Beruhigend ist es doch zu wissen, dass die russischen Behörden und Medien so aufmerksam die ukrainischen Opfer zählen, wie es bei uns mit den russischen geschieht. So wird niemand vergessen.

A!449 - Saufomas
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Ja, wenn man immer nur durchs Visier schaut, dann ist die Wahrnehmung recht eingeschränkt.
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https://www.sueddeutsche.de/po…friedensprotest-1.5783872
ZitatZu Ostern gehen jedes Jahr Zehntausende für den Frieden auf die Straße. Aber was hilft Pazifismus gegen einen Angriffskrieg?
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Wie kann ein Pazifismus aussehen, angesichts eines Angriffskrieges? Und was müsste eine pazifistische Außenpolitik leisten?
"Es braucht in einer Kriegssituation eine Stimme, die sagt: Seid ihr euch ganz sicher?", sagt Nele Pollatschek vom SZ-Feuilleton. Denn Krieg bedeutet immer: "Am Ende erschießen sich halt Teenager gegenseitig. Und das kann es auch nicht sein."
[...]
"Ich finde, dass das große Desiderat der feministischen Außenpolitik ist, dass sie sich nicht dafür interessiert, dass Männer ihr Land nicht verlassen dürfen, sondern gezwungen werden, zu kämpfen."
Noch nen Zitat ausm Podcast, den kann man sich aber auch einfach direkt ganz anhören
Zitat von ab 13:06Wir reden ja immer davon die Ukrainer wollen sich verteidigen. Jaa, wenn das so ist, dann muss man sie nicht zwingen im Land zu bleiben.
Zitat von ab 13:28und das natürlich ne feministische Außenpolitik erstmal sagen muss: "Wer kämpfen will, der darf kämpfen, den unterstützen wir auch. Wer nicht kämpfen will, darf nicht wegen seines Geschlechts dazu gezwungen werden. Das geht nicht!"
Zitat von ab 15:58Muss denn nen Pazifismus Lösungen im Krieg anbieten?
Naja tut er ja. [...] Hat mir ein Freund über seine Großmutter, dass die Großmutter immer gesagt hat "Was machen wir wenn der Russe kommt? Wir hängen die weiße Fahne raus."
Das ist eine Lösung. [...]
Ich komme aus einer Familie mit einer großen Fluchttradition und finde das Fliehen als Kulturpraxis wirklich unterbewertet wird. [...]
Die Anzahl an Menschen, die deswegen gestorben sind oder ermordet wurden, weil sie nicht fliehen durften, weil niemand sie aufnehmen wollte, ist erschreckend!
Natürlich hat der Pazifismus eine Lösung. Die ist nur eine, die mit großen Kosten verbunden ist. Mit Unfreiheit und was auch immer danach kommt, man weiß ja eben nicht was passiert wenn man sich ergeben hat. Das sind die Kosten auf der einen Seite. Auf der anderen Seite ist, naja...jetzt sind 300.000 Leute gestorben. Je länger der Krieg geht desto mehr Leute werden so sterben. Also man hat jetzt gerade zwei sehr miese Antworten. Und die sind beide nicht schön. Deswegen finde ich man kann dem Pazifismus nicht vorwerfen, dass seine Lösung nicht gut ist, weil die nicht pazifistische Lösung ist auch nicht gut.
https://www.sueddeutsche.de/ku…riedensbewegung-1.5665178
ZitatDer Krieg tobt in Europa - und wir brauchen eine neue Friedensbewegung dringender denn je.
Im Krieg stirbt zuerst der Pazifismus. [...] In der Partei, die eben noch ohne Waffen Frieden schaffen wollte und sich vor allem deshalb einst gründete, spricht man jetzt von "wehrhaftem Pazifismus". [...]
Das lässt sich leicht erklären. Kein anständiger Mensch will Krieg. [...]
Wenn sich Menschen trotzdem an einem Krieg beteiligen, dann weil sie keine andere Wahl sehen. Weil sie angegriffen werden, und das Einzige, was schlimmer ist, als sich mit Waffen zu verteidigen, wäre jetzt, sich nicht zu verteidigen. Wer, wie zum Beispiel die Grünen, bereit ist, dabei mitzuhelfen, dass zwangsrekrutierte, russische Teenager erschossen werden, der tut etwas, das moralisch so schwer zu ertragen ist, dass er vollkommen überzeugt sein muss, dass die Alternative jenseits des moralisch auch nur Diskutablen liegt.
Pazifisten stehen für diese Alternative.
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In der Geschichte der Menschheit lässt sich kaum ein Krieg finden, der von denen, die ihn führten, als "Angriffskrieg" verstanden wurde. Im Narrativ Putins verteidigt sich Russland gegen die Nato und ukrainische Nazi-Aggressoren. Amerika führte gegen den Irak einen Präventionskrieg - also eine Verteidigung gegen einen Angriff, der lediglich noch nicht stattgefunden hatte. Sogar Hitler hat ab 5.45 Uhr bekanntlich nur "zurückgeschossen".
Hermann Göring erklärte 1946 einem amerikanischen Gerichtspsychologen: "Das Volk will keinen Krieg." Um es sogar in einer Demokratie trotzdem dazu zu bringen, brauche man, so Göring, "nichts zu tun, als dem Volk zu sagen, es würde angegriffen, und den Pazifisten ihren Mangel an Patriotismus vorzuwerfen und zu behaupten, sie brächten das Land in Gefahr".
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Auch wenn er in sich vollkommen logisch ist: Für die meisten Menschen ist Pazifismus nichts. Er widerspricht dem Instinkt, sich zu verteidigen. Und dem Bedürfnis zu helfen, wo andere angegriffen werden. Die meisten Menschen wollen keine Pazifisten sein, da sie um den Preis wissen.
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Zitat
Pazifismus ist eben eines genau nicht: wehrhaft. Da aber jeder Krieg immer als Verteidigungskrieg verstanden wird, da niemand jemals Krieg will, gibt es in Wahrheit eben nur Pazifismus (niemals kämpfen, unter keinen Umständen) und den Rest (man könnte es Bellizismus nennen, wenn die Bellizisten dann nicht immer gleich beleidigt wären, schließlich wollen sie ja eigentlich keinen Krieg). Natürlich kann man sagen, dass "Pazifismus nur auf der humanitären Theorie basieren kann, dass jede Nation ein Recht auf Leben haben muss". Aber das ist eben kein Pazifismus, sondern ein Hitlerzitat. "Wehrhafter Pazifismus" ist der Versuch, gleichzeitig den Pazifismus zu haben und den Krieg trotzdem zu essen.Zitat
Deswegen braucht es Pazifisten genau dann, wenn fast alle sich für massive Waffenlieferungen aussprechen. Gerade weil man sich an einem Krieg beteiligt, braucht man Menschen, die sich niemals an einem Krieg beteiligen würden. Man muss die Argumente gegen Krieg genau dann hören, wenn man sie am wenigsten hören will. [...]Und ja, das bedeutet, dass man Pazifisten eben genau dann braucht, wenn man sie wirklich unerträglich findet. Wenn alles in einem schreit, die Lage sei doch wirklich eindeutig. Hilfreicher Indikator: Wenn Pazifisten in einem Gewaltfantasien auslösen, ist man zu emotional und damit zu verführbar, um Entscheidungen über Leben und Tod zu fällen.
ZitatWomöglich bräuchte ein Land, das ein Verteidigungsministerium hat (sprich: ein Kriegsministerium), ebenso eine Art Pazifismusministerium. Nein, nicht als Traumschloss mit Müsli und Blumen. Sondern als notwendige Aufgabe in einem wehr- (und damit kriegs-)fähigen Land, als wichtige Gegenstimme im Ernstfall und vor allem als andere Art der Kriegsprävention. Denn Pazifismus ist - auch das haben die vergangenen Monate gezeigt - eine schlechte Antwort, wenn man erst mal angegriffen wird. (Was nicht bedeutet, dass Bellizismus eine gute Antwort ist, außer man hält es für gut, Teenager zu erschießen.) Das heißt: Wer pazifistisch ist, muss anders in die Zukunft blicken. Er muss alles tun, um einen Angriff zu verhindern, auch wenn das aus wirtschaftlichen Gründen gerade nicht opportun ist.
Staatlich-verankerter Pazifismus hätte erkannt, dass es nach der Annexion der Krim keine gute Idee war, dass aus Deutschland Waffen im Wert von 122 Millionen Euro an Russland verkauft wurden. Berufspazifisten hätten die Fortsetzung der Minsker Verhandlungen mit anderer Dringlichkeit bedacht. Sie hätten die Abhängigkeit von russischem Gas hinterfragt, so wie sie jetzt fragen würden, ob man sich wirklich Katar und einem womöglich bald wieder von Trump regierten Amerika verpflichten sollte. Hätten angemerkt, dass es falsch ist, eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine weder durchzusetzen noch auszuschließen - die Ukraine also gleichzeitig provokant und ungeschützt erscheinen zu lassen.Antworten kann nur finden, wer wirklich nach ihnen suchen muss
Berufspazifisten würden vielleicht auch sehen, dass es in einem zunehmend faschistischen Europa absoluter Wahnsinn ist, dass Deutschland der viertgrößte Rüstungsexporteur der Welt ist. Sie würden hinterfragen, ob man Waffen nach Ungarn und Italien, Katar und Saudi-Arabien liefern muss. Pazifisten wüssten, dass sie auf einen Angriff mit diesen Waffen keine Antwort hätten, sie wären deshalb deutlich motivierter, diesen Handel zu unterbinden, als zum Beispiel Angela Merkel und ihre wirtschaftspragmatischen Minister es je waren.
Natürlich, vieles ist längst die Aufgabe von Diplomaten, nur dass diese eben die Möglichkeit des Kriegs immer mitdenken, als "Diplomatie mit anderen Mitteln". Wer Probleme aber (natürlich immer nur im schlimmsten Fall und obwohl das keiner will) mit Waffen lösen kann, kommt zu anderen Lösungen. So wie kleingeratene Hänflinge andere Arten der Prävention kennen als kampfsporterfahrene Hünen. Was alles sonst noch möglich wäre, merkt man manchmal erst, wenn man den letzten Ausweg kategorisch ausschließt.
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Zitat
Natürlich kann man sagen, dass "Pazifismus nur auf der humanitären Theorie basieren kann, dass jede Nation ein Recht auf Leben haben muss". Aber das ist eben kein Pazifismus, sondern ein Hitlerzitat. "Wehrhafter Pazifismus" ist der Versuch, gleichzeitig den Pazifismus zu haben und den Krieg trotzdem zu essen.
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Zum Pazifismus gehört auch, anzuerkennen wann die Lebensrealität gewaltvoll ist.
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Zum Pazifismus gehört auch, anzuerkennen wann die Lebensrealität gewaltvoll ist.
Was will oder soll uns das sagen?
Ein Pazifismus muss auch anerkennen, wann ein Pazifismus erkennen muss, dass ein Pazifismus von der nicht pazifistischen Realität verunmöglicht werden möchte?
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Was will oder soll uns das sagen?
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"Gewalt herrscht lieber ungestört. Seid still, ihr Spielverderber."
"Ich hab 'nen Hammer, du Nagel."
"Gott mit uns!"
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Zum Pazifismus gehört auch, anzuerkennen wann die Lebensrealität gewaltvoll ist.
Du meinst, man muss erkennen können, wann die Lebensrealität gerade einen Kriegszustand erreicht hat, um eine pazifistische Überzeugung überhaupt zur Anwendung bringen zu können?
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