Der Soziologe Heinz Bude (auch er war schon zu Gast bei Tilo) plauderte kürzlich während einer Podiumsdiskussion ein bisschen aus dem Nähkästchen darüber, wie man die Öffentlichkeit beeinflusst. Wörtlich:
Er redet dann noch davon, dass man bei zukünftigen Krisen ähnlich verfahren müsse.
Frage an Hans: Sollen Journalisten den Politikern und ihren Experten hier genauer auf die Finger schauen? Oder sollen sie helfen beim Krisenmanagement und deren Nudging transportieren? Ich denke dabei z.B. an die Taurus-Sache, wo die öffentliche Meinung (Mehrheit der Bevölkerung ist gegen Lieferung) von der veröffentlichten Meinung und auch der vieler Politiker deutlich abzuweichen scheint.
Die Strategie der Herstellung von Meinung in der Bevölkerung ist ein zentrales Regierungsinstrument in repräsentativen Demokratien Die PR-Industrie, auf der das basiert, entstand in den USA genau um sowas zu machen, insbesondere um Unternehmen gegen Kritik zu schützen. Die Ausweitung des Wahlrechts und populäre Bewegungen Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA hatte dazu geführt, dass Unternehmen Angst vor zu viel Demokratie hatten. Zum ersten Mal war es möglich, dass die Leute Sozialisten und kapitalismuskritische Politiker wählen konnten. Staat und Unternehmen waren nicht mehr in der Lage mit Gewalt gegen aufständische Teile der Bevölkerung vorzugehen, da diese weitreichende Rechte für sich erkämpft hatten. Der Staat und die Unternehmen brauchten also andere Methoden, um ihre Interessen durchzusetzen. Und in dem Kontext ist die PR-Industrie entstanden, um die öffentliche Meinung zu kontrollieren und zu formen, was letztlich auch günstiger ist als Gewalt Das hat bei der US-Bevölkerung vor dem ersten Weltkrieg funktioniert und später auch bei der Verbreitung der kapitalistischen Ideologie vom freien Unternehmer, der nicht reguliert werden darf und das der Kapitalismus das einzige richtige Wirtschaftssystem sei. PR-Techniken finden heute weit verbreiteten Einsatz in der Politik und Unternehmens-Propaganda. Die ganzen Kampagnen und politischen Narrative mit denen wir den ganzen Tag bombadiert werden, kommen direkt aus PR-Agenturen, die die Politiker und Unternehmen beraten. Dazu gehört natürlich auch die Werbung im Konsumbereicht, die gleichzeitig auch die Wirkung hat, uns einzutrichtern, dass Hyperindividualism und ein oberflächliches Leben und das s
Streben nach materiellem Reichtum das beste ist. Aber die Propaganda funktioniert natürlich nicht immer. In der Geschichte ist das auch oft nach Hinten losgegangen, nachdem man es aufgedeckt hatte. Positive Beispiele für PR gibt es aber auch wie zum Beispiel für Impfungen, was ich schon wichtig fand. 🤷🏼