Diskussionen zu Interessanten News, Sendungen, Links und sonstigen Aufregern des Tages

  • Naja...maximal klimatisierte Innenräume, in denen man voll inclusive bedient wird, egal was da dann für Tische rumstehen, würde ich da schon entsprechend als Rückzugsräume klassifizieren. Sind aber halt nur der Rückzugsraum für die wenigen Auserwählten, welcher durch die nich so "Glücklichen" entsprechend ermöglicht und aufrecht erhalten werden muss.

    Alle anderen dürfen/müssen sich Rückzugsraum im Kopf machen.

    Naja… genau das meinte ich. Die Frage nach wo und wann solche Aktionen legitimiert sind stellt sich dann eben nicht, denn sie sind überall und immer legitim und wichtig und richtig.

  • Naja… genau das meinte ich. Die Frage nach wo und wann solche Aktionen legitimiert sind stellt sich dann eben nicht, denn sie sind überall und immer legitim und wichtig und richtig.

    Man könnte sogar argumentieren, dass sie in diesen realen Rückzugsräumen, welche ja eben primär die derer sind, die sich das leisten können und dies auf Kosten der breiteren Masse, genau und gerade richtig platziert sind.

    Den oberen paar Prozent muss es so richtig ungemütlich werden, weniger der unteren Masse, für die is es das ja für gewöhnlich eh schon.

  • Man könnte sogar argumentieren, dass sie in diesen realen Rückzugsräumen, welche ja eben primär die derer sind, die sich das leisten können und dies auf Kosten der breiteren Masse, genau und gerade richtig platziert sind.

    Den oberen paar Prozent muss es so richtig ungemütlich werden, weniger der unteren Masse, für die is es das ja für gewöhnlich eh schon.

    Ja klar, könnte man. Man könnte auch argumentieren, dass ab einer bestimmten Temperatur jeder Körper - jeder Mensch - aufhört zu funktionieren.

  • Na zurück zum Ursprung.

    :) sollte jetzt kein Widerspruch sein.

    ah ok. Ja aber da würde ich dann eben doch insofern widersprechen, als dass es eben diese Rückzugsräume gibt. Selbst bei noch richtig viel extremeren klimatischen Veränderungen wird es möglich sein solche Rückzugsräume für gewisse Teile der Menschheit zu ermöglichen. Also ich sehe da zumindest kein technisches Problem. Über das gesellschaftliche und den entsprechenden Umgang reden wir hier ja und wird ja gewisser maßen aktuell versucht im größeren zu "verhandeln", das mal als verallgemeinernder Begriff mit welchem auch die verzweifelteren Formen von gewissem Aktionismus dann mit gemeint sind.

  • ah ok. Ja aber da würde ich dann eben doch insofern widersprechen, als dass es eben diese Rückzugsräume gibt. Selbst bei noch richtig viel extremeren klimatischen Veränderungen wird es möglich sein solche Rückzugsräume für gewisse Teile der Menschheit zu ermöglichen. Also ich sehe da zumindest kein technisches Problem. Über das gesellschaftliche und den entsprechenden Umgang reden wir hier ja und wird ja gewisser maßen aktuell versucht im größeren zu "verhandeln", das mal als verallgemeinernder Begriff mit welchem auch die verzweifelteren Formen von gewissem Aktionismus dann mit gemeint sind.

    Ja, ich denke wir reden da gerade von verschiedenen Dingen. Ich bezog mich nur auf die Form und den Ort des Protests und wollte damit zum Ausdruck bringen, dass er immer und überall legitim ist und es keine Rückzugsgebiete vor der Auseinandersetzung mit dem Thema geben kann.

  • Ja, ich denke wir reden da gerade von verschiedenen Dingen. Ich bezog mich nur auf die Form und den Ort des Protests und wollte damit zum Ausdruck bringen, dass er immer und überall legitim ist und es keine Rückzugsgebiete vor der Auseinandersetzung mit dem Thema geben kann.

    Alles klar, ja da hast du wohl recht. Wobei ich da dann eben auch nochmal darauf kommen würde, dass es in dem Fall nur dann keine Rückzugsgebiete vor der Auseinandersetzung gibt, wenn man die Auseinandersetzung in eben gerade diese geschützten Gebiete und Räume ganz gezielt und mit Nachdruck bringt. Also ja voll legitim und wohl auch wirklich notwendig und noch viel zu wenig und vermutlich auch noch nicht in den wirklichen Rückzugs- und Schutzräumen. In denen wirds dann aber wohl zunehmender fürs körperliche Wohl der Aktivisten gefährlicher.

  • Das mag deine Meinung sein, aber nicht meine.

    Deine auf twitter gepostete, und dann von Dir selbst noch mal hier ins Forum rein zitierte Meinung ist ja nun offensichtlich,...



    ...dass es seit der Entstehung des Kapitalismus keinen Konservatismus mehr gebe, weil es den in einer "dynamisch wachsenden Welt" gar nicht mehr geben könne.


    Meine Meinung ist, dass das ausgemachter Quatsch ist, da es heute nicht zuletzt die Konservativen Kräfte sind, die den Kapitalismus und seine bürgerliche Klassengesellschaft verteidigen, weil sie der Überzeugung sind, dass er dem am gerechtesten wird, was sie für die menschliche Natur halten.


    Die wundern sich dann vielleicht darüber, und wehren sich mit Händen und Füßen dagegen, dass der Kapitalismus nicht nur ganz viel Geld wachsen lässt, sondern auch ganz viel gesellschaftliche Veränderung in Bewegung setzt, die Umwelt verseucht, und das Klima zerstört, aber das ändert ja bei denen leider überhaupt nichts daran, dass sie weiterhin daran festhalten, und dass sie eine Heidenangst vor gefährlichen Linksextremisten haben, die sie hinter jeder Ecke lauern sehen um ihnen ihr Privateigentum zu expropriieren.


    Die nicht nur unter Konservativen, sondern auch unter "Liberalen" und Sozialdemokraten weit verbreitete Meinung, der Kapitalismus sei alternativlos für den Fortbestand der menschlichen Zivilisation, unserer individuellen Freiheit, und unseres Wohlstandes für Alle ist somit - meiner Meinung nach - der Beweis dafür, dass es im Kapitalismus selbstverständlich einen Konservatismus gibt, der sich mit großem Aufwand darum bemüht, die herrschenden kapitalistischen Verhältnisse zu konservieren, und dass Dein schöner tweet leider ein Griff ins Klo war.

  • Die nicht nur unter Konservativen, sondern auch unter "Liberalen" und Sozialdemokraten weit verbreitete Meinung, der Kapitalismus sei alternativlos für den Fortbestand der menschlichen Zivilisation, unserer individuellen Freiheit, und unseres Wohlstandes für Alle ist somit - meiner Meinung nach - der Beweis dafür, dass es im Kapitalismus selbstverständlich einen Konservatismus gibt, der sich mit großem Aufwand darum bemüht, die herrschenden kapitalistischen Verhältnisse zu konservieren, und dass Dein schöner tweet leider ein Griff ins Klo war.

    In dem Sinn war Sovjet Kommunismus sehr Progressiv, denn er hatte die Güte sich selbst zu beenden. Entgegen dem Drang anderer Systeme die sich bis in alle Ewigkeit reproduzieren.

    Trotzdem hat ja Johnnies Aussage durchaus ihre Berechtigung, er redet halt von der Erhaltung der Umwelt und des Menschen als konservatives Streben. Gibt halt keine echten Schotten.

    10-- 1-01 10=- 1-00 1--2 10=0 1-2= 1-01 10=0 1-01 1-20 10=1 10=2 10=1 1-10 10=0 10=1 1-00 1-21 1-21 1-02

  • Trotzdem hat ja Johnnies Aussage durchaus ihre Berechtigung, er redet halt von der Erhaltung der Umwelt und des Menschen als konservatives Streben.


    Du kannst vielleicht sagen, dass man konservativ und gleichzeitig für die Erhaltung der Umwelt -und des Menschen sein kann. Aber man ist nicht automatisch für die Erhaltung der Umwelt und des Menschen weil man konservativ ist.


    Konservatismus ist in erster Linie am Erhalt oder an der Wiederherstellung etablierter gesellschaftlicher Ordnung interessiert. Der Kapitalismus ist heute in nahezu allen Gesellschaften dieser Welt die seit Generationen etablierte gesellschaftliche Ordnung.

  • Du kannst vielleicht sagen, dass man konservativ und gleichzeitig für die Erhaltung der Umwelt -und des Menschen sein kann. Aber man ist nicht automatisch für die Erhaltung der Umwelt und des Menschen weil man konservativ ist.


    Konservatismus ist in erster Linie am Erhalt oder an der Wiederherstellung etablierter gesellschaftlicher Ordnung interessiert. Der Kapitalismus ist heute in nahezu allen Gesellschaften dieser Welt die seit Generationen etablierte gesellschaftliche Ordnung.

    Jo, aber dann bist du ein einer der archetypischen (Internet)diskussionen verwickelt:


    * Hier ist meine Meinung zu Begriff mit Definition A
    * Deine Meinung ist falsch weil ich Definiere Begriff als B


    Sowas ist immer relativ Fruchtlos und dreht sich permanent um sich selbst. Johnny sagt ja relativ deutlich, dass Konservative nicht konservativ im Sinne von einer Erhaltung des Lebens sein können, weil eine Erhaltung des Systems dies Ausschließt. Du sagst dazu, dass Konservatismus nur die Erhaltung des Systems bedeutet. Beides ist imho korrekt.

    10-- 1-01 10=- 1-00 1--2 10=0 1-2= 1-01 10=0 1-01 1-20 10=1 10=2 10=1 1-10 10=0 10=1 1-00 1-21 1-21 1-02

  • Jo, aber dann bist du ein einer der archetypischen (Internet)diskussionen verwickelt:


    * Hier ist meine Meinung zu Begriff mit Definition A
    * Deine Meinung ist falsch weil ich Definiere Begriff als B

    Ja wenn Du meinst.

    Konservatismus (selten Konservativismus; von lateinisch conservare „erhalten“, „bewahren“ oder auch „etwas in seinem Zusammenhang erhalten“) „ist ein Sammelbegriff für geistige und politische Bewegungen, welche die Bewahrung bestehender oder die Wiederherstellung früherer gesellschaftlicher Ordnungen zum Ziel haben“.[1] Dem Konservatismus liegt „der Gedanke einer auf friedliche Evolution hin angelegten politischen und geistigen Kontinuität und einer Orientierung an bewährter, historisch gewachsener Tradition“ zugrunde.[2] 

    [...]

    Der politische Begriff konservativ entstand erst um 1800 in England und Frankreich (conservative; conservateur) und wurde (nach der 1832 erfolgten Umbenennung der britischen Tory-Party in Conservative Party) seit den frühen 1830er Jahren auch in Deutschland übernommen. Der Konservatismus richtete sich seit der Revolution nicht mehr nur gegen den Absolutismus, sondern vor allem – und in erster Linie – gegen die verschiedenen Ausprägungen revolutionärer politischer Theorie und Praxis, zu welchen man neben dem Liberalismus und dem frühen Konstitutionalismus auch den Gedanken der radikalen Demokratie und (später) den des Sozialismus zählte.

    Wir können uns Begriffe aber auch einfach so definieren, wie sie uns gerade gut in unsere - bzw. Jonnys - Meinung passen. Ist ja auch ein archetypisches Diskussionsverhalten im Internetz.

  • Na ja, die Korrelation ist halt schon da. Wer sind denn zum überwiegenden Teil die Vermieter, die horrende Mieten abkassieren? 20jährige? Kommt vor, ist aber die Ausnahme.

    Ja, natürlich gibt es dann irgendwann Erben, aber eben wenige, auf die sich viel Kapital vereint, auch das hat Schulz genau so gesagt. Dass es im A! etwas kurz kommt, ist dem vielthematischen Konzept geschuldet, wenn Du Dir aber mal den Vortrag, der hier ja auch schon verlinkt wurde, anhörst, wirst Du genau dies hören und zwar inkl. der, und das kommt, als sehr schöner Kalauer verpackt, gleich zu beginn, Aufklärung, dass natürlich niemand reich ist, nur weil er alt ist, deshalb eingangs auch der Verweis auf die Korrelation (keine Kausalität).

    Ob man das Klassenkampf nennen muss oder überhaupt sollte, keine Ahnung. Es geht ja auch immer um einen Kampf um Aufmerksamkeit, das sollte man auch nie vergessen. Und Klassenkampf zieht als Begriff aber mal ganz anders als andere Sachen.

    Diplomsoziologe Schulz weiß das wahrscheinlich auch ganz genau, denn er hat ja ein aufwändig recherchiertes Buch darüber geschrieben. Aber anstatt sich zu fragen, warum das eigentlich so ist, mit den ungleichen Eigentumsverhältnissen, kämpft er dann doch lieber publikumswirksam ganz mutig den Generationenkonflikt und verdreht das zu einer Frage der bürgerlichen Moral zwischen den guten - weil noch produktiven, kreativen, fortpflanzungswilligen - Jungen, und den bösen - weil unproduktiven, einfallslosen, und für den Fortbestand des Wirtschafststandortes nicht mehr nützlichen - Alten, weil man sich damit bei der jungen & naiven Zuhörerschaft natürlich viel besser anbiedern kann, als mit irgendeiner komplizierten und unangenehmen Kapitalismuskritik, bei der am Ende noch heraus käme, dass das Klima primär gar nicht von alten unproduktiven, einfallslosen Faulpelzen zerstört wird, die sich auf ihrem Lebensabend ausruhen, sondern von fleissigen unternehmenslustigen Aufsteigerinnen auf den Karriereleitern des kapitalistischen Produktions- und Verwertungsprozesses.


    Statt dessen folgt man lieber dem verblödeten öffentlich-rechtlichen Rentnerfunk und dreht dessen einseitige Berichterstattung dann einfach zu einer nicht minder blöden und einseitigen Kritik um, indem man die selektiven Beispiele von erzürnten BesitzbürgerInnen im Ruhestand, die da gezeigt wurden einfach als repräsentativ für "die ältere Generation" aufnimmt, und sich dann fürchterlich darüber aufregt, wie unsolidarisch die mit "der jüngeren Generation" sei.


    Das ist keine systemkritische Klassenanalyse sondern ganz bürgerliche, populistische Identitätspolitik.

    Das ist mir jetzt zu billig.

    Es ist von Schulz keine pauschale Altenschelte.

    Aber wenn wir eine Problemlage diskutieren wollen, müssen wir uns schon irgendwie mit der Realität der Umstände auseinandersetzen, oder? Oder wollen wir lieber die dämliche Dichotomie, die in allen anderen Diskussionen gerade große Mode ist, auch hier einziehen lassen? Dann bin ich allerdings direkt wieder raus.


    Ich glaube, Schulz hat an keiner Stelle den Anspruch erhoben, eine systemkritische Klassenanalyse formuliert zu haben?

    Du magst das für Identitätspolitik halten, ich würde sagen, wir müssten vielleicht tatsächlich erstmal die Fakten zusammensammeln, um hier gesamtgesellschaftlich überhaupt diskutieren zu können, denn ein großer Teil der Gesellschaft hat "uns" (Gesellschaft/Staat/Globus) kräftig in die Scheiße geritten und ist bis jetzt nicht dazu bereit überhaupt mal Einsicht darin zu fassen, dass das Fehlverhalten war. Gerade bei der Babyboomergeneration herrscht (das ist mein persönliches Empfinden) eher genau das Gegenteil als Mindset vor: Wir haben das doch alles aufgebaut hier, jetzt seid gefälligst mal dankbar, faules Pack!

  • Ich sehe da weder eine Analyse noch eine Statistik, sondern lediglich Vorurteile gegenüber der älteren Generation. Man kann kaum eine absurdere Behauptung aufstellen als die, dass den Großeltern ihre Enkel egal wären. Zeig mir mal eine Statistik, die diese „Analyse“ stützt.

    Wie gesagt, sag mir, was daran falsch wäre...

    An wen zahlen denn die jungen Menschen die horrenden Mieten?

    Wem gehören denn die Firmen, in denen sie arbeiten dürfen?

    Natürlich sind den Großeltern ihre eigenen Enkel nicht egal, die Enkelgeneration an sich aber sehr wohl.

    Aber mal ehrlich, fruchtoase , siehst du deine Großeltern tatsächlich auch als verblödete Egoisten, denen die Generation ihrer Enkel egal ist?

    Ich sehe meine Großeltern als Menschen, die in ihren langen Leben wohl alle zusammen weniger über Generationengerechtigkeit auf gesellschaftlicher Ebene nachgedacht haben, als ich in meinem bisherigen. Das mag vermessen klingen, aber ich habe das Gefühl, das war kein Thema, welches die auch nur periphär tangiert hat.

    Die eigene Familie, GANZ andere Geschichte, aber darum geht es eben in dieser Diskussion nicht.

  • Du bist so hirnverbrannt das gibts gar nicht mehr. Konservatismus im 19. Jahrhundert war anti-kapitalistisch. Der Konservatismus heutzutage ist nur noch ein Schlagwort für Wirtschaftsliberale. Weil wie will man als wirtschaftsliberale Partei gewählt werden, wenn die Politik die man macht, darin besteht, die Reichen noch reicher zu machen? Als Links kann man sich nicht bezeichnen, sondern nur noch als rechts und man erzählt dann märchen vom konservatismus. Selbst wenn es nichts mehr mit Konservatismus zu tun hat. Dass der Kapitalismus die Natur des Menschen sei, ist übrigens das Menschenbild des Liberalismus, nicht des Konservatismus.


    Bevor du irgendeinen ausgemachten bullshit von dir gibtst, lern doch erstmal was politische Begriffe überhaupt bedeuten und geh mir nicht auf die Eier mit deinem minderen Selbstwertgefühl. Es gibt nichts Konservatives im Kapitalismus. Fertig aus.


    gegen die verschiedenen Ausprägungen revolutionärer politischer Theorie und Praxis, zu welchen man neben dem Liberalismus und dem frühen Konstitutionalismus auch den Gedanken der radikalen Demokratie und (später) den des Sozialismus zählte.


    Hier stehts doch? Gegen den Liberalismus. Im Liberalismus ist ein Fortschrittsdenken verbreitet.



    Zusatz zum Verständnis:


    Der ursprüngliche Konservatismus war nicht anti-kapitalistisch wie es Sozialisten sind. Sozialisten wollen über den Kapitalismus hinaus. Konservative wollten zurück zum Mittelalter und zu seiner starren christlichen Ständegesellschaft. S. Edmund Burke, Adam Müller usw.


    Dass was ich mit dem tweet ausdrücken wollte, war exakt die Verlogenheit der sogenannten konservativen Parteien heutzutage. Die die Lüge verbreiten, man könnte konservativ und wirtschaftsliberal zugleich sein.


    Kurt1 damit du den post auch noch liest falls es dich interessiert :) (ansonsten geht der post unter wegen dem seitenende)

    2 Mal editiert, zuletzt von JonnyMadFox () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von JonnyMadFox mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Wer sind denn zum überwiegenden Teil die Vermieter, die horrende Mieten abkassieren? 20jährige?

    Das kommt ein bisschen darauf an, wo das stattfindet. In großen deutschen Städten, wie zum Beispiel in Stefan Schulz' Wahlheimat Frankfurt a. M., oder in meinem Immobilienwirtschaftsstandort Berlin, wo die meisten Menschen - egal ob jung oder alt - immer noch zur Miete wohnen, gehören die Mietshäuser immer seltener irgendwelchen alten EinzeleigentümerInnen, die ihr Erspartes in einen kleinen Betongoldvorrat angelegt haben, um sich etwas zur Rente/Pension dazu zu verdienen, oder sich im Alter die eigene Miete zu sparen, sondern zu einem großen Teil jenen Leuten, die die mächtige Eigentümerlobby selbst zu den "professionellen EigentümerInnen" zählt - also zu Einzelpersonen oder Personengesellschaften, die Vermietung oder Handel mit Immobilien als Geschäft betreiben - oder sie gehören Investmentfonds oder Wohnungsgesellschaften, also Kapitalgesellschaften die nicht selten Aktienkonzerne sind, wie etwa der größte detsche Vermieter Vonovia S.A. und sich daher im Streubesitz aller möglichen AnlegerInnen befinden, und Alt und Jung die Möglichkeit bieten, das eigene Anlageportfolio mit "sicheren" Betongoldanlagen zu bereichern.


    Viele dieser Anleger wissen auch gar nicht, was sie da eigentlich besitzen, weil sie das Anlegen professionellen BeraterInnen überlassen, oder sich in irgendwelche Indexfonds und ETFs investieren, die auch Anteile an Wohnungseigentum beinhalten, ohne dass ihnen das überhaupt klar ist.

    Hinzu kommen noch unzählige privaten Versicherungen, Renten- und Pensionsfonds, die alle fett und mit hunderten von Milliarden Dollar und Euro im globalen Immobilienmarkt investiert sind und sich dort mit Renditeobjekten eindecken, um auch den künftigen Generationen ihrer Versicherten ihre Altersvorsorge auszahlen zu können.


    Nicht selten werden den Erben der Alteigentümer ihre frisch geerbten Mietshäuser von hoch professionellen Investoren abgekauft, in Eigentumswohnungen umgewandelt, und dann gewinnträchtig an Zahlungskräftige, bzw. kreditwürdige ErwerberInnen veräußert, die in der Regel keine RentnerInnen sind, sondern noch voll im Saft des produktiven Verwertungsgeschehens stehen, und sich das Wohneigentum wiederum ihrerseits nicht selten als Kapitalgedeckte Altersvorsorge für ihren eigenen, noch Jahrzehnte entfernten Lebensabend zulegen und sich diese Investition erst mal von solventen MieterInnen refinanzieren lassen.


    Ob da noch Menschen - z.B. StudentInnen oder junge Familien, um deren hartes Los der Soziologe Schulz immer so besorgt ist - zur Miete drin wohnen, ist für diesen marktbasierten Wohlstandstransfer von Oben nach Oben allenfalls dergestalt von Interesse, als es sich für verkaufswillige EigentümerInnen durchaus lohnen kann, die Objekte erst mal zu "entmieten", weil man Leerstände noch Gewinnträchtiger vermarkten, und dabei auch noch eine schöne Modernisierung - inklusive energetischer Sanierung - und Aufwertung des Bestandes ohne lästige Mieterbeschwerden durchführen kann, welche der Gesetzgeber in seiner demokratischen Weisheit als probates Mittel zur allgemeinen Erhöhung des Mietzinses über die bisherige Obergrenze hinaus ausdrücklich zulässt und ins Bürgerliche Gesetzbuch geschrieben hat.


    Jedes mal wenn ein solcher Verkauf inklusive Aufwertung und Mieterhöhung stattfindet, wirkt sich das selbstverständlich auch auf den örtlichen Mietspiegel aus, nach dem sich jene gesetzliche Obergrenze auf Basis der "ortsüblichen Vergleichsmiete" richtet, bis zu welcher auch künftig weiter der Mietzins erhöht werden darf.


    Wenn man jetzt also über Onkel Roberts Wärmepumpen und andere energetische Sanierungen redet, als beträfe das nur irgendwelche Oma Ernas und Opa Erwins, die in ihren viel zu großen Eigenheimen in der Provinz den Hals nicht voll genug bekomen, dann unterschlägt man einfach einen völlig kapitalisierten immobilienmarkt in den Ballungszentren, unter dessen Auswirkungen jung wie alt gleichermaßen leiden, wenn sie nicht zu den Besser- und BestverdienerInnen gehören, und zu dessen Eindämmung die ganze Ampel - entgegen zahlreicher Versprechungen zum sozialen Ausgleich - bisher absolut gar nichts unternommen hat - was die jugendbewegten Koalitionäre sPD und Grüne natürlich auf den Rentnerlobbyisten Christian Lindner und seine "liberale" Alte-Leute-Partei schieben.


    Du magst das für Identitätspolitik halten, ich würde sagen, wir müssten vielleicht tatsächlich erstmal die Fakten zusammensammeln, um hier gesamtgesellschaftlich überhaupt diskutieren zu können, denn ein großer Teil der Gesellschaft hat "uns" (Gesellschaft/Staat/Globus) kräftig in die Scheiße geritten und ist bis jetzt nicht dazu bereit überhaupt mal Einsicht darin zu fassen, dass das Fehlverhalten war. Gerade bei der Babyboomergeneration herrscht (das ist mein persönliches Empfinden) eher genau das Gegenteil als Mindset vor: Wir haben das doch alles aufgebaut hier, jetzt seid gefälligst mal dankbar, faules Pack!

    Vielleicht liegt es daran, dass ich zu jung für einen Boomer und zu alt für einen Millenial bin und mich daher hier von keiner Seite in irgendeiner Form angesprochen oder demografisch beachtet fühle, und Du wirst Dich jetzt vermutlich fürchterlich mit mir darüber streiten wollen, wenn ich schreibe, das Du in diesem Absatz eigentlich ein hervorragendes Beispeil dafür geliefert hast, warum ich Stefan Schulz' diesbezügliche Einlassungen in der letzten Folge des Aufwachen!-Podcasts als...

    ganz bürgerliche, populistische Identitätspolitik

    ...bezeichnet habe.


    Aber ich bleibe leider dabei, weil seine Umfirmierung der - von ihm allem Anschein nach auch ganz persönlich als besonders ärgerlich empfunden - Ungleichverteilung des gesellschaftlichen Wohlstandes zu Gunsten der älteren Generationen zum neuen "Klassenkampf", offenbar bei Dir genau die intendierte Reaktion hervor gerufen, und Dich dazu animiert hat, "uns" - also vermutlich Dich und andere Angehörige der nicht so älteren Generationen(?) - als Gruppe mit der geteilten Identität des (noch) "Nicht-Alt-Seins" zu Opfern identitätsbasierter Unterdrückung durch eine andere Gruppe mit der Identität des "Alt-Seins", bzw. "Babyboomer-Seins" zu verstehen, welche "uns" durch ihr (moralisches) "Fehlverhalten" in die Scheisse geritten habe und sich jetzt auch noch ein patriarchales paternalistisches "Mindset" leiste, demzufolge sie ausgerechnet "uns" - den unschuldigen Opfern dieser Scheisse-Reiterei - auch noch vorwürfen, wir seien ein undankbares faules Pack, welches deren Aufbauleistung nicht zu würdigen wisse.


    Du hättest den RentnerInnen und "Boomern" genauso gut entgegen halten können, sie sollten mal ihr "Privileg checken" und sich mit ihrer strukturellen Jugendfeindlichkeit auseinandersetzen.


    Ich gebe gerne zu , dass das eine billige polemische Übertreibung ist, und schreibe noch dazu, dass mir völlig klar ist, dass man diese Form der altersgruppenbezogenen "Menschenfeindlichkeit" nicht mit Identitätspolitischer Kritik an Sexismus, Rassissmus und Diskriminierung von Menschen aus dem bunt gefächerten LGTBQ+-Spektrum gleichsetzen kann.


    Allerdings ist der Schulzsche "Ageismus" genau deshalb ja so besonders dumm, weil junge Menschen irgendwann auch mal alte Menschen sein, und sich über junge Menschen aufregen werden, und weil alte Menschen früher auch mal junge Menschen waren, die sich über alte Menschen aufregten, während nicht-weiße oder homosexuelle Menschen nicht irgendwann weiß oder heterosexuell werden können.

    Der Generationenkonflikt wird in der bürgerlichen Gesellschaft seit Generationen immer wieder neu aufgekocht und führt am Ende immer zielsicher dazu, dass die noch jüngere Generation der heute jungen Generation später vorwirft, alles falsch gemacht zu haben, bevor sie dann selbst die übernächste ältere Generation wird, und dann alles für die übernächste jüngere Generation falsch macht.

    Daran ändert auch der Klimawandel nichts. Denn vielleicht werden künftige Generationen den heutigen Millienials und Gen-Z-erInnen dann am Lagerfeuer in den ausgebrannte Ruinen vorwerfen, dass sie mit ihrem ingorantem Mindset den Kapitalismus nicht planvoll und friedlich beendet haben, so lange das noch ging, anstatt krampfhaft zu versuchen, ihn irgendwie grün und klimafreundlich zurecht zu regulieren, bis er dann einfach trotzdem chaotisch zusammen brach und den dritten Weltkrieg auslöste.


    Ich verstehe ja den Ärger über die offensichtliche Fehlverteilung des gesellschaftlichen Wohlstandes, aber das ist halt in dieser Form keine Kritik an den materiellen Verhältnissen von denen sie verursacht wird, sondern einfach nur Symptomkritik und Agitation gegen eine Gruppe "der Anderen", der man die moralische Schuld für eine Symptomatik in die Schuhe schiebt ohne die eigentliche Ursache zu analysieren, und die sich dabei keinerlei Differenzierung der Gruppe der Schuldigen über dieses "Othering" hinaus mehr erlaubt.

    Und das ist auch deswegen besonders dumm, weil diese Gruppe der Anderen - wie der Soziologe Schulz ja selbst immer wieder betont - einfach immer zahlreicher wird, und weil wir alle irgendwann mal dazu gehören werden.

  • Mag ja alles sein Utan (auch wenn du wieder ein wenig ausschweifend warst), aber das Problem der Generationenkonflikts ist doch nicht, dass er immer und wieder aufgekocht ist, sondern das Missverhältnis an Jung- und Alt aus rein demografischer Perspektive. Das ist doch die ganze Zeit der wesentliche Punkt, und um den bist du jetzt zielsicher mit allerlei Einlassungen hinsichtlich Kapitalismus, Mietwohnungen und Identitätspolitk herumgetanzt, die ich auch so teilen würde. Ändert nun mal nichts an dem Sachverhalt, den es so zuvor in der Geschichte der Menschheit vermutlich noch nirgendwo sonst in der Form gab. Die Ursachen sind ja auch bekannt, aber soll Schulz noch zwei einführende Kapitel über Marx machen in seinem Buch, die man sonst so schon tausend Mal gelesen hat oder besser sogar im Original? Diese Redundanz ist nervig. Ist ja nicht so, als würde er keine Kapitalismuskritik äußern, so wie F4F die das Wort nur mit der Kneifzange anpacken.

  • Beispiel: Die CDU will familienpolitisch konservativ sein. Aber zugleich sollen Frauen arbeiten gehen, weil Wachstum halt. Wie ist das vereinbar? Ganz einfach: Ist es nicht. Der Wirtschaftsliberalismus gewinnt dabei immer, weil wir bereits in einer wirtschaftsliberalen Gesellschaft leben und der Kapitalismus eben seine Wachstumszwänge hat.

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