Die Vorwürfe, der Klimaaktivismus nenne das Problem (Kapitalismus) nicht beim Namen, führen zu nichts.
Denn erstens: Viele der Aktivist:innen tun das. Laufend. Aber es will niemand hören und folglich wird das auch von denen, die darüber berichten, nicht wiedergegeben.
Und zweitens: Sie müssen es gar nicht. Denn das, was sie fordern, nämlich Klimagerechtigkeit, ist per se eine antikapitalistische Forderung. Denn den grünen und ethisch korrekten Kapitalismus, den Du ihnen unterstellst prima finden zu können, den gibt es nicht. (Und wenn Du Dir die Mühe machen würdest, Dich mal in die Klimaaktivist:innen-Bubble zu begeben, dann würdest Du merken, dass sie das auch verstanden und verinnerlicht haben. Und wenn (noch) nicht, dann würdest Du merken, dass, wenn Du ihnen mit Marx kommst, sie Dich nicht angewidert stehen lassen, wie ungefähr 90% der bundesdeutschen Bevölkerung, sondern zustimmend nicken werden.)
Was sich aber wieder mal zeigt, ist, dass es innerhalb der Linken nach wie vor und trotz aller Widrigkeiten, die ein an-einem-Strang-ziehen vermeintlich geradezu unumgänglich machen sollte, ein großer Hang zum Sektierertum besteht. Man betont die Unterschiede und geht eigener Wege, anstatt sich zu fragen, auf welchem Gebiet man - zumindest temporär - gemeinsame Sache machen könnte.
Wir machen uns Gedanken über die Anschlussfähigkeit mancher neuer Bewegungen an rechte Ideologien und verstehen es nicht, potentielle Anschlussfähigkeiten an linke Ideologien für eine gemeinsame Sache zu nutzen. Selbst dann nicht, wenn man das, was man vorfindet, nicht ums verrecken in eine rechte Ecke stellen kann.