Und was genau wird denn besser für Menschen, die heute von Hartz4 leben, wenn Menschen mit Beschäftigung die Politik der Firma, in der sie arbeiten, selbst bestimmen?
Du verstehst natürlich - selbst nachdem wir diese Diskussion eigentlich schon vor Jahren extensiv auch im Vorgängerforum geführt haben - immer noch nicht, dass es mir nicht darum geht, irgendwelche Partikularinteressen zu bedienen, und die dann gegen andere Partikularinteressen auszuspielen, sondern darum, dass der Kapitalismus unserer gesamten Gesellschaft - von den Obdachlosen, über die Hartz IV EmpfängerInnen, die prekär Beschäftigten, die bürgerliche Mittelschicht, bis hin zu SpitzenverdienerInnen, EigentümerInnen und durchgeknallten Großentrepreneuren wie Elon Musk - seine systemischen Zwänge oktroyiert und dabei all die sozialen Errungenschaften - inklusve der repräsentativen Demokratie - die er uns ermöglicht hat immer wieder zerstört.
Und das tut er nicht nur hier bei uns in den reichen Industrienationen, sondern - mit noch viel fatalereren Auswirkungen - vor allem im Rest der Welt, wo immer noch die Mehrheit der menschlichen Spezies lebt und dafür ausgebeutet wird, dass wie hier so reich sein können.
Natürlich hätten Hartz iV-EmpfängerInnen unmittelbar gar nichts davon, wenn die Angestellten zu kollektiven EigentümerInnen ihrer Unternehmen würden. Aber wenn es keine private kapitalakkumulation mehr gäbe, dann gäbe es auch keine Multinationalen Konzeren und keine Elon Musks mehr, die sich Politiker und öffentliche Meinung einfach mit ihrem akkumulierten Geldkapital kaufen, und so die Demokratie unterminieren können. Und dann würde eben auch keine Politik mehr gemacht, und von der öffentlichen Meinung als gefühlt alternativlos hingenommen, die Menschen verarmen lässt, weil sie der Profitverwertung zum Zweck privater Kapitalakkumulation nicht dienlich erscheinen.
Hartz IV-EmpfängerInnen hätten unmittelbar etwas davon, wenn man die Sanktionen abschaffen und die Hartz IV-Regelsätze deutlich erhöhen würde. Dafür müsste sich aber auch eine politische Mehrheit finden. Das ist an sich schon schwer genug, aber immer noch realistischer, als ein BGE das gegen alles verstößt , was sich die bürgerliche Mitte und die Oberschicht seit Generationen als alternativlosen Lauf der Dinge und natürliche Ordnung der "Leistungsgesellschaft" eingetrichtert haben.
Um dieses kollektiven Trugschluss zu durchbrechen, der einer echten Transformation aus dem Kapitalismus mit seiner totalitären Herrschaft des Privateigentums über die zum Erhalt der Gesellschaft nötigen Produktionsmittel im Weg steht, indem er sich tautologisch immer wieder aus sich selbst heraus begründet, muss eine Mehrheit erkennen, wie widersprüchlich diese Herrschaft des Kapital zum Versprechen der Individuellen Freiheit in der liberalen Gesellschaft steht, und sich dann gegen die Minderheit behaupten, die von jenen Widersprüchen profitiert und die Staatsgewalt dazu instrumentalisiert.
Aber so lange es genug Leute wie Dich gibt, die lieber den bürgerlichen Ideologen das Wort reden, weil sich ja an den herrschenden Verhältnissen nichts ändern wird, bzw. weil halt keine politischen Lichtgestalten auftreten wollen, die das für uns mal schön von oben herab verändern, wird sich halt auch nichts ändern.
Die Begründung der Alternativlosigkeit aus sich selbst.