Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Hart aber Fair - wie lange habe ich das nicht mehr gesehen. Kann mich nicht erinnern, aber war das nicht immer sehr emotionalisiert?

    Ich hab 'ne Kürbissuppe für morgen vorbereitet (leichte Kost) und wollte mit etwas Junkfood dagegen halten. Farblich hätte es jedenfalls keinen Unterschied gemacht, ob ich nun in den Putzeimer, oder in den Topf Gemüse gekotzt hätte. Bon Appetit!

  • Spätestens als Putin auf der Pressekonferenz mit Scholz als "kürzliches" historisches Beispiel die Aufspaltung Jugoslawiens ins Spiel brachte, wo halt die NATO eingegriffen hatte vor über 20 Jahren... konnte man erahnen, dass er aus der Ukraine eine Art Jugoslawien mit umgekehrten Vorzeichen machen will.


    Glauben kann man keiner Seite (und ich bezweifel, dass es nur zwei Seiten gibt - weiss der Geier, wieviel Interessen hier insgesamt eine Rolle spielen).

    Allerdings hätte ich von Putin nicht erwartet, dass er die Eskalation direkt jetzt (weiter?) betreibt.

  • Ich würde ja behaupten, der Beschuss auf die Separatisten-Gebiete durch die frisch ausgerüsteten ukrainischen Kräfte, während die Situation sowieso schon am köcheln war, und die deutliche Ermahnung an Zelensky, er möge die Minsker Abkommen einhalten, waren ein stärkerer Hinweis darauf, dass es knallen würde, als diese schon tausend mal zuvor ausgesprochene Wahrheit.


    Wenn wir Glück haben, bleibt es bei Sanktionen. Wenn wir Pech haben, bricht der Kampf jetzt richtig los, weil die düpierten ukrainischen Nationalisten Vendetta wollen.

  • Allerdings hätte ich von Putin nicht erwartet, dass er die Eskalation direkt jetzt (weiter?) betreibt.


    Anerkennung und auch gleich Soldaten schicken meinst du?


    Also ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, diese ganzen Verhandlungen mit dem Westen haben das beschleunigt. Es hat kristallisiert, dass nicht viel zu holen ist.


    Andererseits:


    Vermutlich alles ein bisschen unterwältigend, nachdem die große Invasion versprochen war.


    Ich denke, im Moment gibt es ein gewisses Aufatmen. Relativ zum gezeichneten Großüberfall, ist das der kleine Einmarsch und aus Sicht des Westens war Russland sowieso schon drin. Ehrlich gesagt, spielt diese ganze Hype vorher auch hier Russland in die Hände, weil das effektiv der Taktik entspricht, unverschämten Gefallen ablehnen lassen, damit man mit dem kleinen Gefallen davonkommt. Was anderes finde ich noch auffällig, die US-Amerikaner sagen ständig, wann Russland was wo macht, aber das hier haben sie eigentlich nicht wirklich vorhergesagt. Ich meine, besteht hier die Möglichkeit, dass die Russen dem Westen Informationen über die große Invasion gefüttert haben, damit sie am Ende mit ihre Truppen offiziell in den Donbass stellen und den Krieg beenden können?


    Aber wer weiß, vielleicht planen sie noch weitere Eskalation, hoffen die ukrainische Regierung ihnen einen Vorwand gibt. Oder vielleicht hat es geheimdienstliche Erkenntnisse dieser Qualität nie gegeben. Das wäre immer noch meine erste Vermutung.

  • Gibt es die Rede irgendwo mit gutem Untertitel/Transkript? Ich habe zwei Sender probiert und da war akustisch nichts drin und inhaltlich ein wages Geschwurbel ...


    Ich habe sie auf dem RT-Youtube-Kanal mit englischer Simultanübersetzung gesehen. Ist auch als Aufzeichnung dort. Untertitel haben sie glaube ich keine. Der Kreml ist aber dabei, ein englisches Transkript zu veröffentlichen:


    http://en.kremlin.ru/events/president/news/67828

  • To be fair, 2014 dachte ich eigentlich auch schon, dass das Donbassbecken von Russland vereinnahmt wird. Zynisch betrachtet könnte es sich hierbei tatsächlich um eine Lösung eines festgefahrenen Problems handeln....


    Vielleicht nächste Woche nochmal Nachrichten gucken, ich vermisse Omega.

  • Putin sieht zu wie Erdogan sich einen 500km*30km Teil von Syrien abschneidet, da war die mediale/politische Empörung ja eher nicht vorhanden.


    Immerhin geht es um 700.000 ethnische Russen die jahrelang aus Kiev beschossen wurden, mit dem ganzen Psychoterror von Wasser/Strom/Schiene/Geldhahn abdrehen.


    Ich denke auch die bestausgerüsteten Einheiten sind die Neonazis, die hat man um die Gebiete zusammengezogen, wie auf russischer Seite mit allem schweren Gerät. Wenn die auf den Donbass schießen oder ihn stürmen wollen, oder die Krim, dann dauert das keine Woche bis die Nazibattalione aus der Welt sind. Eine weitgehendere Operation oder einen Kampf um die Hauptstadt wird es nicht geben.


    Minsk war eine langjährige Misshandlung durch Kiev, da hat sich im Westen niemand drum gekümmert, man hätte das im Vorfeld politisch lösen können oder müssen.

  • Vielleicht nächste Woche nochmal Nachrichten gucken, ich vermisse Omega.


    Wenn man mal so drüber nachdenkt, bei gemeldeten 30000 Infektionen pro Tag in der Ukraine und bestimmt mindestens einer Milliarde Virionen pro infizierter Person. Sollte es wesentlich mehr Omega-SARS-CoV-2-Viren in der Ukraine geben als russische Soldaten (oder als Ukrainer).

  • Ich denke, im Moment gibt es ein gewisses Aufatmen. Relativ zum gezeichneten Großüberfall, ist das der kleine Einmarsch

    Ja Moment, nachdem Österreich die Krim schon reich ins Heim geholt wurde und jetzt das Sudetenland Donbaz, folgt dich schon logisch die Zerschlagung der Resttschechei Restukraine, oder?

  • Ich denke man kann sich immer noch über eine Demarkationslinie einigen, die durch die OSCE überwachen lassen. Eigentlich hat sich nicht soviel verändert, die Autonomiegebiete wären nie wieder zurück unter voller Regierungskontrolle gekommen, also die waren so oder so weg.


    Man kann damit schon noch konstruktiv arbeiten ...

  • SPON mit einer - für Spiegel-Verhältnisse - vergleichsweise nüchternen Einschätzung der neuen Lage seit gestern Abend:

    (Fettungen im Original, Unterstreichung von mir)


    Jetzt könnte man spekulieren, dass die russischen "Peacekeeper", die jetzt tatsächlich in der Ostukraine einmarschieren nur solange dort verbleiben sollen, bis das Minsker Abkommen ernsthaft umgesetzt und den abtrünnigen "Volksrepubliken" die versprochene Autonomie innerhalb des Ukrainischen Staates zugesichert wird.

    Man kann Putins Beschwörungen der historischen Einheit zwischen dem Ukrainischen und dem Russischen Volk durchaus auch in dieser Richtung interpretieren. Er hat sich jedenfalls alle Mühe gegeben, den Konflikt nicht als eine Völkerschlacht zu portraitieren, sondern ihn als Resultat des russischen Widerstandes gegen die spalterische Einflussnahme ausländischer Akteure im Westen der alten Grenzen der Sowjetunion auf den ukrainischen Bruderstaat darzustellen.


    Aber andererseits müsste man schon recht naiv sein, um ernsthaft zu glauben, dass man sich in Washington D.C. - wo man ja auch bei jeder Gelegenheit die Historie seit dem Unabhängigkeitsrkrieg bemüht, um die USA als von Gott auserwählten Hort der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu verklären - auf diese Sichtweise einlassen wird.

    Ich gehe vielmehr davon aus, dass alle die bisher schon überzeugt davon waren, dass Putin ein größenwahnsinniger Erzbösewicht sei, der seinen Herrschaftsanspruch bis kurz vor Frankfurt/Oder ausdehenen werde, wenn man sein Land jetzt nicht mindestens in Grund und Boden sanktionierte, sich nun vollumfänglich bestätigt fühlen, und die herbeiprovozierte vorhergesagte russische "Invasion" des souveränen Staates Ukraine hiermit als erfolgt betrachten werden.


    Und weiter geht's auf - beiden Seiten - im Atomraketen-Mikado.


    Bis dahin:


  • Aus Zelenskys Rede:


    Zelensky stated that he intends to solve everything diplomatically. Complaints have already been sent to the OSCE, and an emergency meeting of the "Normandy Four" has been initiated. We want peace.


    Für die Ukraine waren die Gebiete weg, die wären auch nicht mehr zurück verhandelt worden, sie hätten so oder so eine hohe Teilautonomie erhalten.


    Wenn die OSCE eine Demarkationslinie um die Gebiete kontrolliert, wenn es friedlich bleibt, dann bleiben da auch keine russischen Truppen - aus Kasachstan waren die auch schnell wieder raus.


    Mal sehen wie`s diplomatisch weiter geht, theoretisch ist alles noch drin was vorher drin war.


    Jetzt reden sie alle im Westen plötzlich über das Minsker abkommen, vorher brach die Ukraine es in-einer-Tour und schoss, forderte immer mehr Waffen und der Westen schickte sie ...


    Ich glaube bis zu den nächsten Treffen braucht man keine Nachrichten lesen, alles düstere Vermutungen und Distanz-Psychoanalysen, erst nach einem Treffen kommen wieder Fakten.




  • Dann sollte man aber auch damit aufhören sich gegenseitig zu verscheißern.


  • Was hat Russland eigentlich verloren?


    Respekt? Nee, den haben sie gewonnen.


    Freundschaft? Nie gehabt, kein Staatsbesuch seit Jahrzehnten.


    Gas-Waffe? Sind aktuell nur 5% die nach Westen gehen, verkraftbar wenn sie weg sind.


    Keine Selfies mit ACAB? Nope, ich glaube die Ablehnung ist beidseitig sehr gefestigt.




  • I'll Be Against the Next "Good War" Too

    [...] Let me leave you with this. Every time there’s a potential armed conflict for America to get into, there’s a layer of people who should know better who talk themselves into it. Often these are people whose politics are essentially animistic and Freudian, and as such they are vulnerable to accusations that opposition to war makes you unmanly or whatever. Some of them are just too idealistic to live and think that there’s such a thing as a Good War. Many are practicing disaster capitalism. All of them will settle on some terribly righteous set of reasons to support this war.

    But let me assure all of you: those are not the reasons we would go to war. Those are the reasons you might want the United States to go to war. But that’s not why the wars are actually fought. People thought we were going to war to free Iraqis, depose a dictator, and stop future terrorist attacks on the United States. Instead, we invaded Iraq to reestablish imperial dominance, ensure access to cheap oil, and to punish some vaguely Middle Eastern-looking people after we were humiliated. It doesn’t matter how sincere the more idealistic war supporters were; the mandates of the war machine rule. And so with the reasons we would go to war “for Ukraine.” You might want us to go to war for self-determination - but if we put troops in Ukraine they will do what we want and not what Ukrainians want. You may want us to go to war for international norms and the rule of law - but every aggressive action we take makes a mockery of both. You might want us to go to war for human rights - but there will be terrible reprisals against the many, many people in Ukraine who are loyal to the Russian state. You go to war with the war machine you have, not the war machine you wish you had.

    When Democrats start getting hepped up to go to war, like they did with Iraq, you can’t underestimate the power of wanting to appear tough. A lot of left-leaning people quietly resent having to repeatedly formally oppose wars and lick their chops at the opportunity to finally pull out their dick. (Will Noah Smith grab a rifle and fight? I'm guessing no!) I am not so moved. Looks like there’s another war on. I’m against it.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!