Energiekrise 2022/2023

  • Tach Leute. Eigentlich würde ich hier gerne öfter schreiben, aber ich bin mental gerade etwas angefasst. Warum? Es ist absolut IRRE, was derzeit an den Energiemärkten läuft.



    Der Hammer war der 26.08.2022 als Strom in Grundlast für 2023 mal eben 1€/kWh kostete, netto, ohne Netzentgelte, Stromsteuer usw.. Das mag für den einzelnen Haushaltskunden vielleicht noch irgendwie funktionieren, aber für Unternehmen, die wir beliefern, ist das einfach nur noch unmöglich. Als der Preis in Grundlast auf 55 ct/kWh fiel (was noch immer das zehnfache ist, im Vergleich zu Friedenszeiten) schrieb ich mal Angebote, an Kunden, die noch "ohne Fahrschein" für 2023 sind. Ich bekomme keine Unterschrift, auch nicht für 45ct/kWh, selbst wenn der Marktpreis abnahmeprofilbedingt eigentlich bei 60ct/kWh liegt ohne Marge bei "back-to-back"-Beschaffung. Die Unternehmer (Agrarbetriebe, Teeproduzenten, Elektronikbuden) sagen mir ganz offen: "wenn ich das unterschreibe kann ich meinen Laden dicht machen". Für Unternehmen mit 80 Mitarbeitern bedeutet ein solcher Preis, zusammen mit Gas (liegt auch beim zehnfachen), gerne mal 4,5mio€ Mehrkosten pro Jahr. Das ist, schlicht und einfach, nicht zu bezahlen. Der kleine Tarifkunde ist sicher auch ein Problem, aber das Hauptproblem sind die "kleinen" mittelständischen Unternehmen.

    Ich hatte in der Vergangenheit einen etwas nervösen Finger und bin recht früh long gegangen. Firmenintern sind wir uns darüber einig, dass wir die günstigen Mengen dazu nutzen werden ausgewählte Unternehmen vor Ort (da wird als Aufsichtsratsvorsitzender dann auch der Bürgermeister mitentscheiden), das Theater, die Müllabfuhr usw. und natürlich die Tarifkunden durch diese Scheiße zu retten und diese Energie eben zu einem Bruchteil des aktuellen Marktpreises verkaufen, weil wir halt von hohen Gewinnen nichts haben, wenn hier alles kaputt geht. Wir werden trotzdem keine Verluste machen, weil die Beschaffungszeitpunkte halt schon etwas länger zurückliegen. Das kann man aber natürlich nicht unendlich ausweiten. Kunden von außerhalb schicken wir gar keine Angebote mehr und drücken die Daumen.... so schlecht wir uns dabei fühlen.

    Ansonsten haben wir uns einen riesigen Heizöltank besorgt und werden nun ziemlich viel Heizöl verbrennen, da das weniger als halb so teuer ist, wie Erdgas.

    Die Uniperrettung finde ich grundsätzlich richtig. Ansonsten hätten bundesweit unterjährig Millionen Gaslieferverträge gekündigt werden müssen und in Folge dessen Lieferverträge von allen möglichen Produkten. Ob es jetzt eine Gasumlage brauchte... ich weiß nicht... vielleicht eher nicht. Aber eine Uniperpleite hätte das komplette Chaos bedeutet.

    Ich habe aber darüber hinaus von der Bundesregierung wenig gehört oder gesehen, was irgendwie umsetzbar schien und schnell hilft. Habeck hat die Chance versiebt mit einer Laufzeitverlängerung der AKWs wertvolle Strommengen auf den Markt zu bringen. Gut fand ich den Vorschlag von B.Palmer bei Lanz.


    https://www.zdf.de/gesellschaf…6-september-2022-100.html


    Der stellte hier völlig richtig fest, dass Stadtwerke mit ihren KWK-Anlagen so gut wie immer die größten Gasabnehmer einer Stadt sind. Sie könnten komplett auf Heizöl umsteigen und damit heizen, können das aber nicht tun, wenn sie die erwarteten Strommengen aus den KWK-Anlagen schon verkauft haben und vertraglich bedingt, bei Abschaltung, teuer nachkaufen müssten. Wenn der Bund nun AKWs verlängert hätte und diese Strommengen den Stadtwerken gutschreiben würde, ließe sich enorm viel Gas einsparen. Bei uns wäre das in Summe ein Viertel des kompletten Stadtverbrauchs. Auch diese Nachverbrennungen, die er erwähnt, (bspw. Räucherei) sollten einfach mal bleiben. Aber auf sowas kommen unsere Elfenbeinturmbewohner einfach nicht. Habeck kommt mir spätestens seit seinem Insolvenzgestammel komplett lost vor... und ich gehe davon aus, dass er noch in diesem Jahr zurücktreten muss, weil die Umfragen für die Grünen jetzt endlich einbrechen sollten.

    Viel wird auf den Winter ankommen. Wird er kalt, bleiben die Preise bis ins Jahr 2024 extrem hoch. Wird er mild, könnten sie sich aber auch halbieren. Das Schlimmste steht den meisten Tarifkunden aber noch bevor. Rechnet damit, dass die Gaspreise von kommunalen Versorgern bei mindestens 13, 15, 17 ct/kWh (brutto) liegen werden, per Preisanpassung zum 1.1.2023. Strom sollte mindestens bei 40ct/kWh ab dem 1.1.2023 liegen. Vorteile werden all diejenigen haben, die bei kommunalen Versorgern untergekommen sind. Rein kommerzielle Händler werden hingegen Mondpreise aufrufen. (Gas 30ct Brutto, Strom 70ct brutto)


    cheers

  • Die Uniperrettung finde ich grundsätzlich richtig. Ansonsten hätten bundesweit unterjährig Millionen Gaslieferverträge gekündigt werden müssen und in Folge dessen Lieferverträge von allen möglichen Produkten. Ob es jetzt eine Gasumlage brauchte... ich weiß nicht... vielleicht eher nicht. Aber eine Uniperpleite hätte das komplette Chaos bedeutet.

    Dass man den größten Gasversorger Deutschlands und einen der größten Europas nicht einfach in die Insolvenz gehen lassen konnte ist ja klar. Aber der Konzern ist mittlerweile ohnenhin schon zu 86% Prozent im Besitz zweier EU-Länder. Das Grundgesetz erlaubt ausdrücklich die Enteignung zum Wohle der Allgemeinheit. Ich weiß natürlich nicht wie das in Finnland geregelt ist, aber wenn man Ackerland und Waldgebiete für Autobahnen enteignen kann, dann kann man sicher auch einen Weg finden ein Unternehmen under Staatliche Verwaltung zu stellen, dessen Weiterbetrieb für das Wohl der Allgemeinheit absolut essenziell ist. Will man aber nicht.

  • Dass man den größten Gasversorger Deutschlands und einen der größten Europas nicht einfach in die Insolvenz gehen lassen konnte ist ja klar. Aber der Konzern ist mittlerweile ohnenhin schon zu 86% Prozent im Besitz zweier EU-Länder. Das Grundgesetz erlaubt ausdrücklich die Enteignung zum Wohle der Allgemeinheit. Ich weiß natürlich nicht wie das in Finnland geregelt ist, aber wenn man Ackerland und Waldgebiete für Autobahnen enteignen kann, dann kann man sicher auch einen Weg finden ein Unternehmen under Staatliche Verwaltung zu stellen, dessen Weiterbetrieb für das Wohl der Allgemeinheit absolut essenziell ist. Will man aber nicht.

    Ja, ich wollte nur grundsätzlich mal kurz zu diesem Thema etwas schreiben. Dass man das auch völlig anders machen kann, glaube ich auch. Dadurch dass Russland jetzt noch weiter gekürzt hat, halte ich es sogar für möglich, dass die Gasumlage noch weiter steigt. Sie soll ja alle 3 Monate neu berechnet werden. Das kostet unserem Onkel Robert dann allerdings endgültig den Kopf.

  • Da wäre ich mir nicht so sicher. Man sollte die Obrigkeitshörigkeit der bürgerlichen Mitte in Deutschland und ihre Bereitschaft, sich zur heiß entflammten Kriegspartei machen zu lassen, nicht unterschätzen.

    Gut, ich lebe in der ostdeutschen Provinz und in meinem Umfeld kenne ich wirklich so gut wie niemanden, der diese Sanktionspolitik noch irgendwie verteidigt, geschweige denn Robert Habeck. Was mir unsere Kunden am Telefon erzählen, deckt sich im Grunde auch mit Eurer, bzw. meiner Meinung. Da sind auch Geschäftsführer dabei, die nochmal ganz andere Einblicke haben. Selbst mein Vater hat mich völlig entsetzt angerufen und wollte mal meine Meinung zu all dem hören. Der Osten hat hierzu wahrscheinlich ne ziemlich eindeutige Meinung und die verfestigt sich immer mehr.

    Ich habe aber auch n Kumpel aus Bayern, der das vor 2-3 Monaten auch noch anders sah als ich. Bzw. habe ich oft das Gefühl, dass man sich dort generell einfach weniger für Politik interessiert. Wenn jetzt die Leute aber notgedrungen mal damit anfangen sich mit dem Thema selbstständig auseinanderzusetzen…?

    Die Medien lassen Habeck gerade fallen. Kommt mir zumindest so vor. Und das wird sich auch auf die Umfrageergebnisse auswirken.

  • Gut, ich lebe in der ostdeutschen Provinz und in meinem Umfeld kenne ich wirklich so gut wie niemanden, der diese Sanktionspolitik noch irgendwie verteidigt, geschweige denn Robert Habeck.

    Ja gut. Das ist hier bei mir in der "links-" liberalen Berliner Akademikerblase und Hochburg der targrünen Moralapostelei natürlich anders.


    Aber auch wenn Habecks Popularitätin der breiteren Mittelschicht jetzt abnimmt, wir das ja nicht automatisch seinen Rücktritt zur Folge haben. Ich glaube tatsächlich, dass er selbst weiter davon überzeugt ist im Grunde alles richtig zu machen. Er hat ja bei Maischberger schon mal vorsorglich mehrfach darauf hingewiesen, dass man doch so wenig Zeit gehabt habe, sich auf diesen Winter vorzubereiten. Und in seiner eigenen bildungsbürgerlichen Blase hält man nach wie vor eisern zu ihm. Die taz war gestern voll mit Artikeln, die versuchten, sein Gestammel über die Insolvenzwelle die er nicht kommen sieht, lediglich als kommunikatives Missgeschick darzustellen. Dass auch die grüne Lichtgestalt mal Fehler macht, ist ja gerade das tolle und menschliche an ihm! :love: Und Rückendeckung gab es dafür auch von der Ökonomen-Prominenz bis tief ins konservativ-neoklassische Lager hinein, wo man sich relativ einig darüber war, dass Bäcker Lutze ja nicht automatisch Insolvenz anmelden müsse, bloß weil er gerade keinen Umsatz macht.


    CumEx-Olaf wird jedenfalls einen Teufel tun, ihm oder Porsche-Chris (der ja mindestens genauso viel Verantwortung afür hat, dass hier gerde mal wieder massiv am falschen Ende gespart wird) denselben nahe zu legen, weil er damit ja Gefahr liefe selbst zur Zielscheibe des vor allem von konservativen Medien befeuerten Volkszornes zu werden, wenn ihm die Sündenböcke abhanden kommen.

  • Alle Details zur Situation von Nord Stream sind bisher konsistent von den Russen gekommen. Falls sie nicht stimmen, werden sie nie in der korrespondierenden Detailtiefe widerlegt.


    Hier sind ein paar neue von Putin:


    http://en.kremlin.ru/events/president/news/69299



    Offensichtlich kann dennoch alles vergeblich sein, aber ich denke nicht, dass das Wirtschaftsministerium alle Mittel erwogen hat, einen Teilbetrieb von Nord Stream weiter zu ermöglichen. (Mehr ist kurzfristig denke ich sowieso nicht drin, wenn da erstmal einige Turbinen durch die Wartung müssen, jetzt wo die Russen die Notwendigkeit festgestellt haben, werden sie davon nicht einfach so wieder abrücken.) Ich denke auch nicht, dass Siemens von sich aus nach Wegen sucht. Letztlich haben die nur einen Wartungsvertrag, dem sie vermutlich nicht besonders hinterher weinen.

  • Weiß nicht, ob die Südroute noch Kapazität hat, ich nehme an schon, sonst würden die Verhandlungen nicht viel bringen, aber die Übergangsregierung in Bulgarien verhandelt mit Gazprom, um doch wieder Gas aus Russland zu kaufen:


    https://www.novinite.com/articles/216558/


    Im gemeinsamen Gasmarkt (wobei mir nicht wirklich klar ist, welche Teile von Europa, wie gut angebunden sind) hilft jedes bisschen.


    Oder schadet, wer weiß, wie lange noch Gas über die Ukraine fließt. Bedauerlich, dass da niemand Druck ausgeübt hat, damit beide Routen wieder genutzt werden können.

  • Warum ist eigentlich noch niemand auf die Idee gekommen, unsere Regierung darauf zu verklagen, alle juristischen und operativen Hebel in Bewegung zu setzen, um die Gasversorgung über die Pipeline wieder zu gewährleisten? Oder habe ich das verpasst? Zumindest wären sie dann mal gezwungen sich dazu zu verhalten.

  • Eigentlich bin ich ja gerade optimistisch, dass wir den Winter hinbekommen, aber wenn der TEAG-Chef sowas hier sagt....


    Teag-Chef befürchtet kalte Wohnungen




    Die Thüringer Energie AG hält im Winter Unterbrechungen der Gas-Versorgung für wahrscheinlich. Die Bundesrepublik sei in ihrer größten Energiekrise, sagt Chef Stefan Reindl.

    ERFURT. Privathaushalte sollen auch bei einer Mangellage weiter mit Gas beliefert werden, verspricht die Bundesregierung. Doch eine exakte Trennung zwischen den Verbrauchern - Privathaushalte, Kliniken, Schulen oder Firmen - lässt sich offenbar gar nicht vornehmen, da es in Thüringen 53 Anschlussstellen ans europäische Gasnetz gibt. Darauf wies Stefan Reindl, Chef der Thüringer Energie AG (Teag), bei einem Energieforum der CDU-Landtagsfraktion hin.


    Ist in einem Bereich des Netzes zu wenig Gas, wird der jeweilige Anschluss gesperrt. "Es kann auch Privatkunden treffen", sagte der Teag-Chef. Laut Reindl dauert es - anders als beim Strom - Wochen, bis das Gasnetz nach einer Abschaltung wieder normal arbeite. Eine Vorhersage, wann und wo ein Gas-Engpass entsteht, ist ihm zufolge nicht möglich, weil die Entnahme im europäischen Netz nicht kontrolliert werde.


    Der Teag-Chef ließ keinen Zweifel daran, dass die Lage dramatisch ist. Die Bundesrepublik befinde sich in einer Krise, die es in der Energieversorgung seit 1949 nicht gegeben habe, sagte er. Selbst die mit 86 Prozent gut gefüllten Gas-Speicher bieten ihm zufolge keine Sicherheit. Ihre Aufgabe sei, die Spitzenlast an kalten Tagen auszugleichen. Für die Versorgung sei daher ein stetiger Gaszufluss nötig. Weil aber mittlerweile kein Gas mehr vom bisherigen Hauptlieferanten Russland kommt, zeigte sich Reindl wenig optimistisch. Es sei "eher wahrscheinlich als nicht", dass es im Winter tatsächlich zu Abschaltungen bei der Gasversorgung komme, sagte er. Rund die Hälfte der Wohnungen in Thüringen wird mit Gas beheizt.


    Auch beim Strom gebe es einen ungewöhnlichen, seit Jahrzehnten nicht aufgetretenen Mangel. Das teure Gas sei nur eine der Ursachen. Reindl nannte weiter den fehlenden Regen in Norwegen, weshalb die rund 80 Wasserkraftwerke dort nur wenig Strom produzierten. Zudem seien in Frankreich viele Kernkraftwerke nicht am Netz. "Wir beschäftigen uns hinter den Kulissen sehr intensiv damit, falls eine Strom-Mangellage kommt", sagte der Teag-Chef. Die Wahrscheinlichkeit dafür sei aber geringer als beim Gas. Grundsätzlich gebe es kurzfristig keine andere Lösung, als Energie zu sparen.


    Die Gaskrise speziell in Deutschland hält Reindl in erster Linie für hausgemacht. Er sprach von "kollektiven Fehlentscheidungen" in der Regierungszeit von Angela Merkel (CDU). Kein anderes Industrieland habe sich so einseitig an einen Vorlieferanten gebunden wie Deutschland an Russland.


    Selbst nach der Annexion der Krim durch Russland 2014 seien weiter deutsche Gasanlagen an russische Firmen verkauft worden. Überdies verfüge unter den europäischen Industrieländern bislang nur Deutschland nicht über Terminals für verflüssigtes Erdgas (LNG). Die USA hatten Deutschland immer wieder vor der Abhängigkeit von Russland gewarnt. In Politik und Medien war das oft als interessengeleitet abgetan worden.


    Reindl kritisierte, dass Deutschland bei der Energieversorgung zu einseitig auf Ökonomie und Ökologie geschaut habe: Russisches Erdgas sei billiger gewesen als LNG-Gas aus Übersee und es sei abgeschaltet worden ohne Konzept für den Neubau von Kraftwerken. "Die Versorgungssicherheit ist dabei auf der Strecke geblieben", so der Teag-Chef. Deshalb gebe es jetzt nur eine Lösung: "Wir müssen investieren, investieren, investieren." Das gelte für Kraftwerke ebenso wie für Energienetze. Die Teag ist mit rund 500 000 Kunden Thüringens größter Versorger für Strom und Gas. Ihre Eigentümer sind rund 850 Kommunen im Land. Langfristige Energie-Verträge helfen Firmen Lieferverträge Die Mehrzahl der Unternehmen hat offenbar gute Chancen, die Energiekrise noch eine ganze Weile aussitzen zu können. Laut Teag-Chef Stefan Reindl beziehen rund drei Viertel der Unternehmen Energie aufgrund langfristiger Lieferverträge. Daher könnten viele selbst im Jahr 2024 noch Preise wie 2021 zahlen. Firmen, die mit kurzfristigen Verträgen auf sinkende Preise spekuliert hätten, drohten hingegen Probleme. Reindl hält es wegen der Marktturbulenzen zudem für möglich, dass Energieversorger "ins Wackeln kommen". Er warnte ausdrücklich vor der Insolvenz von Stadtwerken. Die Politik müsse schnellstens klären, wie sie die 800 kommunalen Unternehmen in Deutschland stützen wolle.




  • Warum ist eigentlich noch niemand auf die Idee gekommen, unsere Regierung darauf zu verklagen, alle juristischen und operativen Hebel in Bewegung zu setzen, um die Gasversorgung über die Pipeline wieder zu gewährleisten?

    Höhere Gewalt?


    Der Staat kann ja nichts dafür, weil wahlweise die Pandemie, der Chinesenstalin, oder der Russenhitler, - oder alle zusammen - an der prekären Versorgungslage schuld ist. Da kann der Bürger ja nichts einklagen, was der Staat gar nicht leisten kann.

  • Der Staat kann ja nichts dafür, weil wahlweise die Pandemie, der Chinesenstalin, oder der Russenhitler, - oder alle zusammen - an der prekären Versorgungslage schuld ist.

    Ja, das ist ja nur das PR Blabla. Und darum gehts ja.


    Wenn man den Russen glauben möchte, sind die Gründe der Aussetzung rein bürokratischer Natur. Wenn die Regierung die Energieversorgung durch Nichthandeln oder aktivem Zurückhalten von Papieren sabotiert, kann man das vielleicht gerichtlich klären (bin ja kein Jurist)? Selfhandicaping ist weder höhere Gewalt, noch kann es ein Geschäftsgeheimnis sein, der Versorgungspflicht nicht nachzukommen.


    Oder sie müssen dann halt einen offiziellen Boykott aussprechen. Aber das tun sie ja bisher nicht. Und sie werden schon wissen warum.

  • [...] noch kann es ein Geschäftsgeheimnis sein, [...]


    Könnte halt sein, dass wenn es darum geht, sich detailliert zu den russischen behaupteten Hürden zu verhalten, dass man dann mit Geschäftsgeheimnis von Siemes Energy argumentiert oder die das pflichtschuldig geltend machen und dann dürfen diese Informationen nicht öffentlich gemacht werden. Wenn wir jetzt mal davon ausgehen, dass es etwas zu vertuschen gibt, und man nicht ziemlich klar zeigen kann, dass die Hürden nicht wirklich vorhanden sind.

  • Ich bin offenkundig auch kein Jurist, aber dafür müsste ja irgendein Geschädigter Bürger vor ein Gericht ziehen. Wer wäre da überhaupt zuständig? Der BGH?


    Es müssten also irgendwelche Unternehmer (oder Aktionäre?) einen Haufen Anwälte dafür bezahlen, eine langwierige Klage vor höchster Instanz mit ungewissem Ausgang anzustreben, nach deren Entscheidung im Sinne der Kläger dann ja trotzdem nicht sofort die Turbine des Todes aus Mülheim a. d. R. nach Portovaya expediert und von qualifizierten Siemens-Technikern ordnungsgemäß dokumentiert in NS1 eingebaut, oder einfach Nordstream 2 aufgedreht wird.


    Müssen Gerichte nicht auch abwägen, ob so eine Klage überhaupt Aussicht auf Erfolg - also im Sinne einer Beseitigung des Klagegrundes durch die unterlegene Partei - haben kann?


    Ich könnte mir eher vorstellen, dass man versuchen wird, sich da Entschädigungen einzuklagen. Allerdings wissen wir ja nun, dass gerade die Unternehmen die im internationalen Wettbewerb stehen, ohnehin schon bevorzugt vom Staat unterstützt werden. Und Bäcker Lutze und Frisiersalon Schröder werden vermutlich nicht die nötige Ausdauer haben, um so etwas durchzuziehen. Das weiß ja auch die Bundesregierung.

  • Also ich kann mich noch dunkel erinnern, dass der Kloppi, der die AFD damals gründete, die Regierung (?) durch sämtliche Instanzen gezerrt hat, weil er der Meinung war, die „Griechenlandrettung” verstoße gegen irgendwas ...


    Wie gesagt, war nur ein Gedanke. Wenn das quatsch ist, dann ist das so. Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass die ihre Turbinen-Shitshow auf Twitter Niveau mit allen Implikationen für die Bevölkerung so einfach durchziehen können, ohne das sich eine Versorgungspflicht da mal juristisch klären lässt. Und wenn dabei herauskommt, dass der Russe scheisse labert, dann hat das ja auch was Gutes.


    Edit: Und wäre die Regierung dadurch gezwungen, ihr handeln mit einem offiziellen Boykott zu legitimieren, könnte das in der Folge wenigstens politische Konsequenzen haben.

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