#679 - Kirchenhistoriker Günther Wassilowsky

  • Donnerstag (21. Dez), ab 15 Uhr, LIVE



    Zu Gast im Studio: Günther Wassilowsky, Kirchenhistoriker und Professor für Historische Theologie am Zentralinstitut für Katholische Theologie der Humboldt-Universität zu Berlin, dessen Geschäftsführender Direktor er seit 2023 ist.


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  • • "Wird die unrühmliche Rolle der Kirchen bei Missionierung und Kolonisation historisch aufgearbeitet, oder teilt dies Thema das Schicksal mit der Aufarbeitung von Mißbrauch hierzulande?"


    • "Ist es Halbherzigkeit, dass die großen Kirchen nicht den Mut aufbringen, ihr Engagement in Sachen Seenotrettung an die große Glocke zu hängen und somit als Korrektiv in diesem sich rechtsradikalisierenden Diskurs zu wirken?"

  • Was sollte man von Personen wie Martin Niemöller lernen in Bezug auf heute?


    Vor allem interessiert mich Ihre Perspektive (Gast) auf den Gesinnungswandel von Niemöller, der bis 33 ja Nazisympathisant war? (Mann kann ja argumentieren, dass vor 33 es noch nicht absehbar war, wie das Ganze wird ...)

    „Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
    Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.
    Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter.
    Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“ von Niemöller

    Wer sind heute die Kommunisten etc., wie kann Mann sie schützen?


    Wie könnte man eine Übergabe der Besitztümer der Kirchen an die Regierung gestalten? Vor allem in Anbetracht, wie viel Geld den Kirchen unabhängig von Kirchensteuer dafür zufließen.


    Warum grenzt sich die Kirche nicht mehr von der CDU etc ab, es werden erkennbar wenig Christliche Werte gewürdigt, schadet denn nicht genau das der Kirche, das Sie nicht ehrlich mit den inhärenten Konflikten in der Bibel, von der Kirche zu der Verfassung etc umgeht. (Mann kann ja einfach zugeben, dass vllt nicht alles vereinbar ist?)

    Frohes Fest! Danke an das Team!

  • Wahnsinnig interessant, wäre natürlich sehr spannend wenn ihr im Interview auf die Thesen eingehen würdet, die von Andrea Maurer in Folge #654 erklärt wurden, warum der Kapitalismus entstanden ist und sich bis heute so stabil hält. Geht er mit den Behauptungen d'accord, das das Schaffen von Profit Gott ehrt, Enthaltsamkeit um Reichtum zu schaffen usw.

    (Für jeden den es interessiert Jung und Naiv #654 ab etwa 1h)

    Und wie schätzt Günther es ein, dass vieles von den Vorstellungen wie sich die "Welt heute zu organisieren hat" somit doch durch die Ansichten einer christlichen Konfession begründet sein soll? Wobei ja auch viele andere Kulturen/Religionen auf der ganzen Welt heute da mitmachen.

    (und die große Frage, wird auch er beim gleichen Thema den Stinkefinger in die Kamera halten? :huh:)


    Das andere das mich interessieren würde, wenn man mal über die Vorgänge hinausdenkt, die jetzt eine "Reformierung" des katholischen Kirche angesetzt wurden.

    Speziell aber vielleicht noch einmal dazu: Denn diese waren ja doch ziemlich von oben in Gang gesetzt worden, wenn auch ausgelöst durch Druck in der großen Glaubensgemeinde, Frauen den Zugang zu Ämtern zu öffnen, Paare anzuerkennen die nicht hetero sind usw.

    Woher kamen hier die treibenden Kräfte? Waren es Kirchenaustritte?


    Und jetzt noch mal einen Schritt weiter, und hin zu einer Frage ob sich der christliche Glauben an sich mal neu aufstellen sollte. Denn in den verschieden Schriften und Lehren wird uns Menschen ja doch zugestanden, sag ma mal so: "dass wir ja doch etwas göttliches mitbekommen haben" und Gott uns ja auch intelligenz gegeben hat. Ist es dann nach den letzten 500 Jahren noch zeitgemäß in Bitten und Beten während Gottesdiensten immer noch Gott anzurufen. Ihn zu bitten, dass er den Meschen Einsicht geben soll, Gottes Gnade zu erbeten und Kriege und Naturkatastrophen nicht geschehen zu lassen und immer wieder nur Gottes Herrlichkeit zu preisen.

    Ich glaube es gibts auch im evangelischen aber auf jeden Fall im Katholischen, dass während der Messe die Fürbitten gelesen werden, und dabei immer nur Gott angerufen wird.

    Ich würde mir dabei lieber häufiger wie folgende Fürbitte wünschen: "Lass‘ die Parteien, die die Werte der Republikgründer teilen, zur Zusammenarbeit finden, damit Österreich ein freies und tolerantes Land bleibt." (Sohn des verstorbenen Karl Schwarzenberg beim Requiem seines Vaters)

    Und gerne noch kritischer.

    Es wäre doch nur zeitgemäß unsere eigene schöpferische Kraft (die ja auch das überschreiten Planetarer Grenzen ermöglicht) und unseren Geist anzuerkennen, wodurch wir ein breiteres Bild von der Welt (Schöpfung) erhalten. Es würde ja nicht widersprechen, denn Gott hat uns ja seinen Geist eingehaucht.

    Aber in einer Frage zusammengefasst: Hält es Günther für möglich das sich in jetzigen Glauben und Kirchensystem eine emanzipatorische Bewegung bilden kann die die Errungenschaften der Wissenschaft der letzten Jahrhunderte anerkennt? Und dadurch ein neuer Umgang mit der Schöpfung entstehen kann und auch der Glaube dahin gehen kann, dass wir selbst große schöpferische Kraft zwar haben, aber in Angesicht des Klimawandels und anderer Phänomäne bei denen wir über die Strenge schlagen einfach mal Demut üben müssen? Hält er da eine Bewegung und Positionierung des Christlichen Glaubens für möglich.

    Denn sollten wir diese Umbrüche überleben, werden wir davon mehr mitnehmen als derzeit in Schriften geschrieben steht. Dennoch könnten wir mit vielen Lehren die in den Schriften geschrieben stehen eine Menge in den künftigen Fragen Wege finden. Deswegen gebe ich meinen Glaube auch nicht auf.


    Wenn andere hier darüber gerne hier auch die Disskusion über meine Gedanken führen möchten würde es mich auch sehr freuen :saint:

  • Er hat es ja mehrfach erklärt, man kann Demokrat sein obwohl die Mehrheit eine abweichende Meinung von einem selbst vertritt, man kann die Demokratie verteidigen obwohl man etwas anderes denkt wie es aktuell getan wird.


    Das Christentum ist eine sehr alte Demokratie, dazu verteilt über die ganze Welt, das zu organisieren ist nicht einfach und war vor 2000 Jahren nicht einfach.


    90% von Tilos Interviews könnte ich nicht führen weil ich als Nichtakademiker den meisten Akademikern nach 2 Sätzen nicht mehr folgen kann, also erstmal Respekt für Tilo. Aber jedem Gast wird Respekt entgegen gebracht nur wenn es um Religion geht dann zieht man es ins lächerliche (das ist dann auch nicht mehr nur naiv).


    Wenn Menschen den Glauben als Berufung sehen, dann sollte man das erstmal respektieren, wie bei jedem anderen Beruf. Ich weiß nicht ob ich mir ein religiöses Gespräch mit Tilo nochmal anhören muss.


    Günther (5 von 5 Sterne)

    Tilo (1 von 5 Sterne)




      

  • Das mag deine Meinung sein, aber es war doch relativ klar, dass Herrn Wassilowsky die Fragen von Tilo gefallen haben und vor allem die kleinteiligen Fragen überhaupt nicht als lächerlich gesehen hat.


    Das ist ja eigentlich etwas, was man seltener sieht, dass dem Fragenden und Befragten beiden die Fragen gefallen oder nicht?

  • Das ist ja eigentlich etwas, was man seltener sieht, dass dem Fragenden und Befragten beiden die Fragen gefallen oder nicht?


    Ich schätze Tilo sehr, von Anfang an, die BPK, die Interviews, die Reisen vor Ort, das grundsätzlich mal mit jedem und über alles Reden.


    Der Papst hat mal zur Zusammenarbeit in guten Dingen mit Atheisten aufgerufen, Atheisten sind ihm lieber wie schlechte Christen. Erfrischend : )

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