Ich sehe das ja nicht ein, mir sowas anzutun. Aber ich habe mal kurz reingehört bis erklärt wurde, die Russen würden noch auf die "alte sowjetische Art und Weise" kämpfen, "viele Leute nach vorn und dann schauen wir mal was passiert", dass hätte sich anhand der Charkow-Offensive gezeigt - wo die Russen zu wenig Soldaten im Operationsgebiet hatten - und sich deshalb entschieden sich zurückzuziehen. Ich denke hier passt die Expertise über sowjetische Kriegsführung sehr gut zum Verständnis der aktuellen Gegebenheiten. Diese Journalisten referieren halt Narrative, die man schon aus der Propaganda kennt.
Wiegold davor hat zumindestens einen substantiellen Punkt, wenn er im Prinzip die Hoffnung äußert, dass die Russen mit ihrer Präsenz in Charkow noch einen wichtigen Nachschubweg beschützt und darauf spekuliert haben, dass die ausgedünnten Kräfte als Abschreckung genügen. Es kann natürlich genau umgekehrt sein, dass die Region nicht besonders beschützt wurde, weil der Nachschubweg nicht oder nicht mehr besonders wichtig war. Die Frau mit der "sowjetische Art und Weise"-These hat das auch direkt missverstanden und dachte Wiegold meint, diese Nachschubwege hätten die Ukrainer schon davor angegriffen. Mit diesem Missverständis hat sie dann ihre These gerechtfertigt.
Ja, danke, dass Du das nochmal herausgearbeitet hast. Da ist unfassbar viel Unfug in kurzen 60 min (abzüglich der Zuschauerkommentare) komprimiert. Man muss sich das nicht antun. Aber so kann man sich schon mal auf die Talking Points einstellen, die diese Woche über die Bildschirme flimmern.