#680 - Constanze Kurz


  • Wir sind zurück in Hamburg beim 37.Chaos Communication Congress und sprechen mit Constanze Kurz, Sprecherin des Chaos Computer Clubs.


    Wir sprechen über die Rückkehr des Kongresses, den Hype über Künstliche Intelligenz, die EU-Chatkontrolle, die Polizei-Software von Palantir namens "Gotham", die elektronische Gesundheitsakte uvm.


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  • Alle closed-source Sprachsteuerungen haben das Problem, dass nicht nachvollziehbar ist, wann sie "scharf gestellt" sind - Es besteht rund um die Uhr die Gefahr einer pausenlosen Überwachung. Schlimm genug, wenn Leute diese Systeme auch regelmäßig nutzen. Diejenigen, die diese Art von Software bewusst nicht einsetzen, haben aber kaum eine Chance, der Totalüberwachung im öffentlichen Raum zu entkommen, weil immer irgendwer ein Smartphone oder Gadget mit sich herumträgt, das mit einem geschlossenen Sprachsteuerungssystem ausgerüstet ist. Warum ist es (juristisch) nicht durchsetzbar, dass Siri, Alexa & Co. nur in den eigenen 4 Wänden genutzt werden kann, um andere (eventuell vorsichtigere Menschen) vor diesen Systemen und den dahinter stehenden Konzernen zu schützen? Was wäre zu tun, um das Recht auf die eigenen Daten (nicht nur in diesem Bereich) durchzusetzen?

    [Edit: Mist! Gerade gesehen, dass die Aufnahme schon vorgestern stattfand… Vielleicht für's nächste mal…]

  • Wie macht man dieses opt-out?

    Für die neue Elektronische Gesundheitskarte? Da war ja auch ein interessanter Talk drüber, haarsträubend, ich gehe 100% Opt-Out.

    Ist nicht schwer, aber das Problem wird gesamtgesellschaftlich einfach die Einstellung der meisten Menschen sein, den meisten Menschen dürfte es egal sein und so rutschen wir da als Gesellschaft einfach rein.

    Ihr Widerruf kann beispielsweise so aussehen: "Sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte Ihnen hiermit mitteilen, dass ich gegen die Erstellung einer elektronischen Patientenakte für meine Person bin. Falls bereits eine elektronische Patientenakte angelegt wurde, bitte ich höflich um deren Löschung."

    Man sollte mit möglichst vielen Menschen darüber reden und versuchen sie davon zu überzeugen diese "ePA" nicht zu nutzen, die dient halt nicht dem Bürger sondern eher den entsprechenden Unternehmen in der Wirtschaft, man kann also davon ausgehen das die Daten über den eigenen gesundheitlichen Zustand früher oder später vermarktet werden...mit allen daraus folgenden Konsequenzen.

    Für Forschung und Industrie

    Die Bundesregierung treibt die Digitalisierung des Gesundheitssystems voran. Pa­ti­en­t:in­nen dürften allenfalls in zweiter Linie profitieren.

    ...

    Die Daten, die Industrie und Wissenschaft bekommen, werden nicht anonym sein können. Das hängt zum einen damit zusammen, dass Gesundheitsdaten in der Regel derart individuell sind, dass schon mit einem Teil der Informationen eine Identifizierung möglich ist. Zusätzlich können durch Freitextfelder, wo also Ärz­t:in­nen im Fließtext Informationen festhalten, weitere persönliche Daten an Dritte gelangen. So kommt etwa Sylvia Thun, die als Professorin an der Berliner Universitätsklinik Charité tätig ist, in einer Stellungnahme für den Gesundheitsausschuss des Bundestags zu dem Ergebnis: Die „vollautomatisierte Ausleitung ohne vorherige Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger [würde] zu einer Verletzung des Datenschutzrechts und des Arztgeheimnisses führen“

    ...

    Man kann über die aktuelle Regelung übrigens anscheinend noch halbwegs froh sein, auf EU Ebene wird ähnliches geplant, aber ohne die Möglichkeit von Widerspruch.

    ...

    Wobei die deutsche Gesetzgebung, die zumindest ein Widerspruchsrecht vorsieht, schon das kleinere Übel zu sein scheint: Die EU plant ein ähnliches Projekt der Digitalisierung von Patientendaten – ohne die Möglichkeit zum Widerspruch.

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  • Ist nicht schwer, aber das Problem wird gesamtgesellschaftlich einfach die Einstellung der meisten Menschen sein, den meisten Menschen dürfte es egal sein und so rutschen wir da als Gesellschaft einfach rein.

    Das Ding wird vor allem wohl auch sein, dass einfach die Daumenschrauben immer enger angezogen werden. Bei dem beknackten Bild auf der KK-Karte konnte man sich am Anfang auch noch verwehren, bis dann halt keine neue Karte mehr ausgestellt wurde und man bei jedem Arztbesuch mehr Stress bekam.

  • Ist nicht schwer, aber das Problem wird gesamtgesellschaftlich einfach die Einstellung der meisten Menschen sein, den meisten Menschen dürfte es egal sein und so rutschen wir da als Gesellschaft einfach rein.

    Man sollte mit möglichst vielen Menschen darüber reden und versuchen sie davon zu überzeugen diese "ePA" nicht zu nutzen, die dient halt nicht dem Bürger sondern eher den entsprechenden Unternehmen in der Wirtschaft, man kann also davon ausgehen das die Daten über den eigenen gesundheitlichen Zustand früher oder später vermarktet werden...mit allen daraus folgenden Konsequenzen.

    Man kann über die aktuelle Regelung übrigens anscheinend noch halbwegs froh sein, auf EU Ebene wird ähnliches geplant, aber ohne die Möglichkeit von Widerspruch.

    Ok danke. Werde ich mal versuchen 👌

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