#649 - Philosophin Eva von Redecker

  • Von Quentin Skinner gibt es einen interessanten Essay über die Auffassung von Freiheit im Republikanismus in der Antike und später von den Verfechtern der Glorious Revolution in England:




    Freiheit wird hier aufgefasst als die Freiheit nicht von dem Willen einer anderen Person abhängig zu sein. Allein die Abhängigkeit von dem Willen einer anderen Person versetzt dich demnach in einen Zustand der gleich dem eines Sklaven ist.


    Viele heutige Vertreter dieses republikanistischen Freiheitsbegriffes sehen das BGE als eine Möglichkeit die Einschränkungen der Freiheit in der Lohnarbeit zu überwinden. Ein BGE würde die Menschen zwar von dem Zwang zur Lohnarbeit befreien, allerdings löst das BGE nicht das Problem der hierarchischen Machstrukturen am Arbeitsplatz zwischen Chef und Belegschaft.


    Im 19. Jahrhundert gab es in den USA eine Gruppe von radikalen Arbeiter der Knights of Labour, die vom republikanischen Freiheitsbegriff inspiriert waren und die eine Lösung dafür fanden:



    Aus dem Buch From Slavery to the Cooperative Commonwealth von Alex Gourevitch:



    This book reconstructs how a group of nineteenth-century labor reformers appropriated and radicalized the republican tradition. These “labor republicans” derived their definition of freedom from a long tradition of political theory dating back to the classical republics. In this tradition, to be free is to be independent of anyone else’s will; to be dependent is to be a slave. Borrowing these ideas, labor republicans argued that wage laborers were unfree because of their abject dependence on their employers. Workers in a cooperative, on the other hand, were considered free because they equally and collectively controlled their work. Although these labor republicans are relatively unknown, this book details their unique, contemporary, and valuable perspective on both American history and the organization of the economy.


    Ihre Lösung die Unfreiheit der Lohnarbeit zu überwinden war es nicht den Zwang zur Lohnarbeit abzuschaffen, sondern die hierarchischen Strukturen am Arbeitsplatz zu ersetzen durch kooperative Strukturen und Demokratie am Arbeitsplatz.

  • Au weia.


    Ist das noch Philosophie oder schon Esoterik?

    Wohl Letzteres.

    Zitat von Wikipedia

    Esoterik (von altgriechisch ἐσωτερικός esōterikós ‚innerlich‘, dem inneren Bereich zugehörig, von innen her [verstehbar][1]) ist in der ursprünglichen Bedeutung des Begriffs eine philosophische Lehre, die nur für einen begrenzten „inneren“ Personenkreis zugänglich ist, im Gegensatz zu Exoterik als allgemein zugänglichem Wissen. Andere traditionelle Wortbedeutungen beziehen sich auf einen inneren, spirituellen Erkenntnisweg, etwa synonym mit Mystik, oder auf ein „höheres“, „absolutes“ Wissen.

    Da die Konsequenz bei Verwirklichung von Evas Philosophie ein radikales "degrowth" wäre, dürften ihre Ideen nur wenig Akzeptanz finden. Gut situierte Anhänger der Grünen, die verständlicherweise ihren Lebensstandard nicht opfern wollen und stattdessen auf "grüne" Technologien setzen zur Eindämmung der Klimakatastrophe, scheiden als Gefolgschaft ebenso aus wie linke Kapitalismuskritiker, die sich an ihrer verkürzten Kapitalismuskritik stören dürften, die sich gegen Besitz an sich richtet und nicht gezielt gegen den Besitz von Produktionsmitteln.

  • Wohl Letzteres.

    Da die Konsequenz bei Verwirklichung von Evas Philosophie ein radikales "degrowth" wäre, dürften ihre Ideen nur wenig Akzeptanz finden. Gut situierte Anhänger der Grünen, die verständlicherweise ihren Lebensstandard nicht opfern wollen und stattdessen auf "grüne" Technologien setzen zur Eindämmung der Klimakatastrophe, scheiden als Gefolgschaft ebenso aus wie linke Kapitalismuskritiker, die sich an ihrer verkürzten Kapitalismuskritik stören dürften, die sich gegen Besitz an sich richtet und nicht gezielt gegen den Besitz von Produktionsmitteln.

    Denke ich nicht. Menschen definieren sich meistens nicht über Besitz. Viel wichtiger für Menschen ist, wenn sie ein Leben leben, welches ihnen ein Sinn gibt, was kreativ ist und ihnen das Gefühl gibt, etwas bedeutendes für die Gesellschaft geschaffen zu haben. Oft auch im Zusammenhang mit anderen Menschen. Das Bild, das du vom Menschen zeichnest, ist bürgerliche Ideologie.

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