Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Es ist leichtfertig anzunehmen, dass es (nur) dumme Menschen waren, für den ich auch ihn nicht halte.

    Es ist vielmehr so, dass die Ideologien vor allem durch und bei klugen Menschen besonderen Anklang finden und die sie durch plausibel klingende Konstrukte dann anschlussfähig machen. Gehirnakrobatik ist eine Kunst.


    Zumindest berichtete Hannah Arendt darüber und auch Orwell schrieb immer wieder über die besondere Rolle der Intelligenzia.

    Das stimmt ja. Nur habe ich von Melnyk noch nicht einen schlauen Satz gehört oder gelesen. Eigentlich ist das nur ziemlich plumper Rassistenscheiss, wie ich ihn in Bautzen aus der Scheune auch hören könnte. Nur halt ohne Nadelstreifenanzug.


    Ich verstehe natürlich was du meinst. Ich halte ihn nur nicht für den diabolischen 4d-Schachspieler. Seine Reichweite macht ihn natürlich gefährlicher als den normalo DorfNazi.

  • Das stimmt ja. Nur habe ich von Melnyk noch nicht einen schlauen Satz gehört oder gelesen. Eigentlich ist das nur ziemlich plumper Rassistenscheiss, wie ich ihn in Bautzen aus der Scheune auch hören könnte. Nur halt ohne Nadelstreifenanzug.


    Ich verstehe natürlich was du meinst. Ich halte ihn nur nicht für den diabolischen 4d-Schachspieler. Seine Reichweite macht ihn natürlich gefährlicher als den normalo DorfNazi.

    Vielleicht auch etwas dazwischen. Aber er hat immerhin promoviert.

  • Alice Schwarzer war vielleicht irgendwann mal links, das muss aber sehr lange her sein. Irgendwann hat sie Werbung für die Bild-Zeitung gemacht, dann Wahlkampf für Angela Merkel, und war für die CDU Mitglied der Bundesversammlung, not my definition of "links".

    Man bezeichnet auch die Grünen als "links", Elon Musk sich selbst als Sozialist und auch ich verstehe mich als links. Links ist im Zweifel einfach eine Schublade, in die man jemanden steckt, wenn man die Meinung eines anderen missbilligt. Schwarzers Lebenswerk erkenne ich an, ihr Intermezzo bei Springer und Co. + diese Steuergeschichte finde ich anstrengend. Ihre Position jetzt zum Ukrainekrieg ähnelt eher meiner. Besonders mögen tu ich sie nicht.


    Vielleicht auch etwas dazwischen. Aber er hat immerhin promoviert.

    Naja, promovieren ist unter Umständen auch nicht mehr als eine Funktion von der Menge an Sitzfleisch und Zeit.

  • Alice Schwarzer war vielleicht irgendwann mal links, das muss aber sehr lange her sein. Irgendwann hat sie Werbung für die Bild-Zeitung gemacht, dann Wahlkampf für Angela Merkel, und war für die CDU Mitglied der Bundesversammlung, not my definition of "links".

    Ja mag sein. Aber das musst Du auch nicht mir erklären, sondern dem Stellvertretenden Außenminister der Ukraine, der Schwarzer und Wagenknecht offenbar mit Marx & Engels assoziiert sehen will.

  • Man bezeichnet auch die Grünen als "links"

    Sind sie ja auch, die SPD auch. Man mag mit der Politik nicht einverstanden sein, aber dieser ewige Quatsch dass die ja gar nicht links seien, was würde das denn heißen. Dass von den Wählern nur 4.x% links sind? Dass die restlichen linken alle Nichtwähler sind oder Splitterparteien wie Sonneborn wählen? Das wäre dann aber ne ziemlich depressive Sicht, ohne Chance jemals links irgendwas zu reißen. Abgesehen davon dass man Menschen die sich links definierten aber SPD oder Grün wählen natürlich aus dem linken Lager heraus drängt, und damit das Lager auch weiter spaltet.

  • Schwarzers Lebenswerk erkenne ich an, ihr Intermezzo bei Springer und Co. + diese Steuergeschichte finde ich anstrengend. Ihre Position jetzt zum Ukrainekrieg ähnelt eher meiner. Besonders mögen tu ich sie nicht.

    Danke, Hase. 😘


    Das differenzierte, bewusst gewollte sich-auseinandersetzen mit Personen ist mittlerweile ein hehres, seltenes Gut. Ich finde vieles von dem was die Beiden sonst so von sich geben auch eher naja.


    Aber ihrem in sich geschlossenen Gedankengang zu der Situation in der Ukraine ist in jeder Hinsicht nur laut und deutlich zuzustimmen. Der bewusste Wille Vieler, gesteuert durch mediale Hysterie, lieber über eine Personenschablone mit schwarz/weiss Bewertung zu urteilen als über Inhalte zu diskutieren, ist dumm und einfach nur gruselig. Eine Dummheit, die sich bezeichnenderweise bei vielen "modernen" Grünenwählern und Menschen mit dem Emblem a la "sometimes antisocial, always antifacist" finden lässt.


    Ich habe mich lange gefragt, warum da so eine quasireligiöse Spaltung erfolgt ist, die sich immer weiter verhärtet. War bei Corona ja schon ähnlich. Meine These dazu, die ich mittlerweile aufgestellt habe:


    Die linken/bürgerlich links-liberalen/ grünen Teile der Bevölkerung haben in ihren Wünschen und kraftraubenden Kämpfen nach Veränderung in den letzten Jahren, Jahrzehnten eigentlich nur herbe Niederlagen, ernüchternde Rückschläge, Ausbremsungen erfahren. Sowohl hierzulande als auch international. Das Kapital, eine Hüllen-Demokratie und gesellschaftlicher Konservativismus haben uns eigentlich komplett aus dem Spiel genommen. Zum Teil so, dass wir es bewusst schmerzhaft spüren, zum Teil so, dass die Grenzen nur denjenigen bewusst werden, die sich mit Tabuthemen auseinandersetzen (Postdemokrarie, differenzierte Medienkritik, Klassismus usw usf)


    Und nun hat man endlich endlich endlich das eine Thema gefunden, bei dem Gut und Böse klar getrennt sind. Wir Linken stehen endlichauf der richtigen Seite. Der guten Seite, der Gewinnerseite. Die finale Selbst-Kastration erfolgte dann mit Positionen wie "Ich bin ja eigentlich gegen die Nato, aber..."


    Dazu kommt ein wunderbares, gesellschaftlich gewolltes, kollektivesVentil a la 1914, die perfekte, personifizierte Projektionsfläche für all die angestaute Wut, die Erniedrigungen, die Zukunftsängste. Der Oberbösewicht ist da! Und lasst uns nun unserer Wut im (erlösenden!) Kollektiv endlich freie Bahn lassen. Endlich nicht mehr "dagegen" sein müssen als Aussenseiter. Endlich ein Konsenz. Endlich der gerechte Krieg. Endlich keine anstrengenden Differenzierungen mehr, endlich kein Kampf zur Mündigkeit hin. Endlich Volk, endlich Eins, endlich der gerechte Krieg.


    Würde man sich hingegen zum Beispiel auf das Gedankenkonstrukt einer Schwarzer/Wagenknecht einlassen, und Denen dann vielleicht sogar Recht geben müssen - dann müsste man sich ja eingestehen, dass das letzte Ideal an dem man sich verzweifelt klammert, ein riesiges Lügengebilde ist. Das man man sich mit Hurra! freiwillig zum Vollhorst hat machen lassen. Dass man gar nicht so aufgeklärt und mündig ist, wie man andauernd so selbstverliebt rumposaunt.


    Und ich fürchte diese finale Reflexion ist eine Grenze, die für viele "moderne urban Links-Grüne" nicht eingestehbar ist. Aus Prinzip. Weil es dann endgültig klar wäre, dass wir alle schon lange kollektiv gescheitert sind.


    Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

  • Ein besonders tragisches Beispiel dafür hat Hans in der aktuellen Aufwachen!-Folge abgeliefert, als er - womöglich sogar unbewusst - an die Erzählung der Timothy-Snyder-Ultras anküpfte, und den wachsenden Rechtsradikalismus der Polen und Balten samt deren antirussischen Ressentiments dadurch zu erklären versuchte, dass das immer noch aus der Zeit des sowjetischen Überfalles her rühre.

    Zitat

    "Historisch hat Russlad sowieso verloren. Die polnische...wir haben vorhin gesprochen über den polnischen Nationalismus und worin der begründet ist... und der polnische Nationalismus ist in einer seit mehr als einem Jahrhundert anndauernden Erfahrung, dass dieses Land sowohl von Deutschland als auch von Russland als Beute zerteilt worden ist. Und das was Polen durch die Aufteilung des Landes zwischen Stalin und Hitler vor 80 Jahren, 90 Jahren erlebt hat, was BIS HEUTE nachwirkt, das ist das was in der Ukraine stattfinden wird.

    Die ukrainische Bevölkerung wird in ihrer großen Mehrheit - zwei, drei, ich weiß nicht wie viele Generationen nicht vergessen, dass sie von Putin überfallen worden sind.

    Warum sind die baltischen Länder, warum ist auch ein Land wie Rumänien - Warum sind das im Rahmen der NATO sozusagen die schärfsten... die Scharfmacher gegen Putin? Weil die in ihrer nationalen Geschichte auch im letzten Jahrhundert erlebt haben, dass ihre Länder von Russland einverleibt worden waren.


    Greift etwas kurz. Die Genese des polnischen Ressentiments kann man zunächst im Niedergang des eigenen Großreiches Polen-Litauen verorten, was mit dem Aufstieg von Russland (genauso Preußen) einher ging, dann in der Integration von Polen in das russische Kaiserreich verbunden mit sehr viel Repression.


    Das Baltikum ist ein interessanter Fall. Es ist aus der Hansezeit heraus eine wohlhabende Region gewesen, die als sie dann unter Peter dem Großen Teil von Russland wurde auch als Anbindung des Landes an "Europa" und seine Entwicklungsfortschritte gesehen wurde. Peter I. hat Russland ja diese europäische Orientierung gegeben, mit der auch Putins Weltsicht mal begonnen hat. Gleichzeitig waren aus der Hanse bzw. dem Deutschen Orden heraus die angestammten baltischen Ethnien eine kulturell zweitrangige Landbevölkerung gegenüber der deutschsprachigen Oberschicht. Die Balten verbinden also eine lange Erfahrung der Marginalisierung ihrer Sprache und Kultur im eigenen Raum mit dem durchaus von den Russen geteilten Bewusstsein eine besonders affluente und fortschrittliche Region Russlands zu sein. Diese Sonderstellung war auch noch zu Sowjetzeiten vorhanden. Eine relevante Perspektive: Die deutsche Herrschaftsschicht war in dieser "kulturellen" Rangordnung natürlich näher am europäischen Kern, russische Vorherrschaft war dagegen ein Rückschritt, wo die weniger Kultivierten herrschen.


    (Überhaupt ist diese kulturelle Geographie, also ein West-Ost-Gefälle der Entwicklung, ein sehr potentes Motiv. Während in Russland spätestens nach Peter I. im 18. Jahrhundert die deutschen Lande der Orientierungspunkt waren, war der König von Preußen bekanntermaßen ein Verächter der deutschen Sprache, der das Französische als kulturell höherwertig bevorzugte. Und so fügt sich auch irgendwann Amerika als der Ferne Westen logisch in diese Vorstellung als Ort höchster Entwicklung ein.)


    Ehrlich gesagt Rumänien habe ich gar nicht so sehr als "Scharfmacher" wahrgenommen. Vermutlich immer noch verschnupft wegen Bessarabien.

  • A propos...


    8o?(:S


    Ich verstehe das so, dass er mit Deutschlandfahne Vernichtungskrieg nicht den Zweiten Weltkrieg meint, sondern die aktuellen Aufrufe gegen eine militärische Unterstützung der Ukraine, für Verhandlungen mit Russland usw.

  • https://twitter.com/hannahgrupp/status/1624048757179400192



    Zitat

    Ernsthaft, was haben die Amis euch getan?


    Na ggf. halt die Pipeline gesprengt.

  • Ein besonders tragisches Beispiel dafür hat Hans in der aktuellen Aufwachen!-Folge abgeliefert, als er - womöglich sogar unbewusst - an die Erzählung der Timothy-Snyder-Ultras anküpfte, und den wachsenden Rechtsradikalismus der Polen und Balten samt deren antirussischen Ressentiments dadurch zu erklären versuchte, dass das immer noch aus der Zeit des sowjetischen Überfalles her rühre.


    Wenn es danach geht wären Deutschland und Frankreich immer noch Erzfeinde, oder Katholiken und Protestanten, .. oder .. oder ... sind sie aber nicht mehr, auch weil es medial nicht 24 Stunden am Tag hochgejazzt wird.


    Hochgejazzt / Erfolgreich?


    Syrien: Ja / Nein

    Libyen: Ja / Nein

    Irakkrieg: Ja / Nein

    Afghanistan: Ja / Nein

    Ukraine: Ja /Nein


    Ich würde Teenagern nicht vorwerfen wenn sie Flaggen rumtragen weil es trendy ist und es überall medial massiv propagiert wird, rationale Menschen müssten da allerdings Muster wiedererkennen.


    In der Ukraine werden Jungs bei der Beerdigung der Väter zwangsrekrutiert um zu zehntausenden für "unbedeutende Dörfer" (Smiling Zelensky) zu sterben - wer sich das schön redet und verharmlost das Nazi-Bataillone 8 Jahre die Artillerie auf ethnische Russen draufgehalten haben, der ist mir nicht ganz geheuer - die Leute müssen dann auch nicht mehr mit dem Finger auf die AfD zeigen, den Punkt haben die längst hinter sich gebracht, sie sind schon das größere Übel.

  • Hab gerade „Staat und Revolution“ in den Händen.

    Wo wir's gerade so schön von den "Linken" hatten:

    [...] Die in Jahrzehnten einer verhältnismäßig friedlichen Entwicklung angesammelten Elemente des Opportunismus haben die in den offiziellen sozialistischen Parteien der ganzen Welt herrschende Strömung des Sozialchauvinismus geschaffen. Diese Strömung [...] – Sozialismus in Worten, Chauvinismus in der Tat – ist gekennzeichnet durch die niederträchtige, lakaienhafte Anpassung der „Führer des Sozialismus“ an die Interessen nicht nur „ihrer“ nationalen Bourgeoisie, sondern namentlich auch „ihres“ Staates, denn die meisten sogenannten Großmächte beuten seit langem eine ganze Reihe kleiner und schwacher Völkerschaften aus und unterjochen sie. Der imperialistische Krieg ist ja gerade ein Krieg um die Teilung und Neuverteilung dieser Art von Beute. Der Kampf um die Befreiung der werktätigen Massen vom Einfluß der Bourgeoisie im allgemeinen und der imperialistischen Bourgeoisie im besonderen ist ohne Bekämpfung der opportunistischen Vorurteile in bezug auf den „Staat“ unmöglich.

  • Apropos verletzte Gefühle, Georgiens Bruttosozialprodukt steigt um 11% (Handelsvolumen knapp 50%) während die EU die Rezessions-Spirale nach unten dreht. Dank guter Nachbarschaft und deeskalierender Konflikte. Mit dem Westen verbindet man da viele gebrochene Versprechen, aber so geht es vielen außerhalb unserer Scheuklappen : )


    Western sanctions on Russia might be working, but there are many loopholes especially in the southern borderlands. (Transi-Presse)

  • Also damit hat sie mich wirklich überzeugt...



    Das ist alles ein so furchtbarer Kindergarten.

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