Aber Dir scheint nicht ganz klar zu sein, dass sich mein Aufruf, etwas zu tun, eben nicht primär an das Individuum richtet, sondern an die Politik, die in einer demokratischen Gesellschaft die Rahmenbedingungen setzt, die das individuelle Handeln sowie das individuelle Unterlassen zu großen Teilen bestimmen.
Nur um es mit dem Holzhammer darzustellen: Nehmen wir an, die Politik entscheidet, Deine Solawi (also das Konzept an sich) mit absurden Auflagen zu versehen (such Dir was aus, Hygiene, Bürokratie, irgendwas), was dafür sorgt, dass Solawi einfach nicht mehr kostendeckend betrieben werden kann. Genauso könnte sie aber auch Fördertöpfe aufsetzen, um das Konzept Solawi zu fördern. Diese Macht hat die Politik und diese Macht nutzt sie natürlich in allen möglichen Feldern, um das gesellschaftliche Leben und die Wirtschaft zu steuern.
Diese Macht kann (und muss) man für das Gute einsetzen, wenn wir diese Krise überstehen wollen. Das ist das Handeln, welches ich herbeisehne, und ohne das es nicht gehen wird.
... ich hab ja nun lange nichts mehr dazu geschrieben... nutze hier aber mal diesen Post um in die Debatte erneut einzusteigen. Deine These lautet ungefähr, dass "die Politik" dieses Thema vorrangig zu bearbeiten hätte und auch die Mittel hätte dies zu tun. Das halte ich auch mit Blick auf Klimaaktivisten und sonstige journalistische Aktivisten in der absoluten Form für wirklich groben Unfug. Wir werden sehen, wie Habecks BEG ausgeht. selbst wenn er noch 5 weitere Fördertöpfe bereitstellt. In Deutschland haben wir mittlerweile das Problem politische Beschlüsse plus Geld mit einer tatsächlichen Umsetzung gleichzusetzen. Das liegt nicht mal an mangelndem Willen diverser Bevölkerungsteile, fehlenden finanziellen Mitteln oder renitenten Behörden. Es fehlt uns schlicht und einfach an Personal und Bauteilen. Teilweise vielleicht auch an Know-How was man eigentlich machen könnte und was nicht. In meinen Augen sollten die Klimakleber eine Ausbildung zum Monteur machen. Dann würden sie tatsächlich mal etwas bewirken (ganz real!), anstatt sich permanent neunmalschlau vor unschuldigen Bürgern aufzubauen, die die Probleme der Energiewende wahrscheinlich schon 5mal mehr verstanden haben als diese Flitzpiepen.
Die Energiewende möchte ich vergleichen mit der Situation eines 55jährigen, der in einem Einfamilienhaus lebt, vollzeit arbeitet und nun sein Haus zu renovieren hat. Wie soll er das anstellen? Das geht eigentlich nur am Wochenende, wobei er selber nicht mehr der Jüngste ist und physische Arbeiten kaum noch gewohnt.
Ich sage es immer wieder: Wir brauchen ein verpflichtendes Handwerkerjahr für jeden Schulabgänger. Nach diesem Jahr weiß jeder wie man eine Wärmepumpe, PV oder Solarthermie montiert. Und mit etwas Glück bleibt ein Teil der jungen Menschen im Beruf. In den ÖRR sollte es für 24/7 einen Sender geben auf dem nur nur ein Programm läuft: "Wie montiere ich eine Wärmepumpe, eine PV-Anlage, eine Solarthermieanlage? Was ist das? Wie funktioniert das?" etc. Und dann können noch Zuschauer anrufen und Fragen stellen. Wobei jeder drankommen muss.
Wir machen uns etwas vor, wenn wir glauben, dass die Energiewende politisch verordnet werden kann. Sie muss organisiert werden. Und letztlich muss wahrscheinlich jeder von uns mit anpacken. Dieses Rumreiten auf Wissing oder Scholz, weil die sich weigern irgendwelche Verordnungen zu schreiben, die auch bloß nicht umgesetzt werden können, finde ich mittlerweile total albern.