Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Die Frage ist doch auch, welche Motivation unsere politischen FührerInnen und unsere staatstragenden QualitätsmedienvertrteterInnen denn überhaupt dazu haben, sich so sehr mit dem Schicksal "der Ukraine" zu identifizieren, dass sie darüber sogar bereit sind, die Wettbewerbsfähigkeit ihres Staates aufs Spiel zu setzen, auf welcher dessen ganze Macht im internationalen Kräftespiel beruht, und über die sie sich ansonsten gar nicht genug Sorgen machen können.

    Das ist eine spannende Frage, ja. Warum einen Genozid unterstützen? Warum mit einer imperialen Macht kuscheln, die die eigenen Kollegen mit dem Tode bedroht und gegen jede Regel jahrelang in ein Loch sperrt und/oder „unsere” Infrastruktur wegbombt? Warum das alles?


    Wenn man das ernsthaft (polemisch mache ich das ja auch) auf "die wollen halt Krieg" reduziert, dann macht man doch eigentlich auch nichts anderes als Die Lanzes und Fischers, die Carlos und die Roderiche, die Majors und die StraZis, die Michis und die Tonis, und der ganze Rest der Bagage, wenn die dem Kreml-Ungeheuer Putin unterstellen, er wolle die Welt erobern und uns alle vergewaltigen, weil er eben ein ganz böser Mensch sei, der nur Böses im Schilde führe, und wenn sie dabei dann ganz nonchalant über 100 Jahre historische Entwicklung seit der russischen Revolution revidieren oder gleich ganz unter den Teppich kehren.

    Ich würde gar nicht sagen „Die wollen halt Krieg”. Sie spielen halt damit und fühlen sich selbst offensichtlich ziemlich sicher in ihrer Position, durch eventuelle Unannehmlichkeiten gut durchzukommen. Das ist eine Generation, die keine Vorstellung von Krieg und eine moralische und strategische Sozialisierung aus Disney Filmen erfahren hat.


    Ich denke einfach hier steht schon ein bisschen was auf dem Spiel, um es einfach mal diesen Psychos zu überlassen, die, wenn es dann Schief läufts, achselzuckend ”Ups” sagen. Diese Naivität (oder Böswilligkeit) kostet gerade hunderttausenden Ukrainern das Leben. Ups.

  • Interessant an dieser Sendung finde ich, dass Gysi am Ende wirklich der Kragen platzt und er sie rundherum fragt: "Was wollen Sie machen? Noch 5 Jahre Krieg, noch 10 Jahre Krieg?" Und sie darauf abgekürzt mit "Ja" antortet, wobei sie von Lanz Beistand erhält. Er hat sie da ganz gut festgenagelt. Ich hätte mir ja am Ende ein "lächerlich" anstatt "illusorisch" gewünscht, aber geschenkt.


    Diese Position wird bald immer weniger zu halten zu sein. Es sei denn, man setzt hierzulande bald Druck ein... und schickt eigene Truppen an die Front. Auf diese Frage wird es unweigerlich hinauslaufen. Aber diesen Konflikt werden die Fischers und Länze dieses Landes krachend verlieren (erst recht die Grünen), weil dazu tatsächlich niemand bereit sein wird. Warum sollte man sich ausgerechnet von einer grünen Partei in den Krieg schicken lassen? Ausgerechnet von denen, die nie etwas mit Militär am Hut hatten? Das ist doch absolut unglaubwürdig. Die CDU könnte soetwas fordern, aber eben nicht im Osten... Auf einer solchen Basis lässt sich doch kein Volk mobilisieren.

  • Warum sollte man sich ausgerechnet von einer grünen Partei in den Krieg schicken lassen?

    Das hängt halt davon ab, als wie akut die russische Bedrohung tatsächlich empfunden wird.

    Das ist ja das Problem, das von der ständigen Wiederholung dieses Bedrohungsszenarios erzeugt wird.


    Ich weiß nicht, ob es dazu schon irgendwelche Umfragen oder Studien gibt, aber selbst in meinem eher "linken" Umfeld gibt es eigentlich so gut wie niemand mehr, der nicht der Ansicht wäre, dass Putin ein Faschist und Größenwahnsinniger Imperalist sei, der mindestens das Baltikum und Polen bedroht, weil er die Demokratie hasst und sie zerstören will. Da hilft auch kein rationales Argument mehr. Diese Angst hat sich bei vielen Leuten schon so tief etabliert, dass sie Aggressionen gegen andere Leute entwickeln, die das nicht ernst nehmen.


    Deshalb wird sich sicher keiner von denen freiwillig zum Kriegsdienst für das deutsche Vaterland melden, aber das machen ja selbst in der Ukraine immer weniger Leute, obwohl die absolute Mehrheit natürlich - verständlicherweise - dafür ist, dass andere Leute für die endgültige Säuberung der Ukraine von russischen Aggressoren sterben sollten.

  • Warum einen Genozid unterstützen? Warum mit einer imperialen Macht kuscheln, die die eigenen Kollegen mit dem Tode bedroht und gegen jede Regel jahrelang in ein Loch sperrt und/oder „unsere” Infrastruktur wegbombt? Warum das alles?

    Na im Falle Israels und der deutschen Staatsräson gibt es durchaus schlüssige Theorien dazu, warum auch nur die Möglichkeit eines Genozids ausgerechnet in Deutschland so völlig ausgeblendet und zum reinen Produkt übelster antisemitischer Ressentiments erklärt wird. Ich hatte dazu einiges hier zitiert.


    Bei Assange kann man sich mal Lanz & Precht anhören, wo sich Lanz ganz erfolgreich eine Brezel ins Hirn biegt, um es dann moralisch und juristisch(!) völlig in Ordnung zu finden, dass Julian Assange seit Jahren unter unwürdigen Zuständen in Kerkerhaft gehalten wird, denn der hat ja mit seiner Hackerei die geheimen Bewahrer der freiheitlich demokratischen Grundordnung gedoxxt und bei der Arbeit behindert.

    Das ist zwar aus unserer linksversifften Sicht völlig verquer, vor allem wenn man sich dann noch anhört, was der für einen moralistischen Bohei um Alexej Nawalny macht, aber in dem ideologischen Paralleluniversum, das Lanz und seine "liberalen" GesinnungsgenossInnen bewohnen, ergibt das Sinn und man kann ihn da sicher als durchaus repräsentativ ansehen.


    Und dabei glauben die ja trotzdem alle, dass sie völlig reinen Gewissens auf der Seite des Guten stehen.

  • Diese Position wird bald immer weniger zu halten zu sein. Es sei denn, man setzt hierzulande bald Druck ein... und schickt eigene Truppen an die Front. Auf diese Frage wird es unweigerlich hinauslaufen. Aber diesen Konflikt werden die Fischers und Länze dieses Landes krachend verlieren (erst recht die Grünen), weil dazu tatsächlich niemand bereit sein wird. Warum sollte man sich ausgerechnet von einer grünen Partei in den Krieg schicken lassen? Ausgerechnet von denen, die nie etwas mit Militär am Hut hatten? Das ist doch absolut unglaubwürdig. Die CDU könnte soetwas fordern, aber eben nicht im Osten... Auf einer solchen Basis lässt sich doch kein Volk mobilisieren.

    Ich finde es unglaublich, dass die Grünen immer noch so wahrgenommen werden.Was müssen die denn noch machen, bevor man die als das wahrnimmt, was sie sind? Gerade von denen sollte man das doch erwarten.


    Und zum Osten, da kannst du urchaus heute schon genug Leute finden, die auf dieser Linie sind. Mit zunehmender Dauer werden das auch verhältnismäßig mehr. Veröffentliche Meinung ist ohnehin die gleiche und die Bildungseinrichtungen dürften mittlerweile auch relativ frei von von sozialistischen Altlasten sein.

  • Ich kann das einfach nicht glauben. Das sind doch keine Ausserirdischen mit anatomisch bedingt völlig anderen Wahrnehmungen. Zumal wir hier noch in einem größeren Kulturkreis zusammen sind.


    Es ist doch gerade bei den genannten Beispielen und Antagonisten völlig offensichtlich, dass bewusst unterschiedliche Sets an moralischen Leitlinien gehalten werden, die je nach Situation zum Einsatz kommen und aggressiv verteidigt werden.


    Wenn Du wirklich Recht mit Deinem Approach haben solltest, dann attestierst Du denen ja eigentlich auch eine schwere Geisteskrankheit mit akuter Gefahr für das Umfeld. Dann müsste man sie erst recht Wegsperren. Vielleicht nicht in den Knast aber mindestens in die Klapse.

  • Wenn Du wirklich Recht mit Deinem Approach haben solltest, dann attestierst Du denen ja eigentlich auch eine schwere Geisteskrankheit mit akuter Gefahr für das Umfeld. Dann müsste man sie erst recht Wegsperren. Vielleicht nicht in den Knast aber mindestens in die Klapse.

    Ich will ja nicht schon wieder damit anfangen, dass das Sein das Bewusstsein prägt und dass die herrschende Ideologie umso stärker als realistische Deutung der Welt angesehen wird, je höher ihre Subjekte in der kulturellen gesellschaftlichen Hierarchie angesiedelt sind, aber ich sehe das eigentlich ständig überall bestätigt.

  • Hochfahren der Rüstungsproduktion - Habeck: "Deutschland auf Landkrieg vorbereiten"

    Europa müsse sich auf einen Landkrieg vorbereiten, fordert Robert Habeck und will die Rüstungsproduktion hochfahren. "Im Zweifelsfall riskieren wir nichts, wenn wir es tun", so Habeck.


    Also mit Blick auf den Wahlkampf ergibt das Sinn.


    Zum einen die Grünen haben Wähler, die den Krieg in der Ukraine gewinnen wollen. Und nachdem die jetzt mindestens ein halbes Jahr breit und lang erzählt bekommen haben, dass die europäische Rüstungsindustrie schwächelt und es nicht bringt, wollen die genau sowas hören:



    Gleichzeitig bekommst du mit dem Aspekt der Vorbereitung eventuell Leute, für die das nicht vorangig ist oder die nicht mehr an den Sieg glauben und sich genau deshalb Sorgen machen, dass "Putin" ihnen demnächst an den Kragen will.


    Zum anderen ergibt es aber auch Sinn, wegen der Abgrenzung und der eigenen Bilanz. Zum Beispiel würde ich sagen die FDP hat mit Oma Courage die profiliertere Kriegsbefürworterin, die ja auch Spitzenkandidatin (richtig?) für die EU-Parlamentswahl ist. Das Äquivalent bei den Grünen ist Hofreiter, meinem Eindruck nach kann der mit ihr nicht mithalten und tritt ja auch nicht für das EU-Parlament an. Also da wird sicherlich noch einiges an Gepolter kommen.


    Und die eigene Bilanz, nun spezifisch Habeck hat natürlich die schlechte wirtschaftliche Entwicklung an den Hacken. Was vielleicht helfen würde so hinten raus, wäre nochmal ein bisschen schönes Stimulusgeld, das aber der Lindner nicht rausrückt. Also bindet man die Forderung danach an den Verkaufsschlager, der Russe kommt, und kann im besten Fall etwas rausholen oder sonst zumindestens sagen, wenn man auf mich gehört hätte, wäre es besser gelaufen.

  • Ich will ja nicht schon wieder damit anfangen, dass das Sein das Bewusstsein prägt und dass die herrschende Ideologie umso stärker als realistische Deutung der Welt angesehen wird, je höher ihre Subjekte in der kulturellen gesellschaftlichen Hierarchie angesiedelt sind, aber ich sehe das eigentlich ständig überall bestätigt.

    Ja, schon klar. Aber Du meinst die Empfinden das wahrhaftig so? Oder nehmen sie nicht vielleicht die selbstreferenzielle Bestätigung zur Sicherung ihrer eigenen Stellung, wissen dabei aber sehr wohl, was sie eigentlich tun?

  • https://twitter.com/eeldenden/status/1771123740455141675



    Nicht ganz sicher, ob sie sagen will, das eigentliche Ziel ist Liechtenstein.

  • Ja, schon klar. Aber Du meinst die Empfinden das wahrhaftig so?

    Ja.


    Ich kann es natürlich nicht beweisen, weil ich den Leuten nicht in die Köpfe gucken kann,aber es sind einfach zu viele und sie haben zu viele Follower auf social media, die sich alle auf die selben nicht belegbaren Deutungen irgendwelcher Putinreden, auf Berichte von mit der ukrainischen Armee embeddeten JournalistInnen, und auf die selben paar Hände voll KriegsprofessorInnen und OsteuropaexpertInnen, oder einfach auf die ukrainische Regierung berufen.


    Natürlich wird das dann auch von diversen Diensten, deren Trollen und Bots, oder von Leuten wie Fücks und seinem Propagandainstitut (bei denen ich mir nicht sicher bin, ob die wirklich alles glauben was sie selbst sagen) verstärkt. Mit Sicherheit sind da auch ein paar Leute dabei, die dem Faschismus noch viel näher stehen als Wladimir Putin.

    Aber die große Erzählung dahinter ist einfach, dass "wir" - der kollektive, im NATO-Wertebündnis vereinte Westen - völlig zurecht die globale Oberschicht sind, weil wir uns das mit unseren hart erkämpften humanistischen, aufgeklärten und überlegenen Werten einfach verdient haben, und dass es daher "unsere" Pflicht ist, den Rest der Welt nach unseren Maßstäben zu beurteilen und sie ihm beizubringen, bzw. ihn vor jenen Unmenschen zu schützen, die unsere Werte verachten und ihre eigene minderwertige Kultur der unsrigen vorziehen.


    Daran hat sich in den letzten drei-vierhundert Jahren im Prinzip eigentlich gar nicht so viel geändert. Damals haben die britischen Kleinadeligen und Großbürger auch zusammen in den Londoner Kaffeehäusern gesessen, liberale Philosophen zitiert, und sich gegenseitig dafür auf die Schulter geklopft, dass man die menschenunwürdige Sklaverei im Königreich abgeschafft hatte, während sich in ihren Warenhäusern die Baumwolle und das Zuckerrohr aus den sklavenhaltenden amerikanischen Süd- und Karibikstaaten stapelte, und man den Profit aus dem Warenhandel dann eifrig in Aktien der East India Company investierte, deren Söldnerheere den Barbaren an anderen Orten der Welt die britische Zivilisation mit mit brutaler Gewalt einprügelten, ohne dass das diesen guten britischen Christen irgendwie moralisch fragwürdig vorgekommen wäre.


  • Nach dem Connaisseur-Raketenangriff in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, ist der aus der letzen Nacht mal wieder was für die Schlagzeile. Die Russen haben diesmal auch nicht Katz und Maus mit irgendwelcher Stromverteilungsinfrastruktur gespielt, sondern direkt Kraftwerke - also die Stromerzeugung - getroffen.


    Das war sicherlich eine mehrschichtige Botschaft. Zuallererst mal Vergeltung für die Angriffe auf Belgorod (Region und Stadt). Dann der Angriff spezifisch auf die Kraftwerke kann eine Antwort hierauf sein:


    https://www.newsweek.com/russi…ursk-drone-attack-1881138



    Aber vielleicht auch eine Antwort auf die Angriffe auf russische Raffinerien, dazu komme ich noch.


    Ein weiterer Adressat scheint mir der Westen zu sein, spezifisch die europäischen Staaten mit ihrem Eskalationskuddelmuddel, denn Peskow hat heute das Wort "Krieg" in den Mund genommen - aber damit keine Missverständnisse aufkommen, es ist immer noch eine militärische Spezialoperation, was es zu einem Krieg macht, ist unsere Beteiligung:


    https://tass.com/politics/1763755


    Zitat

    Asked to clarify whether his previous statement about the special military operation being turned into a war changed the status of this conflict, the Kremlin spokesman said: "Essentially, the moment the collective West entered [the conflict], it turned into a war for us. This does not imply any legal changes. It is [still] a special military operation de jure."


    "But de facto - in fact - it has turned into a war for us as the collective West increasingly and more directly enhances its involvement in the conflict," Peskov added.


    Und da aktuell auch irgendwelche Konsultationen der EU-Länder sind, könnte der Angriff darauf sogar terminlich abgestimmt gewesen sein, um nochmal an die russischen Eskalationmöglichkeiten zu erinnern. Also könnte ich mir vorstellen, muss aber nicht zwangsläufig der Fall sein.


    Falls jemand wirklich geglaubt hat, die westliche Luftabwehr hätte die Ukraine sicherer vor solchen Angriffen gemacht (weil die großen Angriffswellen mit dem Frühjahr letztes Jahr endeten), wurde das denke ich widerlegt. Die Ukrainer unterdrücken ziemlich effizient die Bilder von Treffern, aber genau wie über den Winter 2022/23 einen Stromausfall kann man dann eben doch nicht verbergen. Und wenn es ein größeres Ereignis so wie dieses ist, rutschen auch wieder mehr Bilder durch.


    Man kann mal darauf achten, wieviel im Westen von offizieller Seite jetzt über die notwendige Weitergabe von Luftabwehrsystemen gesprochen wird im Vergleich zu Forderungen danach aus der Ukraine. Ich würde vermuten, das wird eher einseitig sein.


    Schließlich die Raffinerien, was ich hier sagte, ist dann auch der US-Regierung aufgefallen:


    Zitat

    Oil rises to multi-month highs on Russian supply concerns

    Achso, der Punkt ist natürlich nicht so gut für die Inflationsaussichten.


    Spezifisch auch für den Preis für das Wählerbenzin in einem Wahljahr. Heute in der Financial Times:


    https://www.ft.com/content/98f…4d-4d3c-9e57-cbdde122ac0c


    Zitat

    The US objections come as Biden faces a tough re-election battle this year with petrol prices on the rise, increasing almost 15 per cent this year to around $3.50 a gallon.


    “Nothing terrifies a sitting American president more than a surge in pump prices during an election year,” said Bob McNally, president of consultancy Rapidan Energy and a former White House energy adviser.


    Wie ich schon zu dem Artikel über den gestiegenen Erdölpreis sagte, ich bin nicht sicher, dass das Potential für russische Exportbeeinträchtigung wirklich richtig eingeschätzt wird. Insofern hat der Markt hier ggf. mit diesem Anlass vielleicht einfach nur eine Einpreisung nachgeholt für alles, was sich an Problemen für die Erdölverfügbarkeit akkumuliert aber bisher noch nicht im Erdölpreis reflektiert hatte.


    Klar, das Rote Meer wieder freimachen, OPEC Plus wieder zu stärkerer Produktion anregen, da ist Druck auf die Ukrainer ausüben, dann doch noch deutlich leichter. Allerdings in Reaktion auf den Financial Times-Artikel geben diese sich jedenfalls öffentlich erstmal ungehorsam, nachträglich schon in den Artikel eingearbeitet:


    Zitat

    After the Financial Times published news of the US warnings on Friday Olha Stefanishyna, Ukraine’s deputy prime minister for European and Euro-Atlantic integration, was asked how Kyiv had responded to the Biden administration’s appeals to stop attacks on Russian refineries.


    She said: “The Ukrainian side responded, I think, precisely by achieving its goals and by very successful operations conducted on the territory of the Russian Federation.”


    “We understand the appeals of our American partners,” Stefanishyna told an audience at the Kyiv Security Forum. “At the same time, we are fighting with the capabilities, resources and practices that we have today.”

  • Worauf die Russen neben den paar für uns klar erkennbaren Zielen, angeblich noch geschossen haben:


    https://eng.mil.ru/en/special_…re.htm?id=12505801@egNews


  • https://twitter.com/eeldenden/status/1771123740455141675



    Nicht ganz sicher, ob sie sagen will, das eigentliche Ziel ist Liechtenstein.

    Nein, er marschiert doch gleich bis Paris. Die spinnt doch :D

  • Zitat

    “We understand the appeals of our American partners,” Stefanishyna told an audience at the Kyiv Security Forum. “At the same time, we are fighting with the capabilities, resources and practices that we have today.”

    Gleich nochmal eine Charme Attacke für die Lieferung von potentiellen Langstreckenwaffen. 😅

  • Ich kann es natürlich nicht beweisen, weil ich den Leuten nicht in die Köpfe gucken kann,aber es sind einfach zu viele und sie haben zu viele Follower auf social media, die sich alle auf die selben nicht belegbaren Deutungen irgendwelcher Putinreden, auf Berichte von mit der ukrainischen Armee embeddeten JournalistInnen, und auf die selben paar Hände voll KriegsprofessorInnen und OsteuropaexpertInnen, oder einfach auf die ukrainische Regierung berufen.


    [...]

    Aber die große Erzählung dahinter ist einfach, dass "wir" - der kollektive, im NATO-Wertebündnis vereinte Westen - völlig zurecht die globale Oberschicht sind, weil wir uns das mit unseren hart erkämpften humanistischen, aufgeklärten und überlegenen Werten einfach verdient haben, und dass es daher "unsere" Pflicht ist, den Rest der Welt nach unseren Maßstäben zu beurteilen und sie ihm beizubringen, bzw. ihn vor jenen Unmenschen zu schützen, die unsere Werte verachten und ihre eigene minderwertige Kultur der unsrigen vorziehen.


    Ich kann das auch nur nochmal bekräftigen. Es ist nicht die einzige Linse, durch die man den Konflikt sehen kann, aber eine sehr produktive. Die Vorstellung einer durch inhärente Qualität gerechtfertigten westlichen Suprematie hat die schwindende reale Vorherrschaft des Westens ersetzt. Sie dient auch als eine psychische Kompensation, gerade in Europa, wo ohne die Allianz mit den USA (Vasallenschaft) die Realität diese Vorstellung sonst vermutlich längst überwältigt hätte. Deshalb ist die liebste Deutung, dass Putin und Konsorten den Westen wegen seiner Werte fürchten, weil sie diese Idee enthält, dass man selbst unter Bedrängnis noch immer an die Überlegenheit des eigenen Modells als mächtige Waffe glauben kann.


    Jetzt kann man lange darüber diskutieren welche ideologische Komponenten welchen Anteil daran hatten Europa die Weltherrschaft zu sichern und ich würde sogar sagen, es ist kein völliger Zufall, dass die Marketing-Supermacht USA sie dann schon eher als "Weltherrschaft" schließlich übernommen hat, aber das ändert nichts daran, dass sorgfältig gepflegte und dadurch konservierte initiale Machtunterschiede die Vorherrschaft - nach dem Gipfel mit Schwund - über mehrere Jahrhunderte materiell gestützt haben, gelegentlich auch mal mit den Idealen, meistens, würde ich sagen, gegen sie.


    In Osteuropa verbindet sie sich das natürlich mit dieser rassistischen Idee von der asiatischen Barbarei und der westlichen Zivilisation, wobei man zuallerst darum kämpft selbst als frei von dem einen und dem anderen komplett verschrieben zu gelten. In der Außenprojektion dann natürlich in der Ablehnung des Russen als östlichstem Europäer, der das Gegenteil verkörpert. Ich vermute sogar, dass viele Leute von diesem Typus Osteuropawissenschaftler (ich gehe mal davon aus, die Profession ist insgesamt schon noch diverser) eigentlich in diese Vorstellungswelt greifen, ohne das voll zu verstehen und sie als so eine Art moralische Klarheit empfinden.

  • Keine gute Prognose für Kyiv wenn es da Verbindungen gibt.


  • Plötzlich laufen hier lauter Balten rum, die dem deutschen Publikum nahegebracht werden sollen:


    https://www.rnd.de/politik/est…NLJVAQJEB26WHZWYCHM4.html


    Zitat

    Margus Tsahkna im RND-Interview


    „Putin isst unsere Angst zum Frühstück“: Estlands Außenminister über Russlands Krieg und Europas Hilfe


    Was hat der so für Ideen? Also mir scheint vorallem nicht so realistische.


    Zum Beispiel Putin scheint eine Art phantastische Bedrohung zu sein:


    Zitat

    Macron hat mit seinem Vorstoß zumindest für Verunsicherung im Kreml gesorgt, was der Westen bereit ist, für die Ukraine zu tun. Unterstützen Sie diese Idee?


    Wenn Macron sagt, wir sollten über Bodentruppen diskutieren, sorgt das natürlich für Verwirrung im Kreml. Denn Putin hat Angst vor der Nato und vor einem mächtigen Westen. Mir gefällt vor allem Macrons Botschaft, dass wir im Westen keine Angst vor Putin haben und nicht in Angst leben. Denn Putin will, dass wir Angst haben. Putin isst unsere Angst zum Frühstück. Daraus zieht er seine Energie, um andere Länder zu bedrohen. Aber wenn wir Putin zeigen, dass wir keine Angst haben und dass wir der Ukraine militärisch helfen, können wir ihm etwas entgegensetzen.


    Also wenn andere Länder vor ihm Angst haben, kann er sie bedrohen, aber wenn sie mutig sind nicht? Klingt ein bisschen wie im Märchen.


    Tsahkna springt dann nichtmal über das hingehaltene Taurus-Stöckchen und ist stattdessen ganz auf Artilleriemunition fixiert:


    Zitat

    [...] Wir haben jedoch die Europäische Friedensfazilität mit 5 Milliarden Euro beschlossen, und die EU-Staaten haben sich geeinigt, dass Munition nicht mehr nur bei der europäischen Rüstungsindustrie bestellt werden muss. Das ist ein ganz wichtiger Schritt nach vorne. Wir können ab sofort leichter kaufen, was die Ukraine braucht. Jetzt ist es an der Zeit zu liefern. Estland ist in diesem Jahr einer der größten Munitionskäufer in Europa. Daher will ich wirklich keine Geschichten mehr hören, dass es keine Munition gebe. Tatsache ist: Es gibt genug Munition auf der Welt, vielleicht nicht in Europa, aber anderswo. Und es gibt genügend Kapazitäten. Wir müssen nur Verträge abschließen, das Geld auf den Tisch legen und die Munition beschaffen.


    "Vielleicht nicht in Europa"? Nun, das gibt mir jetzt nicht die Zuversicht, dass er wirklich weiß, dass woanders die fehlende Munition zu bekommen ist. Klingt mehr nach, es muss doch so sein.


    Drittes Beispiel für Unrealismus, die metaphorisch gesehenen Soldaten finde ich schon ein bisschen merkwürdig, so als ob er sie doch mit eigenen Augen gesehen hat:


    Zitat

    Und wenn doch?


    Ich bin immer offen für Diskussionen, wie die Ukraine als Sieger aus diesem Krieg hervorgehen kann. Aber an diesem Punkt sind wir im Moment noch nicht. Sollte Putin jedoch den Krieg gewinnen, müssen wir uns mit einem Krieg mitten in Europa auseinandersetzen. Estland grenzt an Russland, und diese Frage ist für uns existenziell. Im Jahr 2016 habe ich als Verteidigungsminister 120.000 russische Soldaten auf der anderen Seite unserer Grenze gesehen. [...]


    Dass man die dank Ukraine-Krieg überwiegend losgeworden ist, scheint mir aber die eigentlich irreale Vorstellung zu sein:


    Zitat

    Die meisten von ihnen sind inzwischen in der Ukraine gefallen, aber es wird etwa drei bis fünf Jahre dauern, bis Russland diese Ressourcen wieder aufgebaut hat. Wenn wir der Ukraine in der Zeit der Not nicht helfen, werden wir bald selbst in Not sein.


    Wobei mich das zumindestens an diese Geschichten von abgezogenen russischen Einheiten erinnert aus der Anfangsphase des Krieges die kamen doch auch von einem baltischen Geheimdienst.


    Aber noch als Gegengewicht dieser Ausbruch von Realismus. Eine Idee die auch in Deutschland durchaus mal eine Ecke zu weit gedacht ist:


    Zitat

    Glauben Sie, dass es in Zukunft wieder enge Beziehungen zu Russland geben wird – mit oder ohne Putin?


    Es geht bei dieser Frage nicht nur um Putin. Hinter dem Kreml steht ein großes Regime, und Putin ist dort nicht der einzige Akteur. Letztlich ist es auch eine Frage des russischen Volkes, was für ein Leben es führen will. Sie haben viele begehrte Ressourcen, wie Gas, Öl und Gold, und könnten ein gutes Leben führen, wenn sie ein freundschaftliches Verhältnis zu Europa wollen würden. Aber irgendwie ist das nie der Fall, und ich glaube nicht, dass sich das in naher Zukunft ändern wird.


    :whistling:

  • Keine gute Prognose für Kyiv wenn es da Verbindungen gibt.



    Die sind auf jeden Fall mal mit einer false flag-Anschuldigung rausgekommen, also ein GUR/HUR-Sprecher:


    https://espreso.tv/svit-tse-sv…o-na-strilyaninu-u-moskvi



    Via Google Translate:


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