(Ausnahmsweise) Am Mittwoch, 14. Februar, ab 12 Uhr, LIVE
A!459 - Over the top
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Also auf der Website des ukrainischen Präsidenten habe ich das Dekret mit der Suchfunktion nicht gefunden, aber es gibt eine Meldung von Reuters vom 4 Oktober 2022 dazu und die lautet folgendermaßen:
Zelenskiy decree rules out Ukraine talks with Putin as 'impossible'
KYIV, Oct 4 (Reuters) - President Volodymyr Zelenskiy signed a decree on Tuesday formally declaring the prospect of any Ukrainian talks with Kremlin leader Vladimir Putin "impossible", but leaving the door open to talks with Russia. The decree formalised comments made by Zelenskiy on Friday after the Russian president proclaimed four occupied regions of Ukraine to be a part of Russia, in what Kyiv and the West said was an illegitimate farce.
"He (Putin) does not know what dignity and honesty are. Therefore, we are ready for a dialogue with Russia, but with another president of Russia," Zelenskiy said on Friday. [...]
Hans hat also insofern recht, als Selenskyj es tatsächlich nicht generell verboten hat, mit Russland zu verhandeln. Aber wenn er sagt, "wir sind bereit für einen Dialog mit Russland, aber mit einem anderen Präsidenten von Russland" dann macht er einen Regimewechsel in Russland zur Bedingung der Verhandlungen. Und da es ja nicht danach aussieht, als würde Putin demnächst gestürzt werden oder zurück treten, schliesst Selenskyj somit Verhandlungen mit Russland faktisch aus.
Was auch ärgerlich ist: Hans erzählt mehrfach, Putin habe in dem
interviewGespräch mit Tucker Carlson gesagt, er gestehe der Ukraine keine eigene Staatlichkeit zu, aber bei all den Clips habt ihr ausgerechnet zum Beleg dieser immer wieder gerne von westlichen und deutschen Qualitätsjournalisten vorgebrachten Behauptung keinen Ausschnitt gezeigt.Und auch wenn man sich das Transkript auf der Website des Kreml durchliest, findet sich darin zwar jede Menge sehr eigenwillig "Historisches" zur Entstehung der Ukraine und Russlands, aber eben keine Aussage dazu, dass Putin den heutigen ukrainischen Staat nicht als solchen akzeptiere.
Natürlich hat er einen völkerrechtswidrigen Krieg angefangen, um die ukrainische Regierung aus der Bindung an den Westen zu zwingen, und Russland Teile davon einzuverleiben. Vielleicht denkt er sogar wirklich, dass er die Reinkarnation von Peter dem Großen ist und dass ihm deshalb auch die Herrschaft über den ganzen Rest der Ukraine zustehe.
Aber gesagt hat er das halt so nicht und es wird trotzdem steif und fest behauptet. Das ist dann allerdings auch kein Journalismus.
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Ach Utan, mach es doch nicht so kompliziert. Es ist in Wirklichkeit alles ganz einfach. In der Berichterstattung hier und Albrechts Blättern (!) stand ja auch, dass es gar nicht die Ukrainer waren, die nach Johnsons Besuch in Kiew, die Friedensverhandlungen in der Türkei platzen liessen.
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Ach Utan, mach es doch nicht so kompliziert.
Eigentlich mache ich es mir einfach und spare mir mühselige Interpretationsarbeit auf der Basis werteorientierter Kreml-Astrologie, indem ich mich schlicht daran halte, was tatsächlich gesagt wurde.
Aber zugegeben: Ich bin natürlich kein Qualitätsjournalist mit 80 Jahren Berufserfahrung und deshalb auch gar nicht für solche wichtigen Einordnungen qualifiziert.
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Tilo
Hat den Titel des Themas von „A!459“ zu „A!459 - Over the top“ geändert. -
Also auf der Website des ukrainischen Präsidenten habe ich das Dekret mit der Suchfunktion nicht gefunden, aber es gibt eine Meldung von Reuters vom 4 Oktober 2022 dazu und die lautet folgendermaßen:
Das Dekret hat die ID № 679/2022, datiert vom 30.09.2022 und setzt im relevanten Punkt in Kraft:
1. Констатувати неможливість проведення переговорів з Президентом Російської Федерації В.Путіним.
1. Die Unmöglichkeit von Verhandlungen mit dem Präsidenten der Russischen Föderation W. Putin zu erklären.
(Deepl.com)
hansj. hat Recht, wenn er sagt, dass nirgends das Wort "Verbot" vorkommt. Es gibt allerdings keinerlei konditionale Einschränkung auf der Zeitachse, wie hansj. versehentlich mit "derzeit" vorgenommen hat.
Ableitung 1.Grad:
Wird es Verhandlungen mit Putin geben? Nein!
Sind Verhandlungen mit Putin verboten? Nein!
Imo zulässige Ableitung 2. Grad:
Ein Verbot (im Sinne von Strafbewehrung) des Vorgangs ist unnötig, da der Vorgang an sich unmöglich ist. Oder anders ausgedrückt: Es ist nicht sinnvoll zu verbieten, was nicht möglich ist.
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Das Dekret hat die ID № 679/2022, datiert vom 30.09.2022 und setzt im relevanten Punkt in Kraft:
1. Констатувати неможливість проведення переговорів з Президентом Російської Федерації В.Путіним.
1. Die Unmöglichkeit von Verhandlungen mit dem Präsidenten der Russischen Föderation W. Putin zu erklären.
Hast Du dafür auf ukrainisch gesucht?
Auf Englisch habe ich das bei http://www.president.gov.ua in diesem Zeitraum nicht finden können - was auch interessant ist, weil Hans ja meinte, er hätte es auf Englisch gelesen.
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1. Констатувати неможливість проведення переговорів з Президентом Російської Федерації В.Путіним.
1. Die Unmöglichkeit von Verhandlungen mit dem Präsidenten der Russischen Föderation W. Putin zu erklären.
Hmm...
Ich sehe gerade, dass das Dekret Nr. 679/2022 leider gar nichts dergleichen enthält. Weder Putin, noch Verhandlungen werden darin erwähnt:
Zitat von Google translate Ukrainisch-Deutsch:BESCHLUSS DES PRÄSIDENTEN DER UKRAINE Nr. 679/2022
Zum Beschluss des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine vom 30. September 2022 „Über die Maßnahmen der Ukraine als Reaktion auf den Versuch der Russischen Föderation, das Territorium unseres Staates zu annektieren, mit dem Ziel, die Sicherheit des euroatlantischen Raums zu gewährleisten.“ Weltraum, die Ukraine und die Wiederherstellung ihrer territorialen Integrität“
Gemäß Artikel 107 der Verfassung der Ukraine erlasse ich:
1. Umsetzung des Beschlusses des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine vom 30. September 2022 „Bezüglich der Maßnahmen der Ukraine als Reaktion auf den Versuch der Russischen Föderation, die Gebiete unseres Staates zu annektieren, mit dem Ziel, die Sicherheit der Ukraine zu gewährleisten.“ Euroatlantischer Raum, Ukraine und Wiederherstellung ihrer territorialen Integrität“ (beigefügt) .
2. Die Kontrolle über die Umsetzung des durch dieses Dekret in Kraft gesetzten Beschlusses des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine wird dem Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine übertragen.
3. Dieses Dekret tritt am Tag seiner Veröffentlichung in Kraft.
Präsident der Ukraine V.ZELENSKY 30. September 2022
Zitat von Google translate Ukrainisch-EnglischDECREE OF THE PRESIDENT OF UKRAINE No. 679/2022
On the decision of the National Security and Defense Council of Ukraine dated September 30, 2022 "Regarding the actions of Ukraine in response to the Russian Federation's attempt to annex the territory of our state, with the aim of guaranteeing the security of the Euro-Atlantic space, Ukraine and restoring its territorial integrity"
In accordance with Article 107 of the Constitution of Ukraine, I decree:
1. To implement the decision of the National Security and Defense Council of Ukraine dated September 30, 2022 "Regarding the actions of Ukraine in response to the Russian Federation's attempt to annex the territories of our state, with the aim of guaranteeing the security of the Euro-Atlantic space, Ukraine and restoring its territorial integrity" (attached) .
2. Control over the implementation of the decision of the National Security and Defense Council of Ukraine put into effect by this Decree shall be entrusted to the Secretary of the National Security and Defense Council of Ukraine.
3. This Decree enters into force from the day of its publication.
President of Ukraine V.ZELENSKY September 30, 2022
Bist Du sicher, dass das die richtige Nr. ist?
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Die von Zelensky per Ukas in Kraft gesetzte Beschlussfassung des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates findest du direkt unterhalb des Ukas.
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Die von Zelensky per Ukas in Kraft gesetzte Beschlussfassung des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates findest du direkt unterhalb des Ukas.
Ahh... Ja stimmt.
Sorry. war zu blöd das zu sehen.
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Ich fand den Historikerstreit wieder so süß, sowie den Granmatikunterricht von Professor Jessen. Ich bin absolut Stefans Meinung in der Sache, es lohnt einfach nicht da das Fass aufzumachen und noch Historie herauszuholen, um jemanden wie Putin zu debunken. Der Typ hat doch ganz offensichtlich nicht mehr alle Latten im Zaun. Der Diskurs ist ebenso schwachsinnig für den Gazakrieg - das ist ja der Gag. Einfach nicht machen die Scheiße. Als gäbe es irgendeine Legitimationsgrundlage für dieses Abschlachten... Man muss immer wieder Hitler und Holocaust rauskramen womit War on Terrorism (Hussein aka neuer Hitler, was Putin dann für sich jetzt als War on Nazis umgelabelt hat, weil kinda real neonazis) gerechtfertigt wird. Uffuffuff.
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Ich fand den Historikerstreit wieder so süß, sowie den Granmatikunterricht von Professor Jessen. Ich bin absolut Stefans Meinung in der Sache, es lohnt einfach nicht da das Fass aufzumachen und noch Historie herauszuholen, um jemanden wie Putin zu debunken. Der Typ hat doch ganz offensichtlich nicht mehr alle Latten im Zaun. Der Diskurs ist ebenso schwachsinnig für den Gazakrieg - das ist ja der Gag. Einfach nicht machen die Scheiße. Als gäbe es irgendeine Legitimationsgrundlage für dieses Abschlachten... Man muss immer wieder Hitler und Holocaust rauskramen womit War on Terrorism (Hussein aka neuer Hitler, was Putin dann für sich jetzt als War on Nazis umgelabelt hat, weil kinda real neonazis) gerechtfertigt wird. Uffuffuff.
Will man denn wirklich einen Putin debunken? Oder einen Zelensky. Oder Netanyahu? Oder Hamas? Ich sehe hier immer nur die Rechtfertigung der eigenen unzulänglichen Position, weil einem der Mut fehlt aus dem Offensichtlichen Konsequenzen zu ziehen. … naw, wertvollster takeaway: der YT Chat ist wahrlich lächerlich und Hans‘ Logikkonstrukte erinnert immer mehr an Bidens kognitive Ausfälle.
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Stefan: Geschichte interessiert niemanden, keiner liest jemals dieses Urteil...
schwurbelt wie immer aus der hohlen Hand, dafür mit starker Meinung...
Hans: Im Sondervotum der Vorentscheidung schreibt...
😄 hört mehr Hans, lasst Stefan reden.
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Ach Utan, mach es doch nicht so kompliziert. Es ist in Wirklichkeit alles ganz einfach. In der Berichterstattung hier und Albrechts Blättern (!) stand ja auch, dass es gar nicht die Ukrainer waren, die nach Johnsons Besuch in Kiew, die Friedensverhandlungen in der Türkei platzen liessen.
Das ist richtig
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Das ist richtig
Danke, Tilo. Geht dann wohl um diesen Teil:
ZitatVom Istanbuler Kommuniqué zum Abbruch der Waffenstillstandsverhandlungen
Bereits am Tag nach dem Istanbuler Treffen lehnte der Kreml Verhandlungen über die Krim kategorisch ab. Wladimir Putin erklärte dem italienischen Regierungschef Mario Draghi in einem Telefonat, die Zeit sei noch nicht reif für eine Waffenruhe oder ein Treffen mit Wolodymyr Selenskyj. Während der ersten Aprilhälfte wurde im Online-Format weiter über den ukrainischen Vorschlag verhandelt. Arbeitsgruppen diskutierten über Sicherheitsfragen, humanitäre Fragen, Gefangenenaustausche und anderes. Laut Aussagen von Beteiligten gab es einige Fortschritte. Die Positionen der Kriegsparteien blieben jedoch in zwei Punkten unvereinbar:
Sicherheitsgarantien: Als Voraussetzung für Neutralität verlangte die Ukraine Sicherheitsgarantien, die möglichst nah an die Konditionen des Nordatlantikvertrages (Beistandsklausel nach Artikel 5) heranreichen sollten. Im Laufe des April verfestigte sich auf ukrainischer Seite die Überzeugung, dass zwei Vereinbarungen nötig seien: ein Waffenstillstandsabkommen mit Russland und ein Vertrag über Sicherheitsgarantien mit einer Gruppe von Garantiestaaten – ohne Russland. Kyjiw war also nicht mehr bereit, Russland als Sicherheitsgaranten zu akzeptieren. Moskau hingegen beharrte darauf, selbst eine Rolle bei den Sicherheitsgarantien zu spielen, den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen als Ort ihrer Verankerung zu bestimmen und sämtliche strittigen Fragen in einem einzigen Vertragsdokument zu regeln. Außerdem stellte die russische Seite wiederholt einen Zusammenhang mit den eigenen Forderungen vom Dezember 2021 nach Sicherheitsgarantien gegenüber den USA und der Nato her.
Status von Krim und Donbas: Die ukrainische Seite hatte im Istanbuler Kommuniqué Statusverhandlungen über die Krim, nicht aber über Donezk und Luhansk angeboten, da sie es ablehnte, Moskaus völkerrechtswidrige Anerkennung teilweise zu legitimieren. Russland hingegen verweigerte Gespräche über die Krim und pochte auf die »Eigenstaatlichkeit« der »Volksrepubliken«. Diese Statusfragen machten jede Einigung unmöglich. Sie erstreckten sich auch auf die Diskussion über Sicherheitsgarantien: Im Istanbuler Kommuniqué hatte die Ukraine noch zugestanden, dass die Krim und die besetzten Gebiete im Donbas von den Sicherheitsgarantien ausgenommen werden sollten. Im Laufe des April forderte Kyjiw, die Sicherheitsgarantien auf beide Gebiete auszudehnen.
Die russische Seite wirft der Ukraine immer wieder vor, die Verhandlungen abgebrochen zu haben bzw. von den Inhalten des Istanbuler Kommuniqués abgewichen zu sein. Für die Beurteilung des Verhandlungsverlaufs im April 2022 muss jedoch der politische und militärische Kontext berücksichtigt werden. Die drastische Verschlechterung der Atmosphäre erklärt sich aus dem Kriegsverlauf. Nach dem Scheitern des Angriffs auf Kyjiw gab Moskau die Nordfront auf und konzentrierte seine Kriegsanstrengungen auf den Donbas und den Süden der Ukraine. Während die russische politische Führung von einer »Geste des guten Willens« sprach, wuchs in der Ukraine und auf internationaler Ebene das Entsetzen über die in den befreiten Gebieten aufgedeckten Verbrechen an der Zivilbevölkerung. Kyjiw hielt vorerst noch an den Verhandlungen fest. In der ukrainischen Gesellschaft jedoch schwand angesichts der Bilder aus Butscha, Irpin und anderen Orten die Unterstützung für einen Kompromiss mit Russland. Dafür trat die Frage in den Vordergrund, wie die russischen Kriegsverbrechen geahndet werden sollten und ob Russland einen Genozid an der ukrainischen Bevölkerung verübe.
Im selben Zeitraum erreichten erste substantielle westliche Waffenlieferungen die Ukraine. Auf der Ramstein-Konferenz am 26. April kamen die westlichen Verbündeten und andere befreundete Staaten überein, Kyjiw systematisch militärisch zu unterstützen. Diese Änderung der westlichen Haltung war eine Reaktion auf die Verbrechen der russischen Streitkräfte. Sie wurzelte auch in der Erkenntnis, dass die Ukraine sich dem russischen Angriff erfolgreich widersetzen konnte. In der Ukraine wuchs nun die Überzeugung, den Gegner militärisch abwehren zu können.
In den letzten Wochen vor dem endgültigen Abbruch der Waffenstillstandsgespräche war es auch die Schlacht um Mariupol, die die Verhandlungen dem Ende zutrieb. Immer wieder scheiterten internationale Bemühungen um humanitäre Korridore für die Zivilbevölkerung und die im belagerten Stahlwerk Asow-Stahl eingekesselten ukrainischen Soldaten und Zivilistinnen. Bereits Mitte April schloss Wolodymyr Selenskyj weitere Waffenstillstandsverhandlungen aus, sollten Zivilisten oder gefangene Militärs ermordet werden. Am 16. Mai fiel Asow-Stahl endgültig in die Hände der russischen Streitkräfte. Über 1.700 ukrainische Soldaten und Kämpfer gerieten in Gefangenschaft (von denen einige in der Zwischenzeit durch Gefangenenaustausche wieder freigekommen sind). In Russland wurden damals härteste Konsequenzen bis hin zur Todesstrafe für die »Nazi-Verbrecher« gefordert. Am 17. Mai kündigte zunächst die Ukraine und dann Russland die Waffenstillstandsverhandlungen offiziell auf.
Da steht jetzt aber auch (von mir rot markiert), dass UKR von vorherigen Zugeständnissen im April 22 plötzlich nicht mehr wissen wollte. Und Anfang April hatte eben auch Bojo seinen Surprise Visit in Kiew. Ist also erstmal nicht widersprüchlich, oder?
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Okay, ich bin bei Tucker Carlson ist kein Journalist, ich nehme an es wird jetzt gleich aufgeklärt, dass er doch einer ist.
Ergänzung: Naja so halb. Ich sehe weiter.
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Ich mache mal ein bisschen laufende Liste:
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Stefan sagt, dass man hier mal zwei Stunden Erklärungen von Putin bekommt. Es gibt seit der russischen Intervention also jetzt fast zwei Jahre, alle paar Tage, Erklärungen von Putin, irgendeine Rede öfter auch mit angeschlossenen Fragen, wo es zumindestens nebenbei um die militärische Spezialoperation geht, die Geschichte des Konflikts aus seiner Sicht, die Beziehungen zur NATO usw. Alles im russischen Original transkribiert auf der Internetseite des Kreml und dann eigentlich auch immer in englischer Übersetzung. Falls man der nicht vertraut hat man noch das Original, zumal das in der Regel schneller vorliegt als die Übersetzung.
Ich als jemand, für den westliche Berichterstattung nur ein paar weitere Quellen unter vielen darstellt, dachte daher als das Gerücht über das Interview aufkam überhaupt nicht, dass es irgendwas besonderes ist.
Hier ganz aktuell russisches Interview nach dem Interview, ihr könnt mir sagen, ob darüber im Westen berichtet wird:
http://en.kremlin.ru/events/president/news/73457
Pavel Zarubin: Carlson faced criticism before the interview, and since then he has been accused of asking too few probing questions and of allegedly being too soft on you, which is why you felt so comfortable with him. Do you think you overwhelmed the American journalist with your authority?
Vladimir Putin: I believe that your Carlson – “your” as a member of the journalistic community – is a dangerous man, and here is why. To be honest, I thought he would be quite aggressive and ask so-called tough questions.
I was not just prepared for this, I wanted it, because it would give me the opportunity to respond with equally sharp answers, which would add a certain character to our conversation. But he chose a different tactic. He tried to interrupt me several times, but still, surprisingly for a Western journalist, he remained patient and listened to my lengthy monologues, especially when I spoke about history. He gave me no cause for doing what I was prepared to do. That is why, to tell the truth, I did not fully enjoy that interview. But he acted strictly according to his plan, and he did what he intended. As for how informative it turned out to be in the end, that is not for me to judge. It is for the viewers, listeners and possibly readers of this material to judge.
Wer nicht genug von historischer Einordnung hat, nachdem Putin erklärt, dass er bei Carlsons Interview keine Gelegenheit hatte das zur Sprache zu bringen, holt er hier nach über Antony Blinkens Urgroßvater zu sprechen. Dann kritisiert er Baerbock aber verteidigt sie auch ein Stück weit wegen dem potentiellen Nazi-Opa. Wildes Zeug, an dem sich auch deutsche Journalisten bedienen können.
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Also ich gehe auch stark von einer Nullrolle des Kanzlerbesuchs aus, entgegen Hans und Youtube-Chat. Es sei denn man will sich jetzt konstruieren, dass die Gründe, aus denen der Bundeskanzler in den USA war, letztlich auch die Gründe sind, warum das Interview zu diesem Zeitpunkt gesendet wurde. Und über diese Brücke kann man dann sagen, dass auch der Besuch eine kleine Rolle gespielt hat.
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Da Hans nicht geliefert hat und stattdessen dem üblichen Narrativ gefolgt ist, hier die hanse-artische Deutung zu Polen und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs: RE: Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt (ergänzende Fußnote zu Shirer, wen das wirklich interessiert).
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Ich übergehe mal, ob Geschichte eine Rolle spielt, um zu sagen das Argument, warum sie keine Rolle spielt - es werden keine Grenzen mehr vorschoben - stimmt halt nicht. Nicht weil andersgeartete Grenzen in Form der NATO-Zugehörigkeit verschoben werden, wie dann Hans sagt, und natürlich hat sich die Verschieberei seit der großen Dekolonialisierungswelle abgeschwächt, sondern weil es weiter Ausnahmen gibt. Allein im Westen. Nehmen wir die Türkei, über die NATO so halb drin: Zypern. Nehmen wir Israel, Palästina ist eine Sondersituation, aber die haben auch libanesisches und syrisches Gebiet annektiert, seit Trump mit US-Segnung, von Biden nicht zurückgenommen. Es gibt auch noch viele offene, meist nicht sehr akute Territorialstreitigkeiten und anderem deutsche. Aber etwa der Konflikt um die Zugehörigkeit der Inseln im Südchinesischen Meer ist sogar ziemlich wichtig für den Krieg, den die USA mit China planen.
Aber es gibt natürlich eine neue Grenze, die die Russen hier sehr viel wahrscheinlicher auf den Tisch bringen werden als die NATO-Erweiterung, und zwar die, die entstanden ist aus der NATO-Spaltung Jugoslawiens bzw. des "brüderlichen Serbiens" vom Kosovo. Ein bisschen Geschichtskenntnisse sagen einem zum Beispiel, dass Putin vor den Folgen gewarnt hat. Warum hat das so eine besondere Rolle? Nun bei den anderen Beispielen kann man meistens sagen, da hat sich ein Staat mal was herausgenommen und der Rest hat es halt durchgehen lassen. Für das Kosovo gibt es - sicherlich aus Sicht der Russen - eine der Sonderregeln der regelbasierten internationalen Ordnung, die sich die im eigenen Selbstverständnis neuen Leitmächte als Sieger des Kalten Krieges gegeben haben, um ihr Vorgehen für im Einklang mit ihrer Ordnung zu erklären.
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Hier ganz aktuell russisches Interview nach dem Interview, ihr könnt mir sagen, ob darüber im Westen berichtet wird:
Ja aber das zählt doch nicht. wir wissen doch dass der Russe eigentlich immer lügt, wenn er den Mund aufmacht. Und wenn da jetzt zwei Russen sitzen, die beide lügen, dann heben sich die Lügen doch nicht gegenseitig auf. Denk' doch mal drüber nach!
Deshalb braucht es ja unbedingt westliche Qualitätsjournalisten, die das für uns einordnen und uns dann sagen, dass wir es besser gleich ignorieren sollten, damit man uns - alt und naiv wie wir sind - nicht am Ende noch heimlich ein desinformatives "Narrativ" unterschiebt, und wir dann die Grünen hassen und AfD wählen.
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Ja aber das zählt doch nicht. wir wissen doch dass der Russe eigentlich immer lügt, wenn er den Mund aufmacht. Und wenn da jetzt zwei Russen sitzen, die beide lügen, dann heben sich die Lügen doch nicht gegenseitig auf. Denk' doch mal drüber nach!
Aber offenbar sind wir runter auf "Germany mention, yeah!", denn tatsächlich haben sich deutsche Journalisten bedient:
https://www.merkur.de/politik/…ngenheit-zr-92833861.html
ZitatAls Putin nach Nazi-Hintergrund in Baerbocks Familie gefragt wird, stockt er – dann verteidigt er sie
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Aber offenbar sind wir runter auf "Germany mention, yeah!", denn tatsächlich haben sich deutsche Journalisten bedient:
[...] Von Journalist Pawel Sarubin auf die Verstrickungen von Baerbocks Großvater in den Nationalsozialismus geriet Putin zuerst einmal ins Stocken. Der Kreml-Chef musste sich erst vergewissern, dass er den Namen der Ministerin richtig ausspricht. Dann gab es allerdings eine unerwartete Antwort: Putin nahm Baerbock und die jüngere Generation in Deutschland gar in Schutz. „Ich glaube nicht, dass die heutige Generation von Deutschen die volle politische Verantwortung tragen sollte für das, was Nazi-Deutschland angerichtet hat“, sagte der Kremlchef.[...]
Ganz klares dogwhistling für deutsche Nazis und linksfaschistische Antisemiten!
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