Trump-Sperrung - Die Verantwortung von Twitter oder der Regierung?

  • Wir reden doch gerade über US-Twitter und die Sperrung von Trump bzw der chinesischen Botschaft in den USA. Was haben unseren roten Roben damit zu tun? Wenn Du auf andere Themen springt oder auf irgendeine abstrakte Metaebene wäre es hilfreich das zu kennzeichnen.

    Hab ich geliefert oder enttäuscht?

    check.

    Ich nutze Twitter hierzulande und nicht in den USA oder China. Die haben das weltweit gesperrt und nicht nur dort.

  • Sorry, auch wenn es eine unpopuläre Meinung ist: Twitter ist ein marginal besserer Platz ohne Alex Jones, Trump und die Schreihälse der Q/Boogaloo/faraltright/usw Fraktion.


    Unpopulär ist es nicht bei genannten Verrückten, bei Präsidenten in Wahlkämpfen schon, dazu bei weit interpretierbaren Aussagen.


    Wenn Twitter jetzt eine homogene linke Blase wird, dann ist das Treibstoff für die Spaltungen die angeblich niemand will.



    „So endet die Streiterei ja nie!“ - „Ja, das ist ja grad das Geile an der Demokratie!“

    Böhmermann

  • Ich nutze Twitter hierzulande und nicht in den USA oder China.

    Hat sich Dein Twitterleben denn jetzt nennenswert verändert nach Sperrung von Trump und der Chinesenbotschaft? Chilling Effect? Fürchtest Du den kickban nach jedem Tweet? Denke nicht. "Normale" Twitteruser wie wir wären für den abgesonderten Scheiss schon deutlich früher gesperrt worden.

    Die haben das weltweit gesperrt und nicht nur dort.

    Ähnliche Frage: die jetzt fehlenden rants des (Ex)-Präsidenten oder das whitewashing eines zumindest kulturellen Genozids in China machen Dein Leben ärmer? Sicherlich könntest Du bei Interesse irgendwo auf der chinesischen Botschaft oder englischsprachigen chinesischen Staatsmedien ähnliche Texte finden.

    Klar nimm den Juden auch noch mit, ach weißt was die Zigeuner vermisst auch keiner.

    Hier noch ein paar Schwule, paar Deppen von der Opposition...

    Oh, seriously? Hier, nimm ein meme:

    Unpopulär ist es nicht bei genannten Verrückten, bei Präsidenten in Wahlkämpfen schon, dazu bei weit interpretierbaren Aussagen.

    Naja, wo die "weit interpretierbaren Aussagen" (dogwhistles) hinführen können haben wir ja nun am 6. Januar erlebt. Ich bin nicht mehr bereit bestimmten Leuten den "benefit of the doubt" zu geben. Diese Debatten um die Frage "Ist er wirklich ein Rassist wenn er noch nie öffentlich das N-Wort gesagt hat" oder "Muss man nicht das "R" rollen und lustige Schnauzbärte haben um mit Faschisten verglichen zu werden?" haben der Gesellschaft nicht besonders gut getan, drüben ist der Schaden natürlich noch schwerer als hier. Aber auch hier funktioniert es, siehe UK und AfD.

  • Nur die Bösen kriegen aufs Maul.

    Für die hier besprochenen Sperrungen von Trump und der chinesischen Botschaft würde ich das so ausdrücken, ja.


    Aber wir hatten schon im anderen Thread geklärt das Du Dich eher auf Seite eines free speech Absolutismus in amerikanischer Tradition siehst, das ist eine Philosophie der ich nach den letzten Jahren einfach nicht mehr folgen kann. Ist simpel, edgy, aber in Zeiten von social media nicht praktikabel.


    Von daher kommen wir vermutlich in dieser Frage nicht mehr zusammen.

  • Hat sich Dein Twitterleben denn jetzt nennenswert verändert nach Sperrung von Trump und der Chinesenbotschaft? Chilling Effect? Fürchtest Du den kickban nach jedem Tweet? Denke nicht. "Normale" Twitteruser wie wir wären für den abgesonderten Scheiss schon deutlich früher gesperrt worden.

    Ähnliche Frage: die jetzt fehlenden rants des (Ex)-Präsidenten oder das whitewashing eines zumindest kulturellen Genozids in China machen Dein Leben ärmer? Sicherlich könntest Du bei Interesse irgendwo auf der chinesischen Botschaft oder englischsprachigen chinesischen Staatsmedien ähnliche Texte finden.

    Du kriegst die Transferleistung zur dir selbst nicht hin, und argumentierst hier nun tatsächlich, es wäre nicht schlimm, solange weil man selbst nicht betroffen ist und es die richtigen erwischt. Mich wundert das nicht. Das ist dann jedoch in der Tat ein fragwürdiges Verständnis von Gerechtigkeit. Wenn Prinzipien nicht universell gelten, gelten sie eigentlich gar nicht mehr. Und wenn man das so sieht, gibt man den gesellschaftlichen Minimalkonsens auf und wäre eigentlich ein Fall für den Verfassungsschutz.


    Und ich wiederhole es für dich aus alter Verbundenheit gerne nochmal, auch weil du irgendwie vom Kern das Problem abzulenken versuchst. Das Problem ist nicht der Einzelfall Trump, sondern die Tatsache, dass ein paar Milliardäre die Hoheit darüber haben, was im öffentlichen Diskurs möglich ist. Und es gab vor Trump auch schon genug andere Präzedenzfälle, wo es einfach ein paar linke Protagonisten traf, die die für das Empire und das Großkapital unbequeme Wahrheiten veröffentlicht haben. So etwa vom Charakter der Sachen, die Assange zum Staatsfeind Nr. 1 haben werden lassen, nur nicht in dem Ausmaß.


    Das ist das eigentliche Motiv und die Gefahr von Zensur, völlig unabhängig davon, ob staatlich organisiert oder privat outgesourct. Aus der Geschichte lernen, hieße nicht nur zu sagen, Nazis sind scheiße. Man sollte vielleicht auch die Menchanismen verstehen. Die überzeugten Nazis waren sich auch sicher, dass es legitim wäre, Sozialisten und allerlei anderes Geschmeiß zu bannen. Der Neoliberalismus und der amerikanische Imperialismus scheinen das jetzt ähnlich zu handhaben. Überzeugende Ideen scheinen ausgegangen oder von der Realität eingeholt worden zu sein.

    Die schweigende Mehrheit ist die eine Sache. Aber vermeintlich linke Wortführer, die diesem Schwenk der Ideologie zum Autoritarismus auch noch mit harten Worten herbeireden, sind aus meiner Sicht entweder extrem naiv oder extrem gefährlich.


    Ich frage mich ohnehin, wem und wie damit jetzt eigentlich geholfen sein soll. Den Schaden kann ich dagegen recht gut sehen.

  • Nee, Zensur ist wenn der Staat es macht / vorschreibt.


    Den Punkt hatten wir aber glaub ich auch erst drölf Mal...

    Willkommen im Neoliberalismus. Da erlaubt sich die Wirtschaft so einiges, was sich Regierungen nie erlauben könnten.

  • Wenn Twitter jetzt eine homogene linke Blase wird, dann ist das Treibstoff für die Spaltungen die angeblich niemand will.

    sorry, kleine Korrektur:


    Wenn Twitter jetzt eine homogene linke neo-"liberale" Blase wird, dann ist das Treibstoff für die Spaltungen die angeblich niemand will - und für die nächste Trump Version mit Populismus-Upgrade.

  • das wird hart für dich ... wenn alles neben engls und marx neoliberal ist.


    ich verstehe zwar warum das Thema hier besprochen wird ... wahrscheinlich weil der Stichwortgeber für die Hüter der meinungsfreiheit donal die niete trump bei twitter gegickt wurde.


    da muss man ja jetzt selber nachdenken... naja gibt ja noch ein paar stichwortgeber .. aber das sind zu wenig. (meine nicht dich äffchen)


    stellt euch mal die frage warum die politik daran interesse hätte das sie bald nichts mehr zu sagen haben?

    aber da wären wir ja wieder beim selber denken.

    dann müsst ihr eben warten bis die bei den sozial medie plattformen aufräumt ... aber das ist dann ja ein eingriff in die Meinungsfreiheit..

    ansonsten gibts ja bald auch genug russische alternativen. parler oder so.. die russen als letzte Bastion der Meinungsfreiheit hahaha

  • Huch.

  • Twitter ist ein privates Netzwerk, genauso wie Facebook, Instagram, LinkedIn.


    Meine Ansicht nach haben diese Unternehmen das Recht, jeden beliebigen Nutzer aus jedem beliebigen Grund zu sperren oder zu deaktivieren.

    Genauso wie Tilo hier auch mich sperren oder deaktivieren kann, wenn er meint, das tun zu müssen.


    Dabei ist es egal, ob Twitter Trump sperrt oder Bernie Sanders oder sonst jemanden.


    Meinungsfreiheit ist wichtig, aber eben nur auf öffentlichen Netzwerken und Plattformen und nicht in privaten Datenbanken.


    Wenn Trump sich ungerecht behandelt fühlt, steht es ihm frei, eine eigenen private Kurznachrichtenplattform aufzubauen und dort dann seine Meinung zu veröffentlichen.


    Wenn der Staat dann dafür sorgen würde, dass er keine Leitung mehr hat und sich gar nirgends mehr äußern kann, das wäre dann Zensur und würde überhaupt nicht gehen.

  • Sowas wie Twitter sollte überhaupt nicht in privaten Hand sein.

    Das gehört enteignet und keine Ahnung-einem Bürgerrat aller Nationen unterstellt von mir aus.

    So eine Plattform wie Twitter ist so einfach, dass sich viele Bürgerinitiativen doch problemlos zusammentun können und durch Stiftungen oder Genossenschaften oder andere Rechtsformen eine nur durch diesen Bürgerrat kontrollierte Plattform gründen.


    Die meisten Menschen benutzen kein Twitter. Ich auch nicht, sehe nicht, wozu das gut sein soll.


    Enzyklopädien waren früher auch privat, dann wurde Wikipedia was eher öffentlich rechtlich ist.


    Betriebssysteme waren früher auch alle privat, dann kam Linux, das jeder frei verwenden kann und niemandem privat gehört.


    Wenn es den Menschen wichtig ist, wechseln sie auf Alternativen, wenn die Twitterer alle mit ner privaten Plattform zufrieden sind, bleiben sie halt da.

  • Sowas wie Twitter sollte überhaupt nicht in privaten Hand sein.

    Das gehört enteignet und keine Ahnung-einem Bürgerrat aller Nationen unterstellt von mir aus.

    Sowas wie Twitter ist ein Angebot, keine Verpflichtung. Wenn alle Welt trotz gesundem Menschenverstand und unendlich vielen Warnungen bspw. des CCC vor zu wenig gesunden Menschenverstand Privatunternehmen die Bude einrennt, nur um sich dort hemmungslos zu exponieren und denen die Datenbanken freiwillig mit albernen aber monetarisierbaren und katalogisierbaren Intimitäten oder tiefsten inneren Überzeugungen vollzupinseln, weil private Datenbanken als Hort der Meinungsfreiheit missverstanden werden, um dann festzustellen, dass sie bei Privateigentum tatsächlich dem Hausrecht unterliegen und sich im Anschluss darüber aufregen, tatsächlich dem Hausrecht zu unterliegen... ja dann... puh... wird's eng.


    Nachdem jetzt im ersten Durchlauf das Offensichtliche mit voller Wucht eingetreten ist wird es im zweiten wahrscheinlich nicht viel besser. Die naheliegende Variante, den prall gefüllten Datenbanken das Attribut Privat zu entziehen führt dann auch nur dahin, wo wir mit dem Widerstand gegen die Volkszählung mal angefangen haben bzw zu den Leuten, die für festen Schlaf unbedingt Vorratsdaten benötigen, die per Gesetz Private dazu verpflichten, Daten auszuleiten und die mit dem Verbot effektiver EndeZuEnde-Verschlüsselung den allerletzten Hort des Vertrauens im Netz ohne Not ungeniert runterfahren.


    Ein Dilemma.

  • Du meinst -wenn man etwas enteignet müsste man es verstaatlichen?

    Also all die schönen Daten den Regierungen übergeben?

    Ich glaube besser nicht.Eben weil es so viele Daten aus aller Herren Länder sind.

    Wem sollte man die auch geben?

    Die Daten gehören ja den Menschen und nicht den Regierungen.

    Btw denke ich,dass kaum einer (ich auch nicht) vollumfänglich begreift,was diese Personenbezogenen Daten für einen Schatz darstellen.

    Also kann man auch argumentieren,Twitter hat die mit einer Art Trickdiebstahl an sich gebracht.

    So wie Kolumbus and friends für ein paar Glasperlen Land "kauften" von Leuten die keine Ahnung haben, was da greade vor sich geht.

  • Sowas wie Twitter ist ein Angebot, keine Verpflichtung.

    So wie der Strom- und Wasseranschluss, UKW-Stationen oder Zeitungen. Es gibt einen Bedarf und wenige Anbieter. Es gehört zu unserem gesellschaftlichen Leben und ist in gewisser Weise verpflichtend für eine Teilhabe.


    Man könnte das natürlich als Infrastruktur begreifen und diese öffentlich nach Bedürfnissen der Allgemeinheit organisieren. Netzneutralität ist ein Begriff. Kann und will man nicht. Dann sollte es Regularien zur Gewährleistung konstitutioneller Standards geben und diese auch durchsetzbar gemacht werden. Gewaltenteilung ist wesentlich. Wenn einer den Diskurs mit willkürlichen Regeln (z.B. kein WHO Widerspruch geduldet) bestimmt, gleichzeitig Richter und Henker ist, dann haben wir Digitalen Feudalismus. Real sind wir ja sowieso auf dem Weg dorthin. Lang lebe König Mark.

    Zitat von leie

    Nachdem jetzt im ersten Durchlauf das Offensichtliche mit voller Wucht eingetreten ist wird es im zweiten wahrscheinlich nicht viel besser.


    Jedem Politiker, der jetzt Social Truth die Verantwortung geben will, ist für sein Amt untauglich. Die wären früher auch für die Partei vorn weg marschiert.


    Ironischer- und bedauerlicherweise wird das Elend auf Twitter gerade dokumentiert. Der zweite folgt dem dritten Schritt. Aktuell wird von linken Aktivisten gesäubert, ohne dass es groß thematisiert würde.

    Da bleibt am Ende neoliberaler Konsens und ein paar noch existierende Schwergewichte und für das Establishment ungefährliche Spinner.


    Jimmy fuckin Dore hat mal wieder ein, eigentlich zwei, prima Segmente gemacht, auf Grundlage von nem Greenwald Tweet.


    Die wollen nicht nur die Soziale Mediengrube trockenlegen, die sprechen ganz offen von der Schließung anderer Nachrichten Netzwerke und der Verbannung konkurrierender und populärer Kanäle.


    Ich bin eigentlich nur einigermaßen schockiert wie wenig Widerstand es gibt und wie schnell alles geht. Das war schon vor Trumps Todesurteil so, aber jetzt scheinen weitere Dämme gebrochen.

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