Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Ja das ist doch genau das Problem. Die Amis weigern sich Zugeständnisse zu machen, weil sie an der fixen Idee vom Regime-Change durch Sanktionen festhalten. Aus dem selben Grund verweigern sie aber auch, Druck auf Zelenskyj auszuüben, oder direkt mit Putin zu verhandeln.


    Naja, wie abhängig oder unabhängig die Ukrainer sind, sieht man denke ich noch nicht richtig. Erstmal müssen die Russen ihre Hausaufgaben machen. Im Moment verlangen sie zum Beispiel effektiv von den Ukrainern ihnen 50% des Oblast Donezk einfach zu überlassen. Sie müssen also erstmal den Rest erobern - sprich mehr ukrainische Soldaten dort umbringen - um es Kiew einfacher zu machen, diese Gebiete als verloren zu betrachten.

  • Also vielleicht würde Lawrow mit den USA verhandeln, aber offenbar nicht mit dem Rest:


    https://tass.com/politics/1428359


    Zitat

    "I would not want to see any shuttle diplomacy from our Western colleagues, since they already did their shuttle job in February 2014 in Ukraine and in February 2015 in Minsk," Lavrov maintained.


    "Now, they are telling us: ‘give diplomacy a chance’. Of course, we want to give diplomacy a chance, that's why we have agreed to restart the talks now in Istanbul. However, there is a host of examples of how diplomatic achievements were ruined by our Western colleagues. We can no longer trust them," the top diplomat stressed.

  • Schaue ich mir morgen mal an.


    Ansonsten hier noch ein kurzer Artikel dazu, wie groß die Welt ist, die sich gegen Russland stellt.


    https://www.zeit.de/politik/au…lobaler-sueden-sanktionen


    Ich sag' mal, es ist kein Zufall, dass es man öfters lesen konnte als Angehöriger der zivilisierten Welt muss man sich gegen Russland positionieren. - Das war ja auch die Empfehlung des einen ukrainischen Präsidentenberaters an China. (Seit dem sind sie in ihrer Rhetorik gegenüber China übrigens wieder zurückgerudert.) - Sind die alten kolonialen Reflexe wieder durchgebrochen.

  • Einen Link auf die Rede habe ich, aber ist RT-Deutsch. You have been warned:


    https://odysee.com/@RTDE:e/anti-russland-projekt-gescheitert


    Weltregion? Europa?


    Aus meiner Sicht ja. Mein Verständnis der Funktionsweise von westlicher Demokratie ist etwas ab vom Mainstream. Aber ich sehe dennoch erhebliche Vorteile der westlichen Gesellschaftsform im Vergleich zur russischen oder chinesischen Autokratie.


    Die Unterwerfung betreibt die USA so ähnlich, aber nur gegen Staaten die keine liberalen Demokratien sind. Russland würde hingegen auch eine andere autokratische Diktatur angreifen. Das heißt, als liberale Demokratie in der NATO lebt es sich sehr sicher, als autokratische Diktatur im OVKS nicht ganz so sicher.


    Interessante Statistik, aber zeigt auch nicht die großen Unterschiede. Müsste man sich wohl richtig reinarbeiten, um das zu überprüfen.


    Hm, da müsste man Precht und Stefan fragen, warum wir Russland fertig machen sollen. Soweit mir erinnerlich, um die militärische Niederlage dann im Wirtschaftskrieg in einen Sieg zu wandeln.

  • Er hält ziemlich viele Reden.

    Vielleicht meint er diese (deutsche Übersetzung)?

    https://www.nachdenkseiten.de/?p=82217

    Ne. Die ich meinte war 2-3 Tage später. Aber sehr interessant. Komisch, dass sie die auf RT-Deutsch nicht haben. Die Rede von Putin vor den Flugbeleiterinnen konnte ich auch nirgends vollständig auftreiben. Keine Ahnung warum man an die interessanten Sachen so schwer rankommt.


    Ansonsten hier noch ein kurzer Artikel dazu, wie groß die Welt ist, die sich gegen Russland stellt.


    https://www.zeit.de/politik/au…lobaler-sueden-sanktionen


    Ich sag' mal, es ist kein Zufall, dass es man öfters lesen konnte als Angehöriger der zivilisierten Welt muss man sich gegen Russland positionieren. - Das war ja auch die Empfehlung des einen ukrainischen Präsidentenberaters an China. (Seit dem sind sie in ihrer Rhetorik gegenüber China übrigens wieder zurückgerudert.) - Sind die alten kolonialen Reflexe wieder durchgebrochen.

    Ich frage mich immer, ob die offensichtlich falschen Sprüche, wie vom "Ersten Krieg in Europa seit '45" oder "die Welt steht vereint gegen Russland" nicht einfach sich an die schlecht informierte breite Öffentlichkeit richtende Propaganda sind. Das Manko des Zeitartikels scheint mir allerdings zu sein, dass er recht unspezifisch ist. Laut Statistik wickelt Russland 70-80% seines Außenhandles, mit den Sanktions-Staaten ab. Indien taucht in der Top-Ten nicht mal auf. Wenn 75% des Außenhandels wegbrechen, kann ich mir wenig dafür kaufen, dass 80% der Weltbevölkerung der Konflikt am A... vorbei geht.


    Russland liegt nunmal nicht zwischen Indien und China sondern in Europa. Kulturell, geographisch und wirtschaftlich.


    Ich hab nochmal darüber nachgedacht, ob Südkorea und Japan ihre Sanktionen nach dem Friedensschluss aufheben, und so sicher erscheint mir das nicht. Japan hat einen Territorial-Konflikt mit Russland und Südkorea ist gegen China und die Atommacht Nordkorea völlig auf die USA angewiesen. Von Taiwan ganz zu schweigen. Vor die Wahl gestellt, könnte ich mir vorstellen, dass Russland da hinten runter fällt.

  • Also vielleicht würde Lawrow mit den USA verhandeln, aber offenbar nicht mit dem Rest:

    Aber würde das nicht genau meine These stützen,...

    Ich glaube nicht, dass Putin überhaupt noch ernsthaft alleine mit der Ukrainischen Regierung über einen Frieden verhandeln will. Möglicherweise - und hoffentlich - können die Delegationen einen Waffenstillstand vereinbaren, aber ohne eine schriftliche Garantie der USA, die Ukraine nicht in die NATO aufzunehmen, wird Putin sich nicht zurückziehen, weil man im Kreml überzeugt davon ist, dass Zelenskyj die Souveränität seines Landes diesebzüglich im Prinzip längst an die Amerikaner abgegeben hat.

    ...dass Putin ohne direkte Verhandlungen mit den USA keinen Friedensvertrag unterzeichnen würde?


    Wenn Du die ganze Zeit meintest, Putin sehe keinen Sinn mehr darin, mit der EU - also maßgeblich mit den gescheiterten Garantoren der Minsker Abkommen, Deutschland und Frankreich - zu verhandeln, dann würde ich Dir absolut recht geben. Lawrow hat ziemlich deutlich gemacht, dass sich die mächtigsten Westeuropäer bezüglich ihrer Haltung gegenüber Russland Putin aus russischer Sicht nicht von den USA emanzipieren können (oder wollen) - Männerfreundschaft mit dem Neo-Bonaparte im Elysee-Palast hin oder her.


    Das sehen die Amerikaner aber - aus unterschiedlichen Gründen - im Prinzip ganz genau so. "You're either with us or against us" hatte schon George W. Bush verkündet, als er nach 9/11 den globalen War on Terror vom Zaun brach und ihm selbst das beim völkerrechtswidrigen Angriffkrieg auf den Irak noch eher zögerliche Deutschland schliesslich treudoof in das afghanische Debakel hinterherdackelte.

    Die USA haben es seitdem bei ihren Sanktionen gegen alle möglichen Bösewichter wie Kuba, Syrien, oder Iran so gehalten. Die EU hat sogar den nicht gewählten, offensichtlich von US-Oligarchen aufgebauten Gegenpräsidenten und möchtgern-Putschisten Juan Guaido als Staatsoberhaupt von Venezuela anerkannt, ohne lange darüber nachzudenken. Unter Trump(!) wurden zeitweise sogar private Unternehmen die in Nordstream 2 involviert waren mit Sanktionen bedroht und so immerhin 18 von ihnen dazu bewogen, sich aus dem Projekt zurück zu ziehen, ohne dass sich darüber in Deutschland ein Sturm der Entrüstung erhoben hätte.

  • Die Unterwerfung betreibt die USA so ähnlich, aber nur gegen Staaten die keine liberalen Demokratien sind.

    Die USA haben in ihrer höchst ereignisreichen außenpolitischen Nachkriegsgeschichte eine ganze Reihe von demokratisch gewählten Regierungen gestürzt, und mitunter explizit antidemokratischen und faschistischen Oppositionen aktiv dabei geholfen, sie aus den Ämtern zu putschen und an ihrer Stelle knallharte Feudalherrschaften oder Diktaturen zu errichten.

    Abgesehen davon helfen die USA und der Westen auch heute noch überall auf der Welt höchst autoritären Despotien und Militär-Juntas dabei, sich als Demokratien zu verkleiden, oder aufmüpfige Nachbarländer und geopolitische Konkurrenten mit brutalster Waffengewalt zu bekämpfen, und selbst da wo sie selbst unter dem Vorwand einmarschiert sind, eine "liberale Demokratie" mit Waffengewalt herbei zu schiessen, hat sich auch fast zwanzig Jahre später keine solche eingestellt.


    Die Idee, dass die USA und der globale Westen seine diversen regime change-Operationen und "humanitären" Kampfeinsätze mit dem Ziel betreibe, die betroffenen Bevölkerungen mit den Segnungen der "liberalen Demokratie" zu beglücken ist ein absolutes Propagandamärchen und - abgesehen von dem Irrglauben, dass kapitalistische Marktwirtschaft den Marktsubjekten die Freiheit bringen könne - der größte Selbstbetrug der westlichen bürgerlichen Gesellschaften.


    Auch in der Ukraine interessieren sich die USA einen feuchten Kehricht dafür, ob das Land tatsächlich demokratisch regiert wird, oder ob es eine korrupte Olgiarchie ist, die sich an die Macht putscht und sich ein demokratisches Mäntelchen umhängt, während sie mit antidemokratischen Neonazis paktiert und Nazi-Kollaborateure als Volkshelden feiert, um die Bevölkerung mit nationalistischem Pathos gegen äußere wie innere Feinde zu immunisieren. So lange jene Feinde auch die Feinde des US-Imperiums sind, haben Liberalismus und Demokratie das Nachsehen.


    Das ist allerdings auch überhaupt kein Wunder, weil die USA ja selbst eine korrupte Oligarchie sind, deren politisches system wie kein anderes in der "freien" Welt, vom Wohlwollen steinreicher Spender und Konzerne abhängig ist, und die einem großen Teil der eigenen arbeitenden Bevölkerung jede Möglichkeit nimmt, in Freiheit zu leben, indem sie sie in einen gnadenlosen Konkurrenzkampf zwingt, von dem am Ende nur die Oligarchen profitieren.

  • Ansonsten hier noch ein kurzer Artikel dazu, wie groß die Welt ist, die sich gegen Russland stellt.


    https://www.zeit.de/politik/au…lobaler-sueden-sanktionen

    Ab und zu darf einer in der $EIT tatsächlich mal was schreiben, das nicht dem "Konsens" entspricht.


    Ich finde, das hier...:


    [...] Am wenigsten wollen die Staaten und ihre Gesellschaften im globalen Süden sich entscheiden müssen. Viele Entwicklungsländer haben den Aufstieg Chinas nicht deswegen begrüßt, weil China ein so vorbildlicher Partner wäre. Das ist es nicht. Aber China bietet eine Alternative zu Investitionen und Entwicklungshilfe aus dem Westen. Das Gleiche gilt für Russland. Die große Mehrzahl der Staaten im globalen Süden wollen wählen können, mit wem sie wo kooperieren. Das heißt: chinesische Häfen, deutsche Turbinen – und russische Waffen. Nur so erhalten sie sich ihre Autonomie gegenüber den Großmächten der Welt.

    Sanktionen sind aber genau das: die Aufforderung, sich für eine Seite zu entscheiden. Es überrascht daher nicht, dass nur eine Minderheit der 141 Staaten, die Russland in den Vereinten Nationen verurteilt haben, sich auch den Sanktionen angeschlossen hat. Getragen werden diese von den Staaten Europas, den angelsächsischen Demokratien sowie deren ostasiatischen Verbündeten Südkorea und Japan (plus dem Kleinstaat Singapur). Man muss es sich an der schlichten Zahl klarmachen: Von den zehn bevölkerungsreichsten Staaten der Erde beteiligen sich lediglich die USA an den Sanktionen. Das Abstimmungsverhalten in den Vereinten Nationen taugt nur sehr bedingt als Gradmesser für die Wahrnehmung internationaler Politik. Wir sind nicht alle.


    ...sollte man sich hier im Wertewesten mal eindringlich bewusst machen, bevor man in den Chor all jener "liberalen" DemokratInnen einstimmt, die sich selbst zur Speerspitze des globalen Kampfes gegen die Feinde der Freiheit hochjubeln.

  • Machen sie sich ja sogar zum Teil und dann kommt man noch ganz liberal demokratisch zu dem nächsten Gedanken, dass dieser Großteil der Weltbevölkerung leider zu wenig Markt bzw Kapital bzw ja vor allem zu wenig Marktmacht in der richtigen Währung hat. Und schon ist ihr Anliegen leider nicht mehr so viel wert um nicht zu sagen nix wert und hat damit auch kein Gewicht und kann mit dem Verweis auf nen BIP, womit man nebenbei noch zur Schau stellt das nich so richtig durchblickt zu haben bzw sich vollkommen auf den liberalen Globalmarktkapitalismusrandblick verengt zu haben, abschmettern.

  • Das ist von hier natürlich unmöglich sicher zu wissen. Unvorstellbar ist es leider nicht.

    Tatsächlich muss ich sagen, dass es nicht wirklich glaubwürdig klingt. Ich mein, für die russische Propaganda ja noch etwas nüchtern und relativ frei von Pathos, aber da schwingt dennoch nahezu ständig mit, man würde sich fehlerfrei verhalten, während die Ukrainer es nicht tun.


    Ich kann dem Ganzen nichts abgewinnen.

  • Tatsächlich muss ich sagen, dass es nicht wirklich glaubwürdig klingt. Ich mein, für die russische Propaganda ja noch etwas nüchtern und relativ frei von Pathos, aber da schwingt dennoch nahezu ständig mit, man würde sich fehlerfrei verhalten, während die Ukrainer es nicht tun.


    Ich kann dem Ganzen nichts abgewinnen.

    Schon klar. Auch dass wir von allen Seiten nichts als Propaganda vorgeworfen kriegen, dürfte nichts neues sein. Dass es diese Nazi-Horden gibt, scheint mir aber Konsens zu sein. Welches Menschenbild sie haben, auch. Dass im Krieg und unter den Extrembedingungen erst recht unvorstellbare Grausamkeiten passieren, halte ich für obligatorisch. Auf dem Maidan haben sie ihre eigenen Leute abgeknallt. Und. Und. Und. ... Will sagen:

    Unvorstellbar ist es leider nicht.

    Als smoking gun würde ich es jetzt aber mit Nichten in eine Debatte tragen.

  • Ah, wir pokern wieder. Mal gucken, was wir auf der Hand haben. ... Vielleicht retten uns ja auch noch der Feueralarm oder ein Giftgasangriff oder so bevor wir zeigen müssen...

    Da entwickelt Onkel Robert aber auch eine sehr eigenwillige Logik:


    [...] Auf die Frage nach Vorbereitungen für den Fall, dass Russland Gaslieferungen einstelle, sagte Habeck: "Wir sind auf alle Szenarien vorbereitet." Die Bundesregierung arbeite seit dem Jahreswechsel an Antworten auf Szenarien. Putins Forderung nach einer Zahlung in Rubel sei so zu interpretieren, dass dieser "an der Stelle mit dem Rücken zur Wand steht, sonst hätte er diese Forderung ja nicht erhoben", sagte Habeck.

    Für die unmittelbare Finanzierung des russischen Kriegs gegen die Ukraine seien die Zahlungen aus dem Westen für Energielieferungen nicht maßgeblich. Die Armee finanzieren, Soldaten versorgen, Treibstoffe für Panzer liefern oder Kriegswaffen bauen, könne Putin weitgehend im eigenen Land. "Dazu braucht er Rubel. Die Rubel kann er drucken", sagte Habeck. "Solange die russischen Arbeiterinnen und Arbeiter die Rubel als Zahlungsmittel akzeptieren, kann er den Krieg aus der eigenen Kraft heraus finanzieren."

    Allerdings sei der Tausch von Rubel in Fremdwährungen wegen Sanktionen gegen die Zentralbank extrem erschwert, sagte Habeck. Gleichwohl müsse man sich unabhängig machen von Gas, Kohle und Öl aus Russland, um die russische Regierung nicht zu stärken oder am Leben zu erhalten. Russland sei "ein unzuverlässiger Lieferant" und habe mit seinem Feldzug "maßgeblich zu einer globalen Störung von Frieden und Ordnung" beigetragen.[...]

    Also Dr. Pu steht quasi mit dem Rücken zur Wand und seine Ansage, Gas nur noch gegen Rubel zu liefern beweist, dass ihm das Geld ausgeht. Aber zur Finanzierung seines Angriffskrieges braucht er gar kein Geld aus dem Westen für sein Blutgas, weil er es sich ja einfach selbst drucken und die russischen ArbeiterInnen damit bezahlen kann. Die können dann allerdings ihre Rubel nicht mehr in Fremdwährungen umtauschen - die sie gar nicht brauchen, weil Mütterchen Russland ihnen ja genug selbst gedruckte Landeswährung als Arbeitslohn auszahlt.


    Vielleicht muss man, wie Onkel Robert, Philosophie studiert haben, um die Widersprüche darin irgendwie dialektisch weg zu synthetisieren, aber ich kapiere es leider nicht.

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