Alles anzeigenIch habs noch nicht verstanden.
Die Leute wollen Flugreisen, Autofahrten, Kreuzfahrten und Fleischverzehr vermehren und den Wohnraumverbrauch vergrößern. Sie wollen neue digitale Endgeräte mit Leistungssteigerung, sie wollen in 4k streamen und bald in 8k.
Denn die technischen Entwicklung (erneuerbare Energien, effizientere Produkt, Kreislaufwirtschaft) verspricht , dass dies alles möglich und gleichzeitig gegen die Umweltschäden runter.
Nochmal: Wie sinkt die Nachfrage nach diesen Konsumgütern bzw konsumförmigen Handlungen? Bitte ganz konkret!
Ich gebe dir insofern absolut recht, als dass sich die Menschen an das, durch die genannte Kapitalverwertungslogik künstlich aufgeblähte, Konsumniveau und dessen ständige Steigerung gewöhnt haben. Die Kultur hat sich also dieser spezifischen Wirtschaftsform extrem stark angepasst. Das ist aus meiner Sicht auch der entscheidende Grund, warum ein radikaler Ansatz, der das Problem an der Wurzel packt, im Grunde so gut wie keine Chance hat (da mache ich mir keine Illusionen). Deswegen erscheint mir der Ansatz von Niko Paech auch prinzipiell als sinnvoll. Ein bisschen wie ein systematischer Drogenentzug. Allerdings würde der marxsche Part aus meiner Sicht hier wohl darin bestehen, dass nach dem Entzug kein Rückfall mehr stattfinden kann.
Wie eine bestenfalls selbstorganisierte und bedarfsorientierte Wirtschaftsform jenseits des Kapitalismus konkret aussehen kann, kann ich leider auch nicht sagen. Marx konnte aus meiner Sicht im Wesentlichen auch nur sagen, wie sie gerade nicht aussehen darf, insofern man nicht wieder die genannten Konsequenzen ertragen will.