Nach der Wahl ist vor der Wahl - US-Politik nach Trump

  • Wenn Trumps coup durchgeht bin ich auf die Reaktion des Auslands gespannt und ob man die Beziehungen aus Protest einfrieren wird.


    Das Ausland, dass in anderen Ländern Leute zum Wahlsieger erklärt die nie zur Wahl standen und nur zufällig gute West-Sugar-Daddy-Beziehungen hatten? Das Ausland wird von Wendehälsen und Opportunisten regiert, es gibt nichts was sie sich nicht irgendwie schönreden oder erklären könnten : )


    Ich würde vorschlagen wir erklären eine No-Fly-Zone über den USA, wir bewaffnen die moderate Opposition und frieren alle Gelder (falls überhaupt vorhanden) im Ausland ein ... Wir könnten eine NGO gründen, geheimdienstnah, "Red-Helmets" und die könnten für unsere Medien ein paar Bilder machen um Sanktionen optisch zu untermalen.

  • Irgendwie höre ich manchmal bei solchen Bemerkungen raus, dass diese Vorgehensweise der Medien besonders wäre und mit Trump zu tun hätte. Das ist natürlich nicht so. Die Medien in Deutschland und USA gehen vor wie immer. Ab einem bestimmten Punkt, lange vor dem amtlichen Wahlergebnis, wird ein designierter Präsident gekürt. Das war auch mit Trump so. Auszählungen dauern jedes mal Wochen.


    Warum das so ist könnte man sich natürlich fragen. Die Geheidienste haben für Trillionen Überwachungssysteme die wahrscheinlich das Wahlergebnis auf Knopfdruck ausspucken könnten, aber die Wahlbüros der Counties haben Technologie aus der Steinzeit. Es besteht kein Zweifel daran dass das von beiden Parteien gewollt ist.


    Der unterschied ist dieses Jahr, dass Trump die Niederlage nicht eingesteht wie das Kandidaten zu diesem Zeitpunkt sonst tun.

    ich habe das Video von Herrn Müller nicht zum Spass angehangen. Wie du selber sagst normalweise gesteht der Verlierer offiziell die Niederlage und damit wäre es offiziell. Dem ist nicht der Fall. Außerdem sind die Wahlmänner nicht in jeden Staat an das Ergebnis gebunden.


    Es gibt noch keine offizielle Wahlniederlage vom Trump und dadurch auch keine Rechtsanspruch auf irgendeine Nachfolgerinteraktion.

  • Eine gute Deconstructed-Folge, die sich mit dem Wahlbotschaften der Demokraten beschäftigt, um sich der Frage zu nähern, ob linke Botschaften geholfen oder, wie von Vertretern des Establishment behauptet, geschadet haben:


    https://theintercept.com/2020/…-populism-vs-consultants/


    Da findet sich auch diese These wieder:


    Möglicherweise ein Pferdefuß der Strategie, um Wähler der Republikaner zu buhlen. Die konnte man möglicherweise dazu bringen Biden zu wählen, weil sie Trump auch ablehnen, aber das heißt nicht, dass sie dann auch alle anderen demokratischen Kandidaten mitgewählt haben. Anstatt also den turnout in der eigenen Basis zu befeuern, hat man viel Mühe investiert um Wähler zu aktivieren, deren Beteiligung von der Präsidentschaft abgesehen sich zum Nachteil für die Demokratische Partei ausgewirkt haben könnte.


    Von 8m15s bis 9m48s wird sie an einem Beispiel vorgetragen, mit dem Fazit:


    Zitat

    [...] if the democratic theory of the case was that Trump is bad while some some republicans are good, voters in Omaha made the rational choice: throw out Trump but keep the good republican [...]

  • Wie du selber sagst normalweise gesteht der Verlierer offiziell die Niederlage und damit wäre es offiziell.


    Ne, dadurch ist es nicht offiziell. Der Umstand, dass ein Kandidat seinen Sieg verkündet hat und alle seine Gegenkandidaten eine Niederlage eingestanden haben, ersetzt nicht das Wahlergebnis. Nur dieses ist, sobald zertifiziert, offiziell.


    Es gibt noch keine offizielle Wahlniederlage vom Trump und dadurch auch keine Rechtsanspruch auf irgendeine Nachfolgerinteraktion.


    Das ist durchaus fragwürdig, denn so wie ich das sehe könnte die Biden-Kampagne die General Services Administration unter der Vermutung verklagen, dass sie fälschlich zu dem Schluss kommt, der Gewinner der Wahl wäre noch nicht absehbar. Eine offiziell festgestellte Niederlage ist dafür regelmäßig nicht notwendig gewesen, ein Eingeständnis des Unterlegenen vielleicht eher, eine substanzlose Begründung für eine Verweigerung dieses Eingeständnis wiederum eher nicht, aber das würde man dann alles vor Gericht testen.

  • Laut diesem Artikel der New York Times hat Trump nach dem Austausch der Wahlleute zumindestens mal gefragt, aber - passend zur Einschätzung der Mann verfolgt keine komplexen Strategien - soll nichts wirklich in diese Richtung organisiert werden:


    Zitat

    He then proceeded to press them on whether Republican legislatures could pick pro-Trump electors in a handful of key states and deliver him the electoral votes he needs to change the math and give him a second term, according to people briefed on the discussion.


    It was not a detailed conversation, or really a serious one, the people briefed on it said. Nor was it reflective of any obsessive desire of Mr. Trump’s to remain in the White House.


    Insgesamt wird ein Bild der internen Resignation gezeichnet.

  • Insgesamt wird ein Bild der internen Resignation gezeichnet.

    Kontrastbild auf CNN:

    Zitat

    Top Trump adviser Peter Navarro appeared on television Friday to baselessly yet emphatically claim that the White House is proceeding under the "assumption of a second Trump term," and that President Trump "won the election," even though he has lost.

  • Naomi Klein fast gut zusammen, was ich auch für plausible Motive halte, diese ganze Gestohlene Wahl-Scharade am Laufen zu halten mit einem tatsächlichen Coup durch das electoral college als aus ihrer Sicht eher unwahrscheinliches, aber - ähnlich wie die Sicht von Sirota - als beachtenswert betrachtes Szenario:


    https://theintercept.com/2020/…p-coup-republicans-biden/



    Im Rest des Artikels geht sie weiter darauf ein.

  • Ich tippe auf B und D. Der Rest scheint mir eher Ms Kleins leidenschaftlicher Abneigung gegen die Person des alten weißen Mannes Trump geschuldet zu sein als einer fundierten Analyse.


    Den Republikanern wie den Establishment-Demokraten ist es doch eigentlich sowieso egal wer im weißen Haus sitzt und für die Katastrophen verantwortlich gemacht wird, die sich aus der laufenden Krise mit Sicherheit noch für die Bevölkerung ergeben werden, während sie im Kongress mit vereinten Kräften weiter die gesetzlichen Grundlagen dafür ausbauen, dass deren Auswirkungen möglichst weiträumig die Geschäftsinteressen und Anlageportfolios ihrer Großspender umschiffen und sich wie üblich auf Kosten der Mittel- und Unterschicht manifestieren.


    Wenn selbst Fox News die ehemalige Quotensau Trump mehr oder weniger abschreibt, dann ist doch eigentlich klar, dass man sich im konservativen Lager bereits damit abgefunden hat, in den nächsten vier Jahren wieder zur altbekannten Blokadetaktik der Obama-Ära zurückzukehren und damit den ohnehin schon als großen Moderator verblümten Biden noch weiter nach rechts zu treiben als er ohnehin schon steht.

    Alles was da vielleicht tatsächlich an konjunkturell wirksamen Klimaschutzprogrammen aufgelegt werden könnte, wird mit Sicherheit so gestaltet sein, dass es sich vor allem für private Investoren lohnt. Die Masse der abhängig Beschäftigten soll dann wenigstens dafür dankbar sein, dass man ihnen ObamaRomneycare nicht auch noch wegnimmt.

  • Ich tippe auf B und D. Der Rest scheint mir eher Ms Kleins leidenschaftlicher Abneigung gegen die Person des alten weißen Mannes Trump geschuldet zu sein als einer fundierten Analyse.


    A passiert auf jeden Fall, siehe den Fond, den die Trump-Kampagne angeblich für ihre rechtlichen Auseinandersetzungen, um die Wahl eingerichtet hat, wo das Geld aber auch für ganz andere Zwecke genutzt werden kann:


    https://www.reuters.com/articl…esident-rnc-idINKBN27R30B


    Zitat

    As President Donald Trump seeks to discredit last week’s election with baseless claims of voter fraud, his team has bombarded his supporters with requests for money to help pay for legal challenges to the results: “The Left will try to STEAL this election!” reads one text.


    But any small-dollar donations from Trump’s grassroots donors won’t be going to legal expenses at all, according to a Reuters review of the legal language in the solicitations.


    A donor would have to give more than $8,000 before any money goes to the “recount account” established to finance election challenges, including recounts and lawsuits over alleged improprieties, the fundraising disclosures show.


    Und es gibt Republikaner, die noch für Trump arbeiten, erwarten auch weiterhin für ihn zu arbeiten oder solche, die erwarten bald für seine nächste "politische" Unternehmung arbeiten zu können, für die es genau darum gehen dürfte, diesen Geldfluss zu erhalten.


    Zu C würde ich Aussagen von Pompeo oder Navarro zählen, die sich mit einer überzogen wirkenden Gewissheit von einer zweiten Amtszeit sprechen. Aber es gab auch diesen Bericht, dass Arbeitern im Weißen Haus gedrohnt wurde, Bewerbungen auf neue Stellen rauszuschicken. Oder die republikanischen Senatoren in Georgia die Angst vor Trumps Intervention in die Nachwahl haben sollen und deshalb den Präsidenten in seinem Narrativ besonders unterstützen. Also mal von dem Aspekt der nuklearen Bewaffnung abgesehen, Furcht davor Trumps Zorn hervorzurufen, wenn man ihn mit der Realität konfrontiert, sehe ich auf jeden Fall als wichtiges Motiv.


    Wenn selbst Fox News die ehemalige Quotensau Trump mehr oder weniger abschreibt, [...]


    Sehe ich noch nicht, denn es gibt immer noch die ganzen Gestalten, die ihm die Treue halten. Und Zeichen für Absetzbewegungen von Fox News gibt es ja schon etwas länger. Das Ausmaß negativer Reaktionen von Trumpfans im Publikum des Senders wird denke darüber bestimmen, ob man Trump fallen lässt. Würde natürlich helfen, wenn er ein Konkurrenzprojekt zu Fox News aufmacht.

  • Wenn Dems gewinnen war es die "sicherste Wahl aller Zeiten ... E-V-E-R!" und wenn sie verlieren war es Russland mit Facebookwerbung für 900 Rubel ~ 9 Euro : )


    Nun, es gab 2016 zwar auch Sorge vor angeblichen Angriffen von russischer Seite auf die Wahlinfrastruktur, aber da war die Botschaft eigentlich immer, dass dadurch keine Manipulation stattgefunden haben soll. Also ich würde sagen, die Demokraten sind bei dieser Linie geblieben.


    (Ich habe dagegen große Zweifel an der Sicherheit von deren Wahlsystem.)

  • Also ich glaube man sollte Wahlfälschung zu Gunsten von Trump nicht ausschließen. Ich krame das nochmal hervor.


    Wenn die am Ende nicht stimmen und man das nicht mit legal nicht gezählten Stimmen erklären kann, muss man die gegenteilige Möglichkeit dazu das die Umfragen falsch waren in Betracht ziehen, nämlich dass man es mit Wahlfälschung in einem größeren Ausmaß zu tun hat.


    Hoffentlich haben sie Ergebnisse mal langsam fertig, so dass man sagen kann, wie nah die Umfragen dran waren. Die einfache Möglichkeit wäre natürlich, dass die Briefwahl vermehrt zu einer nicht-erfolgreichen Stimmabgabe geführt hat, das bliebe dann vielleicht bei Wahlmanipulation über die Infrastruktur und ginge nicht in den Bereich der Fälschung.


    Wird nicht leicht werden, seriöse Analysen dazu zu finden. Die werden in einem Meer von Trumpscher Desinformation ertrinken.

  • Wichtig bei den Umfragen fände ich auch die Umfrageorte, damit man direkt vergleichen kann. In manchen Bundesstaaten war die Differenz zwischen Stadt und Land wie Tag und Nacht. Ohne Ortsangabe kann man also keinen Vergleich anstellen.

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