Die Letzte Generation

  • Ja hat er, aber es war ja klar, dass der Herr Hegel-Experte das entweder nicht verstehen, oder gar nicht erst lesen würde.

    Na dann erkläre mal die Idealismus Theorie (als philosophische Strömung im 19. Jahrhundert verstanden) der LG. Beziehen sie dabei eher auf Hegel oder eher auf Kant?


    Im größeren - philosophischen - Kontext sind die natürlich keine Idealisten wie Hegel oder Kant.

  • Mhm, aber hat Utan nicht gerade erklärt, dass es nicht im philosophischen sondern im politisch-sozialen Sinne gemeint ist?

    ja das hab ich nicht gelesen. Aber er würfelt sich auch seine Begriffe zusammen, wie er will. Und Sozialdemokratie ist für mich kein Idealismus. Idealismus im Sinne von Ideal bedeutet, man strebt etwas an, das nicht in der Realität existiert (gibt auch noch das Wort Ideologie, was ähnlich ist). Das derzeitige System einfach nur besser zu machen ist für mich kein Idealismus, sondern einfach nur Pragmatismus oder halt Erhalt des Status-quo, der bürgerlichen Gesellschaft oder wie immer man es auch nennen mag. Und zu behaupten, an den Rechtsstaat zu appellieren wäre Idealismus, weil man denkt, der Rechtsstaat ist im Grunde nicht fähig, einfachste Reformen durchzuführen, die nicht mal die die Grundfesten des Kapitalismus berühren ist maßlos übertrieben. Wir leben im Kapitalismus und das ist eine Höllenmaschine für Mensch und Natur. Aber man muss eingestehen, dass der derzeitige Rechtsstaat in vielerlei Hinsicht funktioniert. Klar kann er, wie Habermas es auch schon gesagt hat, seine Versprechen niemals ganz erfüllen. Aber es ist jedenfalls besser als so eine Institution nicht zu haben. Und wie schon gesagt, es war ja gerade das Bundesverfassungsgericht, also der Rechtsstaat, der der Klimabewegung recht gegeben und zu einer Legitimation ihrer Aktionen geführt hat.

    Und was Utan angeht: Er hat diese Idealismusdiskussion nicht eingebracht aus irgendwelchen Intellektuellen Gründen oder aus einer ernsthaften Kritik heraus, sondern weil er damit wieder sein Schlagwortbingo und den Protz spielen kann.


    Und was man der LG vorwerfen kann, ist gerade der fehlende Idealismus. Weil die LG nur Reformen im derzeitigen System will. Ich sehe Idealismus (im Sinne von ideal benutze ich das wort hier) auch nicht als etwas schlechtes an.

  • Ok, ich denke dann haben wir jetzt alles gesagt und die Verschiedenheiten sind klar.


    Nur noch dazu:

    Ich sehe Idealismus (im Sinne von ideal benutze ich das wort hier) auch nicht als etwas schlechtes an.

    Ich sehe Idealismus weder als etwas schlechtes, noch als etwas gutes. Selbst im Sinne von ideal, ist das immer etwas subjektives. ✌🏼

  • Und was Utan angeht: Er hat diese Idealismusdiskussion nicht eingebracht aus irgendwelchen Intellektuellen Gründen oder aus einer ernsthaften Kritik heraus, sondern weil er damit wieder sein Schlagwortbingo und den Protz spielen kann.

    Ich habe diese Diskussion überhaupt nicht hier eingebracht, sondern das warst Du, Herr Professor der Philosophiegeschichte.


    Ich habe lediglich in meiner Diskussion gegenüber dem Chef-Anti-Kritiker Rob in einem Nebensatz erwähnt, dass ich den "staatsgläubigen Idealismus der Letzen Generation für fehlgeleitet" halte, um dann im weiteren zu konstatieren, dass deren Ziel ein durchaus materielles sei.


    Angefangen darüber zu diskutieren, ob die LG jetzt Idealisten seien oder nicht, hast Du mit dem Genossen Redux, und erst als die Diskussion zwischen Euch plus [Edit; Hohli] Roy schon lief, und der Kollege Septembersonne sich auch noch dazu gesellt hatte, habe ich mir erlaubt nochmal klar zu stellen, was ich damit gemeint habe - nämlich: dass sie in dem Sinne "staatsgläubige IdealistInnen" seien, als sie den Staat als ultimatives Intsrument für die Gute Sache idealisieren und nicht einsehen wollen, dass dieser Staat und seine Gesetze in dieser Gesellschaft eine ganz andere Funktion haben.

    Aber man muss eingestehen, dass der derzeitige Rechtsstaat in vielerlei Hinsicht funktioniert. Klar kann er, wie Habermas es auch schon gesagt hat, seine Versprechen niemals ganz erfüllen. Aber es ist jedenfalls besser als so eine Institution nicht zu haben. Und wie schon gesagt, es war ja gerade das Bundesverfassungsgericht, also der Rechtsstaat, der der Klimabewegung recht gegeben und zu einer Legitimation ihrer Aktionen geführt hat.

    Das ist lustig, Herr Anarcho-Syndikalist, weil Du hier ständig was von "radlibs" daher faselst und anderen Leuten vorwirfst, sie würden bürgerliche Propaganda verbreiten, Dir dann aber als Kronzeugen Deiner eigenen Würdigung des Rechtstaates ausgerechnet das staatstragendste und bürgerlichste aller Überbleibsel der Kritischen Theorie J. Habermas herbei zitierst, um jenem Rechtsstaat zu attestieren, dass er "funktioniert."


    Ja klar funktioniert der. Aber es fragt sich halt, wer von dieser Funktionsweise am meisten profitiert, und sich davon am besten seine Interessen schützen lassen kann. Ich stelle jedenfalls mal die kühne These in den Raum, dass das zur Zeit sicher nicht die Jungs und Mädels von der Letzten Generation sind.


    Und was das Bundesverfassungsgericht da entschieden hat, scheint die anderen Staatsorgane in Exekutive und Legislative jetzt nicht so besonders wirksam daran gehindert zu haben, die aktivistischen Klimakleber trotzdem alle zu gefährlichen Kriminellen und potenziellen TerroristInnen zu erklären, und statt mehr Kilmaschutz zu machen erst mal die fossile Energiemaschine mit zusätzlichen LNG-Terminals und Laufzeitverlängerungen für Kohlekraftwerke anzukurbeln, damit der deutsche Wirtschaftsstandort keinen allzu rapiden Schaden am angestrebten Ideal der Staatsführung nehmen muss, im Kampf gegen die Mächte der autoritären Finsternis auf der Seite des liberalen und demokratischen Lichtes zu stehen.


    Man bekommt ja allmählich fast den Eindruck, als wärest Du eigentlich auch nur so ein radikaler Sozialdemokrat, der hier sein "buzzword-bingo" zur herrschaftslosen Gesellschaft veranstaltet, um den Protz spielen zu können.

  • Hm, mir leider noch nicht. Ich brauche noch etwa weitere zwei bis drei Seiten mit Textwänden.


    Keine Ahnung was der meint, aber es sind jede Menge buzzwords drin.

  • Bei aller Kritik am "Idealismus" der Letzten Generation, muss ich immer wieder feststellen, dass deren bürgerliche Kritiker noch viel schlimmer sind:



    Man wünscht sich direkt, dass der arme Kerl aufsteht und diesen bräsigen Gestalten einfach mal eins überzieht. Und bei Lanz gerne gleich noch eins-zwei hinterher.

  • Bei aller Kritik am "Idealismus" der Letzten Generation, muss ich immer wieder feststellen, dass deren bürgerliche Kritiker noch viel schlimmer sind:



    Man wünscht sich direkt, dass der arme Kerl aufsteht und diesen bräsigen Gestalten einfach mal eins überzieht. Und bei Lanz gerne gleich noch eins-zwei hinterher.

    Ich finde Friedemann verdient auch immer zwei. Immer.

  • Bei aller Kritik am "Idealismus" der Letzten Generation, muss ich immer wieder feststellen, dass deren bürgerliche Kritiker noch viel schlimmer sind:



    Man wünscht sich direkt, dass der arme Kerl aufsteht und diesen bräsigen Gestalten einfach mal eins überzieht. Und bei Lanz gerne gleich noch eins-zwei hinterher.

    Nach der ersten Minute von Friedmanns Frage Plädoyer hab ich erstmal wieder ausgemacht. Ich kann mir richtig vorstellen wie er (ganz American Psycho Style) morgens beim Frühstück vor dem Spiegel steht und sich diese Argumentation zurecht legt und dann beim heftig zustimmenden Nickens seines Gegenübers einen runterholt, weil es ja auch ziemlich geil ist, wie er eine zunehmende Aggression und Gewaltbereitschaft in der bürgerlichen Gesellschaft der LG zuschreibt. … ein Sack voll Schellen ist noch das Mindeste.

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