Dass Hennig-Wellsow nicht allzu oft vor Kameras reden sollte, haben die wohl spätestens nach ihrem verpatzen Auftritt bei Herrn Jung im "Gestapo"-Verhörzimmer kapiert.
Ich hatte schon mal erfolglos von unserem Springer-Maulwurf @Krampus erfragt, aber vielleicht kannst Du mir ja mal ein konkretes Beispiel dafür nennen, wo Janine Wissler, oder ihr Co-Spitzenkandidat Dietmar Bartsch sich vor der Kamera schlechter geschlagen hätten, als zum Beispiel der rheinisch-frohnatürliche Kanzlerkandidat der immerhin zweitstärksten
ParteiUnternehmerlobbyorganisation?
Grundsätzlich finde ich diese Reduzierung auf Personen seitens der Medien innerhalb eines politischen Wettbewerbs höchst fragwürdig.
Bartsch schlägt sich in meinen Augen noch immer am besten. Bei Wissler habe ich immer das Gefühl sie bäte um Verständnis. Sie benennt die richtigen Probleme, aber vom Habitus her „bettelt“ sie um Aufmerksamkeit für alle, die sich nicht helfen können. Das hat immer so etwas selbsterniedrigendes, freilich für eine gute Sache, aber sie strahlt keine Stärke oder Durchsetzungsvermögen aus. Immer dieses Gedrungene „wir müssen doch… und bitte, bitte!“… immer so mit zugekniffenen Augen.
Klar ist son Typ wie Gysi ein politisches Jahrhunderttalent. Aber der bettelt nicht. Der ist im Zweifel einfach nur wütend und bleibt dabei extrem wortgewandt und strahlt genau die Verständnislosigkeit und Fassungslosigkeit über all die asozialen politischen Entscheidungen aus, die auch ich mitunter hatte und habe. Zudem kann er extrem witzig sein.
Bei Wissler denke ich immer, sie wäre in der Heilsarmee.
Wagenknecht ist da auch ne ganze Nummer offensiver und kann gerade in einer Diskussion ihr Gegenüber argumentativ auseinandernehmen, da sie auch extrem schnell im Kopf ist. Sie bleibt, gerade auf der Sachebene, immer souverän.
Vergleiche zu Laschet bringen relativ wenig. Er bedient ein völlig anderes Lager.
Wissler und Co. verlieren nach wie vor viel zu viel an die AfD. Sie hätten allerdings auch dem einen oder anderen SPD-Wähler erklären können, warum sie ihre Interessen besser vertreten als Cum-Ex-Scholz. Ein angriffslustigerer Kandidat hätte all die Korruptionsskandale wieder und wieder pointiert ins Feld führen können und DIE LINKE gleichzeitig als einzig glaubwürdige Sozialdemokratie. Stattdessen versuchte man die bessere Klimapartei zu sein mit Kandidat*innen, die zu oft alles auf einmal wollten und sowie gestisch als aus sprachlich keinen Halt boten. Ich drifte… außer bei Bartsch und Wagenknecht, immer weg, wenn ich den beiden Parteivorsitzenden zuhöre.