Afghanistan

  • Aufgrund der aktuellen Entwicklung in Afghanistan brauchen wir hier glaube ich mal einen extra Thread für dieses Thema.


    Da dieses Thema sich noch entwickelt will ich jetzt am Anfang auch erstmal garnicht soviel dazu schreiben, evt. werde ich diesen Beitrag später noch ergänzen oder verändern.

    Die Nachrichten die man aktuell hier sehen/lesen oder hören kann sind grob folgende:

    Chaos am Airport Kabul – deutsche Maschine dreht nach Usbekistan ab

    Wegen der chaotischen Zustände in Kabul musste die Bundeswehrmaschine in die usbekische Hauptstadt Taschkent abdrehen. Außenminister Heiko Maas rechnet damit, dass US-Streitkräfte die Landebahn in den nächsten Stunden räumen. Der Überblick.

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    Am Flughafen kommt es zu chaotischen Szenen. Verzweifelte Menschen versuchen, sich an abfliegende Evakuierungsflugzeugen festzuhalten. Die Nachrichtenagentur Reuters meldet unter Berufung auf Augenzeugenberichte fünf Tote am Flughafen, die Ursache sei jedoch unklar. Soldaten feuerten demnach Warnschüsse ab, um die Menschen von den Startbahnen zu vertreiben.

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    Russland arbeitet übrigens interessanterweise bereits mit den Taliban zusammen:

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    Im Gegensatz zu den westlichen Staaten will Russland seine Botschaft offen halten. Nach Angaben seines Außenministeriums steht Russland bereits in direktem Kontakt mit »Vertretern der neuen Behörden« in Kabul. Botschafter Dmitri Schirnow will sich am Dienstag mit dem Sicherheitskoordinator der Taliban treffen. Die Taliban hätten bereits mit der Bewachung der Botschaft begonnen, sagte er russischen Staatsmedien am Montag.

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    Merkel: Entwicklung in Afghanistan ist "überaus bitter"

    Nach dem Afghanistan-Debakel wächst der Druck auf die Bundesregierung, sich zu erklären. Kanzlerin Angela Merkel und Außenminister Heiko Maas räumen ein, dass die Lage falsch eingeschätzt wurde.

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    Etwa 1900 der von der Bundeswehr in einer ersten Gruppe identifizierten Ortskräfte seien bereits in Deutschland oder sicheren Drittländern. Nun versuche man unter anderem auch, rund 1500 Mitarbeiter der Entwicklungszusammenarbeit und von NGOs aus Afghanistan zu bekommen. Zugleich räumte Angela Merkel ein, ob die Evakuierungen ausgeführt werden können, hänge "von der Lage in Kabul ab. "Das haben wir leider nicht mehr in der Hand." Die Bedingungen in Kabul seien extrem schwierig.

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    Afghanistan: EU und NATO in Schockstarre

    Nach der Rückeroberung Afghanistans durch die Taliban hüllen sich NATO und EU weitgehend in Schweigen.

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    Den diplomatischen Dienst der EU haben der Vormarsch der Taliban und der schnelle Zusammenbruch der afghanischen Regierung offenbar unvorbereitet getroffen. Am vergangenen Donnerstag schrieb Chefdiplomat Josep Borrell noch, die Taliban sollten an den Verhandlungstisch in Doha zurückkehren, einem Waffenstillstand zustimmen und eine Regierung unter Einbeziehung aller Kräfte im Land anstreben. Zwei Tage vor dem Fall von Kabul erscheint das als Zeichen der Ahnungslosigkeit.

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    Deutschland evakuiere jetzt in Zusammenarbeit mit den USA. "Ohne die Hilfe der USA könnten wir so einen Einsatz nicht machen", erklärte Merkel. Für Frauen und viele, die auf Fortschritt und Freiheit gesetzt hätten, seien es "bittere Ereignisse". Bei dem schnellen Rückzug aus Afghanistan aber sei die Bundeswehr von den USA abhängig gewesen, kritisiert die Kanzlerin durch die Blume. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer fügte hinzu, man wolle so lange wie möglich evakuieren, wobei Spezialkräfte und Fallschirmjäger in Kabul einen gefährlichen Einsatz leisteten.

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  • Es ist so bitter welches Signal der Westen und auch die Bundesregierung mit diesem Verhalten aussendet: "Arbeitet nicht mit uns zusammen. Niemals, denn man kann uns nicht trauen"..

    Verachtenswert.

  • Röttgenscher Terror und Bürgerkrieg


  • Erster Evakuierungsflug hat Kabul wieder verlassen - aber nur sieben Personen von Rettungsliste an Bord


    Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung befinden sich nur sieben Menschen, die auf der offiziellen Evakuierungsliste standen, an Bord des Rettungsflugs. Das berichtet die Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise. Von den 57 Mitarbeitern der Botschaft und 88 weiteren Deutschen, die aktuell ausgeflogen werden sollen, hätten sich nur diese sieben Personen am Flughafen befunden. Mehr hätte die Botschaft nicht rechtzeitig zur Evakuierung an den Flughafen gebracht.




  • Yee-haw (d)


  • Es ist so bitter welches Signal der Westen und auch die Bundesregierung mit diesem Verhalten aussendet: "Arbeitet nicht mit uns zusammen. Niemals, denn man kann uns nicht trauen"..

    Verachtenswert.

    Am Ende steht hier ein klassischer militarischer Denkfehler, in dem man nicht danach handelte, was sein könnte, sondern was sein würde, trotz aller Warnungen. Irgendwie ein passendes Ende für diesen Krieg, der lange nicht mal so genannt werden sollte, was von den staatstragenden Medien mitgetragen wurde.


    Leider wird man uns vermutlich als Lehre nicht den Verzicht auf weitere Einsätze präsentieren, sondern dass man nicht abziehen darf.

  • Afghanistan: Hier sind die Gewinner

    Korruptionsmaschine und Propaganda. Ein Kommentar

  • Ich glaube ja, wenn wir den „außenpolitischen Spezialisten“ dieses Überraschtsein auch nur eine Sekunde abkaufen bzw. ihnen zugestehen, dass diese Entwicklung nicht völlig unvermeidlich war, sind wir schon in die falsche Richtung unterwegs.


    Schonungslose Analyse kann hier nur bedeuten, dass es seit 20 Jahren klar und spätestens seit 10 Jahren absolut sicher war, dass es so kommen würde. Dass in genau diesem Wissen trotzdem tausende da jetzt ans Messer geliefert werden, ist eine Monstrosität sondergleichen und kaum zu erfassen.


    Man muss es so deutlich sagen: Sämtliche Militärs, Politiker, „Analysten und Journalisten“, die diese Geldmaschine über die Jahre verkauft haben, gehören geteert, gefedert und an die Taliban ausgeliefert.

  • Ich glaube ja, wenn wir den „außenpolitischen Spezialisten“ dieses Überraschtsein auch nur eine Sekunde abkaufen bzw. ihnen zugestehen, dass diese Entwicklung nicht völlig unvermeidlich war, sind wir schon in die falsche Richtung unterwegs.

    Also unsere Geheimdienste und die der Amis wussten von nichts.


    Das gibt bestimmt nen Untersuchungsausschuss, bei dem wieder viele Gedächtnislücken zu Tage kommen.

  • Ich glaube ja, wenn wir den „außenpolitischen Spezialisten“ dieses Überraschtsein auch nur eine Sekunde abkaufen [...]

    Da wäre ich mir nicht so sicher.


    Zum einen haben wir es hier ja leider auch mit ideologie zu tun. Der Wertewesten bewertet sich selbst und den Rest der Welt mit seinen eigenen Maßstäben und ignoriert dabei vollkommen, dass er nur einen kleinen, aber extrem privilegierten Teil der Weltbevölkerung repräsentiert, für den Mädchenschulen eine Selbstverständlichkeit sind und für den akute, materielle Not nur im Fernsehen oder in Zeitungsberichten vorkommt.


    Zum anderen darf man die intellektuellen Fähigkeitn von Leuten wie Röttgen, Maas, Laschet etc. auch einfach nicht überschätzen. Das Peter-Prinzip findet ja hauptsächlich bei Leuten in leitenden Positionen seine Anwendung.


    Bei der Qualitäts-Journaille, die da jetzt auch völlig empört und überrascht ist und plötzlich anfängt kritische Fragen zu stellen, wird das nicht anders sein.

  • Ich glaube ja, wenn wir den „außenpolitischen Spezialisten“ dieses Überraschtsein auch nur eine Sekunde abkaufen bzw. ihnen zugestehen, dass diese Entwicklung nicht völlig unvermeidlich war, sind wir schon in die falsche Richtung unterwegs.


    Aus welcher Aussage deutest du das jetzt? Macht doch gar keinen Unterschied, ob sie es es nicht glauben wollten oder absitlich haben dazu kommen lassen. Sie Wahrheit wird bei unterschiedlichen Akteuren irgendwo dazwischen. Entscheidend ist, wie du richtig sagst, dass sie nichts davon wissen wollten über das von Experten genau so erwarte Resultat. Zum Glück sogar alles vor dem Parlament dokumentiert. Nur Konsequenzen zieht man heutzutage nicht mehr.

  • Zum einen haben wir es hier ja leider auch mit ideologie zu tun. Der Wertewesten bewertet sich selbst und den Rest der Welt mit seinen eigenen Maßstäben und ignoriert dabei vollkommen, dass er nur einen kleinen, aber extrem privilegierten Teil der Weltbevölkerung repräsentiert, für den Mädchenschulen eine Selbstverständlichkeit sind und für den akute, materielle Not nur im Fernsehen oder in Zeitungsberichten vorkommt.

    Die BPK von gestern ist natürlich auch schon bezeichnend für die Ideologie....



    Ich glaube die Ideologie zum Werteschutz der Menschen vor Ort ist sogar noch nachgestellt, wenn es um den "Werteschutz" hier vor Ort geht, immerhin wird am Hindukusch unsere Freiheit verteidigt. Schön dass das ZDF mit den ersten beiden Fragen offenbart, wie Staatstragend es in dieser Frage immer war. Hat man jetzt Angst vor Anschlägen hier? Seibert sinngemäß: "Nun, die Taliban haben ja nie wirklich Anschläge im Westen verübt!". Mind -> Blown

    Mal ganz davon ab, dass wir das mit der Scharia auch eher dann eng sehen, wenn es keine wichtigen Handelspartner sind (siehe alle Kooperationspartner der arabischen Halbinsel [Jemen excluded]), aber das Thema ist ja auch nur linksgrünversiffter Whataboutism.


    Dass Armin Laschet jetzt nichts besseres einfällt, als Stimmungsmache mittels Flüchtlingskrise 2015 zu machen - also ich weiß ja nicht... So einfach dürfte es eine Opposition nie gehabt haben, den Unionskandidaten wegzukegeln.


    Zwei Fragen an Herr Laschet


    Erste Frage: Was hat uns die Flüchtlingskrise 2015 gekostet - inklusive der nun in die Gesellschaft und dem Arbeitsmarkt (!!!!) Integrierten und wie sehr haben die 1.2 Millionen unser gesamtes Leben Individuell für jeden persönlich beeinflusst - gehen sie mal in sich!


    Zweite Frage: Wie viel hat Corona gekostet, und wie sehr wurde hier das individuelle Leben beeinflusst?


    Ich hab so'n ganz mieses Zucken im Augenlid!

  • Zum einen haben wir es hier ja leider auch mit ideologie zu tun. Der Wertewesten bewertet sich selbst und den Rest der Welt mit seinen eigenen Maßstäben

    Tut er nichtmal. Die Islamisten in Afghanistan waren nun Jahrzehnte das absolut böse, die Islamisten im Iran sind meistens auch das Böse und die Islamisten in Saudi Arabien sind unsere guten Partner... je nach Laune der amerikanischen Cowboys, die ihre "Werte" nach rein persönlicher Gefühlslage konstruieren ob ein Regime ihnen Vasallenschaft zusichert oder nicht.


    Das hier hat nix mit Werten zu tun. Die von den Amis selber erschaffenen Terroristen um Bin Laden hatten es sich in Afghanistan bequem gemacht und nach 9/11 wollte unser Cowboy vor allem Rache und alle waren zu feige (und sind es noch) dies klar zu benennen. Mit der Rache hat man natürlich geschaut welche finanziellen Vorteile man evtl mit umsetzen kann - aber ich glaube selbst Öl und Co waren doch zweitrangig. Amis wollten Rache bzw. die Falken waren scharf den Rachewunsch zu nutzen um wieder Krieg zu spielen (hatte 10 Jahre zuvor ja im Irak ganz gut geklappt).


    Die Taliban sind ganz sicher keine Demokraten - so wie aber eben viele in der Welt. Dass die Kollaborateure des Westens in Afghanistan wiederum Angst vor Rache haben, ist verständlich. Sie sollten ja 20 Jahre "unserer Freiheit" am Hindukush verteidigen - in Wirklichkeit das nach/mit der Rache ausgegebene Bullshit-Ziel einer Demokratisierung umsetzen.


    Ein solches Vorhaben hätte 1848 auch in Deutschland scheitern müssen. In Afghanistan ist nach über 4 Jahrzehnten Krieg einfach keine demokratische Struktur möglich. Das hätte man vor 15 Jahren schon akzeptieren können und den Taliban bei einer geordneten Rückkehr helfen können.


    Dass man mit denen nie ernsthaft zusammengearbeitet hat, ist absurd. Das ist die eigentliche Frage - wieso nicht. Wieso haben wir 20 Jahre lang diese offenbar in Bezug auf Machtwille stärkste Kraft versucht zu bekämpfen ohne irgendwann einzusehen, dass deren Macht nicht schwindet und man mit denen nunmal verhandeln und sie gewähren lassen muss, aber dann wenigstens einen geordneten Übergang schaffen kann?


    Und wo wird diese Frage nicht gestellt? In den westlichen Medien. Weil ja der Popanz des bösen Taliban dann nicht mehr funktioniert und die ursprünglich vor allem an Rache ausgerichtete Kurzschluss-Aktion der Amis zugegeben werden müsste.

  • Es gab über die Jahre schon den ein oder anderen Bericht oder Leak, in denen die Kluft zwischen PR und Realität gezeigt wurde. Wer die Gelegenheit hatte, sich mit einfachen Bundis, die in Afghanistan waren, zu unterhalten, hat auch nie ein anderes Bild kriegen können.


    Inwieweit die Spezialisten mit der Zeit ihre eigenen Lügen irgendwann glauben, mag eine Sache sein, spielt aber keine Rolle für eine ehrliche Aufarbeitung mit entsprechenden Konsequenzen. Ich halte es für wichtig, dass jetzt keine Ausreden akzeptiert werden.


    Aus welcher Aussage deutest du das jetzt? Macht doch gar keinen Unterschied, ob sie es es nicht glauben wollten oder absitlich haben dazu kommen lassen. Sie Wahrheit wird bei unterschiedlichen Akteuren irgendwo dazwischen. Entscheidend ist, wie du richtig sagst, dass sie nichts davon wissen wollten über das von Experten genau so erwarte Resultat. Zum Glück sogar alles vor dem Parlament dokumentiert. Nur Konsequenzen zieht man heutzutage nicht mehr.

    Es geht ja jetzt nur noch um die Konsequenzen. Und da macht es schon einen Unterschied, ob diese auf Grundlage einer neuen Dolchstoßlegende diskutiert werden, finde ich. Und vieles, was man jetzt so hört, deutet auf Legendenbildung hin.

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