A!451 - Klimamafia

  • Kann der Fall morgen auch Thema sein?


    Vllt. im Kontext zu Herrn Habeck, Herr EU-Kommissar Oettinger

  • Servicekommentar zu Söder:

    Stefan war zu alten a! Zeiten stets Fan seiner Wahlkampfperformance/Polemik. :)

    Er hatte aber auch immer löbliche Worte für die CDU, weil in seiner aktuellen Heimat alles so gut mit denen lief.

  • Tilo

    Hat den Titel des Themas von „A!451“ zu „A!451 - Klimamafia“ geändert.
  • Servicekommentar zu Söder:

    Stefan war zu alten a! Zeiten stets Fan seiner Wahlkampfperformance/Polemik. :)

    Er hatte aber auch immer löbliche Worte für die CDU, weil in seiner aktuellen Heimat alles so gut mit denen lief.

    Dann muss man sich ja nicht wundern, wenn er jetzt grünen Filz verteidigt. Ich hab‘s noch nicht gehört, aber ich fürchte, dass es darauf hinausläuft.

  • Es liegt in der Natur der Sache, dass in einem Ministerium, welches von Wirtschaft (Altmeier) auf Wirtschaft plus Klima (Habeck) umgebaut wird, Stellen neu besetzt werden müssen. Es überrascht auch nicht, dass sich die Neubesetzungen überwiegend aus einer Clique Gleichgesinnter rekrutieren.


    Das eigentliche Problem liegt tiefer, und es betrifft nicht nur Habeck, sondern auch Scholz bzw. die gesamte Ampel. Es gab über Jahrzehnte einen gewissen Antagonismus zwischen den Ressorts Wirtschaft und Umwelt bzw. Klima. Das Mit- und oft auch Gegeneinander der Interessen brachte uns sowohl eine prosperierende Wirtschaft, als auch vernünftige Umweltstandards. Dieser Antagonismus fehlt jetzt aufgrund der Zusammenlegung der Ressorts Wirtschaft und Klima, und damit fehlt ein Korrektiv, das einem gelegentlichem Übereifer beim gut gemeinten Umbau der Energiewirtschaft entgegenwirken könnte. Die Folgen davon sieht man u.a. auf der Stromrechnung.


    Der Abwanderung von Industrie wegen hoher Stromkosten will Habeck jetzt entgegensteuern mit einem aus Steuergeldern subventionierten „Industriestrompreis“, was im Grunde nichts anderes ist als eine weitere Umverteilung von unten nach oben.

    Man muss weiß Gott nicht rechts sein oder Angehöriger der fossilen Lobby, um das zu kritisieren. Außerdem wird Filz, und insbesondere ein für die Mehrheit schädlicher Filz, nicht dadurch besser oder weniger kritikwürdig, dass Springer und die Fossil-Lobby eine Kampagne daraus stricken.

  • Es gab über Jahrzehnte einen gewissen Antagonismus zwischen den Ressorts Wirtschaft und Umwelt bzw. Klima. Das Mit- und oft auch Gegeneinander der Interessen brachte uns sowohl eine prosperierende Wirtschaft, als auch vernünftige Umweltstandards. Dieser Antagonismus fehlt jetzt aufgrund der Zusammenlegung der Ressorts Wirtschaft und Klima, und damit fehlt ein Korrektiv, das einem gelegentlichem Übereifer beim gut gemeinten Umbau der Energiewirtschaft entgegenwirken könnte. Die Folgen davon sieht man u.a. auf der Stromrechnung.

    Falsch, der "Antagonismus zwischen den Ressorts Wirtschaft und Umwelt bzw. Klima" ist wohl eher die Ursache der ganzen Problematik, die Folgen auf der Stromrechnung sind NICHT durch Habeck&Co bzw die EE verursacht, es ist eher ein Resultat der falschen Energiepolitik (und auch den imkompetenten Entscheidern in der Wirtschaft) der letzten Jahre, man kann sich dazu einfach mal die Zusammensetzung vom Strompreis angucken, hatte ich hier schon vor ein paar Tagen gepostet, in diesem Fall mal nur von 2021 bis 2023...

    ...

    Strompreiszusammensetzung-2021.png

    1280px-Strompreiszusammensetzung-2022.png

    strompreis-zusammensetzung-2023-2.jpg

    Der Abwanderung von Industrie wegen hoher Stromkosten will Habeck jetzt entgegensteuern mit einem aus Steuergeldern subventionierten „Industriestrompreis“, was im Grunde nichts anderes ist als eine weitere Umverteilung von unten nach oben.

    Man muss weiß Gott nicht rechts sein oder Angehöriger der fossilen Lobby, um das zu kritisieren. Außerdem wird Filz, und insbesondere ein für die Mehrheit schädlicher Filz, nicht dadurch besser oder weniger kritikwürdig, dass Springer und die Fossil-Lobby eine Kampagne daraus stricken.

    Ebenso falsch, die Industrie hat in der Vergangenheit bereits nichts anderes gemacht, die größten Verbraucher haben sich der Zahlung vom EEG entzogen und haben damit beim Rest der Gesellschaft höhere Stromkosten verursacht...

    Industrie umging Milliardenzahlungen bei EEG-Umlage

    Laut „Spiegel“ sind gut zwei Dutzend namhafte Unternehmen, Energieversorger und Stadtwerke beteiligt – dabei soll es um acht bis zehn Milliarden Euro gehen.

    ...

    Laut dem Bericht sind gut zwei Dutzend namhafte Unternehmen, Energieversorger und Stadtwerke beteiligt. Nach Schätzungen gehe es um acht bis zehn Milliarden Euro. Es werde derzeit in mehreren Gerichtsverfahren geklärt, ob die Praxis rechtswidrig gewesen sei.

    Ein Fall betrifft den Bayer-Konzern und dessen frühere Tochter Currenta. Allein in diesem Fall stehen laut „Spiegel“ Rückzahlungen von bis zu einer Milliarde Euro im Raum.

    ...
    ...

    Die Unternehmen sollen bei der umstrittenen Praxis Ausnahmeregeln für mit eigenen Kraftwerken erzeugten Strom genutzt haben. Von der Industrie selbst erzeugter und verbrauchter Strom ist von der EEG-Umlage befreit, die beim Endverbraucher derzeit rund ein Fünftel des Strompreises ausmacht. Mit Hilfe sogenannter Scheibenpachtmodelle hätten sich mehrere große Stromverbraucher als Betreiber jeweils ein Kraftwerk geteilt, um so als Stromerzeuger zu gelten und von der EEG-Befreiung zu profitieren.

    ...
  • die Folgen auf der Stromrechnung sind NICHT durch Habeck&Co bzw die EE verursacht

    Ich weiß ehrlich gesagt nicht, inwiefern deine Graphiken, die klar den Anstieg des Strompreises und insbesondere der Erzeugerpreise von 2021 bis 2023 zeigen, die „größte Ampel aller Zeiten“ bezüglich des Vorwurfs der Verantwortung für diesen Anstieg entlasten.

    Ebenso falsch, die Industrie hat in der Vergangenheit bereits nichts anderes gemacht, die größten Verbraucher haben sich der Zahlung vom EEG entzogen und haben damit beim Rest der Gesellschaft höhere Stromkosten verursacht...

    Auch verstehe ich nicht, warum etwas, das in der Vergangenheit „umstrittene Praxis“ einiger weniger Unternehmen war und möglicherweise rechtswidrig (vgl. Handelsblatt), dadurch richtig wird, dass man es für alle Unternehmen einführt. Vielleicht solltest du diese Argumentation nochmal überdenken.


    Wie gesagt, der Industriestrompreis, finanziert durch den Steuerzahler, ist eine Umverteilung von unten nach oben. Möglicherweise aber das kleinere Übel, verglichen mit einer Massenabwanderung von Industrie.

  • Ich weiß ehrlich gesagt nicht, inwiefern deine Graphiken, die klar den Anstieg des Strompreises und insbesondere der Erzeugerpreise von 2021 bis 2023 zeigen, die „größte Ampel aller Zeiten“ bezüglich des Vorwurfs der Verantwortung für diesen Anstieg entlasten.

    Stellst du dich jetzt absichtlich dumm oder kannst du dich wirklich nicht mehr an deinen eigenen Beitrag und deine eigenen Worte erinnern?


    Du hast versucht es so darzustellen als wenn die Preise für Strom/Energie durch...

    ...Übereifer beim gut gemeinten Umbau der Energiewirtschaft...

    ...verursacht worden wären, du versuchst den Umbau auf EE für den Anstieg verantwortlich zu machen, vermutlich sogar mit Absicht, aber alleine an den Diagrammen zur Strompreiszusammensetzung sieht man warum du falsch liegst, der massive preisliche Anstieg wurde nämlich hauptsächlich durch die stark gestiegenen Gaspreise verursacht, in Kombination mit Merit-Order hat dies die Preise stark steigen lassen, dafür kann man jetzt nicht die Ampel oder die EE verantortlich machen, zumal der Zubau der EE in der Vergangenheit eher abgewürgt wurde und es überhaupt keinen "Übereifer" gegeben hat, selbst jetzt ist der Zubau noch nicht ausreichend.

    Auch verstehe ich nicht, warum etwas, das in der Vergangenheit „umstrittene Praxis“ einiger weniger Unternehmen war und möglicherweise rechtswidrig (vgl. Handelsblatt), dadurch richtig wird, dass man es für alle Unternehmen einführt. Vielleicht solltest du diese Argumentation nochmal überdenken.


    Wie gesagt, der Industriestrompreis, finanziert durch den Steuerzahler, ist eine Umverteilung von unten nach oben. Möglicherweise aber das kleinere Übel, verglichen mit einer Massenabwanderung von Industrie.

    Es geht bei der Sache eher darum wie es all die Jahre - wo die CDU mit an der Regierung war - ignoriert wurde, fast so als wäre es die Normalität...und jetzt wird von einigen Akteuren auf einmal so getan als wenn es plötzlich ein ganz neues Problem ist für welches man alleine die Ampel verantwortlich machen kann. Ist aber einfach Unsinn.


    Über die letzten 10 Jahre haben große Teile der Industrie mit der Ausnahme vom EEG über 40 Milliarden € eingespart bzw halt einfach die Kosten sozialisiert und auf die restliche Wirtschaft und Bevölkerung umgelegt, die durften dann dafür zahlen.


    Und btw, natürlich finde ich es auch falsch wenn Geld von unten nach oben umverteilt wird, aber ich finde es auch falsch hier mit so einer selektiven Wahrnehmung nur die EE bzw die Ampel verantwortlich machen zu wollen, die sind nicht die eigentliche Ursache für diese schon länger bestehende Entwicklung...

    336exj5f1z.jpg

  • Zitat

    …alleine an den Diagrammen zur Strompreiszusammensetzung sieht man warum du falsch liegst, der massive preisliche Anstieg wurde nämlich hauptsächlich durch die stark gestiegenen Gaspreise verursacht, in Kombination mit Merit-Order hat dies die Preise stark steigen lassen, dafür kann man jetzt nicht die Ampel oder die EE verantortlich machen,…

    Warum nicht? Wer regiert denn, wenn nicht die Ampel? Wer ist für Energiepolitik (die auch, aufgrund unserer traditionellen Liefersituation, eine Russlandpolitik ist) verantwortlich? Wer bestimmt über Merit Order, entschiedet, woher das Gas kommt (andere sind nicht so pingelig beim Russengas!) und darüber, wie mit Krisengewinnen („Übergewinnen“) zu verfahren ist? Wer entschied in einer Situation, als Strom schon knapp und teuer war, zugunsten einer weiteren Verknappung (bzw. gegen AKW-Laufzeitverlängerung)? Wer…?


    Man kann sich das alles vielleicht schönreden und andere Schuldige suchen (Putin, EU…), aber am Ende bleiben zwei Fakten:

    1. Strompreise sind hoch wie nie (deine Grafik!)

    2. Die „größte Ampel aller Zeiten“ stellt die Bundesregierung.


    Mit „Übereifer“ meine ich das Gesetz zur Wärmewende, das sogar von Alfred von Lucke kritisiert wird: Von Experten am „Reißbrett entworfen, ohne soziale Fragen zu bedenken“.

  • Versteh mich nicht falsch, LDR , ich habe nichts gegen eine Energiewende. Aber sie muss im Ausgleich der Interessen vollzogen werden (siehe mein erstes Posting heute dazu) und das sehe ich bei der Ampel derzeit eben nicht. Der Zweck heiligt nicht immer die Mittel, und das gemeinsame Ziel darf auch nicht verhindern, Probleme anzusprechen. Oder so wie Schulz, der (das hatte ich gestern richtig vermutet) die Probleme erst gar nicht sehen will.

  • Hieß der Stratege Stefan Schulz? ;)


  • Hieß der Stratege Stefan Schulz? ;)

    Diese Rechtfertigungsstrategie lautet in der Kurzforrm: Der Zweck heiligt die Mittel. Beim Herrn Schulz kam ja bereits vor dem zwischenzeitlichen Aus des Podcasts die Behauptung dazu, die Grünen wären einfach bessere Menschen, weshalb es nicht nötig sei, strukturelle Hürden in die Gesetzgebung und Verfahren einzaubuen.


    Die oben geannte Strategie wurde zuletzt öfter erfolgreich erprobt und findet erkennbar in sich selbst als links verstehenden Kreisen besonderen Anklang. Dazu gibt es eine These, die besagt, dass man dort besonders hungrig nach Erfolgen ist und man sich mit der neuen Härte endlich ernstgenommen fühlt.


    Dass die Formel vom heiligen Zweck eben nicht gilt, war in längst vergangenen Tagen auch mal Commonsense, vermutlich auch aus den Erfahrungen der Ereignisse ses letzten Jahrhunderts heraus. Diese Erfahrung ist aber verblasst und mit ihr dann auch die gezogenen Schlussfolgerungen.


    Es gibt sogar böse Zungen, die vergleichen die moderne progressive Bewegung mit jenen aus der Vergangenheit und sehen Gemeinsamkeiten. In dem Fall wäre die Neuauflage der Amigo-Affäre nicht überraschend. Allerdings widerspricht das natürlich der These von den besseren Menschen.


    Wobei ich infrage stellen würde, ob eine solche nicht ohnehin gewagt ist, wenn man die uns bekannte Geschichte der Menschheit berücksichtigt. Ich halte Stefan Schulz für zu klug, als dass er nicht bemerken könnte, auf welchem dünnen Eis er damit wandert.

  • Zu klug? Ich weiß ja nicht. Klugheit einerseits und Blindheit aufgrund von ideologischer Verblendung (*) anderseits sind für mich Gegensätze, die unvereinbar sind. Die Blindheit nur gespielt? Glaube ich nicht, er wirkt einfach zu überzeugt.


    Das Neuste vom grünen Filz:




    (*) Indiz für ideologische Verblendung: Fehlen von jeglicher Abwägung des Für und Wider von beschlossenen oder angekündigten Maßnahmen, z.B. Wärmepumpenpflicht.

  • Zu klug? Ich weiß ja nicht. Klugheit einerseits und Blindheit aufgrund von ideologischer Verblendung (*) anderseits sind für mich Gegensätze, die unvereinbar sind. Die Blindheit nur gespielt? Glaube ich nicht, er wirkt einfach zu überzeugt.



    (*) Indiz für ideologische Verblendung: Fehlen von jeglicher Abwägung des Für und Wider von beschlossenen oder angekündigten Maßnahmen, z.B. Wärmepumpenpflicht.

    Das wollte ich damit nicht gesagt haben. Klugheit schützt vor Torheit nicht. Ich gehe sogar davon aus, das die geistige Kreativität das Ausmaß von Torheiten vergrößern kann, weil man sich das passende Gedankenmodell dazu leichter selbst bauen kann. Man möchte darauf hinweisen, dass dieses Land seine schlimmsten Untaten begannen hat, obwohl bzw. als dessen Bevölkerung zu dem am besten gebildetsten in der Welt gehörte. Ich hatte auf den Zusammenhang mit dem Intellekt hier schon hingewiesen. Ja man möchte meinen, als das Land auf seinem bildungskulturellen Höhepunkt angelangt war, wurde es größenwahnsinnig.


    Was die Wärmepumpensache angeht, hinter der ja die gesamte Ampel steht und am Ende auch die Bundesländer, stößt mir die Brechstange mit der das Vorhaben durchgedrückt wird, auf. Das ist dann noch mal ein Thema für sich. Ich sehe aber, dass es für einen nicht unerheblichen Teil eine kaum lösbare Aufgabe darstellen wird. Ich kenne persönlich Fälle, in denen der Altbau ohnehin einen fnanziell bedingten Sanierungsstau hat, der mit den alibmäßigen Härtefällen und Förderungen dann auch nicht aufgelöst werden kann. Letztendlich wird es dann vermutlich darauf hinauslaufen, dass man die Immobilie irgedwann abstoßen muss, weil die notwendige Sanierung, damit sich die Wärmepumpe überhaupt lohnt einfach in keinem Verhältnis steht, nicht tragbar ist und auch über Mieten nichts zu holen ist.


    Das bedeutet dann auch einen enormen Wertverlust, besonders in Regionen, in denen die Nachfrage ohnehin schon überschaubar ist. Schlussendlich werden dann die Filetstücke von Markteilnehmern mit finanziellem Spielraum günstig erworben. In vielen Fällen wird das dann eine Vermögensumverteilung von unten nach oben bedeuten.


    Hinzu kommen die bekannten Probleme bei der Netzinfrastruktur. Kluge Politiker hätten zuerst an diesen Stellschrauben gedeht, um überhaupt erst die Voraussetzungen zu schaffen. Genauso sieht das mit den Speicherkapazitäten aus. Stattdessen fehlen die Voraussetzungen und man hofft wohl, dass der Druck groß genug sein wird, dass der Markt regelt.


    Diesen Ansatz kennen wir vom letzten Herbst und dem Verzicht auf russisches Gas, das zuvor als Brückentechnologie geplant, zumindest die Emissionenen und Preise niedrig halten sollte. Stattdessen haben wir jetzt einen der höchsten C02-Ausstöße je kWh weltweit und hohe Verbaucherpreise. Natürlich hatte man dafür damals einen zumindest oberflächlich nachvollziehbaren Grund, allerdings gab es lange vor diesem entsprechende Aussagen vom heutigen Wirtschaftsminister, der dieses Vorhaben ankündigte. "Kriegst du nicht, alter".


    Zurück zu den Wärmepumpen, vielleicht stecken auch schnöde Kapitalinteressen hinter dem Klüngel, die sich einen Markt schaffen wollen mit durch Netzwerking selbstorganisierten staatichen Regelungen und Subventionen unterfüttert. Der Blick auf die Finanzierung des grünen Amigo-Netzwerkes lässt diese These durchaus zu.


    Wie auch immer. Ein solch rücksichtloser Top-Down-Ansatz lässt sich in einer Gesellschaft, wie der unseren, nur durchsetzen, wenn zuvor die Stimmung dafür geschaffen wurde, sodass der Unmut nicht allzugroße Wellen schlägt, sich einflussreiche Fürsprecher finden und Kollatralschäden durch die gute Sache gerechtfertigt scheinen. Es braucht also einen zuvor geschaffenen gesellschaftlichen Konsens über das Ziel und dessen Dringlichkeit.


    Anzumerken ist an dieser Stelle dann eigentlich nur noch, dass auch jetzt wieder viele nur Rücktritte oder juristische Aufarbeitung fordern, aber kaum jemand strukturelle Veränderungen, die derartige Vorgänge zukünftig erschweren. Auch steht das durch die Besetzung erreichte politische Ziel nicht wirklich infrage. Es gibt zwar kritische Stimmen und am Ende werden Altersgrenzen und Fristen etwas verlängert, aber der grundsätzliche Entwurf steht. Die Verhandlungsbasis war bewusst hoch angesetzt.


    Die Grünen und ihnen zugeneigte sehen mit dem Eingeständnis eines Fehlers, der eigentlich bewusstes Fehlverhalten war, die Sache als erledigt an. Andere wollen Köpfe rollen und vor allem Wähler wandern sehen. Das Schauspiel geht dann mit der nächsten Legislatur in die nächste Runde, im Zweifel auch wieder mit vertauschten Rollen.

  • Diesen Ansatz kennen wir vom letzten Herbst und dem Verzicht auf russisches Gas, das zuvor als Brückentechnologie geplant, zumindest die Emissionenen und Preise niedrig halten sollte. Stattdessen haben wir jetzt einen der höchsten C02-Ausstöße je kWh weltweit...

    Nein, stimmt so nicht wirklich, es geht hier garnicht um russisches Gas (was zB auch nur einen Anteil von grob 10% der Stromerzeugung hat), es geht bei den Preisen eher um den Preisbildungsmechanismus, also das Merit Order Modell, dies ist einfach total ungeeignet und führt zu viel zu hohen Preisen (und hätte schon längst geändert werden müssen, 90% vom Strom wird deutlich günstiger produziert).


    Und zum CO2...auch da ist die Aussage vollkommen aus dem Kontext gerissen und führt zu einer falschen Darstellung der Situation, wir haben nicht jetzt erst einen der höchsten CO2 Ausstöße der Welt, sondern wir hatten auch früher schon immer einen sehr hohen CO2 Ausstoß, der sinkt allerdings schon seit Jahren bzw Jahrzehnten fast durchgehend und der CO2 Ausstoß je kWh hat sich von 1990 bis 2020 zB fast halbiert, es gab zwar zwischendurch für wenige Jahre kurze Anstiege, aber in der Tendenz geht es deutlich nach unten.

    uba-e-sm_1990-2020fvfiw.jpg

    Der Anstieg vom CO2 in den letzten Jahren ist hauptsächlich ein Resultat der Verhinderung vom ausreichenden Ausbau der EE in Kombination mit Abschaltung der Atomkraftwerke über die ganzen letzten Jahre, dadurch musste die entstehende Lücke durch Kohle bzw vorallem dreckige Braunkohle gedeckt werden, 2020 hatten wir zB nicht ganz 17% Braunkohle im Strommix, 2021 waren es dann 20%, 2022 dann 21%...in 2023 liegen wir bisher bei etwa 19% Braunkohle.


    Man kann das aber übrigens auch nicht nur isoliert auf Deutschland betrachten, wir haben hier in Europa ein gemeinsames Stromnetz, man muss zusätzlich auch noch den Stromimport bzw Stromexport betrachten, zB die alten kaputten Atomkraftwerke in Frankreich konnten wegen Zwangsabschaltungen in den letzten Jahren immer weniger Strom produzieren, dies führte in Deutschland unter anderem zusätzlich zu verstärkter Nutzung von Kohlekraft für den Export nach Frankreich, die Zahlen zeigen es deutlich, die Atomfreaks in Frankreich mit ihrem ach so sauberen Atomstrom beziehen immer mehr Strom aus Deutschland, dafür reicht ein Blick auf die Zahlen der letzten Jahre:

    JahrStromexport von DE nach FR
    Stromexport von FR nach DE
    202012,7TWh11,1TWh
    202114,9TWh8,4TWh
    202220,5TWh5,2TWh

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!