Afghanistan
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Ich musste parallel zu seiner Aussage genau an diesen Umstand der geschlossenen Grenzen denken, aber ich bin ja auch politisch versiert ausgebildeter Analyst und hab da einfach einen gemeinen Vorteil.
Auch geil:
[...]
Die USA haben in den vergangenen 20 Jahren etwa 83 Milliarden Dollar für den Aufbau und die Ausrüstung des afghanischen Militärs ausgegeben und orientierten sich dabei an der Struktur der eigenen Streitkräfte. In der Praxis bedeutete das eine hohe Abhängigkeit von Luftunterstützung und eine High-Tech-Ausrüstung etwa für die Kommunikation in einem Land, in dem nur rund 30 Prozent der Bevölkerung überhaupt über eine zuverlässige Stromversorgung verfügen.
Flugzeuge, Hubschrauber, Drohnen, gepanzerte Fahrzeuge und Nachtsicht-Geräte: Die USA sparten nicht bei den Ausgaben. Zuletzt bekamen die Afghanen sogar das neueste Modell des Black Hawk Kampfhubschraubers. Doch die afghanischen Soldaten, viele von ihnen junge Männer, die Analphabeten sind, hatten gar nicht die Infrastruktur, um modernste Militärtechnik am Laufen zu halten. Letztlich waren sie unfähig, einen wirkungsvollen Widerstand gegen die weit schlechter ausgerüsteten, aber kampferprobten Taliban zu organisieren, die noch dazu in der Unterzahl waren.
Die Fähigkeiten der afghanischen Armee seien gnadenlos überschätzt worden, sagt John Sopko, der US-Generalinspekteur für den Wiederaufbau Afghanistans. Er ist sich sicher, dass die US-Militärs "wussten, wie schlecht die afghanische Armee war".
US-Präsident Biden räumte im Juli auf die Frage eines Journalisten ein: "Die Mission ist nicht erfüllt." Er korrigierte sich aber schnell und verwies auf die Erfolge in den ersten Kriegsjahren: "Die Mission wurde insofern erfüllt, dass wir Osama bin Laden bekommen haben, und dass der Terrorismus nicht von diesem Teil der Welt ausgeht."
Nun, da kann man nur hoffen, dass die teils in Pakistan ausgebildeten Taliban auch nicht so gut lesen können, wär ja sonst blöd. Hmm, war Pakistan nicht auch das Kaff, wo man am Ende Bin Laden gefunden hat? Hätte man doch nur den Hausmeister aus Scrubs gefragt...
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Nun, da kann man nur hoffen, dass die teils in Pakistan ausgebildeten Taliban auch nicht so gut lesen können
Deren ältere Führungskader wurden allerdings sehr gut im Lesen ausgebildet - damals während der sowjetischen Besatzung von Pakistan und der CIA in eigens dafür geschaffenen "Koranschulen". Selbstverständlich vor allem mit den Teilen des Koran, die man ihnen mit entsprechend kreativer Auslegung als Gottes Wille zu Auslöschung ungläubiger Kommunisten ins Hirn zimmern konnte.
Nur blöd, dass die westlichen Kapitalisten und ihre korrupten lokalen Verbündeten nach dieser Logik genauso ungläubig sind.
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Man liest ständig was vom "Chaos in Kabul". Wenn man dann Aufnahmen aus der Stadt sieht, ist alles ruhig. Was ist also das "Chaos in Kabul"? Die Bilder vom Flughafen - das letzte Fleckchen, wo im Moment noch der Westen die Kontrolle hat. Ein besseres Sinnbild kann man kaum liefern.
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Nun, da kann man nur hoffen, dass die teils in Pakistan ausgebildeten Taliban auch nicht so gut lesen können, wär ja sonst blöd.
Zumindestens das Fluggerät haben afghanische Piloten aber glaube ich schon außer Landes geflogen.
Deren ältere Führungskader wurden allerdings sehr gut im Lesen ausgebildet - damals während der sowjetischen Besatzung von Pakistan und der CIA in eigens dafür geschaffenen "Koranschulen".
Hocharabisch. Aber ist eigentlich mehr Auswendiglernen.
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Was für shit show, real in Kabul und das Gestammel in der BPK.
Die Afghanen haben Terroristen Unterschlupf und Ausbildung gewährt?
Gut, wenn's jetz darauf ankommt besetzten wir die nächsten 20 Jahre erstmal Hamburg. Vielleicht werden wir dabei genug Erfahrung sammeln dass sich unsere Politik auch wieder ins Ausland traut Was leichtes zum Anfang, vielleicht ein Blitzer auf einer österreichischen Landstraße...
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Man liest ständig was vom "Chaos in Kabul". Wenn man dann Aufnahmen aus der Stadt sieht, ist alles ruhig. Was ist also das "Chaos in Kabul"? Die Bilder vom Flughafen - das letzte Fleckchen, wo im Moment noch der Westen die Kontrolle hat. Ein besseres Sinnbild kann man kaum liefern.
Wobei man das jetzt auch nicht zu optimistisch sehen sollte. Es bedarf keiner westlichen Indoktrination um zu wissen, dass die Taliban kein unschuldiger Knabenchorverein sind und laut Informationen, die einem Ex-Informanten ("die Schwippschwägerin meines besten Kollegin - deren Stiefmutter") zugetragen wurden, kam es wohl auch zu Tötungen von Polizeikräften.
Ich find's schwierig.... Aber hoffen wir einfach mal, dass zumindest die kriegerischen Auseinandersetzungen aufhören, ich glaube Großteile der Bevölkerung ordnen das als wichtiger ein, als "unsere progressiven westlichen Werte" und so manchen Verlautbarungen nach sind die Taliban ja in mancher Hinsicht schon etwas woker (relativ) als noch for 30 Jahren. Who knows....
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Hocharabisch. Aber ist eigentlich mehr Auswendiglernen
Naja. Es ging ums Lesen. Ob da in arabischer Schrift Hocharabisch, Dari oder Paschto geschrieben steht, ist erstmal zweitrangig.
Aber dass die Talib ("schüler") die djihadistische Rhetorik wider die Gottlosen nicht nur auswendig gelernt, sondern oft auch ganz praktisch in die gnadenlose Tat umgesetzt haben, als sie vor 20 Jahren Leute in Fußballstadien zur Massenexekution führten, darf sich der Antikommunistische Wertewesten schon mit auf die Fahnen schreiben.
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"they´re chanting death to america but they seem friendly at the same time"
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"they´re chanting death to america but they seem friendly at the same time"
Also so mancher hätte hier keine konzessive, sondern eine konsekutive Satzbildung erwartet....
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"they´re chanting death to america but they seem friendly at the same time"
Ich erinnere mich noch daran, wie Thomas Ruttig im Aufwachen-Pod gesagt hat, die Taliban seien die wohl freundlichsten Kriegsverbrecher auf der Welt.
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Wobei man das jetzt auch nicht zu optimistisch sehen sollte. Es bedarf keiner westlichen Indoktrination um zu wissen, dass die Taliban kein unschuldiger Knabenchorverein sind und laut Informationen, die einem Ex-Informanten ("die Schwippschwägerin meines besten Kollegin - deren Stiefmutter") zugetragen wurden, kam es wohl auch zu Tötungen von Polizeikräften.
Dass die Eroberung so viel schneller erfolgt, als alle gedacht haben, heißt auch, dass sie sehr viel unblutiger abläuft. Das ist im ersten Schritt natürlich nicht den Taliban geschuldet, sondern dem fehlenden Widerstand seites der afghanischen Militär- und Sicherheitskräfte. Wobei der möglicherweise auf Taliban-Diplomatie zurückgeht.
Ich gehe auch nicht davon aus, dass es so vergleichsweise friedlich bleibt. Aber es hat, wie schonmal gesagt, etwas Perverses, dass in der Berichterstattung die beschworene Schrecklichkeit der Situation hauptsächlich im Ausbleiben des Schreckens des Krieges besteht und man sich also eigentlich darüber enttäuscht zeigt, dass sich nicht mehr Afghanen gegenseitig umgebracht haben.
Vielleicht nachvollziehbar, wenn man darin ein sinnvolles Opfer für die Verteidigung von Freiheiten sieht, die nun vermutlich verloren gehen, aber - für mich - schwer unterscheidbar von den Medienstimmen, die da vorallem auf die vom Westen "geschenkten" Errungenschaften schauen und den Schrecken hauptsächlich in der Peinlichkeit und dem Signal der Schwäche sehen, was "den Moslem" vielleicht dazu inspiriert, sich noch mehr zu holen.
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Ich erinnere mich noch daran, wie Thomas Ruttig im Aufwachen-Pod gesagt hat, die Taliban seien die wohl freundlichsten Kriegsverbrecher auf der Welt.
Also ISIS hätte mit dem "internationalen Menschen-Material" schön hunderte Exekutionen und Enthauptungen gefilmt und dann einen ganzen Stadtteil ihrer Wahl in ein Massengrab umquartiert.
Ich denke sie wissen sie haben die Sache in der Tasche, da ist niemand mehr der es bezweifelt und die ausländischen Sponsoren sind nicht an schlechter PR interessiert, wird man den Taliban auch so geraten haben. Deshalb klingt aktuell alles ziemlich nach Kreide gefressen, ist ja auch nicht unklug oder undiplomatisch.
Man muss auch sagen, sie kämpfen, sie richten sicher Leute hin, aber sie distanzieren sich von den ganzen sunnitischen Ultras und sie kämpfen auch gegen deren Einfluss. Die Massenhinrichtungen ala ISIS kennt man in Afghanistan nicht.
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Ich erinnere mich noch daran, wie Thomas Ruttig im Aufwachen-Pod gesagt hat, die Taliban seien die wohl freundlichsten Kriegsverbrecher auf der Welt.
Übermäßig freundlich im persönlichen Umgang ist der Usi doch auch.
Zumindestens das Fluggerät haben afghanische Piloten aber glaube ich schon außer Landes geflogen.
Hm, vielleicht ist es doch nur eine handvoll Maschinen zumindestens in Richtung Usbekistan:
https://www.yenisafak.com/en/w…an-military-plane-3578513
Die Usbeken habe außerdem eines davon abgeschossen.
Naja. Es ging ums Lesen. Ob da in arabischer Schrift Hocharabisch, Dari oder Paschto geschrieben steht, ist erstmal zweitrangig.
Soweit ich weiß sind die Lesefähigkeiten, die zumindestens in diesen gesponsorten Madrasas in armen Ländern vermittelt werden, nicht sehr praktisch orientiert und vorallem auf das Koran-Repitorium ausgerichtet. Aber klar hinterher wird man sicherlich einiges lesen können.
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Man muss auch sagen, sie kämpfen, sie richten sicher Leute hin, aber sie distanzieren sich von den ganzen sunnitischen Ultras und sie kämpfen auch gegen deren Einfluss. Die Massenhinrichtungen ala ISIS kennt man in Afghanistan nicht.
Richtig. Ich finde auch, dass das auch schon seit Jahren in der deutschen Berichterstattung falsch und nicht hinreichend erklärt wird, wer die Taliban sind, ideologisch und strukturell.
Wenn ich es richtig verstanden haben, dann gibt es erstmal nicht "die Taliban", sondern das ist ein loser Verbund von Warlords - die einen mit mehr lokaler oder regionaler Macht, die anderen mit überregionaler Macht, die ihre Milizen unter sich haben. Ihre Aktivitäten sind ganz unterschiedlich, das geht von der Knechtung der Bevölkerung über Geld verdienen mit Drogenhandel bis hin zu den Warlords, die wirklich einen ideologischen und politischen Machtanspruch besitzen.
Aber es gibt wohl keine Taliban, die einen dogmatischen religiösen Machtanspruch für alle Muslime in der Welt beanspruchen im Gegensatz zu den Wahabisten in Saudi-Arabien, Iran oder der IS, der ein drittes Epizentrum aka Kalifat in Konkurrenz aufbauen wollte. Gilt alles nicht für "die Taliban"
Korrigiert mich, wenn ich mit ein paar Punkten hier falsch liege. Ich finde es jedenfalls zu einfach, wenn die seit 20 Jahren verzerrte und mangelhafte Berichterstattung sich jetzt potenziert.
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Sozialistische Prinzessinnen aus 1001 Nacht im Kampf an der Seite Russlands gegen die CIA-Bin-Laden-Supporter : )
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Sozialistische Prinzessinnen aus 1001 Nacht im Kampf an der Seite Russlands gegen die CIA-Bin-Laden-Supporter : )
Ach herrje...
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Ach herrje...
Imagine die hätten gewonnen, Russland wäre wieder raus, ein komplett anderes Land...
... ist ja vielleicht wie bei der Mode, manche Dinge kommen wieder : )
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Taliban zusammen mit Schiiten, wird man in NahOst/Saudis so nie erleben.
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Die Massenhinrichtungen ala ISIS kennt man in Afghanistan nicht.
Naja...
Auf die schnelle geoogelt (da findet man sicher noch mehr):
[...] The massacres documented in the report took place in the context of the six-year civil war between the Taliban and parties now grouped in the United National Islamic Front for the Salvation of Afghanistan. The killings were part of a pattern of efforts to intimidate minority populations and to deter them from cooperating with the United Front, Human Rights Watch said.
The report quotes eyewitness accounts of the January 8-12, 2001 killings. According to those sources, Taliban forces retook the town of Yakaolang, in Bamiyan province, nine days after they had been driven out by two Shia-based parties in the United Front. After conducting search operations throughout the city and nearby villages, the Taliban detained about 300 civilian adult males, including staff members of humanitarian organizations. The men were herded to assembly points in the center of the district and several outlying areas, and then shot by firing squad in public view. [...]
Aber das Massenexekutieren war damals natürlich überhaupt nicht exklusiv den Taliban vorbehalten:
[...] Human rights activists say the perpetrators of these acts are trying to erase the evidence of their crimes by clearing out the mass graves that still dot the Laili desert. They want the government to act to protect the sites, so that those responsible can eventually be brought to justice.
“Our colleagues in Mazar-e-Sharif have found that graves have been destroyed and only a small number of bones are left,” said Mohammad Nadir Naderi, spokesperson for the Afghan Independent human Rights Commission. “The destruction of the evidence of human rights violations is a major problem.”
He added that the AIHRC has received videotapes that appear to show armed men digging up bones and other remains from a mass grave in Jowzjan province, in northern Afghanistan.
The AIHRC, a government-sponsored institution, has been at the forefront of appeals to make war criminals answer for their actions. It has issued several reports, including “A Call for Justice” in 2005, which seek to give voice to the victims of the widespread savagery that characterized Afghanistan’s chaotic civil war in the first half of the Nineties, as well as the subsequent conflict between the Taliban and the Northern Alliance.
According to Naderi, the AIHRC’s efforts to document war crimes are being undermined by the destruction of the graves.
Most of the burial sites lie within Jowzjan, south of the regional capital Shiberghan. The area is dominated by strongman General Abdul Rashid Dostum, who fought on several fronts during the war years. His name is associated with mass killings of Taliban prisoners committed in late 2001, when forces under his command were allied with the United States-led Coalition. However, some of the grave sites date from earlier massacres committed by other forces. [...]
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