von freien Radikalen verursachtes, Loch in der O-so-Sozialistenschicht mitten in eine Cumu.. Kumulonimbu... weg mit den großen Wörtern Kapitalismuswolke, und zappp da war er, der Leviathan am Boden, selbstreferentiell und -erhaltend wie man es bis dahin nur von roten Affen kannte.


    Dass Menschen sich zusammengefunden haben um sich gegenseitig Schutz und Trutz zuzusichern (u.a.) sollte jetzt nicht überraschen. Das wurde auch ohne Gewaltmonopol versucht, z.B. durch das Fehderecht oder sowas wie den Kanun, blöd ist das nur dann wenn man einer mit weniger schlagkräftigen Argumenten gerüsteten Sippe angehört. Vielleicht hat sich das Gewaltmonopol deshalb durchgesetzt. Ein anderer Grund könnte sein, dass die Vereinheitlichung im Messwesen durch einen Staat leichter geht, als wenn jeder seinen Fuß, Elle, Stein usw. verwendet; bringt Handel Handwerk Wissenschaft einfach schneller weiter.

    Anders betrachtet haben wir auch kein uneingeschränktes Gewaltmonopol, Notwehr, Nothilfe, unterschiedliche Notstände, oder auch den Jedermannsparagrafen §127 StPO, oder Selbsthiferechte nach dem BGB §860f ( RobFord Gesinnungsgenosse dürfte sich da u.U. sein Fahrrad auch aus Nachbars Garage holen, Roy )...

    Ach Marner , jetzt mach doch nicht schon wieder sowas unversöhnliches draus. Also ob hier jemand zur Blutrache oder dem Fehderecht zurück will. Du könntest auch anerkennen, dass es neben Hobbes Ungeheuerstaat auch Rousseaus Ansatz zum Ausgleich einer bedauernswerten historischen Entwicklung gibt. Überhaupt scheinen auch hier im Forum die Gegensätze entlang dieser Linie zu verlaufen.

  • Ach Marner , jetzt mach doch nicht schon wieder sowas unversöhnliches draus. Also ob hier jemand zur Blutrache oder dem Fehderecht zurück will. Du könntest auch anerkennen, dass es neben Hobbes Ungeheuerstaat auch Rousseaus Ansatz zum Ausgleich einer bedauernswerten historischen Entwicklung gibt. Überhaupt scheinen auch hier im Forum die Gegensätze entlang dieser Linie zu verlaufen.

    Fehde und Blutrache waren auch in Staaten, teils gesetzlich, teils gesellschaftlich gebilligt, Hamilton ist dran gestorben und Bismarck hatte mehr Glück. Hobbes tust du etwas Unrecht, gerade aus dem ungeheuerem Kampf Aller gegen Alle wollte er ja heraus, dass der Leviathan dann noch alle Gewalt hatte wurde dann u.a. von Rousseau weiter entwickelt mit der Teilung der Gewalt...

    Im Übrigen halte ich es teilweise mit Nietzsche* und finde tatsächlich alle Staaten für Ungeheuer, deren Einhegung ist uns noch nicht gelungen, weder in der Internationalen, noch im Völkerbund und in den Vereinten Nationen auch noch nicht aber das wird schon noch, es ist noch keine Entität entstanden die sich nicht erst zusammenraufen musste.


    *seine Begrifflichkeiten von Volk Staat und Nation sind so nicht mehr ganz haltbar und sinnvoll, oder mit den heutigen kongruent, aber da jetzt in ethnisch und hin- und hergewandert, deportiert und getrieben aufzulösen, bringt uns nicht weiter; eine längere Karussellfahrt wär es aber bestimmt.

  • Fehde und Blutrache waren auch in Staaten, teils gesetzlich, teils gesellschaftlich gebilligt, Hamilton ist dran gestorben und Bismarck hatte mehr Glück. Hobbes tust du etwas Unrecht, gerade aus dem ungeheuerem Kampf Aller gegen Alle wollte er ja heraus, dass der Leviathan dann noch alle Gewalt hatte wurde dann u.a. von Rousseau weiter entwickelt mit der Teilung der Gewalt...

    Im Übrigen halte ich es teilweise mit Nietzsche* und finde tatsächlich alle Staaten für Ungeheuer, deren Einhegung ist uns noch nicht gelungen, weder in der Internationalen, noch im Völkerbund und in den Vereinten Nationen auch noch nicht aber das wird schon noch, es ist noch keine Entität entstanden die sich nicht erst zusammenraufen musste.


    *seine Begrifflichkeiten von Volk Staat und Nation sind so nicht mehr ganz haltbar und sinnvoll, oder mit den heutigen kongruent, aber da jetzt in ethnisch und hin- und hergewandert, deportiert und getrieben aufzulösen, bringt uns nicht weiter; eine längere Karussellfahrt wär es aber bestimmt.

    Aber wo tue ich ihm Unrecht? Deine Qualifizierung der Staatsungeheuer scheint ja auch eine andere zu sein, als Hobbes Prämisse, der Staat müsse ein Ungeheuer sein, weil nunmal der „Mensch, des Menschens Wolf ist”. Und so wie Rousseau klar war, das der Geist nicht zurück in die Flasche kommt, ist es uns allen hier doch auch klar. Oder bezweifelst Du das?


    Die Frage der Tage ist ja, mit welchem Menschenbild entwickelt man die Gesellschaft und den Staat weiter? Und Hobbes' Menschenbild muss da eben nicht geteilt werden und sollte es eigentlich auch nicht, mMn.

  • Aber wo tue ich ihm Unrecht? Deine Qualifizierung der Staatsungeheuer scheint ja auch eine andere zu sein, als Hobbes Prämisse, der Staat müsse ein Ungeheuer sein, weil nunmal der „Mensch, des Menschens Wolf ist”. Und so wie Rousseau klar war, das der Geist nicht zurück in die Flasche kommt, ist es uns allen hier doch auch klar. Oder bezweifelst Du das?


    Die Frage der Tage ist ja, mit welchem Menschenbild entwickelt man die Gesellschaft und den Staat weiter? Und Hobbes' Menschenbild muss da eben nicht geteilt werden und sollte es eigentlich auch nicht, mMn.

    Hobbes Staatsmonster muss sich aus dem theoretischen Monster das alle egoistischen Einzelkämpfer bilden erheben, in dem Bild der Anomie finde ich weder sein Saatsmonster, noch Menschenbild völlig falsch, der Werwolf wird da überspannt in seiner Bedeutung. Für Mitte 17. Jhd war er schon vorn dabei, und auch seine Kollegen Aüfklärer waren sich weitestgehend einig, dass Widerstand gegen die volonté générale zur Vernichtung führen kann/teils soll, was dann sehr konsequent gegen Royalisten in ganz Frankreich auch stattfand.

    Alles in allem war Hobbes ein guter Schritt voran.

  • Hobbes Staatsmonster muss sich aus dem theoretischen Monster das alle egoistischen Einzelkämpfer bilden erheben, in dem Bild der Anomie finde ich weder sein Saatsmonster, noch Menschenbild völlig falsch, der Werwolf wird da überspannt in seiner Bedeutung. Für Mitte 17. Jhd war er schon vorn dabei, und auch seine Kollegen Aüfklärer waren sich weitestgehend einig, dass Widerstand gegen die volonté générale zur Vernichtung führen kann/teils soll, was dann sehr konsequent gegen Royalisten in ganz Frankreich auch stattfand.

    Alles in allem war Hobbes ein guter Schritt voran.

    Und doch sollte nach ihm der Staat seinen Untertanen Angst machen und daraus Ordnung entstehen. Dass seine Kollegen dieses Konzept etwas einzufangen versuchten - unter dem Gesichtspunkt, dass „der Wolf im Menschen” gerade erst durch die gesellschaftlichen Strukturen hervorgebracht und eben nicht durch sie eingehegt wird - bleibt ebenso stehen.


    Und vielleicht ist es dann gar nicht so schlecht, sich unsere Staaten und Gesellschaften immer wieder unter diesen Gesichtspunkten anzuschauen und sich dabei die Frage zu stellen, welche Impulse eigentlich gesetzt werden.

  • Ja genau JonnyMadFox , der Staat fiel vom Himmel leider durch ein, von freien Radikalen verursachtes, Loch in der O-so-Sozialistenschicht mitten in eine Cumu.. Kumulonimbu... weg mit den großen Wörtern Kapitalismuswolke, und zappp da war er, der Leviathan am Boden, selbstreferentiell und -erhaltend wie man es bis dahin nur von roten Affen kannte.


    Dass Menschen sich zusammengefunden haben um sich gegenseitig Schutz und Trutz zuzusichern (u.a.) sollte jetzt nicht überraschen. Das wurde auch ohne Gewaltmonopol versucht, z.B. durch das Fehderecht oder sowas wie den Kanun, blöd ist das nur dann wenn man einer mit weniger schlagkräftigen Argumenten gerüsteten Sippe angehört. Vielleicht hat sich das Gewaltmonopol deshalb durchgesetzt. Ein anderer Grund könnte sein, dass die Vereinheitlichung im Messwesen durch einen Staat leichter geht, als wenn jeder seinen Fuß, Elle, Stein usw. verwendet; bringt Handel Handwerk Wissenschaft einfach schneller weiter.

    Anders betrachtet haben wir auch kein uneingeschränktes Gewaltmonopol, Notwehr, Nothilfe, unterschiedliche Notstände, oder auch den Jedermannsparagrafen §127 StPO, oder Selbsthiferechte nach dem BGB §860f ( RobFord Gesinnungsgenosse dürfte sich da u.U. sein Fahrrad auch aus Nachbars Garage holen, Roy )...

    Und wer sagt, dass das von einem zentralisierten Staat organisiert werden muss? ;) Wer, der nicht selbst an Macht interessiert ist, steht morgens auf und sagt: Ok, lass das von einer zentralisierten Macht machen. What could possibly go wrong?


    Der Staat wurde vom Bürgertum aus den Resten von halbstaatlichen Feudalstrukturen gegründet. Und die Legitimation dazu war das Geschwafel vom gemeinsamen Volk, das der Staat dann repräsentiert. Hobbes war übrigens Absolutist und wollte, dass ein Monarch alleine regiert. Aber allgemein würde ich sagen, dass die Entstehung des Staates schon viele und komplexe Ursachen hat. Aber es gab auch Gegenmodelle. Zum Beispiel war der Sozialismus anfänglich anti-staatlich bis ca. Ende des 19. Jahrhunderts, wo man dann in dem Staat die Macht gesehen hat, mit der man den Sozialismus oder wenigstens die Sozialdemokratie verwirklichen kann.


  • Sehr gute Diskussion. Es ist wirklich eine Tragödie, dass Graeber so früh gestorben ist😑 Gerade jetzt bräuchten wir Leute wie ihn, die über den Tellerrand der bürgerlichen Gesellschaft hinaus schauen können. Chomsky kann da mit seinen 100 Jahren nicht mehr viel machen leider. Wer könnte in denen ihre Fußspuren treten? 🤔 Es gibt ein paar Leute, die mir einfallen, aber die sind viel zu unbekannt.

  • RE: Interessante Sendungen und Links


    Utan


    der Song "Rich Men North of Richmond" ist zwiespältig:

    ja es ist ein Arbeitersong und will bestimmt auch Solidarität usw.

    aber gleichzeitig beschwert er sich über Leute, die den Sozialstaat ausnutzen und der Titel kann als Konförderietenanspielung angesehen werden, weil Richmond war die Südstaaten-Hauptstadt im Bürgerkrieg und Washington die Hauptstadt der Union, das auch weiter nördlich gelegen war.


    Im Norden und so wie sich das allgemeine Narraitv durchgesetzt hat, wollte man die Sklaverei abschaffen. Der Süden stellt es dagegen gerne so dar als wenn es um mehr Unabhängigkeit der Bundesstaaten ging und dass die Zentralmacht des Sumpfes von Washington zu tyrannisch gewesen sei. Im Song wird das erwähnt anhand der (Über-)Steuerung


    Wanna know what you think, wanna know what you do

    And they don't think you know, but I know that you do

    'Cause your dollar ain't shit and it's taxed to no end

    'Cause of rich men north of Richmond


    Dieses Geld kommt dann den erwähnten Übergewichtigen welfare-abhängigen zu


    And the obese milkin' welfare

    Well, God, if you're five-foot-three and you're three-hundred pounds

    Taxes ought not to pay for your bags of Fudge Rounds


    Danach gibt es noch diese Zeile:


    I wish politicians would look out for miners

    And not just minors on an island somewhere


    Die als Epstein-Anspielung verstanden wird? kA

  • Ja mir ist schon klar, wie das von Link(sliberal)en "gelesen" wird.


    Ich will auch gar nicht ausschliessen, dass der Dichter dabei von althergebrachten Ressentiments und Südstaatenfolklore beeinflusst war. Aber Washingon D.C. ist auch einfach die nächstgelegene große Stadt, die ca. 100 km direkt nördlich von Richmond, Virginia, der Hauptstadt seines Heimatstaates, liegt und der Sitz der amerikanischen Regierung ist.


    Auf der Epstein-Nummer reiten in den USA auch nicht nur die Rechten herum, sondern auch Linke, die es nicht so mit dem deomkratischen Parteiestablishment haben.


    Auf den Vorwurf, er habe fat-shaming betrieben und auf den reaktionären Topos der wellfare-queens angespielt, geht er er im Video auch direkt ein und sagt dazu, dass er den Leuten die sich mit staatlicher Hilfe so ungesund ernähren daraus gar keinen Vorwurf macht.


    Der ist mit Sicherheit kein linksliberaler und erst recht kein Kommunist, aber zum Posterboy der Rechtspopulisten wurde er halt auch erst, als die ihn für sich eingenommen, und damit natürlich die ganzen "liberals" gegen ihn aufgebracht haben, denen er sicherlich gut ins Feindbild einer rechtsradikalisierten patriarchal-christlichen weißen Arbeiterklasse passt.

  • Ja mir ist schon klar, wie das von Link(sliberal)en "gelesen" wird.

    Naja würde halt wirklich sagen, dass er einen Text nicht ganz beisammen hat und die Themen und Ansichten nicht einheitlich sind bzw. sich widersprechen zunächst und er danach nochmal eine Erklärung abgeben muss.


    Dann hab ich noch das hier gefunden, wo er dieses "Feind gegen beide Seite"-Argument macht:


    Image



    Aber er hat auch noch ein Punkt zu Diviersität öffentlich gemacht:

    (ist ein konservativer Account, der davon enttäuscht ist)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!