Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Also das könnte man in Richtung Verhandlungen mit den USA deuten:


    https://tass.com/politics/1428979


    Zitat

    Nevertheless, Peskov continued, "dialogue between Russia and the United States is necessary in any case." "It is needed not only in the interests of our two countries, but also in the interests of the whole world. One way or another, sooner or later we will have to talk about the issues of strategic stability, security and so on, in other words, those issues that only we can and should discuss," he stated.


    This is how the Kremlin spokesman answered to a question about whether Putin sees the need to meet with Biden, and whether he is in the mood to talk after the insults to his address. Earlier, the US president himself said he did not rule out the possibility of a new face-to-face meeting with the Russian president, but said the prospect of organizing potential talks depends on their agenda.


    Aber mit diesem "sooner or later" - wenn auch einschränkend eine Übersetzung - klingt das für mich immer noch nicht so, als ob es um die Friedensverhandlungen geht.

  • Das hier war ja auch noch eine offene Frage:


    https://tass.com/world/1429097


    Zitat

    "[Kiev’s proposals imply that] for its part, the Russian Federation does not object to Ukraine’s desire to join the European Union," Medinsky stated.


    Wobei es ein bisschen merkwürdig ist, dass der Leiter der russischen Delegation, also Medinsky, sagt, dass was die Ukrainer uns verschlagen, impliziert, dass wir nichts gegen ihren EU-Beitritt haben. :/

  • Bezieht das auch die Futtermittelexporte aus der Ukraine in die EU mit ein? Denn die sind natürlich auch weitgehend weggefallen.

    Ich hab das schonmal woanders gepostet, aber es gibt Forschung von der FH Weihenstephan darüber, dass wenn wir unseren Fleischkonsum auf ca. 30% vom momentanen Wert senken würden alles was wir brauchen (auch Futtermittel etc.) in Deutschland Nachhaltig (Bio) erzeugen könnten.
    PS (Vielleicht wars auch die TU, ich find es auf jeden fall nicht mehr)


    PPS: Für absolutisten des Vegetarismus: Die übrigen 30 % Tierwirtschaft ist aber für eine nachhaltige Bewirtschaftung nötig.

  • Hab jetzt was dazu gefunden aus Österreich. Die Behauptung (für die es wohl Studien gibt) schon 10% weniger Fleisch reichen aus. Ob diese Bio Versorgung aber zu 100% aus Österreich kommt ist unklar. Totzdem, das stimmt doch eigentlich optimistisch, das wir nicht verhungern müssen :)



    Doch die gute Nachricht ist: Bereits eine geringfügige Veränderung unserer Ernährungsgewohnheiten würde laut Studie eine vollständige Versorgung mit Biolebensmitteln ermöglichen. Die Forscher/innen kommen zu dem Schluss, dass bereits eine Verringerung des gegenwärtigen Fleischkonsums um 10 % dazu beitragen könnte, dass der Biolandbau den aktuellen Nahrungsmittelbedarf zu 100 % decken könnte. Und wir würden damit nicht nur der Umwelt und den landwirtschaftlichen Nutztieren, sondern auch unserer Gesundheit etwas Gutes tun.


    … und ganz ohne Import (und Export) kommen wir in Österreich sowieso nicht aus, unabhängig vom Selbstversorgungsgrad. Die 100% ige Selbstversorgung wäre so oder so utopisch, denn regionalen Kaffee und Bananen aus dem Waldviertel schafft selbst der findigste Bio Bauer nicht.

  • Aber mit diesem "sooner or later" - wenn auch einschränkend eine Übersetzung - klingt das für mich immer noch nicht so, als ob es um die Friedensverhandlungen geht.

    Worum geht's denn dann, für Dich?


    Wollen die sich gegenseitig ihre Briefmarkensammlungen zeigen, oder eine Partie Schach spielen?

  • Die USA haben in ihrer höchst ereignisreichen außenpolitischen Nachkriegsgeschichte eine ganze Reihe von demokratisch gewählten Regierungen gestürzt, und mitunter explizit antidemokratischen und faschistischen Oppositionen aktiv dabei geholfen, sie aus den Ämtern zu putschen und an ihrer Stelle knallharte Feudalherrschaften oder Diktaturen zu errichten.


    Das ist allerdings auch überhaupt kein Wunder, weil die USA ja selbst eine korrupte Oligarchie sind, deren politisches system wie kein anderes in der "freien" Welt, vom Wohlwollen steinreicher Spender und Konzerne abhängig ist, und die einem großen Teil der eigenen arbeitenden Bevölkerung jede Möglichkeit nimmt, in Freiheit zu leben, indem sie sie in einen gnadenlosen Konkurrenzkampf zwingt, von dem am Ende nur die Oligarchen profitieren.

    Mir "auf ähnliche Weise" unterwerfen wie die Ukraine meinte ich Invasionen mit dem Militär.


    Alle westlichen Demokratien sind korrupte Oligarchien, mit Ausnahme von vielleicht Schweiz oder den skandinavischen Staaten. Das war aber nicht der Punkt. Übrigens war die Definition von "Demokratie" in Wikipedia vor einigen Jahren sinngemäß wie folgt.


    "Demokratien sind Gesellschaften in denen die politischen Entscheidungen wesentlich durch Abstimmungen oder Wahlen durch die breite Bevölkerung getroffen werden."


    Dann kam diese Untersuchung der Oxford Universität, wo nachgewiesen wurde, dass dem in der USA nicht so ist, und danach wurde die Definition angepasst. Danach war die sinngemäß:


    "Demokratien sind Gesellschaften, wo es freie Presse, Gewaltenteilung und Wahlen gibt."


    Total witzig.

  • Mir "auf ähnliche Weise" unterwerfen wie die Ukraine meinte ich Invasionen mit dem Militär.

    Ach so.


    Du meinst, es ist viel liberaler und demokratischer, andere Länder einfach aus der Luft mit Sprengstoff zu bewerfen, und dann die Invasion und das Morden und Totschlagen unliebsamer Regierungen und ihrer WählerInnen von Stellvertretern erledigen zu lassen, als es selbst zu machen?


    Das ist natürlich ein absolut überzeugendes Argument.

  • Sieht aus, als wären wir gestern über die Klippe gesprungen. Die Frage ist jetzt, wann der Aufprall kommt.


    https://www.tagesschau.de/wirt…bel-g7-abgelehnt-101.html

    Verflixt. Könnten wir nicht einfach drohen, alle Waffen der Bundeswehr an die Ukraine zu liefern, wenn Putin uns kein Gas mehr liefert für Euro? Er kann uns ja schlecht den Krieg erklären. 😎

    Ist nicht die von RobFord Redux verlinkte, weil in den längeren Interviews sitzt Lawrow an einem Tisch, während er hier an einem Pult steht und ins Mikrofon spricht.


    Naja, er sagt sinngemäß, er hat den Eindruck, dass die USA Selenskyj hindern auf die vernünftigen Minimalforderungen einzugehen, aber er hat Hoffnung, dass es doch noch klappt mit dem Abschluss. Also will er doch wohl ohne die Hinzuziehung Bidens zum Abschluss kommen.


    Aber Europa war doch noch nie eine alleine von den USA dominierte Weltregion wie Nord- und Südamerika.


    Ja, solange man willfährig ist natürlich nicht, das wär ziemlich blöde oder? Aber wenn man nicht mehr willfährig ist. Also wenn man wie Frankreich damals aus der NATO aus dem OVKS austritt, muss man mit einrollenden russischen Panzern rechnen.


    Naja. Ankara wurde aber nicht platt-gebombt jedenfalls. Und Erdogan scheint sich einer gewissen Narrenfreiheit zu erfreuen.


    Genau. Und es muss erstmal neue Abnehmer finden, denn die andern Märkte sind schon besetzt, und der Preis lässt sich nicht beliebig senken, wenn man noch Gewinn erzielen will. Und dann gibt es noch das Import-Problem, wenn der Chip für den Kühlschrank aus Taiwan kommt. Und die russische Wirtschaft ist nicht gerade für Flexibilität und Innovation weltberühmt, sondern hat eh Probleme über Rohstoffexport hinaus gute Exportgüter herzustellen. Außer Waffen.


    Naja, die Begründung wäre, dass Russland Teile der Ukraine nach wie vor militärisch besetzt hält, der Krieg also nicht wirklich beendet ist. Oder im weiteren Sinne. Will Japan und Südkorea unsere Hilfe gegen China, wollen wir ihre Hilfe gegen Russland. Sonst werden wir im Falle dass Japan und/oder Südkorea mal Stress mit China haben dann auch sagen: geht uns ja nix an.

  • Du meinst, es ist viel liberaler und demokratischer, andere Länder einfach aus der Luft mit Sprengstoff zu bewerfen, und dann die Invasion und das Morden und Totschlagen unliebsamer Regierungen und ihrer WählerInnen von Stellvertretern erledigen zu lassen, als es selbst zu machen?


    Das ist natürlich ein absolut überzeugendes Argument.

    Genau.


    Man könnte in Kiew eine Straßenumfrage machen, ob sie die Methode Nuland oder die Methode Putin bevorzugen. Dann wüssten wir zumindest, was die Betroffenen davon halten. Die haben schließlich aus erster Hand Erfahrung mit beidem.

  • Warum willst Du denn die Straßenumfrage in Kiew machen? Die Kiewer sind doch nicht von den USA oder von einem ihrer Stellvertreter angegriffen worden, sondern von Russland.


    Deine Umfrage müsstest Du in Tripolis oder in Sana'a machen.

  • Was nicht verhandelt wird, kann auch nicht ausgeschlossen werden?


    Also ich habe gelesen, die Ukrainer fordern, dass die Garantiemächte des Abkommens, die ihnen vorschweben, alles tun soll um dem Land zu einem schnellen EU-Beitritt zu verhelfen. Insofern bin ich jetzt doch nicht sicher, ob Medinsky auf indirektem Weg sagt, Russland hätte nichts gegen den EU-Beitritt oder eigentlich meint, die Forderung der Ukrainer würde voraussetzen, dass man nichts dagegen hat, aber die Frage offen lässt.

  • Worum geht's denn dann, für Dich?


    Wollen die sich gegenseitig ihre Briefmarkensammlungen zeigen, oder eine Partie Schach spielen?


    Na, um Verhandlungen über eine Nachfolge für diese ganze spätestens seit Trump zusammengebrochene Sicherheitsarchitektur aus dem Kalten Krieg. Rüstungsbegrenzung, Abrüstungsabkommen, gegenseitige Transparenz über Waffen- und Abwehrsysteme sowas.

  • Aber Europa war doch noch nie eine alleine von den USA dominierte Weltregion wie Nord- und Südamerika.


    Vom Westen dominiert, nicht von den USA (obwohl das manche sicherlich so sehen werden). Im Kalten Krieg war es natürlich aufgeteilt.


    Ja, solange man willfährig ist natürlich nicht, das wär ziemlich blöde oder? Aber wenn man nicht mehr willfährig ist. Also wenn man wie Frankreich damals aus der NATO aus dem OVKS austritt, muss man mit einrollenden russischen Panzern rechnen.


    Frankreich ist nie aus der NATO ausgetreten. Ich glaube, tatsächlich ist noch nie ein Staat ausgetreten.


    Genau. Und es muss erstmal neue Abnehmer finden, denn die andern Märkte sind schon besetzt, und der Preis lässt sich nicht beliebig senken, wenn man noch Gewinn erzielen will. Und dann gibt es noch das Import-Problem, wenn der Chip für den Kühlschrank aus Taiwan kommt. Und die russische Wirtschaft ist nicht gerade für Flexibilität und Innovation weltberühmt, sondern hat eh Probleme über Rohstoffexport hinaus gute Exportgüter herzustellen. Außer Waffen.


    Das ist nicht gesagt. Man muss darauf schauen, wie die exportierten Mengen aussehen versus wieviel man damit umsetzt. Wenn man eine Ware zu einem höheren Preis in einem Markt verkauft, hat man sie nicht auf den anderen Märkten zu niedrigeren Preisen verkauft. Das heißt aber nicht, dass man dort bisher gar nichts verkauft hat oder dass es keine weitere Nachfrage gibt. Man konnte eben lediglich woanders mehr verdienen. Die Waren, die man nun nicht mehr verkaufen kann, lassen sich also womöglich entlang solcher auch schon bestehenden Handelsbeziehungen umlenken. Nur der Verdienst ist geringer.


    Sonst werden wir im Falle dass Japan und/oder Südkorea mal Stress mit China haben dann auch sagen: geht uns ja nix an.


    Bloß, dass "wir" in dem Fall die USA ist und die Japan und Südkorea mehr gegen China brauchen als wirklich umgekehrt. Ähnlich die ehemaligen Sowjetrepubliken gegenüber Russland würden sich diese beiden Länder auch anders gegenüber China aufstellen, wenn mit den USA nicht eine externe Macht als alternativer Verbündeteter zur Verfügung stehen würde.


    Man könnte in Kiew eine Straßenumfrage machen, ob sie die Methode Nuland oder die Methode Putin bevorzugen.


    Aber dir ist schon klar, dass über die Methode Nuland Krim und Donbass abhanden gekommen sind, also wenn man mal außerhalb von Kiew Umfragen gemacht hat ...

  • Warum willst Du denn die Straßenumfrage in Kiew machen? Die Kiewer sind doch nicht von den USA oder von einem ihrer Stellvertreter angegriffen worden, sondern von Russland.


    Deine Umfrage müsstest Du in Tripolis oder in Sana'a machen.

    Na, weil beide, USA und Russland versuchen, die Ukraine in ihren Machtbereich hinein zu ziehen. Und weil die Ukraine für Russland ein Bruderstaat ist. Also was für die USA eine andere liberale Demokratie ist, wäre für Russland dann die Ukraine, die Russland in allem sehr ähnlich ist. Mein Argument war ja, dass die Amerikanische Art der Machtprojektion, der russischen vorzuziehen ist.


    Tatsächlich. Witzig. Ich war immer überzeugt DeGaulle wäre aus der NATO ausgetreten.


    Ne. Südkorea braucht die USA mehr als umgekehrt. Natürlich könnten die versuchen sich China anzudienern, aber ich glaube nicht, dass das eine sehr attraktive Option ist. Außerdem wären sie dann von Nord-Korea erpressbar mit deren Nuklearwaffen. Die USA braucht Süd-Korea und Japan jetzt nicht wirklich, dass sind wichtige imperiale Außenposten, aber eine Existenzfrage ist das nicht.


    Tja, aber wozu braucht der normale Straßenpassant in Kiew den Donbaz? Vielleicht sind die ganz froh, wenn Russland die Spackos an der Backe hat. Und die Leute im Donbaz sind vielleicht ganz froh, wenn sie dank Nuland zu Russland gekommen sind.

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