Beiträge von Theoretisches Partikel

    Man zäumt das Pferd einfach nicht von hinten auf. Zuerst schaut man sich die einfachsten Lösungen an, und da dreckige Technologie sowieso weg muss, kann man auch gleich Gegenrechnen, was man mit neuen Technologien, die bereits existieren, an Energie einsparen kann. Das ist wirklich die einfachste Lösung.


    Natürlich kann es sein, dass damit nicht alles erreicht werden kann, was erreicht werden muss. Und dieser Fall muss natürlich auch direkt mitbedacht werden.


    Ob eine Ideologie hinter etwas steht, lässt sich dabei ziemlich leicht herausfinden, indem man aus unterschiedlichen Bereichen die Fachleute hinzuzieht und bisschen den gesunden Menschenverstand einschaltet. Ich weiß, die CDU hat es damit nicht so. Aber ich wollte auch nur mit dem vorherigen Post auf den Ingenieur eingehen und wo seine Prioritäten liegen müssten.

    Ich weiß nicht was der aktuellste Stand ist, aber im Buch von Zuboff ist von 76 Arbeitstagen für das durchlesen der innerhalb eines Jahres auftretenden privacy policies die Rede.

    Und ich bräuchte vermutlich noch länger, weil ich ein vergleichsweise langsamer Leser bin. Aber genau das ist der Punkt. Bei derart langen Datenschutzbestimmungen hört die Mündigkeit des Durchschnittsbürgers auf. Damit ist die Einverständniserklärung eigentlich hinfällig und der Vertrag ungültig. Das gilt übrigens nicht nur für Datenschutzbestimmungen, sondern auch für andere Verträge. Ich denke hier wird sich in Zukunft noch etwas ändern.

    Außerdem ist es im Nachhinein schwierig die Lock- in- Effekte von Sozialennetzwerken zu überkommen. Was Bedeutet, dass wir faktisch nicht frei Entscheiden.

    Dezentralisierung heißt nicht, dass es 20 zentralisierte Dienste gibt, sondern dass man z.B. von Whats App zu Discord schreiben kann, von dort aus zu Signal und von da zu was weiß ich. Dazu sind offene Schnittstellen notwendig.

    Der freie Chat Matrix (hoffe die kleine Werbung ist erlaubt, da nicht kommerziell) macht das übrigens bereits. Es gibt zwar Einschränkungen (je nach Chat), weil die Protokolle keine offenen Standards sind, aber es ist auch kein Hirngespinst sondern bereits möglich. Wer damit allerdings sich zu Whats App oder Telegramm verbindet, ist innerhalb ihres Netzwerkes den Datenkraken ausgeliefert. Man sollte sich also überlegen mit wen man wie in Verbindung tritt.


    Und das kann man sicher auch für den Onlinehandel einrichten und wäre für Nutzer ein großes Plus alleine deshalb, weil man damit auch Waren von kleinen Plattformen finden kann. Bei Technik, die genau spezifiziert ist, nimmt man heute Vergleichsplattformen. Bei Kleidung oder ähnlichen Waren eher nicht.

    Und schließlich sofern ich Zuboff richtig verstanden habe und vereinfacht auslege gibt man mit seinen Daten auch die Selbstbestimmung ab.

    Kommt drauf an für was man die Daten abgibt und wie sie verarbeitet und gespeichert werden. Aber in den meisten Fällen stimmt es aktuell, was sie da meint. Aber kein Mensch ist dazu verpflichtet selbstbestimmt zu leben, wenn er es für okay befindet einen Teil dessen abzugeben (und das gibt es durchaus).

    Zudem sichert die DSG-VO ja die rechtliche Löschung aller Daten zu (die nicht z.B. wegen geschäftliche Aufbewahrungsfristen gespeichert bleiben müssen), wodurch man zumindest von der Seite die Kontrolle beibehalten soll und eine Entscheidung rückgängig machbar ist.


    Außerdem müssen rechtlich gesehen alle Plattformen die Datenschutzsparsame Variante gleichwertig zur Datenschleudervariante anbieten und die Vorauswahl muss zu Gunsten des Datenschutzes eingestellt sein. Das haben natürlich noch nicht alle Plattformen begriffen.

    Das Gesetzt sollte jeden Datensammler doch dazu zwingen ein "Datenschutzheld" zu sein oder nicht ?

    Im Grunde ja! Aber dir wird aufgefallen sein, dass die Realität nicht so idealistisch ist. Und es gibt auch paar Schwierigkeiten im Gesetz wie die Zuständigkeit der Behörden. Will man die großen US-Konzerne ranbekommen, ist die Datenschutzbehörde in Irland zuständig (als Bürger kannst du dich an örtliche Behörden wenden, die leiten dann weiter). Aber ausgerechnet Irland hat die schwächste Behörde und ist damit der EU ein Klotz am Bein. Ein paar Nachbesserungen wären notwendig, genauso wie mehr Personal insgesamt. Aber es bewegt sich alles immerhin in die richtige Richtung.

    Nein so war es nicht gemeint.

    Hmm, ich glaube du hast mich jetzt missverstanden. Datenschutz und Datensicherheit sind zwei Seiten der selben Medaille. Wir haben es jeweils nur anders beschrieben, aber eigentlich das selbe ausgedrückt.

    Die Frage ist doch wollen wir den Planeten "abfucken" oder wollen wir leben mit der Natur zu leben.

    Wir leben nicht "mit der Natur", wir sind Teil der Natur. ;)


    Jan-Noah: In Panik soll niemand ausbrechen, aber das Problem soll verstanden werden und es gibt noch genug Leute, die es nicht verstehen. Und ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher, ob du den Ernst der Lage begriffen hast oder nicht.


    Daher mal ganz konkret gefragt: was bedeutet für dich Klimawandel, also welche Probleme siehst du auf uns Menschen zukommen?

    Und die nächste Frage wäre dann, wie entscheidet der Ingenieur, ob der gesellschaftliche Gesamtenergieverbrauch in dieser Menge überhaupt sinnvoll ist, bzw. nach welchem Kriterium wer mit welcher Autorität und welchem Ziel dann diese Sinnhaftigkeit bemisst? Lebensqualität? Profit?

    Erstmal von aktuellen Verbrauch + Energieeinsparungsmöglichkeiten durch technischen Fortschritt (Verbrenner -> Elektroauto z.B.). Optional kann weiter Energieeinsparungspotenzial angegeben werden, dass durch Änderung im "Konsumverhalten" entsteht. Gesellschaftlich weniger Autos kaufen bedeutet weniger Produktionsenergie + weniger notwendige Antriebsenergie. Der zweite Punkt wird aber besonders dort relevant, wo man mit dem Ersten die notwendigen Ziele nicht mehr schafft. Dann muss man sich halt umsehen was sonst noch außerhalb der technischen Möglichkeiten geht. Die Politik müsste in dem Fall natürlich zwischen den Optionen abwägen, wenn die Technik alleine das Problem nicht bewältigt bekommt.

    Beziehen tut er sich dabei auf Shoshana Zuboff mit ihrem Buch "Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus"

    Ah danke, den Namen habe ich einfach nicht verstanden.

    Das Ziel, das Tilo meines Verständnisses nach anvisiert, ist nicht die auch von Habeck festgestellte "Vertragsfreiheit" zwischen Google und dem Nutzer (die ja schon existiert siehe deine Ausführungen), sondern Ziel ist es dem Geschäftsmodell des Datensammelns grundsätzlich einen Riegel vorzuschieben.

    Aber seit wann schreiben wir Verbote in das Grundrecht? Stehen hier nicht eher Rechte? Davon abgesehen macht auch das wenig Sinn in meinen Augen. Warum soll ein vollmündiger Bürger nicht entscheiden können seine Daten für kommerzielle Zwecke herzugeben? Das Bundesverfassungsgericht stellte bereits klar, dass nur in voller Mündigkeit ein solcher Handel zustandekommen kann und Mündigkeit entsteht erst durch vollumfängliches Erfassen der Situation. Das bedeutet wiederum, dass ich wissen muss, was mit den Daten passiert, ich weiterhin die Kontrolle darüber habe (siehe Nachverfolgung, Berichtigung und Löschung der Daten) und ich mir möglicher Konsequenzen bewusst bin. Ist nur eine der Dinge nicht gegeben, widerspricht es der Verfassung und ist illegal.


    Wo liegt nun der Unterschied zwischen der von mir beschriebenen Illegalität und jener, wenn Datensammlung grundsätzlich verboten ist? Es wird in beiden Fällen gleichermaßen illegal gehandelt.


    Darüber hinaus entstehen Grauzonen. Darf ein Betreiber von Onlinespielen die Speicherstände auf dem Server speichern? Darf er Statistiken betreiben, die dem User angezeigt werden? Auch das sind alles personenbezogene Daten, auch wenn sie in einer virtuellen Welt erzeugt werden. Auch daraus kann man Persönlichkeitsprofile erstellen (auch wenn sie das nicht zwangsweise tun).

    Ich halte die Frage nach wie vor für überflüssig. Wichtiger wäre die Stärkung der Rechtsdurchsetzung.

    Ich halte die Frage von Zerschlagung oder direkter Regulierung für generell etwas zu einfach Diskutiert.

    Ist sie auch. Das Thema ist ziemlich komplex, weil viele Dinge ineinandergreifen. Ein "race to the bottom" halte ich allerdings nach Beschluss der DSG-VO für nahezu ausgeschlossen. Dazu sind die Strafen für Verstöße einfach zu hoch. Und man darf davon ausgehen, dass die größten Strafen noch kommen werden. Aber es wird auch nicht automatisch jedes Unternehmen zum Datenschutzhelden aufsteigen, das wird weiterhin erstmal die Ausnahme bleiben. Aber die Chance, bei 50 Unternehmen eines zu finden, dass die Rechte ernster umsetzt, ist jedenfalls statistisch eher gegeben als bei Mono- bis Duopolen.

    Auch dieses Argument stützt die Argumentation von Zuboff alle Anreize zu vermeiden die zur Akkumulation von Daten führen. Was Anreizsysteme angeht hatte ich aus einer Folge von Alternativlos!, das es z. B. die IT- Konzern Strategie gibt die eigene Software nur soweit zu sichern wie nötig, um Angreifer auf die Konkurrenten umschwenken zu lassen.

    Wenn ich dich hier richtig verstehe meinst du, dass Dezentralisierung zu weniger Datensicherheit und damit zu mehr erfolgreichen Datenhacks führt? Wenn ich überlege, dass selbst große Konzerne schon ihre Datenbanken mit Millionen vielen Datensätzen verloren haben, dann ist ein Hack einer Datenbank mit 100.000 Datensätzen die deutlich weniger Daten beinhalten, auch dann deutlich weniger problematisch, wenn das 100x öfters passiert als ein erfolgreicher Hack einer Megadatenbank. Bei Amazon kommen ja beispielsweise nicht nur Daten vom Kauf zusammen, sondern auch von der Artikelsuche, von den Streamingdiensten, von den Spygeräten (z.B. Alexa) usw.


    Unterm Strich werden die Daten aber auch von Staaten abgefragt, besonders in den USA. 3x darfst du raten, bei wo eher angefragt wird: eine von 100 kleinen Firmen oder Google, Facebook und Amazon zusammen?

    Tilo:

    Ich schaue gerade das Interview an und bin gerade ziemlich genau bei 1h angelangt. Du zitierst sinngemäß eine Frau (habe den Namen nicht verstanden) zwecks Grundrecht darauf, dass "deine Daten nur dir gehören". Dieses Grundrecht gibt es 2x - von Deutschland und von der EU.


    In Deutschland nennt es sich "Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung", was 1983 durch das Bundesverfassungsgericht aus dem Grundgesetz Art. 2 Abs. 1 und aus dem Art. 1 Abs. 1 abgeleitet hat. 2008 wurde das Recht vom Gericht weiterentwickelt und nahm Bezug auf den technischen Fortschritt.

    In der EU findet man etwas ähnliches in Artikel 8 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union.


    Wir brauchen also keine grundgesetzliche Lösung, denn die gibt es bereits. Wir brauchen aber mehr Personal für Datenschutzbehörden, die aktuell viel zu überlastet sind und wir brauchen mehr Rechte für die Datenschutzbehörden, insbesondere für den Bundesdatenschutzbeauftragten im Hinblick auf die Ministerien. Auch sind Verbesserungen der europäischen Regulierungen wünschenswert (Richtung DSG-VO und ePrivacy).


    Edit:

    Und Zerschlagung ist deshalb sinnvoll, weil selbst wenn dann 50 kleinere Unternehmen die Datenschutzbestimmungen missachten können sie jeweils nicht so viele Daten von so vielen Personen sammeln. Das ist auch eine Form des Datenschutzes. Als Hacker (egal ob Einzelperson oder Staatshacker) lohnt sich z.B. Amazon viel mehr als die ganzen kleinen Onlinehändler. Die staatliche Datenabfrage von Google ist ebenfalls viel wahrscheinlicher als die zu einem kleinen Unternehmen.


    Darüber hinaus besteht bei 50 kleineren Unternehmen eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass eines davon den Datenschutz ernst oder zumindest ernster nimmt und gegebenenfalls auch bessere Konzepte für den Klimaschutz oder die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter (siehe erneut Negativbeispiel Amazon).

    NGOs helfen Google nicht, sie stehen einfach nur zufällig einmal auf der selben Seite. Das Leistungsschutzrecht bezieht sich ja nicht gegen Google, sondern gegen grundsätzliche Internetfunktionsweisen und Google ist da nur ein betroffener Player. Wikipedia wäre genauso davon betroffen, wenn man keine explizite Ausnahme dafür vorgesehen hätte (und Wikipedia und Wikimedia haben dennoch protestiert).


    Und machen wir uns nichts vor. Das Teilen von Links in gewissen Foren oder Chats zählt auch darunter. Je nach Software wird auch ein Bild mit Text dazu gepostet. Verantwortlich ist dann nicht der Softwareentwickler, sondern der User, der die Links geteilt hat. Die Frage ist weniger, ob das unter das Urheberrecht fällt, sondern mehr ob rechtlich durchgegriffen wird. Bei Whats App ja ähnlich - die Nutzung ist in Deutschland weitestgehend illegal, außer man hat von jeder Person des Telefonbuchs (der kein Whats App nutzt) die explizite Erlaubnis die Daten mit Whats App zu teilen. Da kommt auch fast nichts vor Gericht, wer geht schon gegen Familie und Freunde vor von denen, die überhaupt wissen, dass die Nutzung illegal ist?

    Ich sehe das irgendwie gespalten. Auf der einen Seite begrüße ich, wenn Dinge weniger Google werden. In vielen Bereichen kann man den Dienst komplett durch bessere Dienste ersetzen. Auf der anderen Seite ist das Leistungsschutzrecht (klingt wie eine Kopie des europäischen Zensurheberrechts Art. 15) ein echtes Problem für das Internet und wie es funktioniert. Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass NGOs, die normal gegen Google wettern in dem Thema auf der selben Seite stehen. Zumal andere Dienste mit weniger Geld (teilweise von Vereinen geführt) davon auch betroffen sein dürften.

    Es gibt auch junge Menschen, die eine schlechtere Überlebenschance als alte Menschen haben. Von daher hat sie eigentlich nur wiedergegeben, was im Grundgesetz steht, dass man hier nicht nach Alter diskriminieren darf. Dass das im Zweifelsfall in der Realität auch mal anders aussehen kann, kann man ihr nun wirklich nicht anlasten.


    Umso wichtiger ist es aber auch, dass die Triage-Situation gar nicht erst eintritt und man zwangsläufig eine falsche Entscheidung treffen muss (einen Menschen dem Tod zu übergeben).

    Also ich habe es zwar schon unzählige Male auch im alten Forum in länglicher Ausführung erklärt, aber ich erkläre es gerne nochmal, weil ja offensichtlich immer wieder der gedankliche Kurzschluss erfolgt, eine Verbindung von radikaler Systemkritik mit Forderungen nach mehr Klimaschutz - "System change not climate change!" (Extinction Rebellion), "if solutions within the system are so impossible to find, then maybe we should change the system itself" (Greta Thunberg) - sei gleichbedeutend mit einer Forderung nach sofortiger Abschaffung des Kapitalismus und daher völlig realitätsfern und für einen konstruktiven Diskurs nicht zu gebrauchen:

    Da ich Jung und Naiv erst seit letztem Jahre kenne, kenne ich natürlich auch das alte Forum nicht. Woher soll ich wissen, was du dort geschrieben hast? ;)


    Was immer auch Greta im Detail damit meinte, was immer man daraus selbst ableitet, schon kleinere Änderungen erscheinen im nächsten Jahrzehnt als unmöglich durchzusetzen. Ich habe an anderer Stelle im Forum ein Videovortrag verlinkt (wieder vom rC3), bei dem innerhalb des kapitalistischen Systems ein Betrieb (dürfte nicht der Einzige sein, der so agiert) einen strukturellen "Systeme Change" vollzogen hat. Ein paar Personen davon gehen in andere Firmen hinein und erklären ihr Konzept in der Hoffnung, dass sie a) die Idee verbreitet und b) sich zumindest etwas in die richtige Richtung ändert.


    Das Ganze schafft den Kapitalismus nicht ab, aber stellt ein paar Weichen in die richtige Richtung. Nur eines der großen Probleme ist, bestehende Strukturen aufzubrechen. Bei Startups ist es viel leichter ähnliche Strukturen aufzubauen als bei alten Firmen auch nur kleine Änderungen einzubauen. Selbst wenn es alle verstanden haben und machen wollen, wird es einfach eine Zeit lang dauern. Selbst dann sind wir aber immer noch weit entfernt von einer postkapitalistischen Zeit.


    Argumentativ war das von mir nicht einmal gemeint, den Kapitalismus völlig abzuschaffen. Nach deinem langen Post bin ich mir relativ sicher, dass unsere Meinung diesbezüglich gar nicht so unähnlich ist.


    Ich selbst sehe mich übrigens keinem der üblichen Lager zugehörig, also auch nicht dem Linken.

    Vielleicht hätte ich dazuschreiben sollen, dass es sich dabei schon um Komplettlösungen handelt, bei denen die Dämmung (Haus und Speicher) oder im Winter der Luftaustausch (wird automatisch energieeffizient erwärmt) eine große Rolle spielt. Zumindest, wenn wir ans Neubauen denken. In Dänemark stehen aber tatsächlich große Anlagen um ganze Ortschaften mit Wärme im Winter zu versorgen. Reicht die Wärme nicht aus, gibt es notfalls noch externe Quellen, die in den Kreislauf angeschlossen sind.


    Einen Teil werden wir natürlich elektrisch heizen müssen - macht mein PC auch heute schon ein Stück weit mit meiner Wohnung. :P Aber alles, was nicht an Strom für Wärme produziert werden muss, hilft enorm.

    Ein neues System ist eigentlich die einzige Option die man hat, aber ich verstehe auch das es so kurzfristig eher problematisch sein wird das aktuelle System so zu ändern, dafür sind zuviele Menschen - gerade in Deutschland vorallem alte Menschen welche die Mehrheit sind - nicht bereit.

    Das ist der Punkt, den ich aussagen wollte. Auf lange Sicht müssen wir davon definitiv weg. Das war mit schon zu einem Zeitpunkt klar, als ich noch nicht einmal wusste, was "rechts" und "links" sein bedeutet, einfach weil die Zusammenhänge so offensichtlich sind.


    nunja 3-4% Kernenergie als Anteil der Gesamtenergie ist aus meiner Sicht keine wirklich sinnvolle Einordnung mit Blick auf das Gesamtproblem.

    Wieso nicht? Wir haben einen Gesamtenergiebedarf, der gedeckt werden muss. Wenn Kernenergie im aktuellen Zustand sowieso nur 3-4% dazu beiträgt und die Technologie auf vielen Ebenen zu Problemen führt, die wir mit anderer Energieform nicht haben, dann kann man auch drauf verzichten. An 4% wird die Energiewende nicht scheitern. Das werden andere Dinge sein, wenn sich die Politik nicht langsam ganz schnell anfängt zu drehen.


    Wärme kann auch auf andere Art erzeugt und gespeichert werden. Auf dem Dach kann im Sommer auch Wärme gewonnen werden (gibt Module für Wärme und für Strom gleichzeitig) und die kann für die Überbrückung des Winters gespeichert werden. Das funktioniert in neuen Hausbauten, aber auch als Fernwärmelösung.


    LDR:

    In dem Vortragsvideo wurde auch die Wärmepumpen angesprochen. In Deutschland ist die Erdwärme wohl überwiegend zu tief. Pro Kilometer Bohrung müsse man wohl etwa eine Millionen Euro locker machen und 3km tiefe wäre in Deutschland üblich. Daher wird man es wohl nur in wenigen Ortschaften machen, wo die Wärme weniger tief abgeschöpft werden kann.


    Also es liegt hier eher an den geografischen Gegebenheiten Deutschlands als an "Politik und Gesellschaft", wenn man dem Vortragenden glauben darf. Aber was spricht dagegen die Sonnenwärme zu speichern? Die ist vergleichsweise günstig. Zyniker würden auch sagen, dass die Energiemenge mit jedem Jahr zunimmt, die damit abgeschöpft werden kann. 8o

    [...] also Schätzungsweise 135TWh bei 45 Millionen E-Autos + alle Transporter, LKW, Busse auf E-Antrieb.

    Abzüglich der Energie für überflüssige Raffinerien, Treibstofftransporte, usw. Man schätzt wohl ungefähr die Hälfte von den 135TWh kann man dadurch einsparen.

    Der Klimawandel ist eben nicht einfach "schlimmer", er spielt in einer anderen Liga.

    Das ist Kauderwelsch. Ich würde auch sagen "das Licht ist schneller als der Mensch", obwohl Licht in einer anderen Liga spielt, die keine Materie je erreichen wird. Und Industrieller sagt ja gleich zu beginn, dass bereits Schäden entstanden sind und wir nur noch weitere Schäden verhindern können. Die Aussage ist für mich viel relevanter, weil sie anerkennt, dass wir so schnell wie möglich einen Umstieg benötigen. Wenn ich Leute aus der linken Seite oft zuhöre klingt das oft wie "wenn wir das 1,5°C Ziel erreichen, ist alles gut. Und die rechte Seite leugnet das überwiegend sogar ganz.


    Ich meine, wir können uns an jeder kleinen Bemerkung gegenseitig aufziehen und kommen damit auch kein Stück weiter, oder wir können froh über jeden sein, der das Problem anerkennt, auch wenn die Ansichten wie "schlimm" das werden wird vielleicht auseinander gehen.


    Ich habe mal mit einem Arbeitskollegen, der den Klimawandel leugnete (bzw deren Gefährlichkeit und Menschengemachtheit) über etwa Monat lang diskutiert und viele Fakten dafür zusammengetragen. Das war für mich mal so ein kleines Experiment. Im Ergebnis hatte ich mit dieser harten Arbeit erreicht, dass er meinte "da ist vielleicht schon was dran" ... also kein wirklich befriedigendes Ergebnis. Und die "Testbedingungen" waren da gut, weil er Diskussionsbereit war und sich Argumente bis zum Schluss anhörte, viele Menschen blocken schnell ab.


    Vielleicht verstehst du jetzt meinen Punkt, dass wir froh über jede Person sein sollten, die das Problem immerhin anerkennt und ebenfalls Maßnahmen fordert. Das ist so unendlich viel mehr als das, was es leider immer noch zu großen Teilen in der Bevölkerung gibt.


    wo genau sieht du das Problem die deutsche Atomkraftwerke weiterzulaufen damit der

    Übergang erleichtert wird?

    Aus dem Video habe ich mal die Grafik ausgeschnitten. Die Kernenergie beläuft sich auf 3-4%. Ist dieser kleine Wert wirklich so relevant in Deutschland, dass wir enorm viel Energie aus anderen Ländern einkaufen müssen? Wohl kaum.

    In der Grafik ist übrigens sämtliche Energie berechnet, die wir für den Umstieg benötigen. Wärme und Verkehr inklusive. Da erscheint es mir sinnvoller die Braunkohlekraftwerke durch bereits vorhandene Gaskraftwerke kurzfristig zu ersetzen.


    Zudem habe ich die Endlager bereits genannt. Im Jahre 2000 sollte in Deutschland Atommüll in einer Größe von 20x20x20m entstanden sein, das sagte man, als die Atomkraft kurz vor der Einführung stand. Das war 2000 viele Dimensionen zu niedrig geschätzt. Es wird mehr Atommüll produziert, als man annahm. Und die aktuellen Lager kämpfen mit den auslaufenden Fässern bereits heute, nach wenigen Jahrzehnten so enorm, dass sich die Frage stellt, wie wir das Zeug so lange lagern können, wie wir müssen. Und jede Tonne, die dazu kommt, erschwert die Lagerung ungemein. Wir müssen wertvolle Ressourcen verschwenden um unser Grundwasser zu schützen, das übrigens in Folge des Klimawandels auch immer knapper wird (bereits jetzt).


    Wir sind halt nicht auf die 3-4% Energie so sehr angewiesen, dass wir unsere Probleme noch vergrößern müssen.



    Punkto Afrika ist doch nicht dein ernst? Unser Fußabdruck pro Person ist in Deutschland deutlich höher als in Afrika. Namibia will bis 2030 den Strom zu 70% aus Erneuerbaren gewinnen, möglich ist es für die jedenfalls. Ich denke wir sollten uns an die eigene Nase fassen und bei uns beginnen. Zusätzlich kann Europa immer noch dafür sorgen, dass die geplanten Kohlekraftwerke durch Erneuerbare ersetzt werden. Das Eine schließt das Andere nicht aus. Aber bevor Europa auf Afrika schaut, sollten wir die wirklich großen CO2-Produzenten (Industriestaaten) umbauen.


    Ob andere nachziehen, wenn Deutschland "es vor macht" (das alleine finde ich ja schon witzig in unserer schlechten Nachmacherposition) spielt doch keine Rolle. Wir haben die Verantwortung für unseren Anteil an Treibhausgasen.



    Utan: Das ist mir natürlich bewusst. Aber wie gesagt, das System jetzt umzubauen, um mit dem neuen System den Klimawandel zu wuppen, ist noch unrealistischer. Wir haben halt aktuell die Arschkarte gezogen und müssen nehmen, was wir kriegen.

    Ganz ehrlich, das ist so kurzsichtig und dumm, da fällt mir wenig zu ein.

    Du magst zwar recht haben, dass der Klimawandel schlimmer ist, aber ich denke das hätte man auch freundlicher sagen können. Zumal ihm offensichtlich das Thema Klimawandel ebenfalls wichtig ist.


    Industrieller: Tatsächlich bin ich überrascht, dass sich unsere Meinung teilweise überschneidet. Deshalb gehe ich nur auf die anderen Punkte ein.


    Die Anti-Atomhaltung wird sich nicht ändern. Die Probleme mit den nicht existierenden Endlagern sind bereits jetzt schon kaum tragbar und kosten jedes Jahr Unmengen. Selbst wenn die Kraftwerke 100% GAU-sicher sein würden bleibt dieses Hauptproblem.

    Im oben verlinkten Video erklärt Volker Quaschning, dass selbst wenn wir Atomstrom wollen würden, wir dafür keine Infrastruktur haben. Der Bau der Kraftwerke würde Jahre dauern. Zeit, die wir nicht mehr haben. Außerdem erklärt er, dass für weltweite Umrüstung zu Atomkraftwerke der Rohstoff Uran in wenigen Jahren aufgebraucht sein würde. Von den hohen Marktpreisen im Vergleich zu Erneuerbare ganz zu schweigen.

    Es sieht für mich, selbst wenn man einzelne Aspekte ausklammern würde, jedenfalls nicht nach einer Alternative aus. Da Quaschning auch der Meinung ist, dass es technisch auch ohne Atomstrom funktioniert und ich bisher kein Argument kenne, welches das Gegenteil nahelegt, wüsste ich nicht, wieso ich daran zweifeln sollte. Es gibt ja weitere sinnvolle Technologien, die er gar nicht angesprochen hat und ebenfalls einen Beitrag leisten können.


    Das mit "XYZ ist nicht wichtig, dass etwas funktioniert" trifft meines Erachtens aktuell auf alle großen Parteien zu. Du nanntest LINKE und Grüne und ich ergänze mit FDP, Union, SPD und AfD. Und gerade die GroKo hatte es so viele Jahre in der Hand, aber bei den Bestrebungen bisher erreichen sie nicht einmal ihr eigenes Klimaziel, welches bereits zu schwach ist um den ernst der Lage zu verstehen. Deshalb wundert es mich, dass du mit deiner Einstellung zum Klima dennoch CDU oder FDP wählen würdest.


    Und der 3. Punkt wurde schon 2x angesprochen. Aber ich möchte das mal etwas anders formulieren. Mal angenommen die Armut und der Krieg ist schlimmer. Wenn der Klimawandel das begünstigt und letztlich sogar verursacht, die Klimaerwärmung als Ursache dann nicht gerade deshalb schlimmer?


    Davon abgesehen, ich hatte vor ein paar Jahren mal ein Gespräch mit einem Inder, der schon bisschen in der Welt herum gekommen ist. Er meinte in Gegenden, wo reiche Leute auf der anderen Straßenseite zu sehr armen Leuten leben, wirken die armen Leute glücklicher, weil das Zwischenmenschliche im positiven Sinne viel ausgeprägter ist. Das heißt nicht, dass Armut etwas gutes ist, aber die Korrelation ist recht interessant.


    Utan: Das Problem ist aktuell nur, dass wir keine Zeit haben die Marktmechanismen grundlegend zu ändern. Wir müssen mit dem arbeiten, was uns derzeit zur Verfügung steht. Und auch wenn ich nicht der Meinung bin, dass der Markt so super effizient ist, wie Industrieller behauptet, so ist er effizient genug (mit den richtigen politischen Weichenstellungen) um den Umbau bewältigen zu können.

    Ich hab deshalb meinen Kontakt zu ihnen mit elf für immer eingestellt.

    Respekt, das ist ein ziemlich junges Alter für so eine Entscheidung.


    Propaganda wirkt bei den Leuten gut, deren Gedankengänge nicht denen der Aufklärung entsprechen. Ich habe gerade ein ähnliches Problem mit meinen Eltern und Corona etc. Sie sind nicht so blöd und leugnen das. Sie sind auch nicht so blöd die Gefahr nicht zu erkennen. Aber die Blödheit fängt dort an, wo sie sich auf zweifelhafte Quellen verlassen und daraus ihr eigenes Weltbild stricken.


    Corona wurde absichtlich in die Welt gesetzt um die Wirtschaftskrise zu vertuschen oder die Impfung ist gefährlich, weil sie eine Person kennen, die dadurch ins Krankenhaus musste ... irgendwie gibt es immer eine Person in ihrem Umfeld, die von irgendetwas betroffen war. Auch bei den Ausländern ... sie kennen jemanden der jemanden kennt, der bei den Flüchtlingszentren arbeitet und der sagt Dinge...


    So wie bei meinen Eltern läuft es mit vielen Menschen. Sie denken über die Dinge durchaus nach, aber versuchen keinen unabhängigen Standpunkt zu erschließen. Dinge erscheinen logisch, sie passen ins Weltbild. Sätze wie "die da oben machen eh was sie wollen und verfolgen eigene Interessen" sind von der Realität oft gar nicht mal so weit hergeholt. Aber dann wird sich so sehr darauf fokussiert, dass jegliche Objektivität verloren geht und alles was darauf aufbaut driftet schnell in Verschwörungsmythologien ab.


    Was ich in meinem zweiten Satz oben meinte ist daher, dass Leute, die sich und ihr Wissen stetig selbst hinterfragen und nie etwas als 100% gegeben anzusehen, was nicht zweifelsfrei belegt ist. Und nach meiner Auffassung können das nur sehr wenige Menschen.


    Ähnliches kann halt auch bei Menschen der linken Seite passieren. Der Unterschied ist meiner Meinung nach das zugrundeliegende Weltbild. Würde ich zu zufälligen Personen der linken Seite sagen, dass gestern in Sachsen dort und dort Nazis ein Asylwohnheim umstellt haben, bis die Polizei sich eingemischt hat und dann vielleicht noch sagen, dass ein paar Polizisten das scheinbar ganz lustig fanden, was glaubt ihr wie schnell da ein Aufschrei erfolgt wäre, bevor nach den Quellen gefragt oder gesucht wurden wäre? Tendenziell sind die linken "Verschwörungen" nur nicht so krass realitätsfern, was sicher auch gute Gründe hat.

    wenn die Angabe deines Alters stimmt

    Ich kann dich beruhigen, das war einfach nur ein Randomwert. :) Das schöne am Internet ist ja gerade, dass Alter (meistens) keine Rolle spielt. Ich gehöre auch nicht zu den Glücklichen, die noch ausreichend Rente erhalten (im übrigen gibt es gerade im Niedriglohnsektor viele, die auch heute schon als Rentner aufstocken müssen und deswegen teilweise weiter arbeiten).


    Was ich mit meinem Post bisschen aussagen wollte ist, dass es keine Patentlösung dafür gibt. Auch Aktien sind ein gewisses Risiko, wobei es Langzeitanleger einfacher haben dürften. Aber eigentlich sollte man sich mit so etwas nicht beschäftigen müssen, es ist einfach nur ein Armutszeugnis für die deutsche Politik. Umso wichtiger ist es, wenn die Union endlich mal abgewählt werden würde.


    Zu 1.: Das zählt natürlich nur, wenn man ohnehin am unteren Ende Verdient und 1500 Brutto bei Vollzeit nach hause bringt und war nur halb ernst gemeint. Es ist ja nicht Sinn und Zweck sich vom Staat durchfüttern zu lassen, wenn man arbeiten möchte, nur weil man von der Arbeit nicht mehr leben kann.

    Zu 2.: Das betrifft aktuell meine Pläne. Nicht nur wegen dem Geld, sondern auch wegen der Arbeit an sich. Sollte ich das schaffen, habe ich doppelt gewonnen, aber der Markt ist bei mir hart umkämpft.

    Zu 3.: Es ging mir auch darum, dass wir dazu politischen Druck aufbauen müssen. Aber so richtig Fahrt wird das nicht vor Ende der Studie aufnehmen, von daher keine kurzfristige Lösung.


    Ja Verschiebung des Themas wäre sicher sinnvoll.

    Weiß nicht ob das hier dann der richtige Thread ist aber mal ne Frage vielleicht auch in die Runde: welche wirklichen Alternativen gibt es dann?

    Mir fallen spontan 3 Alternativen ein:

    1. Nicht mehr arbeiten gehen, lohnt sich unter einem gewissen Lohn kaum noch.

    2. Aufsteigen und mehr Verdienen - nur kann nicht jeder zu den Aufsteigern gehören.

    3. Auf ausreichend hohes BGE hoffen, bzw dafür sorgen (Bürgerbewegung).


    Eine große deutsche Studie zum BGE fängt in Kürze an und wird 3 Jahre dauern, mit anschließender Auswertung und weiteren Studien. Ich denke, die Studie wird den gesellschaftlichen Diskurs maßgeblich mitbestimmen.

    Auf dem rC3 gab es einen guten Vortrag eines Profs von der HTW Berlin. Im ersten Teil geht es um den Klimawandel selbst. Die meisten Dinge dürftet ihr vermutlich wissen. Im zweiten Teil erklärt er, wie wir in Deutschland im 1,5 Grad-Ziel klimaneutral werden können. Hier gehts zum Video.


    Industrieller: Da du ja wirtschaftsnah stehst und gerne CDU mit Merz an der Spitze sehen würdest. Darf ich mal deine Meinung zur Klimapolitik erfahren? Also deine Grundeinstellung dazu und wie du die bisherigen Handlungen der Regierung diesbezüglich bewertest.