Als alter Russland-Beobachter hat mich hier eigentlich nichts überrascht, bis auf dass ich nicht dachte, dass wohl spezifisch Putin an dem Punkt ist, zu solchen Mitteln zu greifen. Da lag meine - natürlich entscheidende - Fehleinschätzung, deshalb dachte ich auch die Usis fabulieren sich da was zusammen. Wenn man die Selbstgerechtigkeit, den Nationalismus, die Schönfärberei russischer Interessendurchsetzung usw. mal weglässt, sehe ich sogar vieles bei Putins historischen Ausführungen und sonstigen Darstellungen ganz ähnlich.
Auch dieses Geschwafel mit "zwei Provinzen anerkennen" - wenn Putin nur die beiden Privinzen unterstützen hätte wollen... wär es schon schwierig geworden, das zu rechtfertigen, aber vielleicht noch machbar. Aber selbst das war nur eine popelige, schwache fast schon dummdreiste Lüge.
Der ganze russische Rechtfertigungsaufbau bei den eskalierenden Ereignissen ist so halbherzig, dass ich vermuten würde, es ging eher darum den beiden Gebieten nochmal kurz eine Bühne zu geben, bevor sie dann möglichweise für immer in der Geschichte verschwinden. So wie er das in seiner Rede dazu gesagt hat, klang es, als würde Putin es als persönliche Verfehlung sehen, dass er sie nicht schon vor Jahren unter russischen Schutz gestellt hat.
Aber die Rede zum eigentlichen Angriff auf die Ukraine, wurde zwar kurz damit begründet, aber aus dem Rest geht ganz klar hervor, dass die eigentliche Verteidigung nicht irgendwelchen Rebellen im Donbass gilt, sondern Russland vor dem Vordringen der USA, direkt oder über Verbündete, in eine Position, die letztlich die russische Machtprojektion begrenzt bis Russlands Existenz bedroht - je nachdem wie "paranoid" die da wirklich sind.
Insofern ja das alles wegen einer roten Linie. Die Täuschung ist für mich da wirklich das geringste Problem.