Verlegung in die Ukraine: Russland zieht offenbar Truppen von Nato-Grenze ab
Um Soldaten und militärisches Gerät in die Ukraine zu verlegen, zieht Russland Einheiten aus der nordisch-baltischen Region ab. Militärexperten beobachten das Geschehen misstrauisch.
[...] So sollen in der Region von schätzungsweise 30.000 russischen Streitkräften, die einst vor den baltischen Ländern und in Südfinnland stationiert waren, bis zu 80 Prozent in die Ukraine abgezogen worden seien, wie drei hochrangige europäische Verteidigungsexperten dem Magazin mitteilten. Entsprechend werde das an die Nato angrenzende Gebiet aktuell nur noch von einer russischen Notbesatzung besetzt.
Ein skandinavischer Verteidigungsbeamter, der aus Gründen militärischer Geheimhaltung anonym bleiben wollte, berichtete dem Magazin, das neben russischen Bodentruppen auch hochwertiges militärisches Gerät von der Grenze abgezogen werde, darunter Flugabwehrsysteme und Raketen. Dabei seien die russischen Luftstreitkräfte und die Nordflotte in der Region allerdings relativ unangetastet geblieben.
Das finnische Medienunternehmen „Yle“ berichtet außerdem, dass Russland einige S-300-Flugabwehrsysteme aus einem Schutzring um St. Petersburg entfernt habe. Darüber hinaus soll ein Raketenstützpunkt in der Region neuesten Satellitenbildern zufolge offenbar vollständig aufgegeben worden sein. Vormals war hier das 500. Flugabwehrraketenregiment Russlands stationiert.
Auch aus der russischen Enklave Kaliningrad zwischen Litauen und Polen sollen russische Streitkräfte in die Ukraine verlegt worden sein, wie der litauische Verteidigungsminister Arvydas Anusauskas berichtete.
Europäische Verteidigungsbeamte schätzen, dass von ursprünglich 30.000 russischen Bodentruppen in Kaliningrad und in der Nähe des Baltikums aktuell nur noch 6.000 übrig sein könnten. [...]