HANS JESSEN SHOW - Deine Politiksprechstunde

  • Der Profit, der von den deutschen Immogesellschaften auch in Corona-Jahr erzielt werden konnte, ist fantastisch und ich hoffe, dass sie ihre profitable Umwandlungsstrategie noch deutlich beschleunigen.

    Viele Mieter, die da ihre Wohnung verlieren werden sind auch ein Stück weit selbst schuld. Hätten sie nicht linksgrün gewählt, dann gäbe es keine Ausweitung von Milieuschutz und kein Mietendeckel und diese Strategie wäre gar nicht notwendig. Diese Leute haben oft selbst das Kreuz für ihren Wohnungsverlust gemacht.


    Hm, also ich kann dieser Logik schon folgen: Je mehr privatisiert wird desto totalitärer muss hinterher das Regime sein, dass die Enteignungen durchführt. Also Leute, die Geld in das lobbying für mehr Privatisierung stecken, kaufen sich die Wand, gegen die sie mal gestellt werden, gleich mit dazu.

  • So viel Ahnungslosigkeit in einem Post...

    In der Tat, Indi!


    Aber ein bisschen linksversiffte Gegenpropaganda muss schon sein. Immerhin sind die aggregierten gesamtdeutschen Zahlen des statistischen Bundesamtes, die Du da mal eingeworfen hast ungefähr genauso aussagekräftig bezüglich der tatsächlichen Verteilung von Wohneigentum in begerten urbanen Ballungsgebieten mit knappem - weil durch nachhaltige Spekulation mit Immobilien bei gleichzeitig erhöhtem Zuzug immer schwerer für normale Menschen bezahlbarem - Wohnraum, wie es das BIP im Hinblick auf die gesamte Verteilung von Arbeits- und Kaptaleinkünften ist.


    Berlin - also da wo Deine bevorzugten betongoldbasierten Kapitalverwertungsapparate am aktivsten sind - hat da in den letzten zehn Jahren unter den deutschen Ballungsräumen mit Abstand das größte Wachstum an "Wert"-Zuwachs für immobiles Anlagevermögen hingelegt. Der Vergleich mit München ist natürlich hahnebüchen,weil da schon vor zwanzig Jahren die Preise durch die Decke gingen und weil da der eher hochtechnologie- und @industrielastige Arbeitsmarkt vollkommen anders strukturiert ist, als im hauptsächlich vom kaufkraftmäßig eher supoptimalen Dienstleistungssektor dominierten Berlin.

    WEM GEHÖRT DIE STADT?

    ANALYSE DER EIGENTÜMERGRUPPEN UND IHRER GESCHÄFTSPRAKTIKEN AUF DEM BERLINER IMMOBILIENMARKT


    Das deutsche Vermögen von knapp 15,9 Billionen Euro bestand 2018 zu mehr als 50 Prozent aus Wohnbau-ten (34,5 Prozent oder 5,5 Billionen Euro) und dem da-zugehörigen Grund und Boden (20,6 Prozent oder 3,3 Billionen Euro) sowie zu etwa 28,5 Prozent (4,5 Billi-onen Euro) aus Gewerbeimmobilien, inklusive Grund und Boden. Der Marktwert der Berliner Wohnimmo-bilien betrug Ende 2018 sehr grob geschätzt 380 Mil-liarden Euro.3 Das Vermögen ist in Deutschland im internationalen Vergleich sehr ungleich verteilt. Die vermögendsten zehn Prozent besitzen nach neues-ten Schätzungen 67 Prozent des Gesamtvermögens, allein das vermögendste ein Prozent (also 695.000 Er-wachsene) verfügt über 35 Prozent. Die untere Hälfte der Bevölkerung besitzt mit 1,4 Prozent so gut wie kein Vermögen.4 [...]

    Dreimal dürft ihr raten, welche dieser Kohorten wohl mehrheitlich zur Miete in den Wohnungen wohnt, und welcher sie tatsächlich gehören.

    Zitat

    [...] Insgesamt ist das Immobilienvermögen etwas gleichmäßiger verteilt als zum Beispiel Unter-nehmensbeteiligungen und Aktien, weil fast die Hälfte der Deutschen im Eigenheim wohnt. In Berlin ist der Anteil der Eigenheimbesitzer*innen mit knapp 16 Pro-zent jedoch sehr viel niedriger und der größte Teil der besonders wertvollen und am schnellsten im Wert ge-stiegenen Wohnungen in der Innenstadt gehört Unter-nehmen oder vermögenden Privatpersonen. Mit mehr als 90 Prozent Mieteranteil in den Innenstadtbezirken ist Berlin weltweit ziemlich einzigartig. Selbst Metro-polen wie New York und London kommen nur auf Mie-teranteile von 67,8 bzw. 52,5 Prozent und in Barcelona liegt der Anteil sogar nur bei 38,2 Prozent.[...]

    Bei den privaten Woh-nungsunternehmen und Privatpersonen kommen Ge-bäude- und Wohnungszählung und Mikrozensus zu stark abweichenden Ergebnissen, was darauf hindeu-tet, dass ein großer Teil der Eigentümer*innen sich in der Gebäude- und Wohnungszählung der Kategorie Privatperson zugeordnet hat, obwohl sich die Immobi-lie laut Grundbuch im Eigentum einer juristischen Per-son (z. B. GmbH oder GmbH & Co KG) befindet (weitere Details dazu in Anhang I)[...]

    Zitat

    [...] Wer in der sozialen Marktwirtschaft[!] Kapital langfristig bindet und dabei Risiken eingeht, wird dafür, so die Theorie, in guten Zeiten mit einer Rendite belohnt, um die schlechten Zeiten auszugleichen. Da-bei entstehen Immobilienrenditen sowohl aus Mietüber-schüssen als auch durch Wertsteigerungen. Über den Rückgriff auf günstige Kredite kann im besten Fall die Eigenkapitalrendite erhöht werden. So weit die Theorie.Die Berliner Immobilienrenditen der letzten Jahre – vor allem die aus den explosionsartigen Wertsteige-rungen – haben mit einer gesunden Risikoverzinsung aber nichts zu tun, sondern sind deutlicher Ausdruck eines aus dem Ruder gelaufenen Finanzmarkts. Wer vor 2015 in Berlin, einer stabilen und wachsenden Hauptstadt und Metropole, ein Haus gekauft hat, hat mit knapp 1.500 Euro pro Quadratmeter oft weniger bezahlt, als das Gebäude wert war, und den Boden quasi kostenlos dazu bekommen. Wenn er dieses Haus jetzt wenige Jahre später aufteilt und für 4.500 Euro pro Quadratmeter an eine junge Familie verkauft, die verzweifelt nach einer Wohnung in der Nähe der Ar-beit sucht und sich dafür hochverschuldet, ist das vom Markt gedeckter Wucher und hat mit einem «verdien-ten Gewinn» wenig zu tun.[...]

  • So viel Ahnungslosigkeit in einem Post...

    Wirklich erschreckend ist das hier.


    1. Vonovia wird täglich tausendfach über die Börse gekauft und verkauft und kein Mensch oder Unternehmen, das es sich leisten kann, einen 30 Milliarden € Konzern zu kaufen oder verkaufen, ist so dumm oder so schlecht beraten, dass er diese steuerliche Bewertung des gesamten Wohnungsbestands auslösen

    Ich hatte schon ganz andere Unternehmen auf den Tisch, die durch Veränderungen in der Unternehmensstruktur Grunderwerbsteuer für den gesamten Grundstücksbestand ausgelöst haben.

    Der Fall ist nicht ausgeschlossen.

    Ob diese Unternehmen schlecht beraten waren? Vielleicht aber wenn man Milliardenverträge erstellt entgeht einen manchmal so ein Fallstrick oder es ist einfach unvermeidlich.


    Nun zu deiner Statistik. Erstens sind in den 43% Privatpersonen auch Personen enthalten, die man eigentlich als unternehmerische Vermieter ansehen muss, weil sie mehr als 25 (fiktive Grenze) verschiedene Objekte vermieten.

    Das ist ein Umfang den ich als Privatperson alleine, wenn ich es nicht als Vollzeitjob betrachte, nicht verwalten kann.


    Der geringe Prozentsatz insgesamt stammt aus der Verteilung. Die öffentlichen Träger und die Wohngenossenschaften haben ein jeweils ein Lokal mehr oder weniger großen Bestand, aber in der nächsten Stadt ist es ein anderer Träger.


    Die Unternehmen wie Vonovia sind im Bundesgebiet aktiv und durchdringen alle lokalen Wohnungsmärkte. Und allein 10% in einer Stadt ohne Mietpreisbremse zu haben reicht aus um ein Mietspiegel nach oben zu ziehen andere werden folgen. Das dauert zwar ein paar Jahre aber hebt das gesamte Mietniveau deutlich.


    Weiterhin wir sprechen hier vom Problem, dass massiv Eigentumswohnungen geschaffen werden. Diese Umwandlung macht kein Sinn, wenn das Unternehmen die Wohnung behält. Als müssen wir diese Wohnung nicht bei den 10 % suchen, sondern bei den 23% Gemeinschaft von Wohnungseigentümer.

    In einen Haus sind z.b 8 Eigentumswohnungen mit jeweils verschiedenen Eigentümern. Wenn diese nicht selbst genutzt werden, wird meist ein Verwalter bestellt, der das für die Eigentümer vermietet. Damit sind wir bei diesen Gemeinschaften.

    Weiterhin ist auch ein Teil bei den Privatvermietungen enthalten.


    Damit ist der tatsächlich problematische Anteil deutlich höher

  • @Utan..echt Berlin hat am meisten zugelegt?

    Ich dachte FFM


    Letzteres hat aber immerhin so an "Wert" gewonnen, dass ich, wenn ich in Bayern das Haus meiner Mutter-was ne Riesenhütte ist-

    Davon nicht mal das seit Jahren nicht vom Vermieter sanierte 50m2 Wohnklo in ffm kaufen könnte.

    Wenn Indie das für irgendwie angemessen hält,dass der Nutzwert und derHandelswert so derart auseinanderklaffen sollte er..

    Keine Ahnung..

    Was man mit so jemandem macht.

    Therapie?

  • Zur Vermeidung der Grunderwerbssteuer beim Weiterverkauf hat der marktkonforme Gesetzgeber übrigens die schöne Gesetzeslücke des sogenannten share deals offen gelassen.


    Ein Grund dafür, dass viele Eigentümer, selbst wenn sie nur wenige Objekte besitzen dieselben zum Betriebsvermögen von GmbHs und anderen Kapitalgesellschaften - gerne auch in Luxemburg oder anderen Steueroasen - machen, ist der Umstand, dass bei einem Verkauf von Anteilen an diesen Gesellschaften in Höhe von bis zu 95% keine Grunderwerbssteuer anfällt.


    :thumbup:

  • @Utan..echt Berlin hat am meisten zugelegt?

    So weit ich weiß ja, was die Wachstumsraten der Immobilien-, bzw. Bodenpreise angeht.


    Allerdings ist Frankfurt, genau wie München oder Hamburg natürlich schon immer teurer gewesen und die tatsächlichen Kaufpreise - und die Mieten - sind in Berlin [Edit: im Durchschnitt!] relativ gesehen noch niedrig. Das ist aber natürlich den Spekulanten und Immobilienkonzernen egal. Für die zählt ja nicht der absolute Wert, sondern der Wertzuwachs.


    Und bei der Miethöhe muss man immer bedenken, wie groß der durchschnittliche Verdienst jeweils ist. Da liegt Frankfurt mit Sicherheit deutlich höher als Berlin.

  • Zur Vermeidung der Grunderwerbssteuer beim Weiterverkauf hat der marktkonforme Gesetzgeber übrigens die schöne Gesetzeslücke des sogenannten share deals offen gelassen.


    Ein Grund dafür, dass viele Eigentümer, selbst wenn sie nur wenige Objekte besitzen dieselben zum Betriebsvermögen von GmbHs und anderen Kapitalgesellschaften - gerne auch in Luxemburg oder anderen Steueroasen - machen, ist der Umstand, dass bei einem Verkauf von Anteilen an diesen Gesellschaften in Höhe von bis zu 95% keine Grunderwerbssteuer anfällt.


    :thumbup:

    Wie gesagt, das kann aber auch nach hinten los gehen.

    Aber natürlich stimme ich zu, dass man diese Grenze anpassen sollte zum Beispiel auf 80 % in 10 Jahren.

    Ganz verhindern kann man es nicht, da man sonst normale Unternehmen ziemlich stark mit trifft, die nicht problematisch sind.



    Tatsächlich hatte ich einmal ein Vertrag, über den ich mich sehr geärgert habe.

    Ein Unternehmen, dass nur aus der Vermietung einer Gewerbeimmobilie besteht wird verkauft.

    Ich lehnte den Ansatz des niedrigen Kaufpreis ab, da ja das Unternehmen verkauft wurde und nicht das Grundstück. Im Ende landeten wir doch beim Kaufpreis.

  • Aber nur wenn der Mietendeckel hält. Das Bundesverfassungsgericht hat diesbezüglich mehrere Klagen seitens der Eigentümerverbände, und natürlich ihrer Parlamentarischen Vertretung in der cdU anhängig und in Aussicht gestellt bis spätestens Juni abschliessend zu urteilen, ob das Land Berlin sowas überhaupt machen darf, wenn im BGB was anderes steht.


    Der Deckel hat im Übrigen an den steigenden Verkaufspreisen bisher kaum was geändert. Und leider hat seit der Einführung die Umwandlung in Eigentumswohnungen noch zugenommen, weil sich das viele, in Betongold gegossene Kapital ja sonst nicht mehr in angemessener Höhe rentiert, wenn man den Renditebeschaffern nicht mehr, wie vom Bundesgesetzgeber vorgesehen, schön regelmäßig den Mietzins erhöhen und die Umlage für aufwertende Modernisierungen - da gehört leider auch energetische Sanierung dazu - noch anteilig oben drauf packen darf.


    Man muss leider auch zugeben, dass der Mietendeckel zwar im Prinzip richtig ist, aber praktisch sehr schlecht umgesetzt wurde.

  • sag nix über die energetischen Sanierungen.

    Das ist auch ..Sonst reg ich mich noch weiter auf😁

    Vonovia macht das hier.

    Mit Tochterfirmen und lauter osteuropäischen Arbeitern und das soll angeblich für das Häuslein, , in dem wir wohnen 500.000 kosten.

    Ich bin überzeugt,dafür kann man das neu bauen und hat was übrig.

  • Ja, ich glaub dir schon, dass das bei Unternehmen schon passiert ist, dass sie da unnötigerweise die Grunderwerbsteuer ausgelöst haben, was sie hätten umgehen können. Aber bei Vonovia oder Deutsche Wohnen sprechen wir den größten Wohnungsunternehmen in Europa. Die kennen die Gesetze in- und auswendig, vor allem, weil sie selbst wahrscheinlich sogar die Vorlagen für den Gesetzestext erstellen ;).


    Klar sind in der Statistik auch Privatpersonen mit vielen Wohnungen in den Privatpersonen drin.

    Du hattest dich aber auf Konzerne wie Vonovia bezogen, und das ist nochmal ne ganz andere Hausnummer und Professionalität, selbst im Vergleich zu einem privaten Großvermieter mit 100 Wohnungen.


    Dass es lokal sehr große Unterschiede gibt, ist ja auch klar. Hättest du deine Aussage auf Berlin bezogen, hätte ich dir gar nicht widersprochen.


    Dass Vonovia und Deutsche Wohnen die Mietpreise hochziehen, will ich mal bezweifeln. Da haben die zwei Drittel private Vermieter genauso ein Interesse daran.


    Kurzfristig spielen sehr viele Faktoren eine Rolle, aber langfristig zählt nur Angebot und Nachfrage. Je nachdem, ob man links oder rechts ist, kann man dann positive Anreize für den privaten Wohnungsbau fordern oder eben öffentlichen Wohnungsbau.

    Nur wenn man grün ist, sollte man sich mit noch viel höheren Mieten anfreunden, denn Wohnungsbau ist ein echter Klimakiller.

    Wer links und grün ist, muss sich überlegen, was in diesem Trade-Off seine Prioritäten sind.

    Fakt ist aber, wird nicht mehr gebaut, werden die Probleme für Mieter auf die eine oder andere Art noch größer. Wird mehr gebaut, ist das schlecht fürs Klima.


    Ob Großvermieter problematischer sind als Kleinvermieter, will ich auch mal bezweifeln.

    Die größere Professionalität und bessere Effizienz ist für den Mieter oft ein Vorteil.

    Bei mir in der Stadt gibt es auch Wohnungen von Vonovia und die werden eher günstiger als privat vermietete Wohnungen angeboten.

    Und wenn Oma Erna nur eine kleine Wohnung vermietet und im Alter vielleicht streitlustig wird, kann sie es ihrem Mieter so richtig zur Hölle machen, während Konzerne Streit mit Mietern eher vermeiden wollen, schon alleine, weil ein richtig emotionaler Streit schlecht für die Rendite ist.

  • Und wenn Oma Erna nur eine kleine Wohnung vermietet und im Alter vielleicht streitlustig wird, kann sie es ihrem Mieter so richtig zur Hölle machen, während Konzerne Streit mit Mietern eher vermeiden wollen, schon alleine, weil ein richtig emotionaler Streit schlecht für die Rendite ist.

    Grandios, Indi!


    Einfach mal die Machtverhältnisse zwischen Oma Erna und einem milliardenschweren Konzern umkehren - warum nicht? Wer ohnehin schon ernsthaft glaubt, dass eine kapitalistische Marktwirtschaft "sozial" sein könne, dem kann so eine gut organisierte Propagandaschleuder Intiative für die Neue Soziale Marktwirtschaft eigentlich jeden hahnebüchenen Unsinn als Realität verkaufen.


    Die richtig guten AnwältInnen sind ja in der Regel auch eher sozial orientiert und arbeiten lieber zum gesetzlichen Gebührensatz für MieterInnen mit schmalem Geldbeutel, als sich über Beraterverträge einer börsennotierten Kapitalverwertungsgesellschaft anzudienen.

    Vor Gericht zählen ohnehin eher emotionale Faktoren wie Empathie und Gerechtigkeitsempfinden, als der schnöde Streitwert oder irgendwelche eigentumsfreundlichen Bürgerlichen Gesetzbücher.

    Und selbstverständlich können sich MieterInnen, die z.B. schon eine Räumungsklage wegen Eigenbedarf am Hals haben, mit der MIete im Rückstand sind, oder im Winter seit Wochen ohne Heizung auskommen müssen, viel mehr Zeit nehmen, um einen lanwierigen Rechtsweg - vielleicht sogar durch mehrere Instanzen mit entsprechenden Gerichts- und Anwaltskosten - zu beschreiten, als so ein mit allerlei Leistungsträgerschaft ausgelasteter Immobilienunternehmer. Zeit ist schliesslich Geld!


    Aber nur mal so für linksgrünversiffte Traumtänzer...


    Kurzfristig spielen sehr viele Faktoren eine Rolle, aber langfristig zählt nur Angebot und Nachfrage.

    Wir wissen ja, dass es ein reines Hirngespinst irgendwelcher Linksideologen ist, wenn sie, wie z.b, in obiger Studie anhand einer relativ[*] umfassenden Marktanalyse behaupten, dass der Markt, zuverlässig dafür sorge, dass vor allem jene NachfragerInnen im Wettbewerb um ein knappes Gut - wie z.B. innerstädtischen Wohnraum - die größten Gewinnchancen haben, die dafür den höchsten Preis bezahlen können.

    Das gilt selbstverständlich auch für den Erwerb von Immobilien und Grundstücken in bereits stark verdichteten urbanen Zentren. Die unsichtbare Hand regelt dann quasi von alleine, dass dem Erwerb von Mietshäusern oder Eigentumswohnungen zu weit über ihren bisherigen Ertragswerten liegenden Preisen bei den Käufern eine entsprechende Strategie zur Refinanzierung der Anschaffungskosten (inkl. Steuern, Maklercourtage und Notargebühren gerne nochmal 10-20% zum ohnehin schon viel zu hohen Kaufpreis hinzurechnen!) folgen muss, welche entweder darauf abzielt, die Mieten mittelfristig deutlich zu erhöhen, um den Ertragswert (zzgl. Rendite für angelegtes Eigen- und Zinsen für aufgenommenes Fremdkapital) dem gezahlten Marktwert (zzgl. Erwerbsnebenkosten, s.o.) anzugleichen, oder die alles darauf setzt, die Geldanlage relativ zügig aufzuwerten, bzw. vom aufgeblasenen Markt aufwerten zu lassen, um ihren Marktwert noch weiter zu steigern und dann einen Käufer zu finden, der sie einem auch zu diesem völlig überteuerten Preis wieder abkauft - und die Differenz zwischen Kauf- und Wiederverkaufspreis dann als Profit einzustreichen.


    Die Deutsche Wohnen SE geht da in der Hauptstadt allerdings in letzter Zeit tatsächlich einen Sonderweg. Nicht zuletzt haben ja diese linksversifften Rosa-Grün-Roten Anarchokommunist*innen im Senat und im linksextremen Untergrund mit ihren Enteignungsfantasien tatsächlich den Ruf des Unternehmens in der Berliner Öffentlichkeit etwas ramponiert (was allerdings dessen erst kürzlich erfolgter Erhebung in den DAX-Adelsstand keinerlei Abbruch getan hat).

    Anstatt verlustreich am maroden Bestand herum zu sanieren und den Mietzins für eine halbwegs ansprechbare und funktionierende Hausverwaltung auf den Kopf zu hauen, setzt man dort in der Tat mittlerweile öffentlichkeitswirksam eher auf nicht gar so hohe Mieten und spart sich die Rendite für unseren @Indi und seine GenossInnen von der Eigentümergewerkschaft lieber dadurch zusammen, dass man erst dann Geld für Handwerker ausgibt, wenn irgenwas unter Wasser steht, oder der Putz von der Decke fällt und ansonsten die mühselge Betreuung der mietenden Kundschaft kosteneffizient von geringqualifiziertem Dienstleistungspersonal in völlig unterbesetzten Telefon-Hotlines erledigen lässt - denn schliesslich weiß jedes Kapitalistenkind, dass nichts den Gewinn einer geschäftlichen Unternehmung so nachhaltig schwächt, wie der Unterhalt von qualifizierten Fachkräften mit Urlaubsansprüchen und diversen Versicherungspflichten - Die womöglich auch noch den Anpsruch haben, sich von ihren Gehältern eine Wohnung leisten zu können, die nicht zwei Pendlerstunden entfernt vom Arbeitsplatz verortet ist.


    [*EDIT: Das mit der Eigentümerstrukturanalyse ist speziell im deutschen Anlageparadies für Betongoldbasierte Assets aller Art übrigens ein nicht ganz triviales Unterfangen, weil der Gesetzgeber auch hier eine schöne Lücke im Regelwerk eingebaut hat, die es EigentümerInnen von bewohnten Geldanlagen sehr leicht macht, ihre wahre Identität hinter elaborierten, steueroptimierten Geflechten aus multiplen, aneinander beteiligten Zweckgesellschaften zu verstecken, und so zu verhindern, dass aussagekräftige Kataster über die tatsächlichen Eigentumsverhältnisse erstellt werden.]

  • Aber bei Vonovia oder Deutsche Wohnen sprechen wir den größten Wohnungsunternehmen in Europa. Die kennen die Gesetze in- und auswendig, vor allem, weil sie selbst wahrscheinlich sogar die Vorlagen für den Gesetzestext erstellen ;)

    ...

    Dass Vonovia und Deutsche Wohnen die Mietpreise hochziehen, will ich mal bezweifeln.

    ...

    Bei mir in der Stadt gibt es auch Wohnungen von Vonovia und die werden eher günstiger als privat vermietete Wohnungen angeboten.

    Puh - bin so froh, dass Vonovia und die Deutsche Wohnen gottseidank komplett dumm sind und das wahre Effizienzpotential ihrer quasilegislativen Position in der "Marktwirtschaft" nicht erfassen.


    Ich bin auch froh, dass hier kein prinzipiell völlig disfunktionales System beschrieben wird, weil Vonovia und die Deutsche Wohnen eben komplett dumm sind.


    8) Und ich bin froh, dass Industrieller mir die Welt immer so eingängig erklärt. Bisschen Dummheit rein und schon ist alles recht effizient...

  • Ich finde, Indie sollte die vonovia auf der nächsten Aktionärsversammlung auch nochmal ausdrücklich für den Trick mit den nicht von ihnen gemachten Änderungen in der Wohnung loben.

    Denen verdankt er bestimmt einige Euros.

    Das ist nämlich so- die machen in den Wohnungen nix.

    Deshalb machen die Mieter das selbst.

    Wenn die ausziehen müssten sie alles rausreißen und die Wohnung ohne Böden ..Ohne alles übergeben.

    (Und das wird dann so nackt weitervermietet)

    Darum suchen sie Nachmieter,die ihnen das abnehmen/abkaufen.

    1.Spart das Vonovia schon ein Haufen Arbeit

    Und wenn dann in den Wohnungen des Mieters was kaputt geht- bei uns die Kleinigkeit deeDeckenlichter in Bad und Flur..

    Sagt Vonovia Decke und LED Strahler sind nicht von ihnen- darum machen sie daran nichts und rückbauen tun sie das auch nicht.

    Das ist so ein wundervolles Unternehmen,was wirklich um seine Aktionäre bemüht ist.

  • A Propos Gesetzeslücken zum Umgang mit Mietpreisdeckeln.


    Ein mittlerweile bei Berliner WohnungseigentümerInnen zunehmend beliebtes, und - zumindest von deren Lobbyverbänden und deren hochbezahlten juristischen Beratern - als legal erachtetes Mittel zur Absicherung des eigenen Renditebedarfes, vor diesem staatlichen Raubmorddiebstahl, ist die sogenannte "Schattenmiete". Dabei wird bei Neuvermietungen (von Bestandswohnungen die vor 2014 gebaut wurden) im Mietvertrag explizit festgehalten, dass zwar derzeit nur die per "Gesetz zur Mietenbegrenzung im Wohnungswesen Berlin" (a.k.a. "Mietendeckel") zulässige Höchstmiete gezahlt werden müsse, die eigentliche Miethöhe aber deutlich darüber liege, und die bis dato aufgelaufenen Differenzbeträge im Falle einer Aufhebung des Deckels durch das anstehende Urteil des Bundesverfassungsgerichtes auch rückwirkend zurückgezahlt werden müssten.

    Das hat natürlich zur Folge, dass Leute mit eher geringer Kaufkraft beim sportlichen Wettbewerb Wohnungssuche schon von vorne herein aussortiert werden, weil sie befürchten müssen, am Ende doch wieder Mieten zahlen zu müssen, die sie sich eigentlich gar nicht leisten können.


    So manche linksgrünextreme Berliner Bezirksverwaltung schreckt allerdings neuerdings nicht einmal dann davor zurück solche juristischen Finessen für unzulässig zu erklären, wenn die Anbieter der betroffenen Wohnungen hochseriöse, supereffiziente Immobilienkonzerne sind:

    Miete ohne Schatten bei Akelius

    Pankow untersagt Wohnungskonzern Klausel für ungedeckelte Mietpreise


    Ein Mieter war bei uns in der Beratung mit dem entsprechenden Mietvertrag von Akelius. Wir haben uns damit an das Bezirksamt Pankow gewandt, weil wir den Vertrag so für rechtswidrig hielten«, berichtet Schüer. Er weiß, dass nicht nur Akelius, sondern auch Konzerne wie die Deutsche Wohnen Schattenmietklauseln in ihren Verträgen verwenden. »Allerdings liegt uns kein Mietvertrag aus Pankow vor, mit dem wir die Prüfung durch den Bezirk in Gang setzen könnten«, bedauert er. [...]

    Dass der Mietendeckel seine Berechtigung hat, zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte Auswertung des Internetportals Immowelt. Obwohl das Gesetz wohl bereits sinkende Angebotsmieten zur Folge hat, gehen demnach Mietpreise und Kaufkraft in der Hauptstadt noch weit auseinander. Für die 2020 inserierten Wohnungsangebote wurden im Mittel 12,50 Euro pro Quadratmeter verlangt – 56 Prozent mehr als das bundesweite Mittel. Die Kaufkraft in der Hauptstadt lag im Schnitt jedoch acht Prozent unter dem Bundeswert.

    Derweil verdichten sich die Anzeichen, dass Akelius sich vom Berliner Markt teilweise zurückziehen möchte. Zahlreiche Häuser wurden in von 1 bis 59 durchnummerierte Gesellschaften mit dem Namen A.B.R. in Form einer GmbH & Co KG verschoben, wie die Akelius-Mieter*innenvernetzung herausgefunden hat. Die Häuser seien meistens unmodernisiert, lägen im Milieuschutzgebiet, teilweise sorgten Abwendungsvereinbarungen für erweiterten Schutz vor Verdrängung.

    Das Netzwerk vermutet, dass so zunächst Gewinne und Verluste steuersparend verrechnet werden sollen, um in einem zweiten Schritt diese Häuser im Paket und wohl per steuersparendem Share Deal zu verkaufen. »Zum einen belastet Akelius die Sozialkassen der Städte, indem Akelius die Mietpreise anheizt, wodurch Mieter*innen zunehmend auf Transferleistungen angewiesen sind, um die steigenden Mieten zahlen zu können. Und gleichzeitig verweigert Akelius durch Steuertricks die Zahlung von Steuern, die die Städte für ihre Sozialausgaben benötigen«, heißt es in einer Pressemitteilung des Netzwerks.[...]

    Der schwedische Konzern Akelius ist mit ca. 14.000 Wohnungen einer der größten Immobilienbesitzer in Berlin und setzt verstärkt auf Umwandlung in Eigentumswohnungen.

  • ir haben von vonovia so ein seltsames Schreiben bekommen,wo man unterschreiben muss,freiwillig mehr Miete zu zahlen.

    Ist leider auch erst mal legal, sofern es nicht gegen die sog. "Mietpreisbremse" verstößt.

    (nicht zu verwechseln mit dem berliner "Mietendeckel") Eine Mieterhöhung die nicht schon von vorne herein z.B. durch Staffel- oder Indexmiete vertraglich vereinbart wurde ist ja eine Vertragsänderung und bedarf der "freiwilligen" Zustimmung beider VertragspartnerInnen.


    Wenn Vonovia das allerdings so zurecht legalisieren kann, dass es nicht gegen geltendes Recht verstößt, können sie Deine Zustimmung einklagen. Wäre ja auch noch schöner, wenn das Kapital nicht den von seinen Lobbyverbänden fachkundig beratenen Gesetzgeber hinter sich hätte, wenn es darum geht sich die Rendite auf sein privates Eigentum einzuklagen.

  • oh das stimmt schon-weil rund um uns Neubausiedlungen aus dem Boden gestampft wurden ist die ortsübliche Vergleichsmiete mega gestiegen,ohne dass in den Siedlungshäusern auch nur ein Handstreich getan wurde.

    Hat alles seine Rechtmässigkeit.

    Ich finde nur lustig- erinnert mich an meinen Vater (CSU Mitglied ) der sagte immer:"bei uns beruht alles auf Freiwilligkeit und Demokratie.

    Du kannst wählen-entweder machst du gleich was ich will-oder du kriegst paar hinter die Ohren und machst es danach"

  • oh das stimmt schon-weil rund um uns Neubausiedlungen aus dem Boden gestampft wurden ist die ortsübliche Vergleichsmiete mega gestiegen,ohne dass in den Siedlungshäusern auch nur ein Handstreich getan wurde.

    Auch so ein schöner Nebeneffekt der gesetzlichen "Regulierung" die sich die GroKo mit Mühe und Not gerade noch so abringen konnte.

    Die laut Mietpreisbremse zulässige Höchstmiete an der ortsüblichen Vergleichsmiete zu bemessen ist in umgekehrter Form ungefähr genauso Bedarfsgerecht, wie die Berechnung des Hartz IV-Regelsatzes auf der Basis des durchschnittlichen Einkommens der untersten 20 Prozent, oder des Mietzuschusses für Transferleistungsabhängige anhand einer nebulösen Vorstellung von "angemessenen" Mietpreisen.

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