Naja, für deutsche wohnen Aktionäre macht es jetzt keinen so großen Unterschied, die Rechtslage war so eindeutig, dass die Wahrscheinlichkeit dieser Entscheidung eh zu 99% eingepreist war. Die Aktien sind ja auch nur minimal um drei Prozent gestiegen.
Am Ende muss man sich tatsächlich eher bei der inkompetenten Link*Innenpartei bedanken, die durch ihre schiere Inkompetenz hier einen Beitrag zu mehr Rechtssicherheit ermöglicht hat.
Dass FDP und CDU die Klage beschleunigt haben ist natürlich auch super, da der verfassungswidrige Zustand nun früher behoben werden kann und die Nachforderungen dadurch auch geringer ausfallen.
Aber Indi!
Jetzt sei mal nicht so unbescheiden. 3% hier, 3 % da - da kommt am Ende richtig Geld zusammen.
Von nix kommt nix und Kleinvieh macht auch Mist!
Aber nur mal so unter uns zwei Verfassungsexperten:
Dass der "Zustand" nun als verfassungswidrig zu gelten hat, war von keiner Seite wirklich eindeutig vorauszusehen. Die Berliner Koalition hat sich eben auf Rechtsexperten gestützt, die gegenteiliger Auffassung waren - und das im übrigen immer noch sind, genauso wie zwei Berliner Verwaltungsgerichtsurteile - als jene auf die sich die Opposition berief.
Und vor allem hat R2G von Anfang an transparent gemacht, dass man sich dabei auf juristsches Neuland begebe, für das es noch keine Präzendenz gab und daher den MieterInnen offiziell angeraten, die eingesparte Miete vorerst bis zum Urteilsspruch zurückzulegen, falls das BVerfG den Mietendeckel kippt.
Was Deinen Freunden von der Eigentümerfraktion und bei der Initiative natürlich eher zu bedenken geben sollte, ist der Umstand, dass der 2. Senat des Bundesverfassungsgerichtes keineswegs den Mietendeckel selbst als Verfassungswidrig beurteilt hat - eine solche Entscheidung war zwar beim 1. Senat anhängig, wurde aber aus nicht bekannten Gründen hintangestellt und ist nun ohnehin hinfällig, weil das Gesetz nichtig ist - sondern nur seine Einführung über ein Landesgesetz.
Wenn die spD jetzt das sinkende GroKo-Schiff im Bundestagswahlkampf verlässt und sich teilen ihres linken Flügels auch programmatisch anschliesst, um - so wie Grüne und Linke das ohnehin schon tun - eine bundeseinheitliche Regelung zur Mietenbegrenzung zu fordern, die - im Gegensatz zur mit Ausnahmen und Sonderregelungen durchlöcherten Mietpreisbremse - dann auch das Papier wert ist, auf welches das Gesetzesblatt gedruckt ist, und womöglich gar ein Wahlkampf um ein Thema geführt würde, von dem ein großer Teil der WählerInnen - völlig ungeachtet ihrer individuellen ideologischen Ausrichtung - gerade in der Corona-Krise ganz materiell betroffen ist, dann könnte sich der Triumph, der jetzt von Euch leistungslosen BezieherInnen von Mietzins- und Kapitaleinkommen so johlend gefeiert wird am Ende womöglich als Pyrrhussieg herausstellen.
Als alter Kapitalanlageprofi würde ich allerdings Deutsche Wohnen-Aktien auch erst mal nicht allzu bombensicher bewerten. Die Aufhebung des Mietendeckels scheint der Enteignungsinitiative, die immerhin auf die gut drei Viertel der Wohnungsbestände des DAX-Konzerns abzielt, welche er in Berlin hält, zu einigem Zuspruch verholfen zu haben.
Nicht dass Dir und den anderen Mieterausbeutern am Ende noch das Portfolio verhagelt wird, wenn das schöne Betongold, das der ganzen Finanzialisierungs-Sause als reales Kapital gegenübersteht, gegen Ausgleich zum Verkehrs-, oder gar zum noch niedrigeren Ertragswert, vom Verfassungssozialismus (Art. 15 GG, Art. 24 u. 28 Berliner Landesverfassung) expropriiert wird.