Es sind die Volker Quaschnings und die Ralf Fücks dieser Welt, die mit ihrer paradigmatischen Kurzsichtigkeit und ihrer technikgläubigen Grundhaltung und Propaganda den Menschen scheinbare Lösungen versprechen!
Noch ein Satz dazu. Das unsere sog. Zivilisation überhaupt in diese Lage gekommen ist, verdanken wir u. a. genau solchen Leuten! Die "Grenzen des Wachstums" wurden nämlich ignoriert, weil sog. Wissenschaftler verbreiteten, dass man das alles durch technische Innovationen hinbekommen könnte. Erst neulich hat Markus Lanz mal wieder erzählt, dass Meadows und Co. ja falsch lagen, und dass wir dabei sind, die Entkopplung von Umweltschäden und Wirtschaftsleistung hinbekommen.
Deswegen ist dein Satz
Die Wissenschaft" weiß seit den 70'ern (Grenzen des Wachstums war 72), dass es so nicht weitergehen sollte und kann
einfach Unsinn und realitätsfremd. Der Glaube an Grünes Wachstum beherrscht Wissenschaft, Politik und Medien.
Die Aussage verdeutlicht nur nochmals, wie wenig Paech vom Menschen und seinem Handeln überhaupt versteht.
Paech bezieht sich in seinen Arbeiten auf die Diffusionsforschung, also die Frage, wie sich neue Lösungen innerhalb sozialer Systeme verbreiten, siehe Anhang.
Er schreibt im Buch All you need is less:
ZitatAlles anzeigenFreiwillig und eigenverantwortlich den Lebenswandel reduktiv anzupassen bedeutet keineswegs, sich ins unsichtbare Private zurückzuziehen oder zum suffizienten Einzelkämpfer zu werden. Schon gar nicht kann damit gemeint sein, unpolitisch zu agieren. Ganz im Gegenteil: Je deutlicher der Nachhaltigkeitsdiskurs in pure Scheinheiligkeit abdriftet, desto radikaler wirkt sich glaubwürdig praktizierte Suffizienz als Kommunikationsinstrument aus. Sie entlarvt Bigotterie, widerlegt die vermeintliche Ohnmacht und ermutigt jene, deren Bereitschaft, genügsam zu leben, bislang an mangelnden sozialen Anknüpfungspunkten scheiterte. Schamgefühle und Hemmschwellen, die sich infolge einer verringerten, als
nicht anschlussfähig geltenden Güter- und Technikausstattung einstellen könnten, lassen sich am ehesten in Gemeinschaften vermeiden, selbst dann, wenn deren Mitglieder nicht in räumlicher Nähe, sondern dezentral interagieren.
Je tiefgreifender die Veränderung ist, mit der Individuen konfrontiert werden, umso notwendiger erscheint es, die damit korrespondierenden Lebensführungen zunächst in Nischen vorzubereiten, zu erproben, um die resultierenden »Blaupausen« sodann sukzessive vervielfältigen zu können. Daran knüpft die Theorie »sozialer Diffusionsprozesse«59 an. Sie beruht auf der Annahme, dass die individuelle Bereitschaft, eine Neuerung oder
Handlungsänderung zu »adoptieren«, das heißt zu übernehmen, davon abhängt, wie viele andere Individuen beobachtet werden können, die diese Handlung bereits ausführen. Die Häufigkeit, mit der jemand eine Neuerung beobachtet haben muss, um sie für sich selbst zu akzeptieren und zu übernehmen (Adoptionsneigung), divergiert individuell und gilt als
normalverteilt. Somit lassen sich verschiedene Kohorten je nach durchschnittlicher Adoptionsneigung unterteilen. In der Diffusionsforschung wird zwischen Pionieren (Innovatoren), frühen Adoptern, früher Mehrheit, später Mehrheit und Nachzüglern unterschieden.
Es geht also nicht darum, dass jeder einzelne anfängt, seinen eigenen ökologischen Fußabdruck kleinteilig zu berechnen und danach zu leben, sondern es geht um die schlichte Tatsache, dass es nie einen gesellschaftlichen Wandel in einer parlamentarischen Demokratie gab, der sich nicht zurückverfolgen lässt zu den avangardistischen Zirkeln, Netzwerken, Reallaboren oder sozialen Experimenten.
Egal ob das Social Media ist, oder Smartphones, Frauenrechte, ökologische Ernährung (z.B. SOLAWI) oder eine bestimmte Popmusik: alles fängt immer an in einem Reallabor, wird erprobt, tritt in Erscheinung, wird imitiert über eine sogenannte soziale Diffusion oder Interaktion verbreitet und kann dann aufgegriffen werden von der Politik, den Medien usw.
Dass wir davon weit entfernt sind, ist nicht Paechs Schuld!
Und genau das beschreibt auch Welzer, dem du hier ja eine völlig andere Sicht unterstellen willst, im oben angesprochenen Buch Nachruf auf mich selbst: Soziale Veränderungen beginnen immer extrem kleinteilig in Nischen!
Und genau darum geht es beiden, Welzer und Paech.
Jetzt kann man sich natürlich, so wie du, hinstellen und sagen, das geht alles nicht, und die Menschen wollen das nicht, und wir kriegen die Kurve eh nicht.
Das ist völlig okay, wenn du der Meinung bist! Nur dann verstehe ich nicht, warum du in diesem Thread überhaupt noch schreibst und warum du dich überhaupt noch mit Themen wie Klimawandel, Umweltschutz usw beschäftigst.