Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Wie würden wir das halten wenn aus Serbien russische Flugzeuge starten/landen und uns angreifen? Das wäre sicher ein legitimer Kriegsfall und ich glaube das will auch niemand, spätestens nach den Angriffen auf grenznahe NATO-Camps/Waffenlager ist klar das Russland weiß wo der Nachschub ankommt und wie man ihn ausschaltet...


    Mehr Sorgen machen mir Chemiewaffen und die "roten Linien", aus Syrien haben wir gelernt sobald man sowas ankündigt fühlt sich die Partei mit dem Rücken an der Wand genötigt diese Waffen PR-mäßig einwandfrei einzusetzen und die Urheberschaft ist bei Biden ja eh schon geklärt, quasi schon heute weiß man es können nur Russen tun.


    Auf der einen Seite hat man Berufssoldaten mit einer Führung die nach bestimmten Regeln spielt und auf der anderen Seite Nazis, tja, muss dann jeder selbst überlegen. Ich denke der Tag wird kommen, das ist der letzte Hoffnungsschimmer für Zelensky und Azov um politisch/militärisch zu überleben, wenn man eskaliert und andere hineinzieht (was ja 1000 mal gefordert wurde).


    Russland hat alle Zeit der Welt, die schalten jeden Tag schweres Militärgerät aus, sie haben kein Grund zur Eile, solange sich diplomatisch nichts tut.







  • In der Realität handeln Menschen im Krisenfall aber meist Solidarisch

    Ich glaube das ist leider nur bedingt richtig und trifft vor allem auf Fälle zu, wo die Krise existenzielle materielle Not verursacht, ohne dass man dafür irgendwem die Schuld in die Schuhe schieben kann.


    Es helfen zum Beispiel gerade durchaus viele Menschen in Deutschland geflüchteten Familien aus der Ukraine. Da kann man natürlich zu recht bemängeln, dass in unserer Wertegesellschaft gegenüber den nicht so weißen und überwiegend nicht-christlichen Geflüchteten auf Moria oder im Belarussisch-Polnischen Grenzgebiet nicht mal ansatzweise so aufopferungsvoll und solidarisch war, aber immerhin greift hier soziales menschliches Verhalten und führt zu solidarischer Hilfe.


    Beim Beispiel Katrina in New Orleans kam noch hinzu, dass dort zunächst mal eine Naturkatastrophe wütete, an der man niemand direkt die Schuld geben konnte.


    Die selben Menschen, die sich jetzt - ob ganz praktisch bei der Hilfe für die Geflüchteten, oder symbolisch durch allerlei blau-gelbe Farbenpracht und lautes Wehklagen über das viele Leid der Mütter und ihrer Kinder in Kiewer U-Bahnschächten - so solidarisch hervortun, ergreift allerdings gleichzeitig ein unterschwelliger, aber wachsender Hass auf die Russen.


    Man betont zwar immer, dass man natürlich nur Putin meine und nicht sein Volk, aber wenn eine Bundestagsabgeordnete und Verteidigungsausschussvorsitzende einer Regierungspartei im öffentlich-rechtlichen Fernsehen die russische Bevölkerung dafür mitverantwortlich macht, dass sie in einer sich gerade in eine faschistoide Diktatur verwandelnden Autokratie ohne echte Meinungs- und Pressefreiheit lebt, oder wenn ein staatliches ukrainisches Institut öffentlich verkündet, die Russen seien eigentlich gar keine richtigen Slaven, sondern ein von Mongolischen Horden verunreinigtes Mischvolk, dann regt sich bis auf eine kleine linksradikale Mikro-Bubble keinerlei #shitstorm in der breiten deutschen Öffentlichkeit.


    Meine These ist und war schon immer, dass Menschen vor allem in dem Moment unmenschlich werden, wenn sie noch etwas zu verlieren haben (oder glauben dass das der Fall ist) und gleichzeitig einen Bösewicht, oder eine Gruppe von Bösewichtern präsentiert bekommen, die sie für ihre eigene Verlustangst verantwortlich machen können - lange bevor sie selbst irgendetwas verloren haben.


    In der Bürgerlichen Gesellschaft mit deutschem Charakter, deren Mitgliedern man Generationen lang eingetrichtert hat, dass das Leben nur erfüllt sein kann, wenn jede/r sich an Recht und Ordnung hält, für sich selbst und die seinen sorgt, eigenverantwortlich seinen Vorgarten bestellt und ansonsten mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch in der Hand aufmerksam darüber wacht, dass der Baum vom Nachbarn nicht über den Zaun wächst, ist ein Krieg der von anderen Menschen geführt wird und den eigenen Besitzstand zwar nicht existenziell bedroht, aber die nackte Furcht vor dem Verlust der herrschenden Ordnung, die ihn mit samt seiner Individuellen Privilegien garantieren soll in das bürgerliche Gebein fahren lässt, fast schlimmer als tatsächliche Bomben auf deutsche Städte.

  • Würde ich so nicht ganz zustimmen - aber es tut ungeheuer gut dass es doch Menschen mit differenzierter Meinung zu dieser Thematik gibt (Tenet - auch Nolan - war für mich ein herausragendes Beispiel, dass man slche Filme auch ganz anders erzählen kann - also die Figur des Protaginsten freizulassen "zum Ausfüllen für den Zuschauer", als Handlungsauffprderung und auch dass die Drohklisse aus dem Versäumnis entstanden ist, in der Vergangenheit eben keine Verantwortung übernommen zu haben / Arrival auch, als Beispiel für Deeskalation durch Kommunikation, durch einander Verstehen lernen wollen.) Alan Moore hat dazu auch ein paar ganz interesse Gedanken auf Lager: klick

    Ich hatte auch darüber nachgedacht Alan Moores "Watchmen" zu bemühen, ich denke kein Film demontiert den Heldenmythos so wie Watchmen. Insofern würde ich argumentieren, dass der Held gerade in den Superheldengeschichten eher in Frage gestellt wird als im klassichen Action Film. (Die X-Men währen imo auch ein Beispiel, da dort Superpersonen als eine marginalisierte Gruppe dargestellt werden)


    Empfehlenswert ebenfalls "Powers" von Michael Bendis/Michael Oeming. (Mein Lieblingscomic) das die demontage des Helden aus einer anderen Perspektive betreibt. (Wird der Held automatisch zum Schurken/Muss macht zwangsweise Korrumpieren?)

  • Nicht zu vergessen "The Boys", von Garth Ennis (die Comics sind natürlich besser als die Serie), wo sich Übermenschen im Schulterschluss mit einem Konzern über jedes Gesetz stellen und sich als Befreier feiern lassen, obwohl sie eigentlich Faschisten sind.

  • Geteiltes Leid macht eher Solidarisch, das Leid der anderen eher nicht so. Würde ich auch so sehen.


    Siehe auch "the death of others" vom schon Zitierten John Tirman:


  • Ein wenig später in der Show hat die eine Frau versucht, die Aussage etwas fehlzuframen einzufangen und meinte, es würden natürlich keine Raketen aus Polen gelaunched werden. Das wollte er aber nicht so stehen lassen und bestand darauf, dass er Flugzeuge meinte und ja in der Ukraine alle Landebahnen zerstört sind und daher die Flieger von Polen starten müssten.


    Wenn es so wäre, hätte Russland das bisher unkommentiert gelassen. Also eigentlich kann man sich nicht wirklich vorstellen, dass man das so nebenbei erfährt.

  • Man betont zwar immer, dass man natürlich nur Putin meine und nicht sein Volk, aber wenn eine Bundestagsabgeordnete und Verteidigungsausschussvorsitzende einer Regierungspartei im öffentlich-rechtlichen Fernsehen die russische Bevölkerung dafür mitverantwortlich macht, dass sie in einer sich gerade in eine faschistoide Diktatur verwandelnden Autokratie ohne echte Meinungs- und Pressefreiheit lebt, oder wenn ein staatliches ukrainisches Institut öffentlich verkündet, die Russen seien eigentlich gar keine richtigen Slaven, sondern ein von Mongolischen Horden verunreinigtes Mischvolk, dann regt sich bis auf eine kleine linksradikale Mikro-Bubble keinerlei #shitstorm in der breiten deutschen Öffentlichkeit.


    Meine These ist und war schon immer, dass Menschen vor allem in dem Moment unmenschlich werden, wenn sie noch etwas zu verlieren haben (oder glauben dass das der Fall ist) und gleichzeitig einen Bösewicht, oder eine Gruppe von Bösewichtern präsentiert bekommen, die sie für ihre eigene Verlustangst verantwortlich machen können - lange bevor sie selbst irgendetwas verloren haben.


    In der Bürgerlichen Gesellschaft mit deutschem Charakter, deren Mitgliedern man Generationen lang eingetrichtert hat, dass das Leben nur erfüllt sein kann, wenn jede/r sich an Recht und Ordnung hält, für sich selbst und die seinen sorgt, eigenverantwortlich seinen Vorgarten bestellt und ansonsten mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch in der Hand aufmerksam darüber wacht, dass der Baum vom Nachbarn nicht über den Zaun wächst, ist ein Krieg der von anderen Menschen geführt wird und den eigenen Besitzstand zwar nicht existenziell bedroht, aber die nackte Furcht vor dem Verlust der herrschenden Ordnung, die ihn mit samt seiner Individuellen Privilegien garantieren soll in das bürgerliche Gebein fahren lässt, fast schlimmer als tatsächliche Bomben auf deutsche Städte.

    Ja da sind wir wieder beim Postkolonialismus und seiner Auswirkung auf die Weltsicht die wir haben. Leider sind die rassistischen Prägungen die wir historisch mit uns rumschleppen leicht zu triggern wenn der Wohlstand auf dem Spiel steht, den wir durch die Imperialistische Realität haben, aber von dem glauben dass wir ihn uns selbst verdient haben.


    Wie wir jetzt grade sehen, lässt uns der Tod der anderen im Irak, in Afghanistan oder in Syrien ziemlich kalt. Das ist im Fall der Ukraine nicht so. Hier werden plötzlich Empathie und Empörung über vor allem zivile Opfer des Krieges ausgelöst. Die Vermutung, dass diese Inkonsistenz mit der ANgst zu tun hat, dass die eigenen Privilegien und der eigene Besitzstand gefährdet werden könnte wenn "der Russe" kommt um uns was wegzunehmen habe ich auch.


    Sicher ist die Empathie und die Solidarität mit der Ukraine wünschenswert, aber mir bleiben doch unangenehme Zweifel an der Lauterkeit der ganzen Sache.

  • Wenn wir nicht angegriffen werden wollen brauchen wir Atomwaffen :)

    Es ist nicht nur das, sondern Putin wird Deutschland gar nicht ernst nehmen, solange es keine Atomwaffen hat. Er verhandelt nur mit Staaten mit ordentlicher Armee, wenn also Deutschland da irgendwie mitreden will diplomatisch, wird es Atomwaffen brauchen. Und natürlich auch konventionelle Schlagkraft. Und die Frage ist, wie zuverlässig die USA ist, mittelfristig gesehen. Wenn Trump die nächste Wahl gewinnt, oder die einen Bürgerkrieg anfangen, oder ihre Truppen nach Asien verlegen. Die Amis sind ja außer Rand und Band im Moment. Es könnte also theoretisch sein, dass Deutschland irgendwann als Schutzmacht der EU dasteht und die Verhandlungen mit Russland führen muss, die Biden jetzt führt.

  • Deutschland war ein schmächtiger kleiner Kerl, den auf dem Pausenhof keiner von den schweren Jungs so richtig ernst nahm. Doch dann kamen Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone, steckten ihn in einen Trainingsanzug und in eine dreiminütige Montagesequenz voller Blut, Schweiß und Tränen. im Hintergrund spielte die Militärkapelle "Eye of the Tiger".


    Danach war Deutschland ein großer Junge, der es den Pausenhofschlägern aber mal so richtig zeigte. (Esoteriker können Arnold und Sylvester auch gegen Mr. Myagi austauschen)

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