Stammtisch & Kaffeekranzerl

  • Gilt der Ruhetag eigentlich für irgendwen anderen außer dem Einzelhandel und den meisten Handwerkern noch so wirklich?


    Gerade auch durch Digitalisierung und Globalisierung sehe ich da auch immer mehr den Weg Richtung "jeder Tag ist Werktag".


    Und diese vermeintlichen Ruhezeiten nerven mich persönlich btw auch meist. Toll dass man offiziell nicht bohren oder so darf, aber die extralauten Maschinen dröhnen dann schön die Straße lang. Um mal selber was daheim an Arbeiten zu machen muss man fast schon Urlaub nehmen oder seinen Ablauf vollkommen umstellen, damit man nicht in die offiziellen Ruhezeiten kommt. Aber wenn man dann mal selber schlafen oder sich erholen möchte/muss hat man halt Pech, kann man dann ja in der Ruhezeit der anderen machen.


    Ich verstehe schon die Idee, aber das klappt dann halt auch nur wirklich, wenn jeder den selben Rhythmus und die selben Tages- und ähnliche Wochenabläufe hat. Und wenns am Ende mehr "Ausnahmen" als Regelfälle gibt, dann ists auch eher Verarsche.

  • ich muss beim Einkaufen eigentlich immer gegen Rentner kämpfen.

    Das scheint dann doch sehr vom sozialen umfeld in der Region abzuhängen.


    Bei mir im hippen "Szenekiez" verlagert sich das Kampfgeschehen eher auf junge Eltern Anfang Vierzig, die es wohl für geboten halten mit der ganzen Familie im Supermarkt auf Erlebnistour durch die Soziale Marktwirtschaft zu gehen.


    Der Nachwuchs muss schliesslich möglichst früh lernen, dass man sich für Papas Geld alles kaufen kann und dass man Papa dafür sonst nur nach Feierabend zu Gesicht bekommt.

    (Mutterarbeit ist ja dann in den ersten Jahren auch im "lifestyle-Linken" Milleu gerne mal von der eher unbezahlten Sorte.)

  • Ein Spruch fürs Phrasenschwein: Ein löchriger Käse schmeckt immer noch besser als Luft. Ist am Ende auch ein Verhandeln von Verhältnismäßigkeit. Das Sonntagsfahrverbot gilt noch, trotz zu vieler Ausnahmegenehmigungen. Ich glaube, mancherorts darf man sonntags auch kein Auto waschen, was wiederum fragwürdig erscheint.

    🕊 Lumpenpazifisten und Friedensschwurbler aller Länder, vereinigt euch! 🕊

  • ...kannst doch nicht leugnen, dass durch die gesetzliche Sonntagsruhe definitiv überall weniger passieren und gearbeitet werden kann, wodurch es z.B. auch viel weniger Anlass gibt an diesem Tag prekäre Beschäftigung zu schaffen oder Ressourcen zu verbrauchen.

    Eher prekär beschäftigte Menschen die ich kenne arbeiten am Sonntag, Feiertag oder in Nachtschicht oft sogar lieber als regulär in der Woche, neben mehr Ruhe auf der Arbeit (auch nicht unwichtig wenn weniger Stress auf der Arbeit ist) gibt es da nämlich durch Zuschläge auch mehr Geld für die gleiche Arbeit, viele Menschen dürften das bevorzugen anstatt die gleiche Arbeit tagsüber in der Woche mit mehr Stress für weniger Geld zu erledigen.

  • Es gibt Leute, die das so sehen. Ich gehöre nicht dazu. Aber ich schätze, wenn man das so sieht, ergibt die Beschränkung vielleicht Sinn.

    Wenn du nur in Rätseln sprichst, kann ich auch nicht viel dazu sagen 🤔 Wie siehst du das denn?

  • Jetzt interessiert mich aber auch, wie man es anders sehen kann, als dass der Rechtsstaat ein neuzeitliches Phänomen ist?


    Also ich meine schon den Staat und eigentlich ging es ja um den Unrechtsstaat.


    Der Begriff des Rechtsstaats ist sicherlich neuzeitlich, aber die Kernidee, die Rechtsbindung des Staates, ist ein alter Ansatz der Rechtsphilosophie. Die Idee, dass Herrschaft duch Regeln gebunden ist, ist sogar noch älter. Man könnte das ausgearbeitete Konzept in der Moderne verorten, aber selbst da würde ich Zweifel anmelden, weil es doch eigentlich eher eine Synthese und Weiterentwicklung frühmoderner und vormoderner Beispiele der Bindung staatlicher Gewalt durch Gesetze ist. Die Magna Charta als ein prominentes Beispiel ist keine Errungenschaft der Neuzeit.


    War das römische Reich, in dessen Tradition sich die USA sehen, ein Rechtsstaat und wenn ja, (bis) wann.


    Rechtsstaatliche Elemente gab es natürlich, allein mit dem ausgearbeiteten Straf- und Prozessrecht. Die Überlegung was alles rechtsstaatlich an einem Regime ist, scheint mir auch der sinnvollere Ansatz zu sein.


    Bis Konstantin, dann war das Christentum zu stark.


    Der Charakterisierung des Römischen Reiches als Übergang vom Prinzipat zum Dominat in seiner Spätphase wird von der neueren Forschung wohl bestritten.

  • Ich fürchte, sobald man Rudis Kneipe betritt, befindet man sich automatisch in Bayern. Nur damit Rechtssicherheit herrscht, sollte das am Eingang stehen.

    Ich finde, um die Rechtsstaatlichkeit zumindet hier im Forum zu gewährleisten, sollte es hier IMMER Freibier geben.:S

  • Heißt das alle staatliche Macht ist an Alkoholisierung gebunden?

    Naja, vllt. nicht alle Macht, aber es ist z.B. unter anderem ein altbewährtes Mittel zur Beruhigung des Volkes.

    1848 verhinderte der Ausschank von Freibier in München möglicherweise blutige Unruhen. Der unbeliebte König Ludwig I. (Großvater von Ludwig II.) hatte die Münchner durch sein autoritäres Wesen und auch seine Affäre mit der irischen Hochstaplerin „Lola Montez“ gegen sich aufgebracht. Eine Volksmenge stürmte das mittelalterliche Zeughaus am Jakobsplatz (mittlerweile das Stadtmuseum), bewaffnete sich mit Helmen, Schwertern, Hellebarden und Schilden und marschierte zur königlichen Residenz, wo sie Fensterscheiben einwarf. Der bedrohte Ludwig I. reagierte besonnen und ließ, anders als der preußische König, nicht auf seine Münchner schießen. Er rief seinen beim Volk beliebten Bruder Carl, der Freibier ausschenken ließ. Die Menge beruhigte sich und brachte sogar den größten Teil der mittelalterlichen Waffen ins Zeughaus zurück, das danach aufgelöst wurde.

    Und auch Helmut Kohl z.B. hat die Leute immer mit Freibier Werbung auf den Plakaten angelockt...

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