Energiekrise 2022/2023

  • [...] dass der Einsteig in den Austieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Einstieg in den Ausstieg sein könnte.

    Meinst du nicht eher, dass der Einstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg das Ende für den Einstieg aus dem Ausstieg bedeutet? Ja, die Gefahr sehe ich allerdings - inklusive einer erneuten Verzögerung von dezentralen Lösungen via WK- und PV-Anlagen gekoppelter Batteriesysteme/Hydrogen Storages usw usw. Ist ja nicht so, als könnten letztere stimulierend (*aktienfondstöhnterregt*) auf die Wirtschaft wirken, während AKWs auch wirtschaftlich eine Nullperspektive darstellen.

  • Aber Uran gibt's doch auch in anderen Landstrichen. Im idyllischen Niger zum Beispiel. Oder in Kasachstan.


    Das Problem mit der Atomkraft ist doch auch, dass sie nicht nur schmutzig, radioaktiv, saugefährlich und arschteuer ist, sondern dass man neue Kraftwerke nur bekommen wird, indem man Energiekonzernen gigantische Summen in die Taschen stopft und denen damit noch mehr Macht dazu in die Hände gibt, nachhaltigere Alternativen zu blockieren und ihr eigenes Überleben als Oligo- und Monopolisten zur Staatsräson zu machen.

  • Wie gesagt mir geht es nur um die akute Situation. Das ist so wie die Kohlekraftwerke nochmal anzuschalten, wo es freilich auch ein Versorgungsdefizit aufgrund des Wegfalls russischer Zulieferer geben kann (siehe Polen). Die Leistung der Kernkraftwerke sollte ja vorallem mit Gasverstromung ersetzt werden. Wenn die Regierung nicht vor hat, das Problem der Gasversorgung diplomatisch zu lösen und die Russen nicht von sich aus so kooperativ sind, das zeitnah zumindestens Nord Stream wieder ausgelastet wird, dann ist denke ich die Gas-/Stromentkopplung sinnvoll und dann ist es aber schwierig die Kernkraftwerke zum Jahresende schon abzustellen. Auch wenn man weiter Gasverstromung macht, wäre es denke ich schwierig diesen Block mitten im Winter wegfallen zu lassen.

  • Ihr musst das mal so sehen: Wenn wir diese zuletzt auf Verschleiß gefahrenen Möhren noch ein bisschen weiter laufen lassen, besteht die Chance, das eine davon hochgeht, und dann sind wir die Kernkraft entgültig los.


    Always look on the radiant side of life!

  • Also ich möchte sagen als temporäre Maßnahme ist das vielleicht gar nicht so eine dumme Idee, Gas- und Stromverbrauch zu entkoppeln. Wenn man sich jetzt bemüht den direkten Gasverbrauch zu senken, geht über den Markt immer noch ein Teil der Einsparung in Strom und das lohnt sich unter anderem über den Export. So würden wir vermutlich deutlich unsere Überschüsse senken (die soweit ich weiß noch bestehen), die Probleme damit auf unsere Nachbarn abwälzen und würden durch die Vorgaben für die Einspeicherung mehr Gas zurückhalten.

    Der Anteil am Erdgasverbrauch durch die Gaskraftwerke lag im Jahr 2021 bei etwa 12%...selbst wenn man die Gaskraftwerke komplett abschalten würde (was ich nicht glaube, man wird den Verbrauch nur deutlich reduzieren), es bleiben noch fast 90% Erdgasverbrauch.


    Davon abgesehen sind - wie im Klimathread bereits erwähnt - nur noch 4 Gigawatt AKW am Netz, die können rein technisch keine 32 Gigawatt Erdgaskraftwerke ersetzen...da fehlen halt 28 Gigawatt...

    nsvglmjnr.jpg

  • Der Anteil am Erdgasverbrauch durch die Gaskraftwerke lag im Jahr 2021 bei etwa 12%... [...]


    Davon abgesehen sind - wie im Klimathread bereits erwähnt - nur noch 4 Gigawatt AKW am Netz, [...]


    Vier Gigawatt sind im Vergleich natürlich nicht mehr viel. Aber wenn man die Verstromung zumindestens etwas einschränkt, kann man bei 12% schon sparen, wie gesagt vorallem, wenn wir immer noch Strom exportieren. Das wird natürlich dann ein Problem für die Importländer. Die Sache ist, ich glaube wir müssen ganz schön zusammenkratzen, um die sozialen Verwerfungen zu begrenzen. Ich nehme an, wenn man das - auch ohne russischen Beitrag - noch immer reinkommende Gas einfach enteignen und verteilen würde, wäre es gar nicht so schlimm, aber durch die Marktverteilung kann sich da eine ziemliche Schieflage entwickeln.

  • Aber Uran gibt's doch auch in anderen Landstrichen. Im idyllischen Niger zum Beispiel. Oder in Kasachstan.


    Das Problem mit der Atomkraft ist doch auch, dass sie nicht nur schmutzig, radioaktiv, saugefährlich und arschteuer ist, sondern dass man neue Kraftwerke nur bekommen wird, indem man Energiekonzernen gigantische Summen in die Taschen stopft und denen damit noch mehr Macht dazu in die Hände gibt, nachhaltigere Alternativen zu blockieren und ihr eigenes Überleben als Oligo- und Monopolisten zur Staatsräson zu machen.

    Wars nicht auch so, dass unsere französischen Wertefreunde dem Russischen Terrorstaat Geld dafür geben, damit sie den Atommüll in Empfang nehmen? Ich glaube man unterschätzt mitunter die Macht der Nuklearlobby bei Macron und Co.

  • https://www.sueddeutsche.de/wi…20090101-220801-99-228530


    Zitat

    Ein Sprecher Habecks wies darauf hin, dass ein völliger Verzicht auf Gas im Stromsektor zur Stromkrise und Blackouts führe. "Es gibt systemrelevante Gaskraftwerke, die mit Gas versorgt werden müssen. Bekommen sie kein Gas, kommt es zu schweren Störungen. Das ist leider die Realität der Stromsystems, die man kennen muss, um die Versorgungssicherheit herzustellen." Da, wo Gas aber in der Stromerzeugung ersetzt werden könne, solle es ersetzt werden - und daran werde längst mit Hochdruck gearbeitet.


    Also die Gasverstromung soll teilweise unterbunden werden. Unsere Gasknappheit könnte sich also in Stromknappheit im Rest der EU übersetzen. Vielleicht sehen wir dann, dass die Minderleistung der französischen Kraftwerksflotte nicht mehr kompensiert wird.

  • Unsere Gasknappheit könnte sich also in Stromknappheit im Rest der EU übersetzen.

    Keine Sorge. Das regeln wir unter uns europäischen Wertepartnern wie immer ganz solidarisch und ohne irgendwelche nationalen Alleingänge, bürokratische Taschenspielertricks oder oktroyierte Austeritätsprogramme. :thumbup:

  • Scholz ist wohl schon in Kanada? Jedenfalls hat er Globe and Mail ein Interview gegeben:


    https://www.bundesregierung.de…he-globe-and-mail-2068202


    Aus seiner Sicht haben wir mit der Rückführung der Gasturbine erfolgreich "Putins Bluff" gecalled:


    Zitat

    Mit der Lieferung der Turbine haben wir Putins Bluff auffliegen lassen. Er kann diesen Vorwand nicht mehr verwenden und keine technischen Gründe mehr für ausbleibende Gaslieferungen ins Feld führen.


    Also Gazprom hat gerade erst eine Liste technischer Gründe öffentlich bekannt gegeben. Weiß nicht, ob der Propagandakrieg an der Front wirklich so gut läuft. Aber vermutlich suchen die meisten Leute sowieso nur noch die nächste Bestätigung, dass sie recht mit dem hatten, was sie bisher geglaubt haben.


    Zitat

    Ja, jetzt, wo die Turbine geliefert werden kann, hat Russland keinen Vorwand mehr, die Gaslieferungen zu reduzieren oder einzustellen. Wenn sich Moskau entschließt, seinen vertraglichen Verpflichtungen nicht nachzukommen, soll das bitte die ganze Welt deutlich sehen. Dank Kanada wird das nun eintreten.


    Rein von den Argumenten, die Gazprom angegeben hat, muss man ja sagen, diese eine Turbine hätte sowieso nicht dazu geführt, dass Nord Stream wieder voll ausgelastet wird. Aber die Komplexität von mehr als einer Turbine ist wohl komplett überfordernd.


    Wie bescheuert ist bitte diese Frage?


    Zitat

    Warum hat Deutschland nicht erkannt, dass es töricht war, sich von russischem Erdgas abhängig zu machen, obwohl die Vereinigten Staaten Sie immer wieder gewarnt haben, dass autoritäre Regime wie das von Präsident Putin keine verlässlichen Energielieferanten sind?


    Oder meinen die andere autoritäre Regime sind verlässlich, bloß eben das von Putin nicht?

  • Oder meinen die andere autoritäre Regime sind verlässlich, bloß eben das von Putin nicht?

    Äh...


    Ja hast Du denn Deinem Superminister nicht zugehört, als er das mit den Erbdiktaturen erklärt hat?

    Die wollen doch nur in ihren eigenen Einflusssphären die Freiheit anderer Leute vernichten. Aber der Russenhitler will das mit "unserer" Freiheit machen!


    Check your Wertesystemprivileg!

  • Psst, hey du. Ja du. Willst du wissen, wo die Turbine sich befindet?


    https://www.n-tv.de/wirtschaft…land-article23502466.html


    Zitat

    Die Turbine für die Gaspipeline Nord Stream 1 befindet sich nach wie vor in Deutschland. Bundeskanzler Olaf Scholz werde sie am morgigen Vormittag bei Siemens Energy in Mülheim an der Ruhr besichtigen, teilte der Energietechnikkonzern mit. Dort stehe die in Kanada gewartete Turbine für den Weitertransport nach Russland bereit. Scholz werde gemeinsam mit Siemens-Energy-Chef Christian Bruch ein kurzes Pressestatement abgeben.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!