#683 - Verkehrssoziologe Andreas Knie

  • Mittwoch, 3. Januar 2024, ab 17 Uhr, LIVE



    Zu Gast im Studio: Verkehrssoziologe Andreas Knie, Sozialwissenschaftler am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH (WZB) und Professor für Soziologie an der TU Berlin.


    Habt ihr Fragen zur Verkehrswende, Bahn, Autos und der zukünftigen Mobilität? Her damit!


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  • 1.) haben dir Bundesverkehrsminister der letzten 20 Jahre IRGENDETWAS (egal wie klein) richtig gemacht?

    Wie kommt man gegen solche Widerstände im BMDV an?


    2.) was hat "Digitales" mit "Verkehr" zu tun? Ist das eine sinnvolle Kopplung des BMDVs?

    • Um an Duke Nukems Frage anzuschließen, also klar hat "Digitales" enorm viel mit "Verkehr" zu tun, was mich dabei allerdings interessieren würde ist, wie kann man die auf der Hand liegende Verbindung (intelligente Verkehrssteuerung (Ampeln; Verkehrsleitsysteme; Park- und Ladeinfrastruktur etc.) nutzen, ohne den Nutzer gleichzeitig zum gläsernen vollüberwachten Bürger zu machen (die Polizei giert ja schon nach Mautdaten, so wie sie nach der ansatzlosen Vorratsdatenspeicherung giert)?
    • Chicago hat z. B. seine Straßen verkauft (genauer die Parkinfrastruktur) und fällt damit gewaltig auf die Schnauze, sowohl finanziell wie auch stadtplanerisch, wie kann man verhindern, dass bei der Verkehrswende wiedermal Privatinvestoren/Unternehmen die Häppchen schnappen und die Gesellschaft auf den Kosten sitzen bleibt?
      • Welche Rolle kann/muss da irgendwann auch mal persönliche Haftung von Politikern spielen? Looking at you, Andy Scheuer (u. A.).
    • Was zum Teufel hat die Berliner cdU geritten, über eine fucking Magnetschwebebahn zu phantasieren?
    • Kann man über eine "Verkehrswende" überhaupt sinnvoll nachdenken, ohne im selben Atemzug eine gesellschaftliche Wende in so vielen anderen Bereichen immer mitzudenken und vor allem umzusetzen (Lebensrealitäten Suburbs/Stadtquartiere; Arbeitswelt mit Homeoffice was dann wieder mit Netzinfrastruktur verbunden ist; Konsumkultur mit dem darin inbegriffenen Warentransport uswusf.)?
    • Trennung von Schiene und Netz bei der DB AG - pro/contra?
    • 9 € / 49 € / Deutschlandticket ? soziale Komponente oder nur Subventionierung von Dauerpendlern?
    • Müssen erst alle Boomer den Löffel abgeben, bevor das Auto in Deutschland nicht mehr sakrosankt ist? Ernst gemeinte Frage!

    Das fällt mir so spontan ein.

  • Was viele Leute nicht wissen, die Globalisierung seit den 70iger Jahren ist nix neues. Es gab schon im 19. Jahrhundert eine Globalisierung. Und die kam vor allem aufgrund der Innovationen im Transportwesen. Dampfschiffe wurden gebaut, mit denen man lange Distanzen überbrücken konnte und Massengüter wie Agrarerzeugnisse transportieren konnten. Zusätzlich kam in den 1830igern die Erfindung der Eisenbahn zuerst in England und dann auch in Deutschland. Dadurch sind die Transportkosten massiv gesunken. Mit dem Ausbau von Telegrafennetzen und dem ersten Tiefseekabel 1866 wurde der Informationsaustausch leichter und schneller, was man an der transnationalen Kapitalmarktintegration im 19. Jahrhundert sehen kann. Ab dem ersten Weltkrieg kam dann eine Phase des Hochprotektionismus. Vor allem die USA war da ein Vorreiter und hat ab 1830 sehr hohe Zölle auf importierte Agrargüter erhoben. Seit den 70igern bis heute kam dann wieder ein Wirtschaftsliberalismus, der aber zum Großteil auf Liberalisierung nationaler Märkte basiert, weniger auf Innovationen im Transportwesen. Aber ich sehe keinen Grund, warum man die heutigen Globalisierung nicht wieder rückgängig machen kann.

  • Eine Bemerkung, nachdem Hans gesagt hat, die Oberbürgermeisterin von Paris werde viel wegen ihrer Verkehrspolitik kritisiert.

    Das ist völlig richtig, aber diese Kritiken stammen überhaupt aus Anwohnern der Vororten die das Auto benutzen. Die Pariser, die diejeniegen sind, die die Oberbürgermeisterin wählen, werden von den Nachteilen dieser Politik viel weniger getroffen, deshalb wurde Hidalgo komfortabel wieder gewählt.

  • Das artikulierte Erstaunen des Interviewers ob so mancher vom Experten zu dessen Thema erwähnter Details (z.B. Reichsbahn baute Autobahnen) gibt unfreiwillig beredt Auskunft über instrumentalisierfreudige Überheblichkeit statt neugierigen Informationsgewinns.

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