Die Letzte Generation

  • That being said...


    So cool muss man erst mal sein:


  • That being said...


    So cool muss man erst mal sein:


    Meint er ernst? Könnte auch Sarkasmus sein. Not sure.

  • That being said...


    So cool muss man erst mal sein:


    Ganz toll, wenn der neue Plan ist mit Stunts die die Rettungskräfte unnötig beschäftigen in die Schlagzeilen zu kommen ("there is no such thing as bad publicity"), könnte das eine Zeit lang klappen, bis der Spruch sich als falsch rausstellt.

    Vielleicht einfach mal die Einfahrten zu den Notaufnahmen einiger Krankenhäuser "verkleben", geht ja um Leben und Tod und da dürfen die selbsternannten Klimaheilande alles...

  • That being said...


    So cool muss man erst mal sein:


    Dann aber wenigstens der Feuerwehr ne Rettungsgasse bilden:saint:

  • Ja komisch. Woran das wohl liegen mag?


    Hätte uns doch bloß einer davor gewarnt, dass eine kleinbürgerliche Mittelschicht "die Arbeiterklasse" gar nicht gegen den Kapitalismus und sein klimazerstörendes Wachstum ist, wenn man ihr nur engagiert genug eine Realität™ aufzwingt, in der nicht nur ihre ganze materielle Existenz, sondern auch ihre "Würde" (Lanz, sPD) und ihr sozialer Status alternativlos davon abhängig erscheinen, dass der von der Staatregierung organiserte kapitalistische Wettbewerb an Waren- und Arbeitsmärkten möglichst reibungslos funktioniert (ohne von irgendwelchen Großbürgerkindern verklebt und beschmiert zu werden) und dass die Arbeitskräfte jeden Werktag pünktlich zum vertraglich festegelegten Zeitpunkt ihren DIenst am nationalen Bruttoinlandsprodukt antreten, um gemeinsam mit den leistungstragenden VerwerterInnen des fixen wie variablen Kapitals den Wohlstand für Alle™ zu erwirtschaften.

    Das liegt wohl eher daran, dass nach 40 Jahren neoliberaler Politik die Bevölkerung von den Politikern nichts mehr erwartet. Wieso soll die Bevölkerung Druck auf die Politiker ausüben, wenn die sowieso nicht in deren Interesse handeln? Um das zu erklären braucht man keine über 100 Jahre alten Theorien über das Bewusstsein und Arbeiterklasse. Und wieso soll ich auf dieses riesige Zitat antworten? Wenn du zu dumm bist, eine konsistente und nachvollziehbare Antwort zu geben (wobei ich dich eigentlich nichts gefragt habe), ohne dass man sich aus einem Textwall zusammenreimen muss, was du denn jetzt genau meinst oder das der Text so allgemein formuliert ist, dass damit alles ausgedrückt werden kann, dann verpiss dich bitte und hör auf mich zu zitieren. Ich blockier dich jetzt. Und wie gilt auch, zu mehr als Strohmännern bist du auch nicht in der Lage. Kein einziges mal seit ich in dem forum hier angemeldet bin, habe ich von Arbeiterklasse gesprochen (ausser im historischen Kontext). Der einzige, der ständig das verstaubte Konzept von Arbeiterklasse rausholt, um damit zu zeigen, wie intelligent und edgy er doch ist und wie er sein fehlendes selbstwertgefühl damit aufbessern muss, bist du.

  • Kein einziges mal seit ich in dem forum hier angemeldet bin, habe ich von Arbeiterklasse gesprochen (ausser im historischen Kontext). Der einzige, der ständig das verstaubte Konzept von Arbeiterklasse rausholt, um damit zu zeigen, wie intelligent und edgy er doch ist und wie er sein fehlendes selbstwertgefühl damit aufbessern muss, bist du.

    Ich mache das eigentlich nicht, um zu zeigen wie intelligent und edgy ich doch bin, sondern hauptsächlich um Dich zu ärgern, weil Du hier derjenige bist, der immer wieder behauptet, man müsse der Arbeiterklasse Gruppe der lohnabhängig Beschäftigten nur endlich mal die richtige Alternative anbieten, damit sie aufhören, den rechten und libertären Autoritaristen hinterher zu laufen, und stattdessen aus lauter angestautem Frust und Misstrauen gegen die politische Führung heraus den Kampf für die Demokratisierung der Arbeit (-> a.k.a : Die Anschaffung des Kapitalismus) aufnehmen, und weil Du Dich standhaft weigerst anzuerkennen, dass z.B. die ganzen Leute die jetzt ihren Frust auf die "Klimakleber" und die "links"-grüne politische Führung projizieren, überhaupt nicht verstehen, dass sie es als Arbeiterklasse Gruppe der lohnabhängig Beschäftigten, selbst mit zu verantworten haben, dass sie eine politische Führung haben, der es wichtiger ist, das Investitionsklima zu schützen, als etwas gegen den Klimawandel zu tun.


    In Deiner Welt ist Ideologie halt irgendein finsterer Plan der von mächtigen bösen Menschen mit bösen Absichten und fiesen Machtstrukturen in irgendwelchen Thinktanks ausgeheckt, und dann den unschuldigen BürgerInnen einfach aufgezwungen wird, obwohl die das doch eigentlich gar nicht wollen und viel lieber libertäre SozialistInnen wären, als bürgerliche Marktsubjekte. Und das ist halt leider eine schwachsinnige Art und Weise, die herrschenden Verhältnisse zu kritisieren.

  • Myrddin Übrigens die Idee von den Aktionen ist nicht nur Aufmerksamkeit zu erreichen. Das ist klar immer ein Teil davon, aber nicht ausschließlich. Ursprünglich kommt die Idee der Aktionen von Henning Jeschke, der den Hungerstreik letztes Jahr gemacht hat. Und seine Inspiration war Insulate Britain, die ja die gleichen Aktionen machen und bei denen ja auch die Idee ist, Reformen zu fordern, die schnell eingeführt werden können und die praktisch jeder befürwortet und die unkontrovers sind. Deswegen war die erste Forderung vom ADLG das Essen-Retten-Gesetz.

  • JonnyMadFox Ich sehe ein Teil des Problems aber darin, dass eure Protestform nur mittelbar etwas mit euren Forderungen und Argumenten zu tun hat.

    (Versteh mich nicht falsch, ich finde es auch schwachsinnig, wenn bei Straßenprotesten jedweder Form das, was auf den Protestschildern steht, mit der Akribie einer Literaturanalyse beanstandet wird)


    Der strategische Grundsatz ist ja richtig. Unsere Lebensweise ist zu energieintensiv und ressourcenfressend -> Blockade/Störung von dem, was als selbstverständlich betrachtet wird.

    Aber um die Menschen mental aus ihrem alltäglichen Hamsterrad herauszuholen, muss man eben dort anknüpfen.

    Das heißt, bei einer Blockade von Straßen sollte nicht nur Bezug auf die Forderung nach dem 9 (?)-Euro-Ticket genommen werden, sondern auch direkt auf die Probleme, die der exzessive Individualverkehr mit sich bringt:

    - Überfüllte Innenstädte, Stau

    - Wartungsintensive Straßen- und Brückennetze, (monate- und jahrelange) Baustellen, und wieder Stau

    - das Sterben von Mensch und Tier im Kontext des Autoverkehrs (was ist mit den ganzen gestressten/toten Eichhörnchen und Kohlmeisen im direkten Umfeld der Menschen?)

    - Aufzeigen, wie häufig überfüllte Straßen für Unfalltote (auch durch verspätete Krankenwagen) verantwortlich sind

    - die individuelle Gesundheitsgefährdung durch Feinstaub und Abgase, Stichwort Lungenkrebs

    - usw. und so fort


    Ein großes Problem 'der' Klimabewegung ist (bestimmt nicht nur) meiner Ansicht nach, dass es um ein Problem geht, das noch nicht akut oder direkt greifbar ist.

    Also muss man verdeutlichen, wie sehr unsere Lebensweise schon jetzt jeden Einzelnen belastet, auch wenn diese Belastung auf den ersten Blick nichts mit dem eigentlichen Problem zu tun hat.

    Und wichtig ist auch immer, dass der einzelne die Möglichkeit hat, etwas gegen die (Teil-)Probleme zu tun. Auch wenn es besser wäre, das Auto stehen zu lassen - auf "pädagogischer" Ebene sind Blühstreifen einfach sinnvoller.


    Sorry, das wird hier schon wieder 'ne Abhandlung, aber - werdet doch mal kreativ.

    Über Nacht in einem ganzen Straßenzug bei den SUVs die Luft ablassen - und Rosen verteilen bei den Kleinwagen. Zum Beispiel.


    So viele gute Ratschläge. ;)


    Nachtrag:

    Was auch gut wäre - seid witzig! Ich weiß, es kann einem momentan das Lachen wirklich vergehen; aber wenn ihr es schafft, die Leute zum Lachen zu bringen (vielleicht sogar die, die euch sonst eine reinhauen wollen), habt ihr schon viel gewonnen. Schon mal dran gedacht, vor Museen kleine Gratisproben Kartoffelbrei zu verteilen? Aber in Bio. Dafür würde ich sogar spenden.

    Myrddin


    Wenn wir uns alle ein wenig mehr Mühe geben, wird das schon.

    Oder?

    Einmal editiert, zuletzt von Myrddin () aus folgendem Grund: Nachtrag

  • Valentin  JonnyMadFox (warum gibt es hier eigentlich so viele fox-Jonnys, hab ich da was verpasst?) Utan


    Trotz der Gefahr, dass diese Diskussion schon an anderer Stelle des Forums geführt wurde:

    Können wir uns darauf einigen, dass man die Verantwortlichkeit von Wählern immer so betrachten kann, wie man möchte?


    Natürlich sollte es so so sein, dass der Wähler eine informierte Entscheidung trifft; das tun aber zu viele Menschen nicht, ob nun aus Faulheit, geringer Bildung, oder weil sie keine Zeit haben - das lässt sich letzten Endes nicht wirklich aufdröseln.

    (Ähnlich bei ALG-Empfängern: Wenn man möchte, dann findet man bei jedem die vertane Chance, wo er nicht gehandelt hat, um seine Situation zu verbessern. Aber dann sind wir ganz schnell bei einer FDP-Logik, und das will ja wirklich keiner, oder?) ;)


    Im Endeffekt kommen also ganz einfache Logiken zum Tragen: Valentin 40 Jahre Aufschwung korrelierten ungefähr mit der Blütezeit von CDU (und SPD); Korrelation ist aber nicht gleich Kausalität - und das sie einfach auch ein wenig Glück mit der Wirtschaftslage hatten, hätten weder der 'Vater des Wirtschaftswunders' Erhard noch seine Nachfolger zugegeben, im Gegenteil.

    Also haben die Leute CDU gewählt.

    Über Lula (vs. Bolsonaro) gab es letztens eine Arte-Doku (ich glaube, diese hier), da wird erklärt, dass Lula in seiner ersten Amtszeit nur deshalb das Sozialsystem aus- bzw. aufbauen konnte, weil Brasilien aus mir unbekannten Gründen gerade eine glückliche Wirtschaftslage hatte; nun könnte man prognostizieren, dass die Enttäuschung angesichts der jetzigen Weltwirtschaftslage groß sein wird.


    Als Teillösung schlage ich vor, dass im ÖRR gezielt darüber aufgeklärt werden sollte, wann i. B. Regierungen von glücklichen Umständen profitieren - und wann sie sich einen Erfolg tatsächlich auf die eigene Fahne schreiben können. Das trägt zwar noch nicht direkt zu einer höheren politischen Bildung der Bevölkerung bei, zeigt aber zumindest schon einmal Ambivalenzen auf.


    P. S.: Bitte um Rückmeldung, ob meine Logik konsistent und nachvollziehbar ist.


    Mit versöhnlichen Grüßen,

    Myrddin


    Wenn wir uns alle ein wenig mehr Mühe geben, wird das schon.

    Oder?

  • Was bei JonnyMadFox anklingt, nämlich die geringen Erwartungen an 'die Politik' - wenn ich das so richtig verstehe, würde ich dieser Diagnose zustimmen.


    Da ist die - herrgott, was ein inflationärer Begriff - Selbstwirksamkeitserfahrung des Bürgers einfach nicht gegeben.


    Es wäre also wirklich gut, wenn nicht jeder Pups auf lokaler Ebene reguliert und standardisiert wäre. Also mal mehr Freiraum bei der Breite der Bürgersteige lassen. Ich denke, das würde viel Frust abbauen.


    Ein Hoch auf den Trottoir!

    Myrddin


    Wenn wir uns alle ein wenig mehr Mühe geben, wird das schon.

    Oder?

  • Das ist ja seeeeehr interessant. Wie kommt er denn darauf?

    Ich kenne den Menschen nicht, aber das muss er mir mal erklären.

    Tilo & hansj. - Ist die Einladung schon raus ?

    Myrddin


    Wenn wir uns alle ein wenig mehr Mühe geben, wird das schon.

    Oder?

  • Das ist ja seeeeehr interessant. Wie kommt er denn darauf?

    Na weil...

    Sie [die letzte Generation - hier vertreten durch Aimee van Baalen] will eigentlich nur, dass der Staat [und seine politischen FunktionsträgerInnen] endlich mal tut, was er damals in Paris versprochen hat. Dabei beruft sie sich nicht nur auf die sicher größtenteils zutreffenden wissenschaftlichen Erkenntnisse der KlimaforscherInnen, sondern auch - ganz staatstragend - auf das Grundgesetz, und fordert - genau wie die FFF das auch schon immer getan haben - von der politischen Führung, die Prognosen der WissenschaftlerInnen endlich genauso ernst zu nehmen, wie sie und ihre jungen MitstreiterInnen es tun.


    Haldenwang ist der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Seine Aufgabe ist es nicht, Leute zu verfolgen, die gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen, sondern verfassungsfeindliche Umtriebe zu ermitteln und den deutschen Staat zu schützen. Die Forderung der letzten Generation ist nicht staatsfeindlich. Im Gegenteil: Sie fordern die politische Führung des Staates explizit dazu auf, ihrer grundgesetzlichen Aufgabe als Hüterin des Gemeinwohls nachzukommen.

    Ob sie bei ihren Protesten für ein der Bedrohung durch den Klimawandel angemessenes staatliches Handeln Gesetze brechen, ist dem Verfassungsschutzchef erst mal egal, so lange sie dabei nicht die grundsätzliche Verfassung des Staates in Frage stellen.


    Das kann man einerseits als Statement des obersten Staatsschützers gegen das von "liberalen" bis rechtsradikalen PolitikerInnen, öffentlichen Intellektuellen und Medien (-> Springer) verbreitete Narrativ von der letzten Generation als gefährliche TerroristInnen werten.

    Andererseits zeigt sich daran aber auch sehr gut, wie systemkonform die Proteste eigentlich immer noch sind. Und das liegt - meiner Ansicht nach - nicht daran, dass man sich bei denen aus strategischen Gründen darauf geeinigt hat, das Wort "Kapitalismus" in der Öffentlichkeit nach Möglichkeiten zu vermeiden, um nicht als gefährliche ExtremistInnen dargestellt zu werden - Die Öffentlichkeit regt sich auch völlig ohne explizite Kapitalismuskritik über deren Aktionen auf und die Bild-Zeitung erklärt sie dennoch zu WiedergängerInnen der militant staatsfeindlichen RAF und fordert härteste Bestrafung - sondern daran, dass sie tatsächlich gar nicht radikal Kapitalismuskritisch sind, sondern sich mit dem Klimawandel nur an einem von vielen negativen Symptomen des globalisierten Kapitalismus abarbeiten, ohne die Ursache klar zu benennen, weil sie dieselbe nicht in der von dauerhaftem Wachstum abhängigen kapitalistischen Produktionsweise sehen, deren Erhalt im nationalen Rahmen die Aufgabe der jeweiligen politischen Führungen ist und schon immer war, sondern in falschem Handeln jener politischen Führungen.


    Und das hat eben - wie ich nicht müde werde immer wieder zu behaupten - etwas mit der herrschenden Ideologie der bürgerlichen Gesellschaft zu tun, unter deren Einfluss auch die letzte Generation und der Rest von uns kritischen StaatsbürgerInnen stehen, die in dieser bürgerlichen Gesellschaft leben.


    Diese "bürgerliche" Ideologie ist nicht einfach bloß neoliberale Theorie, die von neoliberalen Ideologen ausgeheckt, und dann von neoliberalen PolitkerInnen auf Geheiß von kapitalistischen Konzernen und Lobbyverbänden in die politische Tat umgesetzt wird, sondern sie ist der geistige Rahmen innerhalb dessen Grenzen sich das gesellschaftliche Bewusstsein mehr oder weniger "frei" entfalten, und das einzelne Individuum - auch aus der Sicht des Verfassungsschutzpräsidenten - durchaus kritisch sein darf, so lange dabei nicht an die Grundfesten der herrschenden Ordnung selbst gerührt wird - also an die grundsätzlichen Trennung zwischen Arbeit und Kapital und am sich daraus ergebenden ungleichen Machtverhältnis zwischen der Klasse der EigentümerInnen der Produkionsmittel und jener Klasse, die nur ihre eigene Arbeitskraft besitzt und daher innerhalb dieser herrschenden Ordnung darauf angewiesen ist, sich von ersterer für den Arbeitskrafteinsatz bezahlen zu lassen, um in der Warenwelt überleben, bzw. eine Leben in "Würde" führen zu können.


    Auch Aimee van Baalen denkt innerhalb dieser Grenzen - zumindest sofern sie ihre Gedanken in der Öffentlichkeit ausbreitet. Sie kritisert zwar mitunter das Wachstum als Treiber des Treibhauseffektes, aber nicht das sozioökonomische System, das jenes Wachstum erzeugt und darauf angewiesen ist, dass es auch weiterhin stattfindet.

    Das tun auch die meisten Scientists for Future nicht. Sie schildern zwar, welche katastrophalen Auswirkungen das Ganze auf die Umwelt und das Klima hat, aber auch deren Forderung besteht letztendlich darin, die politische Führung dazu aufzufordern, eine Energiewende durchzusetzen, die den Fortgang des ökonomischen Betriebes nach gewohnter (kapitalistischer) Methode gewährleistet, ohne die Erwärmung der Erdatmosphäre weiter voran zu treiben.


    Die ganze Diskussion über die Legitimität der "Klimakleber" und Kunstschänder bewegt sich ebenfalls innerhalb dieser Grenzen. Die Bild-Zeitung und das "liberale" bis rechtsradikale politische Bürgertum, konzentrieren sich daher bei ihren Hetzkampagnen gegen die jungen AktivistInnen vor allem auf den Rechtsbruch der Sachbeschädigung an fremdem Eigentum und die Einschränkungen der individuellen Freiheit, welche den armen VerkehrsteilnehmerInnen durch deren Aktionen aufgezwungen wird. Man versucht auch durchaus, die Bewegung als linksextrem zu brandmarken, aber das verfängt nur bei dem Teil des Publikums, der zuvor ohnehin schon von den selben "liberalen" bis rechtsradikalen DemagogInnen darauf geeicht wurde, alles was irgendwie grün aussieht als Auswuchs einer "linken" und "woken" Meinungsdiktatur zu verstehen, die seine eigene, individuelle bürgerliche Freiheit bedroht.


    Am Ende bekämpfen sich in der öffentlichen Debatte dann "linke" AktivistInnen und ihre "linken" Unterstützerinnen, die eigentlich gar kein Problem mit dem Kapitalismus hätten, wenn er nur grün und ethisch korrekt vonstatten ginge, mit "liberalen" und rechten KritikerInnen, die grundsätzlich sowiese kein Problem mit dem Kapitalismus haben - egal ob er grün, schwarz oder braun vonstatten geht.

  • Die Vorwürfe, der Klimaaktivismus nenne das Problem (Kapitalismus) nicht beim Namen, führen zu nichts.

    Denn erstens: Viele der Aktivist:innen tun das. Laufend. Aber es will niemand hören und folglich wird das auch von denen, die darüber berichten, nicht wiedergegeben.

    Und zweitens: Sie müssen es gar nicht. Denn das, was sie fordern, nämlich Klimagerechtigkeit, ist per se eine antikapitalistische Forderung. Denn den grünen und ethisch korrekten Kapitalismus, den Du ihnen unterstellst prima finden zu können, den gibt es nicht. (Und wenn Du Dir die Mühe machen würdest, Dich mal in die Klimaaktivist:innen-Bubble zu begeben, dann würdest Du merken, dass sie das auch verstanden und verinnerlicht haben. Und wenn (noch) nicht, dann würdest Du merken, dass, wenn Du ihnen mit Marx kommst, sie Dich nicht angewidert stehen lassen, wie ungefähr 90% der bundesdeutschen Bevölkerung, sondern zustimmend nicken werden.)


    Was sich aber wieder mal zeigt, ist, dass es innerhalb der Linken nach wie vor und trotz aller Widrigkeiten, die ein an-einem-Strang-ziehen vermeintlich geradezu unumgänglich machen sollte, ein großer Hang zum Sektierertum besteht. Man betont die Unterschiede und geht eigener Wege, anstatt sich zu fragen, auf welchem Gebiet man - zumindest temporär - gemeinsame Sache machen könnte.

    Wir machen uns Gedanken über die Anschlussfähigkeit mancher neuer Bewegungen an rechte Ideologien und verstehen es nicht, potentielle Anschlussfähigkeiten an linke Ideologien für eine gemeinsame Sache zu nutzen. Selbst dann nicht, wenn man das, was man vorfindet, nicht ums verrecken in eine rechte Ecke stellen kann.

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