Der Mülleimer-Thread (offtopic und Spam Beiträge)

  • Bitte Vereinfache meine Aussagen nicht derartig.


    Natürlich wäre der geniale Erfinder Nikola Tesla auch in Kroatien, Bulgarien, Ungarn oder der UdSSR möglich gewesen.... aber Westinghouse?.... eher nicht.

  • Zitat

    Das Ergebnis verwunderte. Die Belohnung senkte die Hilfsbereitschaft der Kinder. Sie zerstörte ihren - so glaubt Warneken - natürlichen Altruismus.

    Also jetzt nur auf den von LDR zitierten Teil bezogen, hab sonst nix dazu gelesen. Das könnte man doch genauso so interpretieren, dass die "Belohnung" das Interesse auf das "neue Spielzeug" lenkt. Noch nen Schritt weiter und dann wohl genauso tendenziös wertend könnte man dann ja noch sagen, dass dadurch gezeigt wird, dass Besitz bzw Eigentum die Unterwürfigkeit reduziert.

  • Das könnte man doch genauso so interpretieren, dass die "Belohnung" das Interesse auf das "neue Spielzeug" lenkt. Noch nen Schritt weiter und dann wohl genauso tendenziös wertend könnte man dann ja noch sagen, dass dadurch gezeigt wird, dass Besitz bzw Eigentum die Unterwürfigkeit reduziert.

    Moment, dieses Zitat von mir ist nur ein kleiner Teil vom Artikel und war speziell auf die Frage von Anja bezogen, sie hatte nach dem Experiment mit den Kindern gefragt.


    In dem Artikel steht aber ebenfalls auch noch folgendes:

    Forscher wie Warneken, Deci oder Lepper verfechten keine Außenseiterposition. Nach Angaben der Psychologin Nicola Baumann von der Universität Trier belegen mittlerweile mehr als 100 Studien, dass Belohnung die Eigenmotivation schwächt.

    Und diese Aussage gelte nicht nur fürs Kinderzimmer, sondern auch in den Bürogebäuden und Produktionsstätten erwachsener Menschen, wo man glaubt, dass am ehesten Geld, Urlaub oder Sonderzahlungen die Leistungsbereitschaft steigerten.

    Das Gegenteil sei der Fall, sagt Lepper. Wer für seine Arbeit bezahlt wird, der folgert unwillkürlich, dass er nicht um der Sache selbst willen arbeitet, sondern nur fürs Geld - und das sei eine fatale Umdeutung. Ein profaner äußerer Anreiz schiebe sich dann über das ursprünglich hehre innere Handlungsmotiv.

  • man dabei gleich mehrere absolut essenzielle Aspekte der kapitalistischen Marktwirtschaft komplett ausblendet, und zwar z.B.:


    1. ...dass - wie ich gerne auch noch zum zwanzigsten mal immer wieder schreiben werde - sich in einer kapitalistischen Marktwirtschaft die Entscheidung darüber, was in welcher Menge produziert und in Warenform auf dem Markt zu geldwertem Gewinn verwertet werden soll - also das Angebot an potenziellen Bedürfnisbefriedigungsmitteln für die KäuferInnen der Waren - nicht nach den tatsächlichen Bedürfnissen der KundInnen richtet, sondern nach der Höhe der geldwerten Gewinne, die voraussichtlich mit dem Verkauf der zu produzierenden Waren erzielt werden können, und in Kapitalrendite für die Eigentümmerinnen der Produktinsmittel verwandelt werden sollen. Dies hat zur Folge, dass...

    Jetzt mit etwas mehr Zeit;


    Wann passiert das und welche Waren sind dabei gemeint?


    Ich behaupte knappe Waren, oder Waren mit hoher Nachfrage. Das waren z.B. mal Flüge (die heute spottbillig sind) und sind heute Wohnungen und Immobilien in Friedrichshain-Kreuzberg (die heute scheißteuer sind).

    Im ersten Fall wurde das Angebot drastisch erhöht, im zweiten Fall sehen wir die ersten Auswirkungen einer Inflation, die allerdings (noch) nicht an der Supermarktkasse, sondern am Aktien- und Immobilienmarkt stattfindet.

    Anyway, wenn die Preise für irgendeine Ware besonders hoch sind und in dem Fall vielleicht auch die Marge, tauchen mehr und mehr Investoren auf, bis ein bestimmtes Risiko den antizipierten Gewinn übersteigt,

    ...der erste Text war wichtiger....bis dann

      1. ...die produzierten Waren - insbesondere solche, die nicht zur essenziellen Versorgung mit dem Nötigsten dienen - am Markt nicht zwangsläufig von jenen KundInnen erworben werden, die das größte Bedürfniss danach haben, sondern von jenen, die dafür die relativ größte Kaufkraft aufbringen, und somit den Umsatz und Profit der Warenhändler am höchsten steigern können.
      2. ...Waren, auf die niemand verzichten kann, wie z.B. Lebensmittel, oder Kleidung, und die deshalb nicht zu teuer sein dürfen, damit sie massenhaft Abnahme finden, dadurch künstlich in ihrer Herstellung verbilligt werden, dass man sie mit billigen, aber nutzlosen Zusätzen anreichert, sie von Billiglöhnern aus dem Ausland, oder gleich im billigeren Ausland produzieren lässt, dass man sie zwar sehr günstig anbietet, aber auch so billig herstellt, dass sie schnell kaputt gehen und durch neue Käufe ersetzt werden müssen, oder dass man Kosten z.B,. für durch Monokulturen ausgelaugte Böden oder für zum Viehfutteranbau gerodete Urwälder "externalisiert" indem man sie den Staaten in denen sie anfallen überhilft, oder anderweitig (Korruption, Gewalt) verhindert, dass irgendwer etwas dagegen unternehmen kann.
      3. ...die KundInnen nur kaufen können, was überhaupt angeboten wird, dabei aber keinerlei echten Einfluss darauf haben, was die betriebswirtschaftliche Planung der anbietenden Unternehmen als bestes Input/Output-Verhältnis im Hinblick auf die maximale Profiterzielung berechnet.

    ....zu 1.) nenne mir mal Produkte bei denen dieses Problem über Jahrzehnte hinweg auftritt. Bei Wohnungen kann ich das nachvollziehen, aber evtl. sehen wir hier bald wieder andere Verhältnisse. Es könnte durch Homeoffice und Online-Handel schon sehr bald zu einem flächendeckenden Immobilienleerstand in den Stadtzentren kommen, der die Preise stark belasten sollte.

    Ansonsten....was wird eigentlich stark nachgefragt und steht nur Reichen zur Verfügung? Ein paar spezielle Medikamente vielleicht, aber ist das nicht eher die Ausnahme?

    Waren, die selten nachgefragt werden und somit nicht in Masse produziert werden können sind sicherlich immer ziemlich teuer. Das kann man ungerecht und unsolidarisch finden. Ich habe mit derartigen Ausnahmen zugegeben bislang nur sehr wenige Erfahrungen sammeln können.


    zu 2.)

    Ja die massenhaft billige Produktion von Nahrungsmitteln, Textilien und anderen Gebrauchsgegenständen (Möbel könnte man noch hinzufügen) hat selbstverständlich Kehrseiten, die ich freilich nicht bestreite.

    Hier will ich aber auch mal fragen: kannst Du Dir das nicht trotzdem irgendwo aussuchen....? Also ob du z.B. Fleisch isst? Ob Du zur IKEA gehst? Ob du zu H&M gehst? Ich fand und finde dieses Argument eigentlich auch immer doof, weil Moral nicht käuflich sein sollte, aber im Grunde haben wir schon auch eine Wahl. Jeder weiß wie Schweine häufig gehalten werden. Man muss das nicht unterstützen. Man kann darauf verzichten.

    Grundsätzlich gibt der durchschnittliche Deutsche für Nahrungsmittel ungefähr 10% seines Einkommens aus, gemessen an früheren Zeiten und gemessen an der Bedeutung, die Nahrungsmittel ja nun mal haben, ist das ein Witz. Hier fehlen natürlich zum Einen Vorgaben aus der Politik (man sollte es sich leisten dem Kapitalismus zu Gunsten der Tiere Grenzen zu setzen), zum Anderen sieht man hier natürlich ganz exemplarisch, dass Moral und Anstand in diesem System keinen Platz haben und an jeder Stelle per Gesetz sichergestellt werden müssen. Falls Du jetzt trotzdem mal die Menschen auf der Straße fragen würdest ob sie mit der Entwicklung hin zu günstiger Kleidung, günstigen Nahrungsmitteln und günstigen Möbeln einverstanden sind und ob sie sich gleichzeitig der verursachten Schäden bewusst sind, wirst du ein schulterzuckendes „Ja“ zurück bekommen. Ich glaube, dass noch an vielen Stellen die Grenzen zu Gunsten der Natur (und dem Menschen) verschoben werden und Missstände damit behoben werden. Wirklich hoch sind die Margen in diesen Sektoren allerdings nicht. Die Masse macht’s. Das heißt also, dass sich Nahrungsmittel ganz schnell, mit höheren Umweltauflagen und Löhnen, preislich verdoppeln könnten ohne dass sich dabei irgendwer die Taschen voll machen würde. Die Bevölkerung müsste es der Natur „gönnen“ wollen und da bin ich mir nicht sicher ob das so einfach wird. Die Frage lautet also ob Du von der Bevölkerung das „richtige“ Bewusstsein tatsächlich widerstandslos abverlangen könntest, welches Du für ein ein solidarisches Gesellschaftssystem ja dringend bräuchtest. Natürlich ginge es in diesen Sektoren um sehr viel Verzicht. Wieviel Verständnis bringst Du nun als Linker für Menschen auf, die an dieser Stelle auf gar nichts verzichten wollen? Und kannst Du auch „positive“ Aspekte darin erkennen in welcher Bandbreite und zu welchem Preis (gemessen am Einkommen) heute Nahrungsmittel, Textilien und Möbel verfügbar sind?

    Nachhaltig und solidarisch hieße wahrscheinlich alles mindestens doppelt so teuer, aber das wäre noch immer ein enormer Wohlstand, der sich innerhalb eines Systems entwickelt hätte, dem Du jede Fähigkeit absprichst.


    3.) ich glaube, dass sich jeden Tag sehr viele Menschen darüber Gedanken machen welches Produkt noch nachgefragt werden könnte. Vielleicht geht es Dir aber auch weniger um Produkte, sondern eher um eine generelle „Haltung“. Manches kann eben gar nicht (immer) verkauft werden und deshalb gibt es das in dieser Welt nicht (mehr) oder viel zu wenig. Menschliche Wärme und Spiritualität zum Beispiel, die ich in anderen Kulturen in explizit nicht kapitalistischen sondern eher religiösen Kontexten wahrnehmen konnte. Die Zeit im Ramadan z.B., kurz vorm Essen, hatte einen enormen Eindruck in mir hinterlassen. Generell glaube ich manchmal, dass der Islam bspw. viele Elemente mitbringt, die nicht kapitalismuskompatibel sind und „wir“ deshalb zu Islamkritikern erzogen werden sollen.... aber das sind nur ein paar Gedanken, die hier vielleicht am Thema vorbeigehen.


  • Wann passiert das und welche Waren sind dabei gemeint?


    Ich behaupte knappe Waren, oder Waren mit hoher Nachfrage. Das waren z.B. mal Flüge (die heute spottbillig sind) und sind heute Wohnungen und Immobilien in Friedrichshain-Kreuzberg (die heute scheißteuer sind).

    Im ersten Fall wurde das Angebot drastisch erhöht, im zweiten Fall sehen wir die ersten Auswirkungen einer Inflation, die allerdings (noch) nicht an der Supermarktkasse, sondern am Aktien- und Immobilienmarkt stattfindet.

    In einer modernen kapitalistischen Gesellschaft mit industrieller Masenproduktion gibt es in den allermeisten Fällen überhaupt keine echte Warenknappheit. Eine Ware die sich nicht massenproduzieren lässt, ist für die kapitalistische Industrie - vor allem für die Konzerne, welche die Märkte dominieren - überhaupt nicht interessant, weil sich nur mit Massenproduktion die Investition in teure automatiserte Produktionsmittel lohnt, und sich damit die dazu ebenfalls benötigte Arbeitskraft verbilligen lässt.


    Dass der Markt heutzutage primär dazu da wäre, knappe Ressourcen bedarfsgercht zu verteilen ist ein Gedankenkonstrukt aus der neoklassischen Ökonomik, welche solche fantasievollen Axiome braucht, um ihre theoretischen, mathematischen Kurven und Modelle vom Markt als großem Gleichrichter zwischen Angebot und Nachfrage, und vom marktteilnehmenden Individuum als rationalem Agenten seines persönlichen Kosten/Nutzen-Verhältnisses zu legitimieren und als neutrale, ideologiefreie Wissenschaft zu verkaufen.

    Und natürlich nutzt auch die neoliberale Propaganda solche Gedankenkonstrukte (auch wenn mir jetzt vielleicht gleich wieder jemand vorhält, ich hätte nicht verstanden, was der Unterschied zwischen Neoliberalismus und Neoklassik sei), um der Politik und der veröffentlichten Meinung die Idee von der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und von der dazu nötigen marktkonformität der Demokratie als oberste Pflicht des Staates ins Hirn zu prügeln.


    Alle großen Wirtschaftskrisen der letzten hundert Jahre waren im Grunde Absatz- bzw. Überproduktionskrisen, bei denen ein Überangebot an Waren bestand, für die sich keine ausreichenden Abnehmer mehr finden, und auch auf die Schnelle keine neuen Märkte erschliessen liessen, bevor die Investoren panisch versuchten, ihr Geld aus den produktiven Anlagen abzuziehen und es irgendwo zu bunkern, und dadurch die Krise erst recht verschärften, weil damit tatsächlich die Produktion eingeschränkt, und produktives Wachstum durch den "Streik" des privaten Investitonsmonopols so lange verhindert wurde, bis die Staaten dann mit Bürgschaften, Steuergeld, oder erhöhter Schuldenaufnahme wieder neue Liquidität in die Märkte pumpten.

    Auch die Finanzkrise war letztendlich eine Absatzkrise, weil dabei ein Überangebot von elaborierten, innovativen Finanz-"Produkten", ohne realistischen Bezug zur Realwirtschaft plötzlich nicht mehr in dem Maße nachgefragt wurde, wie ihre Produzenten sich das berechnet hatten, um ihre Investitionen in handelbare Wertpapiere rentabel zu machen. Und auch in dieser Krise konnte sich die Finanz-"industrie" darauf verlassen, dass die kapitalistischen Staaten sie vor dem totalen Zusammenbruch retten und die Kosten dafür sozialisieren würde.


    Echte Nachfragekrisen, welche Preise und Inflationsraten in die Höhe treiben, weil eine hohe Nachfrage auf ein zu knappes Angebot trifft, und - in der technisch und technokratisch weniger entwickelten Welt - auch gerne mal zu Hungersnöten oder Bürgerkriegen führen können, entstehen in hochentwickelten kapitalistischen Industriegesellschaften erst dann, wenn der übliche Ablauf des Produktions- und Verwertungsprozesses durch "externe" Schocks gestört ist - wie zum Beispiel einen verheerenden Weltkrieg, bei dem Teile der Produktionskapazitäten zerstört oder zur Herstellung kriegswichtiger Produkte umfunktioniert wurden, oder wenn eine Naturkatastrophe wie z.B. eine globale Pandemie kurzzeitig weltweite Lieferketten zum Stocken bringt.

    Länder in denen hingegen ziemlich häufig Nachfragekrisen enstehen - vor allem auch bei lebenswichtigen Gütern wie Nahrungsmitteln, Kleidung, oder Trinkwasser, sind eigentlich immer solche, die der globalisierte Kapitalismus der reichen Industrienationen zuvor nach Strich und Faden ausgebeutet und über elaborierte internationale Institutionen und Handelsvertragswerke systematisch daran gehindert hat, eigene Industrien aufzubauen, mit denen sie sich zu ähnlich günstigen Preisen und mit ähnlich hoher Effizienz mit wichtigen Gütern versorgen könnten, wie die Länder in denen die Früchte ihrer Ausbeutung das Leben für die bürgerliche Mitte so schön angenehm machen.


    Die Industrie und der Handel geben dagegen in hochentwickelten Ländern irrsinnige Mengen ihres Umsatzes für Marketing und Werbung aus, um neue AbnehmerInnen für ihre Produkte zu finden, oder die alten AbnehmerInnen bei der Stange zu halten, damit sie ihre alten Produkte regelmäßig durch neue, käuflich zu erwerbende Versionen der selben Marke austauschen. Und wenn das nicht mehr das nötige Wachstum erzeugt, um das System am Laufen zu halten, dann wird auch mal der ein- oder andere Handelskrieg angefangen, um die Märkte anderer Länder zur Öffnung für den internationalen Warenhandel zu zwingen.


    Und natürlich sorgen auch der technische Fortschritt und die Automatisierung - vor allem aber die zunehmende Verlagerung der Produktion in niedriglohn-, niedrigwechselkurs-, niedrigrohstoffpreis- und niedrigvorproduktpreisländer - dafür, dass Produkte die früher mal teuer waren und nur von Wohlhabenden gekauft wurden, heute im relativen Hochlohnland auch für die breite Masse erschwinglich sind.


    Ich kann mich noch sehr gut an die Einführung des digitalen Mobiltelefons erinnern. Sowas hatten am Anfang nur irgendwelche Managertypen. Auch das Smartphone hat mal als exklusives Spielzeug für die Oberschicht angefangen, die sich die teure Apple-Hardware dazu leisten konnte. Heute produzieren chinesische Tech-Konzerne Smartphones so billig, dass man in so manchem Entwicklungsland eher eine Mobilfunkverbindung findet, als ein funktionierendes Telefon- oder gar internet-Festnetz.


    Nur sagt das halt erstmal gar nichts darüber aus, zu wessen Kosten diese Entwicklung eigentlich geht, weil die Technologieunterenehmen, die aus einem Reiche-Leute-Spielzeug eine Massenware gemacht, und erfolgreich einen globalen Markt dafür etabliert haben, dieselben so gut sie können externalisieren, so dass die ganzen Umweltschäden durch Rohstoffabbau, -weiterverarbeitung, - und vor allem durch den Mount Everest an Elektroschrott und Sondermüll der bei jedem upgrade zum nächst-"besseren" Modell anfällt, und am Ende gegen Bezahlung in den ärmsten Entwicklungsländern aufgetürmt wird, wo dann z.B. kreative, soloselbständige Kinder das giftige Zeug auseinandernhemen, um die verwertbaren Rohstoffe an die Recycling-Industrie zu verkaufen -, nicht von den Konzernen getragen werden müssen, die sie verursachen.


    Die Ware "Smartphone" ist also tatsächlich in den letzten zehn Jahren deutlich billiger geworden. Die Ware "Gutes Marken-Smartphone mit supergeilen Sicherheits-features und superpraktischer out-of-the-box-Anbindung an den restlichen Apple/Google/Amazon-Technikpark, Gesichtserkennung, lang haltender Akkulaufzeit, robustem Touchscreen, Service-Vertrag, Versicherung und was man noch alles für Zeug dazu angedreht bekommt" ist hingegen weiterhin eine recht hochpreisige Sache, die man allenfalls dann besonders "günstig" erwerben kann, wenn man dazu noch einen Knebelvertag mit einem Mobilfunkanbieter abschliesset, und das Ding dabei in Raten abbezahlt. Die Finanzwirtschaft freut sich natürlich über solche Geschäfte, die eigentlich Kreditgeschäfte sind und entsprechend verzinst werden, auch wenn das im Kaufvetrag natürlich so nicht drin steht, weil man den Kredit als Endkunde natürlich nicht selbst abschliesst, sondern nur den Konzern dafür bezahlt, dass er einen Deal mit einem Finazdienstleister (oder mit seiner eigenen Bank) macht.


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    Die immobilienpreise steigen ebenfalls nicht alleine aufgrund einer in irgendeiner Form naturgegebenen Knappheit. Es wäre problemlos möglich, ausreichend bezahlbaren(!) Wohnraum auch in schnell wachsenden deutschen Großstädten zur Verfügung zu stellen, wenn der Staat ihn selbst errichten, oder z.B. Gensossenschaftlichen Wohnungsbau und andere Formen des gemeinschaftlichen, demokratisch verwalteten Immobilienbesitzes ernsthaft fördern, und dafür notfalls auch staatliche Kredite aufnehmen würde.


    Die Knappheit am Wohnungsmarkt herrscht vor allem deshalb, weil Immobilien keine reinen Konsumgüter sind, sondern Kapitalanlagen, und weil weltweit heute so viel Geldkapital produziert wird, dass die Privatanleger, Investmentfirmen, Banken und Versicherungen - inklusive privater Renten- und staatlicher Pensionsfonds - in deren Taschen es hauptsächlich wandert, nicht mehr wissen wohin mit der ganzen Liquidität - und weil die großen Unternehmen des produzierenden Gewerbes schon seit vielen Jahren große Teile ihres Gewinns nicht mehr in Produktivitätssteigerungen reinvestieren, sondern sie auf die Finanzmärkte tragen, oder zum Ankauf eigener Aktien verwenden, um die Kurse für die Aktionäre hoch zu halten.


    Dieses erstmal nutzlos angesammelte Geld muss irgendwo "sicher" und möglichst rentabel - mindestens aber mit einer Rendite zum Inflationsausgleich - angelegt werden. Dabei ist eine Wertsteigerung der Investitionsobjekte für all jene, die schon frühzeitig in Betongold investiert haben eine äußerst begrüßenswerte Entwicklung, und für jene, die erst jetzt darin investieren, weil sie woanders keine Zinsen mehr dafür bekommen, die über der Inflationsrate liegen, und nicht von Bankgebühren aufgefressen werden, besteht die absolute Notwendigkeit, dass die Preise für Immobilien auch weiterhin ordentlich steigen, damit sich die Investition schnell refinaziert und Gewinn abwerfen kann.


    Der Staat könnte diesem Treiben sofort ein Ende bereiten, wenn ihn nicht Gesetze, die den herrschenden politischen EntscheiderInnen und GesetzgeberInnen auf nationaler und internationaler Ebene - also in unserem Fall auf Ebene der EU - von der mächtigen Immobilienlobby diktiert, und wenn das nicht von der herrschenden Ideologie, welcher die politische Klasse größtenteils parteiübergreifend anhängt, für richtig und wichtig befunden würde.


    Was also für uns hier auf der Insel der glückseeligen Exportüberschussweltmeister - oder genauer: für diejeingen unter uns, die noch ein halbwegs komfortables, sicheres Einkommen haben, und die Vorzüge der Konsumfreiheit auch tatsächlich nutzen können - wie eine konstante Verbesserung unseres Lebensstandards durch stete Verbilligung ehemals exklusiver Luxusgüter aussieht, oder was der bürgerlichen Mitte als vernünftige, langfristige und sichere Anlage ihres hart verdienten Einkommens zur privaten Altersvorsorge erscheint, ist für den Teil unserer Mitbürgerinnen, die nicht genug Einkommen erzielen können, um Geld irgendwo für später anzulegen und es sich "von alleine" vermehren zu lassen, oder die sich nicht das neueste iPhone leisten können, sondern nur die chinesische Billligvariante oder einfach gar kein mobiles internet, sowie für den überwiegenden Rest der Welt, der ausgebeutet, von Kriegen, Seuchen und Klimakatastrophen heimgesucht wird, damit wir hier die Vorzüge des kapitalistischen Fortschrittes geniessen können, eine ziemlich teure Angelegenheit.

    Die Frage lautet also ob Du von der Bevölkerung das „richtige“ Bewusstsein tatsächlich widerstandslos abverlangen könntest, welches Du für ein ein solidarisches Gesellschaftssystem ja dringend bräuchtest.


    Nein, die Frage ist nicht, ob ich der Bevölkerung ein "richtiges" Bewusstsein "averlangen" kann. Da ist es wieder, das nur dürftig versteckte, anti-linke Propagandaversatzstück des Totalitarismus- und Umerziehungsvorwurfes, welches Du offenbar so verinnerlicht hast, dass es immer wieder in Deine Beiträge einfließt, obwohl man Dir von verschiedener Seite nun schon mehrfach zu erklären versucht hat, dass das nicht der Sinn und Zweck der Kapitalismuskritik sein soll.


    "Die Bevölkerung", also eigentlich die Menschen, die eine Gesellschaft bilden, deren gesellschaftliche Produktionsverhältnisse die materielle Grundlage für ihre Existenz bedeuten - egal, ob das im neoliberalen Spätkapitalismus ist, oder im vollautmatisierten Star-Trek-Luxuskommunismus - müssen "nur" begreifen, warum sie so empfänglich für solche und viele andere anti-linke und neoliberale Propagandaversatzstücke sind.


    Und das können sie natürlich nur, wenn sie die von der Ideologie behauptete Realität™ mit der Wirklichkeit der real existierenden materiellen Verhältnisse vergleichen, und dann selbst zu dem Schluss kommen - also ein Bewusstsein dafür ausbilden! - dass erstere den letzteren in so vielerlei Hinsicht widerspricht, dass dadurch eine Scheinwirklichkeit konstruiert wird, die nur Sinn ergibt, wenn man den dazugehörigen ideologischen Axiomen, Galubenssätzen und Propagandversatzstücken glauben schenkt.


    Und von da aus, kann die Gesellschaft vielleicht wirklich irgendwann von unten herauf eine neue gesellschaftliche Organisationsform und einen neuen gesellschaftlichen Produktionsprozess erschaffen, in welchen keine Ideologie und kein "falsches" Bewusstsein, den Leuten einreden muss, es gäbe keine Alternative zu ihrer Unterordnung unter das Profitinteresse von privaten Kapitalgesellschaften oder unter das persönliche Geltungsbedürfnis ihrer größenwahnsinnigen Chefexekuteure.

  • Nein, die Frage ist nicht, ob ich der Bevölkerung ein "richtiges" Bewusstsein "averlangen" kann. Da ist es wieder, das nur dürftig versteckte, anti-linke Propagandaversatzstück des Totalitarismus- und Umerziehungsvorwurfes, welches Du offenbar so verinnerlicht hast, dass es immer wieder in Deine Beiträge einfließt, obwohl man Dir von verschiedener Seite nun schon mehrfach zu erklären versucht hat, dass das nicht der Sinn und Zweck der Kapitalismuskritik sein soll.

    Oh Verzeihung! Ich muss wohl besser zuhören...oder besser lesen lernen. Ich weiß nur bei all dem Text nicht jedes mal, was Dir jetzt wirklich wichtig ist.

    Mir war zum Beispiel wichtig, welche Konsequenzen aus vergesellschafteten Produktionsmitteln hervorgehen..

    Aber ok...


    Und das können sie natürlich nur, wenn sie die von der Ideologie behauptete Realität™ mit der Wirklichkeit der real existierenden materiellen Verhältnisse vergleichen, und dann selbst zu dem Schluss kommen - also ein Bewusstsein dafür ausbilden! - dass erstere den letzteren in so vielerlei Hinsicht widerspricht, dass dadurch eine Scheinwirklichkeit konstruiert wird, die nur Sinn ergibt, wenn man den dazugehörigen ideologischen Axiomen, Galubenssätzen und Propagandversatzstücken glauben schenkt.


    Und von da aus, kann die Gesellschaft vielleicht wirklich irgendwann von unten herauf eine neue gesellschaftliche Organisationsform und einen neuen gesellschaftlichen Produktionsprozess erschaffen, in welchen keine Ideologie und kein "falsches" Bewusstsein, den Leuten einreden muss, es gäbe keine Alternative zu ihrer Unterordnung unter das Profitinteresse von privaten Kapitalgesellschaften oder unter das persönliche Geltungsbedürfnis ihrer größenwahnsinnigen Chefexekuteure.

    Also gibt es jetzt Deiner Ansicht nach ein "falsches" Bewusstsein oder nicht?

    Ich glaube, dass ein Boomer ein Leben lang damit klar kam ohne sich jemals seiner "Täuschung" bewusst geworden zu sein. Und ein bisschen komme ich mir gerade vor als würdest Du mir gerade erklären wollen ich säße in einer Höhle und sähe lediglich ein paar Schatten, die ich für Realität hielte. Natürlich stimmt das auch. Die globalisierten Produktionsketten sourcen viele unbekannte Arbeitsschritte aus, die hier allein schon aus Arbeitsschutzgründen nicht stattfinden könnten. Aber wenn das das entscheidende Argument ist den Kapitalismus aus humanen Gründen ablehnen zu müssen, reden wir am Ende vielleicht doch wieder nur über eine fehlende Entwicklungsstufe, oder fehlende Gesetze. Diese Arbeitsbedingungen müssen nicht zwangsläufig so aussehen, wie sie aussehen. Genauso wie der Ressourcenverbrauch eines Tages auch aus 100%igen Receyclingvorgängen gedeckt werden könnte....

    Entscheidend ist doch, dass Du mir erklären willst ich und viele mit mir würden in einer Wahnwelt leben, weil sie in dieser Welt vielleicht sogar sehr gerne ein Zahnrad im großen Getriebe sind, sich nicht ungerecht entlohnt fühlen, gewissenlos konsumieren können und die globalen Produktionsketten dahinter ausblenden, wohl wissend, dass wir die zu führenden Arbeitskämpfe nicht als Konsument führen können und einfach nur die Daumen drücken.

    Es ist ein bisschen wie Marc Renton in Trainspotting, wenn er am Ende mit der Tasche voller Geld einfach nur noch froh ist mit dem Arsch an die Wand gekommen zu sein... (Choose a job, choose a famaliy, choose ... )

    Bei mir hats lange gedauert und es war ein harter Weg. Ich habe bis vor ein paar wenigen Jahren jeden Cent dreimal umdrehen müssen und wirklich auch schlechte Jobs angenommen. Hat vielleicht mein Bewusstsein geprägt.

  • guter Text. Konsens!

  • Oh Verzeihung! Ich muss wohl besser zuhören...oder besser lesen lernen. Ich weiß nur bei all dem Text nicht jedes mal, was Dir jetzt wirklich wichtig ist.

    Mir war zum Beispiel wichtig, welche Konsequenzen aus vergesellschafteten Produktionsmitteln hervorgehen..

    Aber ok...

    Was verstehst Du denn eigetlich unter "vergesellschaftung" der Produktionsmittel?


    Hast Du den Eindruck, ich wolle die gesante Industrie verstaatlichen? Muss ich nochmal (wahrscheinlich insgesamt zum hundertsten mal) schreiben, dass ich in einer vom Staat und seinen Partei-Funktionären gelenkten zentraliserten Planwirtschaft keine echte Alternative zum Kapitalismus sehe, weil das schon in der Sowjetunion und den restlichen Staaten des "real existierenden" Sozialsmus am Ende nur darauf hinauslief, dass die ArbeiterInnen und Angestelleten genauso wenig frei und selbstbestimmt darüber entscheiden durften, was wie in welcher Stückzahl zu produzieren sei, wie im Kapitalismus?


    Im kommunistischen Manifest steht schon seit über 170 Jahren geschrieben:


    "Das Kapital ist ein gemeinschaftliches Produkt und kann nur durch eine gemeinsame Tätigkeit vieler Mitglieder, ja in letzter Instanz nur durch die gemeinsame Tätigkeit aller Mitglieder der Gesellschaft in Bewegung gesetzt werden. Das Kapital ist also keine persönliche, es ist eine gesellschaftliche Macht.

    Wenn also das Kapital in ein gemeinschaftliches, allen Mitgliedern der Gesellschaft angehöriges Eigentum verwandelt wird, so verwandelt sich nicht persönliches Eigentum in gesellschaftliches. Nur der gesellschaftliche Charakter des Eigentums verwandelt sich. Er verliert seinen Klassencharakter."


    Und wenn man die Produktionsmittel vergemeinschaftet dann heißt das doch nicht, dass alle MitarbeiterInnen in einer Vollversammlung jede Unternehmerische Entscheidung demokratisch abstimmen müssen. Aber die Leute die solche Entscheidungen treffen, müssen eben einer echten demokratischen kontrolle durch die Belegschaft unterstehen, die sie auch abwählen und andere EntscheiderInnen einsetzen kann - so wie das eine Aktionärsversammlung und der Aufsichtsrat den sie wählt auch jetzt schon machen kann. Nur dass in einem Gemeinschaftsbetrieb eben nicht irgendwelche anonymen Investoren darüber zu entscheiden haben, welchen Kurs die Unternehmensführung zu fahren hat, und wie die Arbeitskräfte und Produktionsmittel verwendet werden sollen, sondern die Menschen, die darin arbeiten. Das Management muss für die Belegschaft arbeiten und nicht für den Profit von Geldanlegern, die außer ihrem Geld nichts mit dem Betrieb verbindet. Das ist doch nicht so schwer zu verstehen.


    Und was unterscheidet denn eigentlich einen großen Konzern mit zigtausend MitarbeiterInnen und einer Konzernzentrale, die die Planvorgaben für den ganzen Apparat erstellt und sie dann hierarchisch nach unten durchreicht bis zur Putzfrau die das Vorstandklo sauber macht, von einer autoritären Planwirtschaft - Außer dass es halt da nicht Parteifunktionäre sind, die das Planungsziel vorgeben, und dabei wenigstens noch irgendwie ein Interesse daran haben, dass die Bevölkerung in ihrem Staat nicht komplett verelendet, sondern die Renditeziele von AktionärInnen und Kreditgebern, die auf dem ganzen Globus verteilt sind und sich für gar nichts interessieren, außer für den Kurs ihrer Aktien, die Höhe ihrer Dividenden, oder den Zins des Kapitaldienstes?

    Die Bürokratie solcher Konzerne steht an Schwerfälligkeit und Beamtenmentalität einer staatlichen Behörde in nichts nach - nur dass die Angestellten dort noch weniger Bezug zur Unternehmensführung haben, weil sie die nicht mal selbst wählen dürfen.


    Aber wenn das das entscheidende Argument ist den Kapitalismus aus humanen Gründen ablehnen zu müssen, reden wir am Ende vielleicht doch wieder nur über eine fehlende Entwicklungsstufe, oder fehlende Gesetze. Diese Arbeitsbedingungen müssen nicht zwangsläufig so aussehen, wie sie aussehen.


    Und wenn Du jetzt schon wieder mit der alten sozialdemokratischen Leier kommst, dass man den Kapitalismus doch nur mal ordentlich mit entsprechenden Gesetzen einhegen müsste, damit er nicht solche Verwüstungen an Mensch, Natur und Finanzmärkten anrichten könne, dann erklär' doch mal, warum das seit der Erfindung der Sozialdemokratie im 19. Jahrhundet bisher selbst da noch nie dauerhaft funktioniert hat, wo Sozialdemokraten an der Regierung waren?


    Kapitalismus ist nicht einfach nur ein Wirtschaftssystem. Es ist ein Betriebssystem für die ganze Gesellschaft, das alles was gesellschaftliche Relevanz entfalten kann - insbesondere die Politik - dem Ziel unterordnet, für die Kapitaleigentümer Profit zu erwirtschaften. Wenn man dieses Profitmotiv zu stark einschränkt, und abei dennoch am grundsätzlichen System nichts ändern will, dann funktioniert das Schneeballsystem nicht mehr und dann wehren sich die Casinobetreiber und die größten Zocker mit aller Macht, die ihnen die Verfügungsgewalt über die Produktionsmittel und das Investitionsmonopol in die Hände gibt, und mit aller Staatsgewalt, die dazu verpflichtet ist, das recht auf privates Eigentum zu verteidigen. Dabei kommt dann zum Beispiel sowas heraus wie der Neoliberalismus.

    Und wenn sie dabei gemeinsame Sache mit Faschisten machen müssen, dann machen sie auch das, bevor sie ihre Macht aufgeben und sich von Linken "kollektivisten" enteignen lassen. Das ist genau so schon x-mal in der jüngeren Geschichte vorgekommen.


    Der Einzige Weg wie man das vielleicht noch friedlich und ohne blutigen Umsturz ändern kann, ist, der Macht des Kapitals, die Macht der Masse entgegenzusetzen und die politische Klasse so dazu zu zwingen, das Profitmotiv und alles was davon sonst noch an neoliberalen Leitmotiven abgeleitet ist, nicht mehr als oberste Priorität zu betrachten.


    Aber dazu wird man keine Massen mobilisieren können, so lange es genug Leute gibt, die daran glauben, dass der Kapitalismus zwar auch nicht so wahnsinnig gerecht ist und auch irgendwie das Klima kaputt macht, dass es dazu aber keine Alternative geben könne.

  • Was genau hindert dich genau eine Genossenschaft zu gründen?


    Es gibt laut dem hl wiki in Europa mehr als 300.000 Genossenschaften mit mehr als 140 Millionen Mitgliedern gibt.


    DE 2015 waren es etwa 7.600 mit rund 20 Millionen Mitgliedern


    --

    Warum denkst du eine vergesellschaftung" der Produktionsmittel bzw. nur weil ein Betrieb den Arbeiter das auf die Umwelt mehr Rücksicht genommen wird?


    --


    ich habe mich persönlich gegen selbstständigkeit entscheiden ( auch wenn es mit Freunde auch eine Art Genossenschaft gewesen wäre, weil für mch das unternehmerische Risiko zu hoch wäre

  • Es ist doch gar nicht die Sache SELBST eine Genossenschaft zu gründen, wenn man die POLITISCHE VORSTELLUNG- die Vision hat Konzerne /Firmen zu vergesellschaften.

    Man will dich nicht selbst herumunternehmern -sondern eine bessere Welt.


    Das ist so,wie wenn vor 50 Jahren jemand gesagt hätte- schafft Vergewaltigung in der Ehe als Straftatbestand und einer sagt: weisde was- heirate doch,- und dann vergewaltigst du einfach deine Frau nicht.

    Oder wenigstens nur Dienstag.


    Hallo?!

  • Was genau hindert dich genau eine Genossenschaft zu gründen?

    Nichts. Ich hab's ja gemacht.


    Aber das alleine wird halt den Kapitalismus nicht abschaffen, wenn es nicht sehr viele Leute tun und dabei explizit im Sinn haben, ein alternatives Gesellschaftsodell voran zu treiben und nicht einfach so weiterzumachen wie bisher.


    Und deshalb denke ich auch überhaupt nicht, und habe es auch noch nie irgendwo so geäußert,...


    Warum denkst du eine vergesellschaftung" der Produktionsmittel bzw. nur weil ein Betrieb den Arbeiter das auf die Umwelt mehr Rücksicht genommen wird?

    ...dass eine vergemeinschaftung der Produktionsmittel automatisch die Umweltverschmutung beenden und den Klimawandel verhindern würde.


    Sie würde allerdings verhindern, dass eine vergleichsweise sehr kleine Gruppe von Menschen die über vergleichsweise extrem viel Geld und Macht verfügen, dem Rest der Welt - inklusive der Regierungen der meisten Länder auf dem Planeten Erde - weiterhin die Ansagen machen können, wo es lang zu gehen hat, und dabei ihre abhängig Beschäftigten Arbeitskräfte - und die ihrer Zulieferer - mit dem angedrohten Verlust ihrer Arbeitsplätze dazu erpressen können, sich ihrer absolut anti-demokratischen Autorität zu unterwerfen.

  • Warum soll das ein bessere Welt sein, nur weil ich ggf. ganze 5 % mehr Rendite bekomme als Genossenschaftsangestellter und dafür ggf. meine Arbeitsnehmerrechte aufgaben muss als Miteigentümer bzw. diese nicht mehr wahrnehmen kann weil ich dann Rücksicht auf die " Miteigentümer" nehmen müsste?

  • Utan

    Und ich schreibe jetzt auch zum hundertsten Mal, dass der Kapitalismus von mir nicht als „alternativlos“ verteidigt wird. Ich frag jetzt noch einmal kritisch nach. Falls Du darauf nur genervt antworten kannst, lass es bitte einfach.


    Was ich nicht verstehe: Warum sollte eine Genossenschaft automatisch klima- und umweltfreundlicher produzieren? Wenn die sich auch nur sich selbst gegenüber verpflichtet fühlen, steht doch genauso das Geschäft, die Marge, der nächste Kunde erstmal im Zentrum aller Überlegungen....

  • Der Mülleimer Thread hat jetzt schon den Witzigen Nonsens und den Musik Thread überholt.


    Das kann nicht sein so.

  • Und ich schreibe jetzt auch zum hundertsten Mal, dass der Kapitalismus von mir nicht als „alternativlos“ verteidigt wird.

    Nein,du hast nicht wörtlich behauptet der Kapitalismus sei alternativlos.


    Du findest nur, er sei alternativlos um den Klimawandel "effizient" zu bekämpfen.


    Der Kapitalismus ist also [nach Deiner Lesart] zwar theoretisch nicht generell alternativlos, aber in der konkreten, gegenwärtigen Realität™ ja eigentlich doch, weil ein Verzicht auf diese großartige Fortschrittsmaschine leider den Klimatod der menschlichen Zivilisation zur Folge hätte.

    Da haben wir selbetverständlich eine Alternative. Wir könnten uns ja auch dazu entscheiden, ohne Kapitalismus weiterzumachen. Nur - Deiner Ansicht nach - halt dann mit dem hohen Risiko überschwemmter Küstenregionen - nebst der allermeisten Metropolen und Handelshäfen -, untergegangener Inselstaaten, vertrockenter Ackerböden, Desertifikation ganzer Landstriche, umgekippter Ozeane und Binnengewässer, Massenextinktion aller möglichen Organismen, sowie Seuchen, Hungersnöten, Kriegen und Massenfluchtbewegungen unter den Menschen, die noch nicht verhungert, verdurstet, erschossen, zerbombt, verstrahlt, an Krankheiten gestorben, von Flutwellen weggespült, oder einfach nur unter der Hitze zusammengebrochen sind.


    Das ist natürlich eine völlig andere Argumentationskette, als wenn jemand z.B, behaupten würde, der Kapitalismus sei die beste Erfindung seit geschnitten Brot, um die absolute Armut auf der Welt zu bekämpfen, oder in einer durch Jahrtausende der kriegerischen Kleinstaaterei geprägten Weltregion wie Europa dauerhaften Frieden durch freien Handel und freien Kapitalverkehr zu garantieren, und den Menschen ganz allgemein Freiheit, Chancengleichheit und universelle Menschenrechte zu ermöglichen, weil im Kapitalismus das Gewinnstreben der einzelnen Investorenfiguren dazu führe, dass sich insgesamt einfach die besten, innovativsten, produktivsten und effizientesten Technologien durchsetzten, wenn der bürokratische Staat den Wettbewerb um die höchsten Gewinne nur endlich mal sein schöpferisches Werk tun liesse, während alle anderen bisher herrschenden Sozioökonomischen Betriebssysteme - insbesondere natürlich der autoritäre "real existierende" StaatskapitalismusSozialismus mit seiner zentralisierten Kommandowirtschaft der Parteikommissare - all das nur ungenügend oder sogar das Gegenteil davon zuwege gebracht hätten.


    Ich frag jetzt noch einmal kritisch nach. Falls Du darauf nur genervt antworten kannst, lass es bitte einfach.

    LOL...!


    Du fragst noch einmal kritisch nach...


    Was ich nicht verstehe: Warum sollte eine Genossenschaft automatisch klima- und umweltfreundlicher produzieren?


    ...und wiederholst dabei einfach das selbe Strohmannargument die selbe "kritische Nachfrage", die schon zuvor (mehrmals) beantwortet wurde - aktuell zum Beispiel direkt zwei Beiträge oben drüber:


    Und deshalb denke ich auch überhaupt nicht, und habe es auch noch nie irgendwo so geäußert,...


    ...dass eine vergemeinschaftung der Produktionsmittel automatisch die Umweltverschmutung beenden und den Klimawandel verhindern würde.


    Sie würde allerdings verhindern, dass eine vergleichsweise sehr kleine Gruppe von Menschen die über vergleichsweise extrem viel Geld und Macht verfügen, dem Rest der Welt - inklusive der Regierungen der meisten Länder auf dem Planeten Erde - weiterhin die Ansagen machen können, wo es lang zu gehen hat, und dabei ihre abhängig Beschäftigten Arbeitskräfte - und die ihrer Zulieferer - mit dem angedrohten Verlust ihrer Arbeitsplätze dazu erpressen können, sich ihrer absolut anti-demokratischen Autorität zu unterwerfen.


    Aber das verdrängt es halt, das bürgerliche Bewusstsein - genauso wie es verdrängt, dass es diese Diskussion schon längst mit genau den selben Argumenten geführt hat, und dass offenbar auch beim ersten mal nichts von den zahlreichen Gegenargumenten hängen geblieben ist, weil sie halt nicht in den eingezäunten Denkhorizont passen, den die herrschende Ideologie ihm als Grenze der Realität™ durch den Kopf gezogen hat - Und echauffiert sich lieber über den "genervten" Ton, mit dem darauf reagiert wird.

  • Guten Morgen! Du, ich habe Deine Antwort an @clembus einfach übersehen. Einzig das Wort "Genossenschaften" blieb hängen. Sorry, kann mal passieren oder? Und wenn DAS Deine Alternative zum Bestehenden ist, kannst Du das auch viel, viel, sehr viel kürzer und entspannt 10 Seiten früher in den Raum stellen.

    Ich sag mal so: Man muss sich bei derartigen Konstrukten, die ja auch heute schon möglich sind, sicherlich auch menschlich ganz gut untereinander verstehen, gerade wenn es um Investitionen geht, die nichts anderes als Lohnverzicht bedeuten könnten.

    Wenn es "funktioniert"...also streitfrei abläuft ist das natürlich deutlich demokratischer. Dadurch, dass dann weniger Geld sinnlos durch die Gegend gepumpt werden würde, könnte man auch weniger Trash-Produkte als bislang erwarten....

    Fakt ist aber auch, dass man innerhalb einer gleichberechtigten Genossenschaft deutlich höhere Toleranzschwellen gegenüber Kollegen bräuchte, als die, die Du mir anbietest. In Deiner Genossenschaft, würde ich, nachdem was Du mir hier allein heute morgen wieder alles an den Kopf geworfen hast, mit Sicherheit nicht einsteigen wollen. Eigentlich schade, weil derart konkrete Ideen auch in Foren wie diesen ein Anfang für etwas Reales sein könnten...


    Ich verstehe nun aber Deine Idee: Es sind Genossenschaften und eben keine Kapitalisten. Das kann ich mir merken.... und ggf. an diesem Punkt irgendwann wieder einsteigen.


    Edit: Ach was solls: Mein bürgerliches Kleinhirn lässt mich weiter darüber nachdenken und zur Aussage gelangen, dass das, was Du da vorschlägst ja heute schon möglich ist... und täglich praktiziert wird. Gigantische Unternehmen, wie Facebook oder (ich meine es war so) Apple fingen als Unternehmen an, die mehrere gleichberechtigte Teilhaber hatten. Was daraus geworden ist, wissen wir heute. Mein bürgerliches Kleinhirn sagt mir aber auch, dass sich vermutlich die Genossenschaften am Ende durchsetzen werden, die schnell und flexibel auf äußere Veränderungen reagieren können und das werden genau solche Genossenschaften sein in denen eine ähnliche Hierarchie und Organisationsstruktur zu finden ist wie in den von Dir ziemlich verhassten Großkonzernen. Wir sehen im Großen heute China und wissen warum und Wieso dieses Land besser durch die Pandemie kam... Das kannst Du jetzt gerne als vernebelte Gedanken bezeichnen und mir jetzt zum 1000mal erklären, dass es "darum ja gar nicht geht".... aber grundsätzlich wäre ich lieber in einer Genossenschaft, die "funktioniert", selbst wenn ich dafür Macht abtreten müsste.

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