Die große Transformation

  • Dazu wäre aber ein totaler Systemwechsel nötig und keiner weiss wie sowas geht.


    Es wird jedenfalls nicht Top-Down gehen. Je autoritärer der Staat versucht, den Klimawandel aufzuhalten, umso härter wird die Forderung, den Kapitalismus zu retten. Leute wie Habeck haben nicht verstanden, dass sie nicht beides gleichzeitig machen können. Wenn es dennoch versucht wird, dann kann das nur auf Kosten der Mehrheit bis tief in die Mittelschicht geschehen.


    Die Pandemie und die Querdenkerproteste haben aber leider gezeigt, dass sich die Mittelschicht nicht von sich aus zu linken ArbeiterInnenkollektiven organisieren wird, sondern dass sie im Krisenfall eher dazu tendiert, alte bürgerliche Privilegien zu verteidigen - bzw. vom Staat zu fordern, dass er sie ihnen weiter garantiert - oder eben einen Wechsel der Staatsführung - nicht des Systems - zu verlangen.


    Wenn die Linke (und damit meine ich nicht nur die Partei sondern alle linken Kräfte im Land, bzw. in Europa) es nicht schafft, sich aus der sozialdemokratischen Korporatismus-Falle zu lösen, die alle politischen EntscheiderInnen bei Androhung des massenhaften Arbeitsplatzverlustes vor den "Sachzwang" des unbedingten Erhalts des Privateigentums an den Produktionsmitteln und des privaten Investitionsmonopols für jede Form von technologischer Transformation stellt, dann werden die Rechten die Chance garantiert nutzen, um sich als Speerspitze einer Volksbewegung zu verkaufen und so ihre eigene Variante der Kapitalismusrettung durchzusetzen.

    Die hätten auch kein Problem damit, sich dabei ein grünes Mäntelchen anzuziehen. Aber sie werden ganz bestimmt nicht in einem Maß gegen die Interessen des Kapitals agieren, welches den Fortbestand des kapitalistischen Systems gefährden würde.


    Die Lösung kann also eigentlich nur von unten, bzw. von außerhalb der Parlamente kommen und sie muss die Eigentumsfrage an erste Stelle setzen. Das wird sich keine Partei in Regierungverantwortung erlauben.

    Selbst ein vergleichsweise harmloser Eingriff in das Eigentum privater Investoren, wie die Berliner Initiative zur Vergesellschaftung (gegen Entschädigung) der Bestände großer Immobilienkonzerne in der Hauptstadt wird von den Führungen der "linken" Parteien, die in Berlin koalieren entweder offen bekämpft (sPD), unter den Teppich gekehrt (Grüne), oder so zaghaft gefordert (LINKE), dass es der Regierenden Bürgermeisterin und ihren Freunden von der Immobilienwirtschaft ein leichtes ist, das trotz eindeutigem Volksentscheid bis Sankt Nimmerlein (bzw. bis zum nächsten Regierungswechsel) zu verschleppen.

    Für eine echte Transformation wäre es aber notwendig, nicht nur ein paar hunderttausend Wohnungen zu enteignen, sondern große Konzerne, weil man sie nur so aus dem Teufelskreis von Investitionen und Profit für den return on Investment lösen könnte.

    So lange deren einziger Sinn und Zweck darin besteht, aus dem investierten Geld ihrer anonymen EigentümerInnen oder ihrer Geschäftsbanken mehr Geld zu machen, wird keine noch so konzertierte Aktion dazu führen, dass die ihre Geschäftsmodelle schnell genug auf "grünen" Kapitalismus umstellen, um wenigstens die schlimmsten Kipppunkte des Klimawandels nicht zu reißen.


    Würde man die Unternehmen den Leuten übergeben die tatsächlich darin arbeiten und materielle Werte schaffen, dann wäre davon alleine natürlich auch noch keine wundersame Einsicht in die Notwendigkeit einer Reduktion sinnlosen Konsums bewirkt, aber die Motivation dazu, auf Teufel komm raus Erträge zu steigern und dabei die Konkurrenz auszuschalten würde entfallen und es wäre möglich, den künftigen Kurs tatsächlich demokratisch zu bestimmen, anstatt ihn per Vorstandsbefehl am nächsten Rendite-Plansoll für das Quartal auszurichten.


    Ich glaube jedenfalls, dass jeder Versuch, das Problem quasi per Öko-Diktatur von oben herab zu lösen entweder direkt in eine totalitäre, von den Konzernen konzertierte Technokratur, oder zu einer rechten Revolution führen würde, an deren Ende sicher keine nachhaltigere, sozialere Welt entstünde.

  • Ergänzung: Die Elektrifizierung von Mobilität und Windturbinen benötigen beispielsweise große mengen von Neodym, was einer der seltensten Rohstoffe heute ist. Windturbinen benötigen Beispielsweise tonnenschwere Neodymmagnete die ebenso in E-Motoren gefragt sind. Die Frage ob Tesla-SUV oder Windkraftwerk stellt sich also durchaus.


    Neodym wir heute zum Großteil in China gefördert. Das ist allerdings nur ein Beispiel von vielen.

  • Ich weiss, dass wir das unterschiedlich sehen.


    Du weisst, dass ich denke, dass du überschätzt was erneuerbare Energien, zumindest mittelfristg, leisten können, und wie schnell wir eine Energiewende schaffen.

    ...

    Ist mir noch in Erinnerung geblieben, aber ich glaube nicht das ich das ganze technisch falsch einschätze, dafür habe ich mich ausreichend damit beschäftigt...rein technisch können wir ziemlich schnell umstellen auf EE bzw vorallem PV, es gibt da ein riesiges Potential welches weder von der Seite der Rohstoffe noch von der Seite der Arbeitskräfte (Bullshitjobs und Niedriglohnsektor sind Bereiche wo man ein riesiges Potential für Arbeitskräfte hat, mit deutlich besserer Bezahlung+keine Steuern und/oder deutlich höheren Mindestlohn etc) einen Mangel zeigt.


    Unser Problem ist aber natürlich nicht technischer sondern gesellschaftlicher Ursache...und dessen bin ich mir auch bewusst, habe ich auch im Klimathread schon ein paar Mal gesagt...die Frage lautet daher einfach wie wir ein gesellschaftliches Bewusstsein entwickeln welches dazu führt das die Mehrheit der Menschen dabei mitmachen will...und dafür brauch man einen möglichst positiven Narrativ.


    Und übrigens ignorierst du ja auch einen Teil meines Beitrags...denn ich meinte nicht nur die Energiewende als Austausch von fossiler gegen erneuerbare Energie, ich meinte ja auch das es eine Reduzierung vom Verbrauch geben muss, ich hatte daher ja auch die Obsoleszenz angesprochen...da hatten Hohli und Silverbeard bei der Diskussion im Mülleimer z.B. folgendes geschrieben:

    ich glaube der Flaschenhals ist eher Zeit, Muße und Interesse, dass Menschen an die Probleme so herangehen. Grundsätzlich würde ich behaupten, dass 99% dir zustimmen würden, so mit Geräten umzugehen, aber es fehlt da einfach eine kulturell geprägte Einstellung, Dinge zu pflegen, reparieren und sich darum zu kümmern.

    Eventuell könnte es in modernen Mietswohnungen auch ein bisschen an Patz mangeln.

    Ich könnte nicht einfach im Waschkeller meine Waschmaschine zerlegen und das dann ein paar Tage liegenlassen, wenn ich nicht weiterkomme oder auf ein Ersatzteil warte.

    Und all dem würde ich auch zustimmen, ich hatte dort einfach nur geschrieben das es aus versicherungstechnischen Gründen oft nicht gemacht wird...und diese Fälle gibt es auch, aber die Realität ist halt etwas komplexer und es gibt bestimmt viele Ursachen dafür, man sollte das daher nicht so binär sehen.

    Man sollte einfach versuchen möglichst viele dieser Ursachen zu beseitigen, nur so kann man einige erste Schritte in die richtige Richtung machen. Im Gegensatz zu einem radikalen kompletten Systemwechsel könnte man dafür dann nämlich noch ausreichende Mehrheiten finden, ich finde so realistisch sollte man schon bleiben, denn für den radikalen Systemwechsel wird man so schnell keine Mehrheit bekommen...oder zumindest keine die politisch links orientiert ist...und über einen "radikalen Systemwechsel" rechter Parteien will ich lieber nicht weiter nachdenken.

    Wir sind jetzt, nicht innerhalb der nächsten Jahre, sondern jetzt, an einem historischen Wendepunkt. Irgendwann kommt es möglicherweise zu der Gesellschaft die du dir Vorstellst, in der wir Überschüssen von erneuerbaren Energien haben, aber irgendwann zwischen jetzt und dann explodiert unser System. Aber wir haben es noch in der Hand einen Bewohnbaren Planeten zu hinterlassen. Dazu wäre aber ein totaler Systemwechsel nötig und keiner weiss wie sowas geht

    Ich glaube "keiner weiss wie sowas geht" ist der falsche Ansatz...klar, ein sofortiger totaler und radikaler Systemwechsel ist bzw wäre rein technisch richtig, aber so geht das halt nicht, dafür findest du bzw finden wir in absehbarer Zeit keine Mehrheit.


    Das ist übrigens soweit mir bekannt auch nicht ungewöhnlich, gesellschaftliche Transformationen sind in der Geschichte der Menschheit immer eher langfristige Prozesse, man kann das nicht mit Gewalt in kurzfristiger Zeit erzwingen, daher würde ich da auch nicht so viel Energie drauf verwenden.

    Aber man kann kurzfristig immerhin den Weg dahin mitgestalten und sich für Dinge einsetzen die in diese Richtung gehen.


    Edit:

    Ergänzung: Die Elektrifizierung von Mobilität und Windturbinen benötigen beispielsweise große mengen von Neodym, was einer der seltensten Rohstoffe heute ist. Windturbinen benötigen Beispielsweise tonnenschwere Neodymmagnete die ebenso in E-Motoren gefragt sind. Die Frage ob Tesla-SUV oder Windkraftwerk stellt sich also durchaus.


    Neodym wir heute zum Großteil in China gefördert. Das ist allerdings nur ein Beispiel von vielen.

    Ergänzung zu deiner Ergänzung:


    Man benötigt chemische Elemente wie Neodym nicht unbedingt, bei Windkraftanlagen wird es z.B. nur bei getriebelosen Anlagen verwendet weil sich durch die höhere magnetische Feldstärke welche durch Neodym verursacht wird ein besserer Wirkungsgrad ergibt, man kann Motoren/Generatoren dadurch kompakter bauen etc.


    Man kann aber auch einfach WKA mit Getriebe und ohne Neodym bauen, so ist das nicht.

  • LDR Völlig richtig, darum gehts es mir ja auch irgendwie. Wenn man sich selbst Resilient macht, in dem man z.B. lernt seine Waschmaschine zu reparieren, tut man auch etwas für die Resilienz der Gesellschaft. Da gibt es ja auch einige Ansätze von unten.


    Ich wüde aber gleichzeitig das momentane Wirtschaftssystem wann immer man kann torpedieren. Sabotage, Blockade, Streik, also all das was Extinctin Rebellion so macht, finde ich unbedingt ebenfalls nötig.

  • Ich weiss nicht ob alle das kennen: Das ist der CO2 Brontosaurier



    Er stellt dar warum es so wenig bringt wenn wir normalsterblichen z.B. auf Fleisch verzichten oder mit dem Fahrrad fahren. Die reichsten 10 % verursachen (also profitieren von) fast die Hälfte des CO2 Ausstoßes.


    Es gibt also eine Gruppe auf die es ankommt, und genau diese Gruppe tut alles dafür dass das auch so bleibt. Link


    Our analysis of the distribution of global consumption emissions among households in different income classes between 1990 and 2015 adds weight to previous studies of the extent of global carbon inequality, including Gore (2015), by demonstrating the strikingly unequal way in which the finite global carbon budget was depleted in this period, and its lasting consequences for future generations.

    Despite the significant increase in per capita incomes and associated consumption emissions in what can be called the 'global middle class' in the last 20–30 years – as millions of people have escaped poverty in countries such as China and India – the consumption emissions associated with the world's richest households have continued to grow, leaving the distribution of emissions essentially unchanged. In other words, the rapidly accelerating growth in total emissions – and the attendant rise in climate crisis risks and damage – has categorically not occurred to the benefit of the poorer half of the world’s population. In fact, nearly half the growth has merely allowed the already wealthy top 10% to augment their consumption and enlarge their carbon footprints.

    Our analysis of future scenarios of global carbon inequality further reveals the extent to which this historic and ongoing inequality is passed on to future generations. Even under moderately progressive scenarios of socio-economic development, we show that very little atmospheric space is left for the world's poorest households.

    While there has been substantial debate on the carbon impact of economic growth in so-called 'emerging economies' over the past 20–30 years, our results suggest a need for increased attention to be paid to the continuing outsized impact of the minority of the world's richest citizens, wherever they reside, and the continuing outsized economic development needs of the world’s poorest citizens. Even as renewable technologies become a viable part of our energy future, the global carbon budget remains a precious natural resource. Our socio-economic and climate policies should be designed to ensure its most equitable use.

  • Dieser Graph räumt auch wunderbar mit dem Mythos auf, dass wir ja nicht stoppen können mehr CO2 auszustoßen, weil ja arme Regionen noch wachsen müssen.


    Alles Wachstum der letzten Jahre floß fast ausschiesslich an die Reichsten, die dadurch entstandene zusätzliche CO2 Emmission ging zu lasten der armen die auch den Großteil der Folgen des Klimawandels tragen müssen.

  • passend dazu

  • Ulrike Herrnann ist immer wieder Erfrischend.


    Ulrike WInkelmann: "Dann streust du ein dass die Welt ohnehin untergeht und wir die ökologische Wende nicht hinkriegen wenn wir den Kapitalismus nicht abschaffen. "

    Ulrike Herrmann: "Ja, das ist so."


    Man merkt, dass U.W. so gar keine Lust hat darüber zu reden dass der Kapitalismus weg muss und was das Ende des Wachstums für uns alle bedeutet. Nicht mal in der TAZ will man über sowas reden.

  • Ulrike Herrnann ist immer wieder Erfrischend.

    ...bis zu dem Punkt kurz vor Schluss, wo sie sich zu der abenteuerlichen These versteigt, in der Ukraine sei das nach dieser gemeinsamen Anstrengung des Krieges gegen die russischen Invasoren dann aber auch vorbei mit der Korruption, und da könne sich dann kein Oligarch mehr erlauben, sich die ganzen Milliarden an Hilfsgeldern in die Taschen zu stopfen. :(

  • ...bis zu dem Punkt kurz vor Schluss, wo sie sich zu der abenteuerlichen These versteigt, in der Ukraine sei das nach dieser gemeinsamen Anstrengung des Krieges gegen die russischen Invasoren dann aber auch vorbei mit der Korruption, und da könne sich dann kein Oligarch mehr erlauben, sich die ganzen Milliarden an Hilfsgeldern in die Taschen zu stopfen. :(

    Ja, ich wäre da auch zynischer.

  • Eine realistische Einschätzung ab 5:20.


    Sorry, aber die Einschätzungen von Ulrike Herrmann zu dem Thema ist leider nicht realistisch sondern zu großen Teilen wertlos, ich habe erst vor einiger Zeit einen Beitrag hier geschrieben bei dem ich mal inhaltlich darauf eingegangen bin was sie da so behauptet, vieles von dem was sie zu dem Thema EE sagt ist einfach falsch, ihr scheint da einfach das technische Verständnis zu fehlen.

    - Grüne Energien sind flüchtig

    Nö, solche gegenüber den EE abwertenden Sprüche kenne ich bisher nur aus der Propagandakiste rechter Politiker, denn grüne Energie ist nicht "flüchtig"...oder hat schonmal einer gesehen das die Sonne geflüchtet ist und mal einen Tag lang nicht aufgegangen ist? Vermutlich eher nicht.


    Die Realität ist, die Sonne geht jeden Tag um eine vorhersehbare Zeit auf und auch wieder unter...und man kann auch die tägliche Intensität der Sonnenstrahlung (Wolken, Einstrahlwinkel usw) ausreichend gut für mind. 48-72 Stunden vorhersehen, daher kann man auch den Ertrag von PV Anlagen sehr gut prognostizieren.

    Und bei Wind - erzeugt durch solarthermische Effekte - ist das eigentlich ähnlich gut vorhersehbar, da kommt nichts plötzlich und unerwartet und genausowenig verschwindet bzw "flüchtet" die Energie nicht einfach unerwartet, sowas zu behaupten ist einfach Bullshit.

    - Man bräuchte Speicher, die es in der benötigten Menge nicht gibt

    Auch falsch, so pauschal eine solche Behauptung rauszuhauen kann man sich sparen, denn es gibt nicht "den Speicher"...sondern viele verschiedene Arten von Speichermöglichkeiten.


    Neben Batterie bzw Akku-Systemen (für welche es ebenfalls unzählige Zellchemien gibt, darunter z.B. die "Salzwasserbatterie" bzw der Natrium Ionen Akku, die Produktion wird aktuell schon von CATL - einer der größten Hersteller der Welt - für 2023 vorbereitet, der hat eine Energiedichte von bis zu 160Wh/kg, schafft 3000 Zyklen bei 80% DOD und ist deutlich umweltfreundlicher weil es Natrium mehr als ausreichend gibt und kein Lithium oder Cobalt etc notwendig ist) gibt es ja auch die bereits vorhandenen Gasspeicher mit 240TWh Speicherkapazität...und daneben gibt es z.B. noch die bereits vorhandenen Pumpspeicher mit etwa 40GWh, wobei man Lageenergie ja auch ohne Wasser in Form von einem Hubspeicher nutzen kann, da könnte man auch noch ein paar GWh rausholen.

    Und weitere Möglichkeiten sind z.B. Schwungradspeicher, so Schwungmasse speichert seine Energie zwar nicht sehr lange, diese Schwungmasse ist aber hilfreich für kurzfristige Zyklen bzw Stabilisierung der Netzfrequenz, damit würde man die anderen längerfristig nutzbaren Speicher auch wieder entlasten und kann deren Energie für längere Zeiträume nutzen.

    Und noch ein Beispiel wäre Druckluft, es gibt Druckluftspeicherkraftwerke schon seit vielen Jahren, auch ein etwas älteres (70er Jahre) Gas und Druckluft Kombinationskraftwerk in Deutschland, ist aber technisch veraltet, neue Kraftwerke haben deutlich bessere Wirkungsgrade.


    Wenn man sich damit beschäftigt sieht man eigentlich ziemlich schnell das es ausreichend Möglichkeiten gibt Energie zu speichern.

    - Rückbau der Wirtschaft ist unvermeidbar

    Dem Punkt würde ich zumindest teilweise zustimmen, ein Rückbau gewisser Bereiche unserer Wirtschaft (Bullshitjobs und Obsoleszenz von Produkten etc wurde hier ja angesprochen) ist mehr als sinnvoll, so erreicht man auch in Kombination mit EE Zubau und Speicherausbau schneller einen größtmöglichen Autarkiegrad.

  • Wie so oft, muss ich da gegenhalten, dass du über die technischen Möglichkeiten sprichst, aber nicht zur Kenntnis nimmst, dass es diese Anlagen im Moment einfach nicht gibt. Es gibt jetzt ganz real Zeiten, in denen Deutschland Strom auf dem internationalen Strommarkt einkaufen muss weil Erneuerbare nicht genug liefern.


    Weil man sich immer nur auf "den Markt" verlassen hat, sind wir eben noch nicht da wo wir sein sollten. Ulrike Herrmann sagt ja nicht, dass es die technologie überhaupt nicht gibt. Sie sagt, dass diese technologien als "nicht wirtschaftlich" angesehen werden und im Moment nicht existierten und auch nicht ausreichend geplant sind. Das ist auch einfach fakt.

  • Wie so oft, muss ich da gegenhalten, dass du über die technischen Möglichkeiten sprichst, aber nicht zur Kenntnis nimmst, dass es diese Anlagen im Moment einfach nicht gibt.

    Natürlich gibt es diese Anlagen und Technik, nur noch nicht in der Größenordnung die wir benötigen um uns komplett damit zu versorgen. Aber das ändert ja nichts daran das die Technologie vorhanden ist und es auch das Potenzial gibt diese in den nächsten Jahren ausreichend auszubauen. Das dieser Zeitpunkt leider etwas zu spät kommt bestreite ich garnicht, wir hätten rein vom Klima her eher damit anfangen müssen, aber an der technischen Machbarkeit ändert sich dadurch trotzdem nichts.

    Es gibt jetzt ganz real Zeiten, in denen Deutschland Strom auf dem internationalen Strommarkt einkaufen muss weil Erneuerbare nicht genug liefern.

    Stimmt so nicht, Deutschland ist auch im Jahr 2022 immer noch der größte Stromexporteur in Europa, wir haben bisher in 2022 44,2TWh exportiert und 27,7TWh importiert, so viel wie kein anderes Land um uns herum...in der Realität sieht es also so aus das wir unsere Nachbarländer deutlich mehr mit Strom beliefern als wir von ihnen importieren.

    Wenn du also davon sprichst das wir "ganz real" Strom einkaufen müssen dann kann ich nur darauf hinweisen das wir das auch früher schon getan haben, es hat sich eigentlich kaum was geändert im Vergleich zu früher, natürlich ist der Import seit dem Krieg in der Ukraine etwas gestiegen, aber halt nicht dramatisch und unterm Strich liegt der Export halt immer noch deutlich höher.


    Übrigens wird Strom oft exportiert weil so träge langsame Grundlastkraftwerke wie die Atomkraft und Braunkohle nicht flexibel genug sind und das Netz "verstopft" wird...und der Narrativ rechter Politiker/Akteure ist der das es an den EE liegt...was halt eine Lüge ist...die von dir hier auch noch wiederholt wird. Würde ich mal drüber nachdenken.

    Weil man sich immer nur auf "den Markt" verlassen hat, sind wir eben noch nicht da wo wir sein sollten.

    Ich habe nie vom Markt gesprochen und bin auch kein Freund vom "freien Markt"...es geht mir nur um die technische Machbarkeit...und die ist vorhanden, davon brauch man nicht mit "der Markt" ablenken.


    Und den "Markt" hat man nebenbei in den letzten Jahren - Danke an der Stelle an die cdU und Peter Altmaier usw - mit Absicht so gestaltet das EE Ausbau verhindert wurde, daher kann man nebenbei - ob man jetzt ein Fan vom Markt ist oder nicht - überhaupt nicht von einem Markt sprechen...du ignorierst an der Stelle also die eigentlichen Ursachen für die Probleme. Ist übrigens auch so ein Move der von der politisch rechten Seite ständig gemacht wird.


    Mir macht es Sorgen das auch eher politisch linke Menschen in letzter Zeit öfter mal diese Narrative übernehmen anstatt das mal zu überprüfen und als den Bullshit zu entlarven der es eigentlich ist.

    Das ist auch einfach fakt.

    Offentsichtlich ist das nicht fakt sondern eine falsche Behauptung die aus Unwissenheit resultiert...oder wenn es absichtlich gemacht wird sogar eine Lüge.


    Eine differenziertere Betrachtung und Diskussion zu dem Thema wäre mMn wünschenswert.

  • Wir reden wieder aneinander vorbei.


    Ich sage nicht, das Du an den Markt glaubst, aber die Prämisse der Wirtschaftlichkeit im Markt verhindert im Moment den Ausbau von Speichertechnologien.


    Niemand zweifelt an der theoretischen technischen Machbarkeit, aber was zählt ist nunmal die Frage wieviele Anlagen wir haben bzw. haben werden. Alle hoffen auf irgendeinen technischen durchbruch, den es aber eigentlich gar nicht braucht


    Auch hinter den Talking Points der rechten stecken immer wieder reale Argumente die verwaschen und instrumentalisiert werden. Natürlich exportieren wir auch Energie. Wenn wir aber Energie importieren müssen, dann können wir nicht sagen dass wir nachhaltig Strom produzieren weil was wir importieren ist Strom aus Atomkraft, Gas oder Kohle.


    Du bestreitest die reale Existenz der Tatsache, dass Strom aus Erneuerbaren Speichertechnologie braucht die wir nicht haben und wirfst mir gleichzeitig Unwissenheit oder fehlenden Realitätsbezug vor. Wenn ich das aber lese was du schreibst, dann sind das die Wunschvorstellungen eines Ingenieurs, die aber keine Bodenhaftung in der Wirtschaftspolitik unseres Landes haben.


    Es ist wie gesagt noch nicht in den Köpfen der Entscheider wirklich angekommen, dass auch wirtschaftlich scheinbar wenig attraktive Ansätze bei der Bewältigung der ökologischen Krise eine Rolle spielen müssen um die Bewohnbarkeit des Planeten zu sichern und unsere Gesellschaft vor dem Kollaps zu bewahren.


    Seit Jahren plädiere ich z.B. für die Errichtung von Windgas/Synthesegas Anlagen, weil wir eben auch Erdgas in der Chemischen Industrie brauchen. Ich verstehe nicht warum man die nicht gebaut hat. Dann könnte man die Gasspeicher in der jetzigen Hitzewelle mit Solarkraft füllen und unsere Chemie würde nicht vor die Hunde gehen. Solche Überlegungen wurden ja auch immer wieder angeführt.


    Trotzdem sind einfach keinerlei Synthesegasanlagen im Bau. Es ist unfassbar dumm, aber leider ist es halt so. Technologien gäbe es zu hauf, politischer Wille fehlt(e?).

  • Offentsichtlich ist das nicht fakt sondern eine falsche Behauptung die aus Unwissenheit resultiert...oder wenn es absichtlich gemacht wird sogar eine Lüge.

    Wo war jetzt meine Lüge genau? Wenn du mir sowas vorwirfst wüsste ich das gerne. Du schiesst da wieder mal ziemlich über das hinaus was ich als fruchtbare Diskussion sehe.

  • Nochmal, falls das nicht deutlich wurde. Ich meine die Technologien existieren, aber die Industrieanlagen existieren nicht als bestehende Infrastruktur weil die neoliberalen Marktfanatiker das für "unwirtschaftlich" halten und hielten und in dem was von diesen Trotteln als "Markt" definiert wird (was natürlich quatsch ist wie du richtigerweise sagst) im Moment keine Gewinne gemacht werden können. (Wo lüge ich da jetzt bitte?)

  • Zufälligerweise wird das mit dem Synthesegas/Solarsprit hier besprochen. Ulrich von Weizsäcker erzählt warum die Autoindustrie das nicht will. Grund (Laut Daimler Chef) ist die Unwirtschaftlichkeit der Solarspritherstellung. Das ist eben das kurzfristige Denken, dass uns in die Sackgasse geführt hat.


  • Natürlich wäre es viel "wirtschaftlicher" als billiges Gas aus Russland gewesen, großflächig auf Erneuerbare zu setzen und in Wind/Sonnenreichen Phasen mit der überschüssigen Energie Synthesegas herzustellen. Das hätte uns möglicherweise den Krieg in der Ukraine, 100 Milliarden Rüstungsausgaben, Rettungspakete und Militärhilfe für die Ukraine erspart.


    Das alles sind aber eben Externalitäten die in die Rechnung der Volkswirtschaftler nicht einfliessen.

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