Cold War Reloaded - Der neue Ost-West Konflikt

  • Ich behaupte mal, dass ich dich mit dem Gysischen Gesetz "Ihr seid nur daran interessiert, eure alte Ideologie in jeder Hinsicht zu retten. Die NATO ist böse, die USA sind böse, die Bundesregierung ist böse und damit Schluss für euch" ganz gut auf einer Seite wiederfinden kann, ganz unabhängig davon was passiert. Aber das kann ja jeder Leser für sich entscheiden.


    Das kommt von Gysi? Und jetzt sind NATO und USA gut und die Russen böse, oder was? Das ist arg simplistisch.


    Falls du sagen willst, ich habe meine Meinung nicht geändert, das stimmt sicherlich. Meine Ideologie schonmal gar nicht, denn die basiert wie gesagt nicht auf Nationalismus. Die Ukraine in die NATO holen zu wollen, war der letzte schwere Fehler in einer Reihe von Fehlern und deshalb haben die Westeuropäer das ja auch verhindert. Aber in den USA haben sich eben diejenigen durchgesetzt, die das nächstbeste erreichen wollten, eine militärisch gegen Russland aufgestellte Ukraine als festen Verbündeten.


    Es ist eigentlich ziemlich einfach: Wer hier einen Stellvertreterkrieg leugnet, hat für mich keine ernstzunehmende Perspektive auf diesen Konflikt. Und das gilt übrigens selbst wenn Putin persönlich denkt, dass er die Brudervölker militärisch zwangsvereinen oder die Ukraine wieder heim ins russische Reich holen muss. Denn die ganzen Strukturen, die ihn stützen, sind zu großen Teilen dem US-russischen Konflikt im Hintergrund verhaftet.


    Ich bin da nicht in der Gefahr irgendwas retten zu müssen, denn der ganze Vorgang hat im Gegenteil meine vorherige Sicht auf die Situation nachdrücklich bestätigt.

  • Zitat

    "War always increases the ratings of those in power. That’s a historical pattern. In 2012 Putin’s rating went down but in 2014 after annexation of Crimea it went up again. Majority here loves when Russia is bullying other countries and making itself strong by taking others down. The same thing was during the wars in Chechnya and Georgia."


    Der Punkt, dass solche militärischen Einsätze beliebt sind, bleibt sicher bestehen, mit der Einschränkung 'erfolgreich' würde ich aber vermuten. Allerdings kann man die militärische Übernahme der Krim kaum als Krieg bezeichnen und Tschetschenien ist kein "anderes" Land sondern eine autonome Republik innerhalb der Russischen Föderation und in Russland gibt es verbreiteten Rassismus gegen Tschetschenen, sie sind also nicht gerade beliebt.


    Wäre interessant zu wissen, ob der Krieg in Syrien auch populär war in Russland.


    Wenn ich mich recht entsinne zum Ende des intensiven Engagements hin nicht mehr.

  • Was ich bei den Balten nicht so ganz verstehe: Die wollten doch in die NATO, um vor Russland sicher zu sein, warum legen sie es jetzt so darauf an für sich Ärger zu provozieren?



    Was die Waffenlieferungen angeht, man kann darin die Eskalation sehen, aber vielleicht ist es auch ein Zeichen, dass die materiellen Verluste der Ukrainer so groß sind, dass man befürchtet ihr Widerstand könnte ohne zusätzliche schwere Waffen zusammenbrechen - und bewahre, dass dieser Krieg ein vorzeitiges Ende findet. Ein bisschen muss man hier glaube ich auch einbeziehen, dass die Darstellung der Waffenlieferungen auch Propaganda ist und was in der Realität tatsächlich vor Ort landet und effektiv genutzt werden kann, nochmal etwas anderes. Am ehesten wird man es vielleicht daran sehen, welche zusätzlichen Maßnahmen die Russen unternehmen, um die Lieferungen zu stoppen.

    Die Balten glauben vielleicht nicht, dass Putin angreift, wenn er provoziert wurde, sondern dass er angreift, wenn er Schwäche wittert.


    Naja, das hatte ich schon vor einiger Zeit geschrieben, dass das wohl die nächste Eskalationsstufe ist. Anfangs hat man keine schweren Waffen geliefert, weil man befürchtet hat, dass Putin dann eskalieren würde. Da er aber Kiew nicht ausradiert hat, sondern den schmählichen Rückzug angetreten hat, und nicht mal zur allgemeinen Mobilmachung bereit ist, besteht keine große Gefahr mehr, dass er Atomwaffen einsetzt oder NATO-Gebiet bombardiert, wegen Waffenlieferungen. Also wird die NATO jetzt mehr und mehr schwere Waffen liefern, solange keine Gegenreaktion kommt.


    Eine Gefahr des Zusammenbruchs der ukrainischen Armee sehe ich nicht, weil durch den Rückzug vor Kiew, dass unbedingt verteidigt werden musste, eine große Entlastung da ist. Eher schon könnten schwere Waffen gebraucht werden, um die Einkesselung im Donbaz zu verhindern.


    Politico hat mal eine Aufstellung davon gemacht wer so alles was seit dem Beginn des Angriffs in die Ukraine geliefert hat:



    Germany

    1,000 anti-tank weapons and 500 Stinger anti-aircraft defense systems; 1,500 anti-aircraft missiles, night vision gear, 100 machine guns and ammunition; permission given to other countries to send 14 armored vehicles



    Die 500 Stinger waren eigentlich 500 alte Strela Raketen. Verschrottungskosten gespart, yeah. Wobei die geplante Gesamtlieferung von 3200 Stück ist schon ganz schön umfangreich.

  • "War always increases the ratings of those in power. That’s a historical pattern. In 2012 Putin’s rating went down but in 2014 after annexation of Crimea it went up again. Majority here loves when Russia is bullying other countries and making itself strong by taking others down. The same thing was during the wars in Chechnya and Georgia."


    Ist ein Zitat von einem russischen Youtuber. Wenn es stimmt, dass diese Kriege in Russland generell sehr populär sind, könnte es erklären, warum Putin da so eifrig ist. Wäre interessant zu wissen, ob der Krieg in Syrien auch populär war in Russland.

    Na wenn's ein Youtuber erzählt, dann wird's schon stimmen.


    Man hätte zwar auch schon vor Tagen, auch in deutschen Leitmedien, in diesem Forum - sogar in diesem Thread hier -, oder direkt bei dem einzigen im Westen noch als unabhängig geltenden Meinungsforschungsinstitut in Russland lesen, dass die Umfragewerte zu Putin seit Beginn des Krieges gestiegen sind, und daraus schliessen können, dass die russische Bevölkerung - oder jedenfalls der große Teil davon, der nicht fliessend englisch spricht, nicht in urbanen Meropolregionen lebt und keine West-Kontakte hat, die ihm was ganz anderes erzählen könnten - mehrheitlich offenbar kein so großes Problem mit einem Krieg hat, der ihm von staatlich kontrollierten Medien immer noch als "Spezialoperation" zur "Entnazifizierung" des Brudervolkes verkauft wird - aber wer macht den sowas?


    Das sind ja dann alles nur so voll langweilige Buchstaben ohne bewegte Bilder.

  • A propos...


    Wust an Propaganda und Fake News mit dem wir von allen Seiten dieses Konfliktes überflutet werden

    Das amerikanische Konzern-Qualitätsmedium NBC macht aus der Not eine Tugend und erklärt dem Pöbel vor den Endgeräten mal, warum es im Krieg völlig in Ordnung ist, wenn es Regierungen und Medien, die deren Propaganda verbreiten mit der Wahrheit nicht allzu genau nehmen:

    In a break with the past, U.S. is using intel to fight an info war with Russia, even when the intel isn't rock solid

    “It doesn’t have to be solid intelligence,” one U.S. official said. “It’s more important to get out ahead of them [the Russians], Putin specifically, before they do something."


    But hey - who gives a fuck?

    [...] The message an indoctrinated NBC viewer will get when watching this segment is, “Isn’t this awesome? Our president is pulling off all these cool 3D chess moves to beat Putin, and we’re kind of a part of it!”

    It’s been obvious for a long time that the U.S. empire has been working to shore up narrative control to strengthen its hegemonic domination of the planet via internet censorship, propaganda, Silicon Valley algorithm manipulation, and the normalization of the persecution of journalists. We may now simply be at the stage of imperial narrative control where they can begin openly manufacturing the consent of the public to be lied to for their own good.

    Just as the smear campaign against Julian Assange trained mainstream liberals to defend the right of their government to keep dark secrets from them, we may now be looking at the stage of narrative control advancement where mainstream liberals are trained to defend the right of their government to lie to them. [...]

    Kann man fast eins zu eins auf die deutschen "maninstream liberals" übertragen.





  • Die NATO ist die Organisation. Wie gesagt ich bin mir nicht sicher, ob sie ein Arsenal unterhält. Ich denke das sind wenn alles Leihgaben. Die Mitgliedsländer sind natürlich etwas anderes. Das war der Witz.

    Das ist so wie wenn alle Europa sagen, wenn sie die EU meinen.

  • Die heiß ersehnte NATO-Beteiligung rückt näher. Josep Borell: "Dieser Krieg wird auf dem Schlachtfeld gewonnen."

    Hätte uns doch nur jemand vor dem Typen gewarnt.



  • Dann sind wir wohl endlich soweit, die nächste Stufe "unserer Special-Operation" zu zünden. Die üblichen transatlantischen Hawks sind sowieso on fire und ein Großteil der sonst im Verdacht stehenden Dissidenten haben sich so im Narrativ verstrickt, dass sie da eh nicht mehr zurück rudern können.


    Alles ist Fake News, außer es kommt von unseren Freunden. Und wenn unsere Freunde lügen (wie eigentlich fast immer), dann ist es für einen guten Zweck und keine Fake News. So einfach kann das sein. So schnell kann das gehen. Alles für die Endlösung! Hurra!

  • Heute sind sechs Transportmaschinen der Volksbefreiungsarmee in Serbien eingeflogen:


    https://www.itamilradar.com/20…tary-supplies-for-serbia/


    Haben vermutlich Militärgüter geliefert, die die Serben von China gekauft haben.


    https://www.globaltimes.cn/page/202204/1259039.shtml


    Das Ganze gilt auch als Machtdemonstration, weil sie wohl die Strecke von China durchgeflogen sind und damit die Reichweite der militärischen Logistik der Chinesen vorführen.

  • Ich verfolge für die ukrainische/westliche Seite ja wie schonmal gesagt Al Jazeera und am Wochenende war es glaube ich das erste Mal seit Beginn des Ukraine-Krieges, dass er dort als Titelgeschichte kurze Zeit verdrängt wurde - durch das erfolgreiche Misstrauensvotum gegen Imran Khan. In Pakistan übernimmt jetzt vermutlich eine wieder etwas US-freundlichere Regierung die Macht, weshalb Khan und seine Anhänger von einem ausländisch unterstützten Putsch, also durch die USA, sprechen.


    Khan ist ziemlich populär, hier sind ein paar Bilder von den Spontandemonstrationen, die es gab:


    https://www.aljazeera.com/gall…s-protest-pakistan-cities


    Es gibt auch Videoaufnahmen von hohen Aussichtspunkten, die noch eindrücklicher die Größe der Menge in verschiedenen Städten zeigen.

  • Why Ukraine?

    There is no doubt that atrocities have been committed in Ukraine, seemingly by Russian attacking forces, and in a perfect world those who so acted would be held responsible. But the world is highly imperfect when it comes to accountability for international crimes.


  • Jawoll, Frau Bundeskanzlerpräsidentin Bundesministerin für äußere Werte und Feminismus!

    Baerbock bei EU-Treffen: "Die Ukraine braucht schwere Waffen"

    Die EU-Außenminister beraten heute über zusätzliche Maßnahmen wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine - dabei geht es auch wieder um militärische Hilfe. Außenministerin Baerbock spricht sich für die Lieferung schwerer Waffen aus.


    Nach Ansicht von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock braucht die Ukraine schnell militärische Unterstützung, um sich gegen russische Angriffe verteidigen zu können. "Was klar ist: Die Ukraine braucht weiteres militärisches Material, vor allem schwere Waffen", sagte die Grünen-Politikerin vor dem Treffen der EU-Außenminister in Luxemburg. Die furchtbaren Bilder und der furchtbare Schrecken machten mehr als deutlich, dass die von Russland angegriffene Ukraine zusätzliche militärische Unterstützung brauche, um sich wehren zu können. "Jetzt ist keine Zeit für Ausreden, sondern jetzt ist Zeit für Kreativität und Pragmatismus", betonte Baerbock. Man müsse zusammen mit der Ukraine schnellstmöglich Ersatzausrüstung und Ausbildung organisieren.[...]

    Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, schlägt ein Waffengeschäft mit osteuropäischen Partnerländern anstelle einer Lieferung von deutschen "Marder"-Schützenpanzern vor.

    "Die ukrainische Armee müsste an den "Marder"-Panzern erst ausgebildet werden. Daher schlage ich vor, dass unsere osteuropäischen Partner entsprechendes Material an die Ukraine liefern", sagte die FDP-Politikerin der "Rheinischen Post". Material aus ehemals russischen Beständen sei sofort von ukrainischen Soldaten bedienbar und einsatzfähig.[...]

    Die Frau Vorsitzende des Verteidigungsausschusses möchte dann doch nicht selbst mit dem Fallschirm... Aber dafür haben wir ja unsere osteuropäischen Partner. Sollen die sich mal schön vom iwan kaputt schiessen lassen. Es geht schliesslich um Werte.


    Nieder mit dem brutalen, kriegsgeilen Patriarchat!


    Es lebe das brutale, kriegsgeile Matriarchat!

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